05.03.2019, 16:52
Das war einer dieser Momente, die sehr selten vorkamen. Normalerweise hatte Scortias viel zu viel Respekt vor seinem alten Captain, um sich über ein Missgeschick von Feuerbart so dermaßen zu amüsieren. Aber die Situation war einfach zu komisch gewesen, so dass der Junge nicht an sich halten konnte und in lautes Gelächter verfiel. Natürlich hatte Scortias den Blick des ehemaligen Captain der Onyx mitbekommen, was sein Lachen auch etwas abschwächte, doch gänzlich konnte der fast Dreizehnjährige es nicht abstellen. Scortias wand den Blick von Cornelis ab und biss sich auf die Unterlippe, während er immer noch breit grinste und die Früchte einsammelte, die auf dem Boden gelandet waren. Sein Blick lieber zu Shanaya gerichtet, erkannte der Schiffsjunge, dass auch die junge Frau nicht über die Situation lachte. Also räusperte sich Scortias glucksend und sah zum Boden, um auch keine der Papayas zu vergessen, die umher gekullert waren. So wie Cornelis ihn 'Lausebengel 'genannt hatte, schien er das Ganze nun wohl auch mit etwas Humor zu nehmen und schien nicht weiter böse deswegen.
Der Junge spürte ein paar Wassertropfen auf seinem Rücken, während eine der Früchte auf Cornelis zuflog, der diese fing. Es hielt sich weiterhin ein unterdrücktes Grinsen auf den Wangen des Jungen, während Cornelis zu ihm herunter beugte und dabei half, die Früchte einzusammeln.
“Schon okay Capt … ähm, Cornelis, … ich mach das.“ sagte der Junge.
Es dauerte nicht lange, da hatten sie die Papayas wieder aufgelesen und alle in die Kiste verstaut. Scortias stellt sich auf die Beine und blickte noch einmal Shanaya an. Er war der Meinung, dass es eine gewisse Spannung zwischen ihm und der Navigatorin gab, seit sie diesem blöden Missverständnis am Strand unterlagen. Und wie auch schon am Strand, schien die junge Frau nicht wirklich viel Humor zu haben, oder zumindest, es nicht oft zu zeigen. So genau kannte Scortias sie ja nicht. Sie wirkte aber recht kalt und ernst. Der Zwölfjährige drehte sich zu Cornelis, der ihn angesprochen hatte.
“Aye!“ kam es knapp, aber mit einem breiten Grinsen.
Scortias machte sich sofort auf den Weg und quetschte sich zwischen Kisten und Fässer hindurch. Dann erblickte er das Huhn, welches gackernd zwischen der Ladung hockte.
“Da bist Du ja. Komm her … Put put.“
Als Scortias sein rechtes Bein über eine Kiste setzte, flatterte das Federvieh auch schon weiter. Er zwängte sich weiter an der Ladung vorbei, blieb mit dem Fuß hängen und landete bäuchlings auf dem Boden. Davon ließ sich der Junge aber nicht abhalten. Schnell rappelte er sich wieder auf und setze zu einen Hechtsprung an. Er kam dieses Mal auf ein paar Säcke mit Kartoffeln zum liegen, die dort gestapelt lagen. Das Huhn war erneut entkommen.
“Blödes Huhn.“ sagte er mit verengten Augen und stützte sich wieder auf die Arme. Sein Blick schweifte kurz zu Shanaya und Cornelis, bevor die Jagd weiter ging. Nach ein paar Sprüngen über Kisten und Fässer, hechtete Scortias erneut hinter dem Huhn her und bekam es schließlich am Bein zu fassen. Mit der anderen Hand griff er nach einen Flügel und zog es dann an sich heran.
“Ich HABS!“ kam es über das Gesicht strahlend von dem Jungen.
Er stand auf und hielt das Huhn mit seinem Arm an den Körper gedrückt. Erstaunlich wie weich diese Tiere waren, kitzelten ihn die Federn deutlich an der Haut seines Oberkörpers. Mit der freien Hand streichelte er dem Huhn über die Federn, um es zu beruhigen. Lächelnd sah er erst Shanaya an, dann zu Cornelis, der sich um den Pferch kümmern wollte.