07.05.2019, 14:23
Cornelis drückte die Hände von Enrique schwach, als er diese spürte, noch bevor er seine wieder wegzog, weil er husten mußte. Nachdem er das Blut ausgehustet und erkannt hatte, daß er heute und hier sein Ende finden würde, heftete er den Blick an seinen kleinen Bruder. Er hörte dessen Worte - natürlich wehrte sich dieser krampfhaft gegen die Tatsache, daß er hier sterben würde, und doch konnte er tief in Enriques Augen sehen, daß auch dieser es in seinem tiefsten Inneren begriffen hatte.
Er sparte sich die Mühe, ihn vom Unausweichlichen überzeugen zu wollen. Es gab nun wichtigere Dinge, die er mit seinen letzten Kräften zu klären hatte. Zunächst hob er seine Rechte und legte sie an Enriques Wange. Daß er diesen damit mit seinem Blut beschmierte, nahm er nicht bewußt wahr.
"Es ist gut, daß du jetzt bei mir bist. Hör mir zu, bitte." Seine Stimme hatte die gewohnte Kraft verloren. Durch das Blut in der Lunge fiel es ihm hörbar schwer Luft zu holen und er mußte immer wieder kurze Pausen einlegen. "Wenn es soweit ist, bring mich zu Havet. Versprich es mir, laß sie meinen Körper nicht an Land begraben."
Wieder folgte eine kurze Pause, in der er die letzten Kräfte sammelte. Dann kramte er in seiner Hosentasche und zog ein kleines Samtbeutelchen hervor. "Verwahre sie gut. Und wenn die Zeit gekommen ist, gib sie Isa als Erinnerung an ihren Onkel, der sie leider nie kennen lernen durfte."
Seit einer ihrer Aussprachen wußte Enrique als Einziger auf der Sphinx um die Perlenkette und deren Vorgeschichte Bescheid.
[ An der Ecke einer kleinen Seitengasse | Enrique ]