05.05.2019, 23:13
"Buchenstett." Elian seufzte. "Warum wusste ich nur, dass du einen Romantiker haben würdest, der dir Recht gibt? Noch dazu einen, den ich dir zu Lesen gegeben habe?"
Sie schwiegen für einen Moment, sahen in die Ferne, so nah dass sich ihre Arme beinahe berührten. Da war eine Vertrautheit, wie so oft in früheren Tagen, und doch... eine Fremde, die Elians Herz mit jeder Sekunde von Neuem brach.
"Ich habe mehr Fragen, als mir zusteht, nehme ich an." Er seufzte wieder, die Stirn gerunzelt. "Und zu viel Angst vor den Antworten, um sie dir zu stellen."
Ehe noch-Rhys ihm antworten konnte, sagte er seinerseits das Ende eines Gedichtes her:
"Was er allda gesehen und erfahren,
Hat seine Zunge nie bekannt. Auf ewig
War seines Lebens Heiterkeit dahin,
Ihn riß ein tiefer Gram zum frühen Grabe.
'Weh Dem,' dies war sein warnungsvolles Wort,
Wenn ungestüme Frager in ihn drangen,
'Weh Dem, der zu der Wahrheit geht durch Schuld:
Sie wird ihm nimmermehr erfreulich sein.'
Ich könnte natürlich in dich dringen. Dir Antworten abverlangen. Dich bedrängen. Aber es ist sehr schwer vorstellbar dass irgendetwas, das du sagen könntest, sich gut anfühlen würde. Oder mir Frieden bringen."
Es war ein sonderbarer Entschluss, und er traf ihn erst jetzt, entgegen seiner eigenen Erwartungen an diese Unterhaltung. Ich werde ihn nichts fragen, ehe er nicht bereit ist, es von selbst zu erzählen. Vielleicht fühlt es sich dann wenigstens ein bisschen nicht so an, als würde er mir einen Dolch in den Rücken rammen, und etwas mehr so, als hätte er mir von Anfang an mit der Wahrheit vertraut, was auch immer sie ist.