22.04.2019, 13:13
Die Euphorie des Einen und die Selbstverständlichkeit mit der der andere damit umging, riss Lissa ein wenig aus ihrer Trance heraus und sie musste lächeln. Es freute sie, wenn jemand so begeistert über ihre kleine Welt war. Sie selbst liebte auch das meiste, was sie hinter den Planen ihres Zeltes versteckte. Manches davon würde sie vermutlich niemals los werden können, aber das störte sie nicht. So lange gehörte dieser Gegenstand eben zur Familie.
Einen kurzen Augenblick beobachtete die Händlerin noch das ungleich wirkende Paar dort vor ihr. Wie ihr Hübscher am liebsten gleich wieder aufgesprungen wäre und der andere ihn nur mit Mühe vor Ort hielt, um seine Wunden zu versorgen. Wirklich ein paar schräge Vögel.
Sie wandte sich wieder ihrer kleinen Truhe und den Papieren darin zu, als der Verletzte ihr schließlich antwortete. Sie lachte leise, während ihre Hand wie von selbst nach einem ordentlich zusammengefaltetes Stück Papier griff.
„Dann werde ich bei 'mein Hübscher' bleiben. Das passt auch viel besser zu dir.“
Die junge Frau wollte sich ihm mit einem verschmitzten Lächeln zuwenden, als sie auch schon ein Gewicht auf ihrer Schulter spürte. Sie sah zu ihm hoch und verdrehte belustigt die Augen. So neugierig wie eine Katze, wie? Und eben weil er so fasziniert wie ein Kind in die Truhe starrte, zögerte sie noch, ihre Hand wieder zurück zu ziehen. Stattdessen überlegte sie, wie sie ihm ihren Beruf am besten erklären könnte.
„Es geht dabei nicht um Hosen. Hosen sind nur alltägliche Dinge, die keine weitere Beachtung finden oder wichtig sind. Sie sehnen sich nach nichts. Anderen Gegenstände – zum Beispiel, der Hut dort drüben auf dem Bücherstapel – er möchte zu jemandem, hat aber seinen Weg verloren.“ Dabei deutete sie mit einer raschen Handbewegung auf einen alten, abgetragenen Spitzhut, der einsam und verlassen auf einem wackeligen Turm aus Büchern einstaubte. Neben ihm stand ein ebenso abgenutzter Besen. Und egal wie oft Lissa schon versucht hatte sie zu trennen, es funktionierte nicht. „Ein anderes Beispiel ist das hier.“ Sie zog ihre Hand aus der Kiste und hielt den zusammengefalteten, schon etwas älteren Zettel hoch, sodass Trevor und auch Gregory ihn sehen konnten. „Ich weiß nicht wieso, aber dieser kleine Brief scheint gerade zu eure Namen zu schreien...sagt euch denn der Name Aranne etwas?"
Bei Trevor und Gregory
[Am Alleshändlerstand]