01.05.2019, 16:49
Shanayas Grinsen wurde nicht weniger, auch wenn zuerst keiner der beiden auf sie reagierte. Gut, bei Talin verstand sie es. Die wurde festgehalten und kümmerte sich vorerst um den Mann, von dem die Schwarzhaarige in keinster Weise wusste, was seine Intentionen waren. Sie sprach zu dem Älteren – und dieser richtete seine Aufmerksamkeit kurz auf Shanaya. Sie sollten sich mit seinen drei zusammen tun? Versuchte er gerade ihre eigene Lüge mit einer weiteren zu übertrumpfen? Das war ja ein ganz neuer Trick. Er schien ein wirklich harter Kerl zu sein. Die junge Frau unterdrückte ein amüsiertes Schnaufen, beobachtete lieber, was die drei veranstalteten. Der Fremde begann zu sprechen, die junge Frau bekam jedoch nur die Hälfte davon mit. Noch immer halb hinter Lucien stehend ließ sie den Blick schweifen. Sie hörte zwar die Stimmen der anderen, achtete jedoch nicht auf das, was sie taten. Und sie... sie hatte noch immer dieses feine Prickeln im Nacken. Das Gefühl, beobachtet zu werden. Und sie wollte nicht unbedingt überrascht werden, wenn sich... jemand an sie heran schlich und überwältigte. Wirklich nicht.
Erst der Schuss, der durch die Straße hallte und die Schwarzhaarige aus der Gewohnheit heraus hatte zusammen zucken lassen, ließ sie ihre Aufmerksamkeit wieder umlenken. Die junge Frau erwartete fast, dass sie ein Blutbad zu sehen bekam, wenn sie sich nun umwandte. Aber scheinbar hatte Lucien das Risiko, Talin zu treffen, doch nicht kalt gelassen. Dafür hatte die Wand dran glauben müssen. Die Wand, die sie hatte küssen wollen! Und jetzt hatte er sie und Talin erwischt. Sie hätte ihm direkt auf die Finger hauen sollen! Shanaya war in diesem Moment für keinen der Anwesenden wirklich anwesend – was sie jedoch nicht störte. Lucien wäre dumm gewesen, einen Mann aus den Augen zu lassen, auf den er gerade quasi geschossen hatte, Talin musste auch auf den Fremden aufpassen, wer wusste schon, wie er reagierte. Und besagter Fremder... der schien auch nicht sehr glücklich zu sein. Die blauen Augen ruhten auf ihm, bis Lucien sich mit kurzen Worten doch an sie richtete – und sie zum lachen brachte womit sie ihm locker seinen Rücken patete.
„Ich beobachte doch gern, was du mit deinen Händen für Tricks vollbringst. Und meinen Blutdurst kann ich sicher anders stillen.“
Und kaum hatte sie geendet, machte sich der Fremde auf, hielt auf Lucien zu und einen kleinen Moment glaubte die Schwarzhaarige, er würde ihn sich packen. Aber er rempelte ihn nur mit der Schulter an, fluchte noch ein bisschen und machte sich dann auf und davon. War er wohl Rechtshänder? Dann war er sicher mit dem linken Fuß aufgestanden. Eine ganz logische Schlussfolgerung. Shanaya seufzte, zuckte dann aber mit den Schultern. Es war deutlich, welchen von Talins Vorschlägen er für sich wählte.
„Wer ist jetzt dafür, zum Schiff zurück zu gehen?“
Die gute Laune lag noch immer in ihrer Stimme, während ihr Blick zwischen den beiden Geschwistern hin und her huschte. Dennoch war ihre Frage ernst gemeint.
[Brunnenplatz | Lucien, Talin und Sylas in der Nähe]