04.06.2019, 00:27
Sie hielten einander fest wie zwei Ertrinkende, die sich an den einzigen Fixpunkt in einer stürmischen See klammerten. Und so chaotisch und furchtbar und wundervoll und überwältigend dieser Tag gewesen war, für einen zerbrechlichen Moment empfand Elian so etwas wie Frieden. Vielleicht zum ersten Mal in Monaten.
"Ja, wir haben einander eine Menge zu erzählen, schätze ich."
Was die Antipathie gegen Aspen anging... na gut. Es war alles irgendwie verschwommen in seiner Erinnerung, es war so schnell gegangen, aber es ließ sich nicht leugnen dass Taranis und Aspen einen schwierigen Beginn ihrer Bekanntschaft gehabt hatten. Eine Flucht war nunmal nicht der beste Ort, um Freunde zu finden.
"Gib ihm noch eine Chance. Du wirst ihn mögen, jeder mag ihn, er ist... er ist Aspen. Er ist wie ich, aber in besser."
Und vermutlich mit einer etwas anderen beruflichen Ausbildung. Ohne Geige. Aber... ja. Er ist Aspen. Jeder mochte Aspen, immer schon. Taranis wird keine Ausnahme machen.
"Was meinen Vater angeht... er... eines Tages erzähl' ich dir vielleicht von meinem Vater. Aber nicht jetzt. Ist ohnehin keine besonders spannende Geschichte."
Er war ein Monster. Er war außerdem mein Vater. Meine Familie. Er war schlecht darin es uns spüren zu lassen aber... er hat Mama vermisst. So sehr. Ich habe eine Ahnung, wie sich das angefühlt haben muss.
Ein letzter, fester Druck. Wenn ich in diesem Moment sterben würde, wäre das sogar in Ordnung für mich. Verrückt. Das ist es. Ich bin vollkommen verrückt. Oder die Welt ist es.
Er löste sich von Taranis, widerwillig, aber es wurde Zeit. Sie standen hier im Freien herum, direkt neben der Sphinx, und wenn er sich recht erinnerte, hatte Rhys stets Sorgen gehabt, dass sie im Kreis ihrer Kameraden zu wenig männlich erscheinen könnten.
"Vielleicht sollten wir an Bord zurückgehen, ehe uns noch irgendwelche Wachen sehen. Oder dein Ruf als eisenharter Kerl geschmälert wird."