06.03.2019, 12:54
Shanaya kümmerte sich nicht weiter um die Männer, von denen einer gegen sie war, der andere sie verteidigen wollte und... ach, es war ihr egal. Sie hatte ihren Apfelsaft, das reichte ihr. Fast zumindest. Solche Feste verlockten zu... Hunger. Sie sollte sich wirklich vornehmen, alles einmal probiert zu haben. Wer wusste schon, was sie sonst alles verpasste? Aber auch Lucien schien besänftigt, zumindest ansatzweise. Seine frisch erbeutete Pistole – ihre eigene ruhte gemütlich in ihrer Tasche – wanderte zurück an seinen Gürtel. Seinen Blick und seine Antwort beantwortete sie mit einem kurzen Zucken der Schultern, wollte gerade selbst den Krug an die Lippen setzen, als sie erneut gepackt und weg gezogen wurde. Herrje, wusste er eigentlich, dass er sich auf die Schulter klopfen durfte? Sie nahm es bei ihm entspannt, beim großen Rest hätte irgendjemand den Krug vermutlich an den Kopf geschmissen bekommen. Aber... die letzten Male hatte sie ihr weg so oder so in die selbe Richtung geführt. Und vermutlich war es für sie besser, wenn irgendjemand sie aus diesem Getümmel raus hielt. Auf die ein oder andere Weise.
Die blauen Augen hatten die Umgebung aufmerksam beobachtet, man wusste ja nicht, wer hier noch auftauchte und für Unruhe sorgte... und erst mit Luciens nächsten Worten, deren Ton die Schwarzhaarige tonlos seufzen ließ, richtete sie die Aufmerksamkeit wieder auf den Dunkelhaarigen. Als nächstes galt ihm als Antwort jedoch ein ziemlich gut gelauntes Grinsen.
„Ich kanns einfach. Und wenn man weiß, wo man zustechen muss...“
Das männliche Ego war da sehr einfach. Ein weiteres Zucken der Schultern, zu viel mehr blieb der jungen Frau keine Zeit. Noch jemand mischte sich in das ausgebrochene Chaos ein, jedoch ganz offensichtlich nicht, um sich zu prügeln. Da konnte man sich ja die feine Kleidung dreckig machen. Oder das auf Hochglanz polierte Pferd. Shanaya beobachtete die Männer mit ihren Pferden, wollte beiläufig den Krug heben, um ihn zu leeren, als sich eine Hand um ihre Taille legte und sie einen Moment überlegte, ob sie dem Besitzer nun doch den Krug über den Kopf ziehen sollte. Es war vermutlich Luciens Glück, dass sie solch eine Reaktion gut genug unter Kontrolle hatte, so wurde ihr Grinsen nur noch ein wenig breiter, während das Pferd nah an ihnen vorbei trat. Die Stimme des Mannes, der wissen wollte, was hier vor sich ging, kam ihr nicht bekannt vor, außerdem hingen ihre Gedanken schon zwei anderen Dingen hinterher. Das eine war die Hand, die sie festhielt, das andere war die Frage, ob sie sich schon einmal mit einem Pferd angelegt hatte. Reiten hatte sie nie gelernt, sie hätte sich ja das feine Kleidchen dreckig machen können. Aber auch dieser Gedanke wurde beiseite geschoben, als Lucien sich hinter ihr bewegte, sich nach vorn neigte, womit sie sich ganz automatisch etwas gegen ihn lehnte. Aber auch das brachte diese überaus empfindliche Zone nicht aus der Gefahr. Ihr Körper hatte sich einen Moment angespannt, seine Worte, so nah an ihrem Ohr ließen sie leicht schaudern, leise seufzen. Einige Herzschläge hielt sie noch still, ehe sie sich umdrehte, jedoch keinen Abstand zwischen den Mann und sich brachte. Ihre freie Hand hob sich zu seinen Lippen, strich sachte darüber. Die andere deutete halb mit dem Krug auf ihr Ohr, während ein warmes, gut gelauntes Lächeln auf ihren Lippen lag.
„Nur, wenn du damit aufhörst.“
Ihr Blick ruhte fest auf seinem, ehe sie sich doch leicht nach vorn beugte, dem Dunkelhaarigen einen vorsichtigen Kuss auf die Lippen hauchte und dann zur Seite trat.
„Du meinst, wir sollten die Soldaten vor ihr retten? Da bin ich absolut deiner Meinung.“
Sie nickte, um die eigenen Worte zu untermalen, richtete die Augen noch einmal auf Lucien, ehe sie sich zum gehen wandte, um die Blonde irgendwo im Gewusel zu finden.
[Brunnenplatz | Lucien | Nähe von Sylas & Talin]