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Einsam aber nicht allein
Crewmitglied der Sphinx
für 0 Gold gesucht
dabei seit Feb 2016
#15
So widersprüchlich wie es auch klang – Liam hatte die Stille des Wetters genossen. Den Regen, der kalt auf seine Haut traf und den Wind der die Wellen zu einem wütenden Meer aufheizte. Das Knarren des Holzes unter der unruhigen See, die sie im Endeffekt nur sanft hin und her schaukelte. Das hier war kein richtiger Sturm und trotzdem trieb er die Menschen an trockenere Orte und hinterließ eine Natur, in der man mit sich und seinen Gedanken alleine sein konnte. Im Grunde hatte der Lockenkopf nur still aufs Meer hinausgestarrt, ohne, dass ihm wirklich etwas durch den Kopf gegangen war. Stille. Vermutlich wäre ihm nicht einmal aufgefallen, wenn sich die Silhouette eines Schiffs aus dem Grau des Himmels herausgeschält hätte. Er war woanders gewesen. Erst der Anblick Talins, die eine viel kürzere Zeit hier draußen bei ihm gestanden hatte, machte ihm bewusst, wie er wohl aussehen musste. Völlig durchnässt wie ein Straßenhund, der nicht den Willen gehabt hatte, sich zu verziehen. Vielleicht hätte Talin der Stille hier oben auch etwas mehr abgewinnen können, wenn ihr die Kälte und Nässe zuträglicher gewesen wäre. Auf den Zügen des Lockenkopfes zeichnete sich ein breites Lächeln ab, als sie den Zustand ihrer Haare bedauerte, die sich im Regen angefangen hatten, zu kräuseln. Es hatte etwas, wenn man ihn fragte, aber er würde ihr nicht widersprechen. Stattdessen schüttelte er kurzerhand selbst den eigenen nassen Haarschopf, blickte der Blonden mit besagtem Look grinsend entgegen und wischte sich schließlich die Haare aus der Stirn, die dort zum Liegen gekommen waren, ehe er ihr unter Deck folgte.

Um die Marine und damit die Morgenwind nicht weiter zu behandeln, zuckte er lediglich unschlüssig mit der Schulter, während er ihr hinab folgte, ließ es ansonsten aber unkommentiert. Mutig. Vielleicht. In den meisten Fällen ließen sich seine Handlungen aber auch gleichermaßen mit ‚unvernünftig‘ und ‚undurchdacht‘ beschreiben. Andererseits machte ihn eben das aus – er handelte, bevor er sich sämtliche möglichen Szenarien ausdenken konnte, die ihn an irgendeiner Durchführung hindern konnten. Und ließ sich überraschen. Manchmal mit gutem und manchmal mit weniger gutem Ausgang. Die Morgenwind war nicht das erste Unterfangen seines Lebens, welches vielleicht etwas aus dem Ruder gelaufen war. Liam wusste, dass es seine Zeit brauchen würde, aber es wäre nichts, was ihn langfristig beschäftigen würde. Er hatte sich dazu entschlossen, mit Piraten zu segeln. Und er hatte gewusst, dass das bedeutete, dass es nicht ganz ohne Feuer funktionieren würde, selbst wenn er eher andere, schiefzähnige Piraten vor Augen gehabt hatte, die ihnen an die Wäsche wollten. Kein ganzes Marineschiff.

„Hmm.“, entwich es ihm etwas enttäuscht, als Talin bedauerte, dass auch diese Meerjungfrau vermutlich nicht mehr als ein Jugendwitz gewesen war. Eine Sichtung von Lucien und ihr wäre für ihn zumindest schon mal vertrauenserweckender gewesen als die eines betrunkenen Seemannes, der vor seinen Kameraden prahlte. Wie es schien musste er aber weiterhin die Augen offenhalten, um sich selbst davon zu überzeugen, ob es diese Gestalten nun gab oder nicht. „Wie spät ist es? Ist’s schon Zeit, zu trinken?“ Das war wohl Antwort genug. Liam hätte sich mit beidem zufriedengegeben, ganz egal, was sie ihr gereicht hätte. „Vielleicht bekommen wir ja noch beide eine zu Gesicht. Irgendwann. Oder irgendetwas anderes vergleichbares. Geisterschiffe. Oder eben doch einen Riesenkraken.“

Liam hatte sich mittlerweile gegen die Arbeitsfläche gelehnt, die normalerweise zu Rayons Reich gehörte. Sein Blick war nachdenklich zu Boden gerichtet, während er in Gedanken all die Dinge durchging, von denen er irgendwo bereits einmal gehört hatte. So vergesslich, wie er sich manchmal vorkam – diese Sachen speicherte er, ohne überhaupt wirklich hinzuhören.

„Ich weiß nicht mehr, wo, aber irgendjemand hatte mal von einem gewaltigen, geflügelten Wal erzählt, der in den Wolken leben soll.“ Man sah ihm immer noch an, dass er sich alle Mühe gab, sich zu erinnern. Langsam schüttelte er den Kopf. „So unmöglich das auch klingt… Stell dir vor, wir würden ihm begegnen.“
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Einsam aber nicht allein - von Liam Casey - 14.05.2017, 16:13
RE: Einsam aber nicht allein - von Liam Casey - 31.10.2017, 10:27
RE: Einsam aber nicht allein - von Liam Casey - 25.03.2018, 15:23
RE: Einsam aber nicht allein - von Liam Casey - 06.05.2018, 18:45
RE: Einsam aber nicht allein - von Liam Casey - 22.06.2018, 21:09
RE: Einsam aber nicht allein - von Liam Casey - 28.11.2018, 11:12
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RE: Einsam aber nicht allein - von Liam Casey - 15.01.2020, 20:48

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