06.05.2019, 10:34
Nachdem auch das letzte bißchen Anspannung von ihm gewichen war, war ihm für einen Moment schwarz vor den Augen geworden. Er hatte nicht gemerkt, wie er an der Hauswand hinabgerutscht war und stellte nur mit schon leicht getrübten Sinnen fest, daß er jetzt plötzlich in der Gasse saß. Er sah einen Schatten die benachbarte Straße hinab eilen und krümmte sich noch ein wenig mehr zusammen, um unauffälliger zu sein, konnte er doch nicht erkennen, daß es Enrique war.
Das mit Blut befleckte Tischtuch entglitt seiner Linken und landete auf dem Boden, während seine Arme kraftlos an seinen Seiten hinabhingen.
Plötzlich war Enrique da. Woher war er gekommen? Wie hatte er ihn gefunden? Wie gewohnt stellte dieser Fragen, doch die Worte waren zu schnell, er konnte sie nicht verarbeiten. Mühsam hob er seine rechte Hand, während er spürte, wie Enriques Anwesenheit nochmals seine letzten Kräfte mobilisierte.
"Lillebror", sagte er und lächelte, und obwohl er selbst es nicht bemerkte, klang seine Stimme schon schwach. "Die Scherbe... sie muß doch tiefer einge...", er begann zu husten und hob ganz automatisch die Hand vor den Mund. Doch als er sie wieder senkte, sah er Blut an seiner bis dahin noch unverschmierten Rechten. Erkenntnis schlich sich in seinen Blick, während er diesen wieder zu Enrique anhob. "Ich sterbe...", sagte er leise.