09.02.2019, 12:12
Die Ruhe, die Shanaya in diesem Moment genoss, sollte nicht lange währen. Sie hörte Schritte, wandte darauf den hellen Blick herum. Dann gackerte ein Huhn – und die junge Frau hob leicht eine Augenbraue bei dem Schauspiel, das sich ihr bot. Der Hüne mit einer Kiste in den Händen, konnte dem gackernden Federvieh nicht ausweichen. Aber anstatt einen Schritt nach vorn zu treten, um vielleicht zu helfen, hob die Schwarzhaarige auch die zweite Augenbraue, als sie erkannte, was sich in der Kiste befunden hatte. Weil es genau auf sie zu flog. Automatisch trat sie also einen kleinen Schritt nach hinten, um nicht von einer der Früchte getroffen zu werden. Die meisten kamen vor ihren Füßen zum liegen, während eine es gerade noch schaffte, das Fass zu erreichen und mit einem Platschen im Wasser zu landen. Ein paar Tropfen trafen sie im Gesicht, ließen sie einen Moment blinzeln. Aus den Augenwinkeln erkannte Shanaya eine weitere Person, schenkte dem Wasser in ihrem Gesicht keine weitere Aufmerksamkeit und richtete den Blick herum. Der Junge vom Strand war in lautes Gelächter ausgebrochen. Und der, der sie mit den Papayas beworfen hatte, rappelte sich langsam wieder auf. Und kaum, dass sich ihr Blick auf ihn legte, stellten die feinen Härchen in ihrem Nacken auf. Die blauen Augen der jungen Frau musterten das Gesicht des Mannes, dem sie jedoch keine Anzeichen für das gab, was für einen Moment durch ihren Kopf schoss. Es gab zu viele Unterschiede, zu viel, was darauf schließen ließ, dass es sich hier nicht um den Mann handelte, der ihr bei seinem Anblick zuerst in den Kopf gekommen war. Und trotz dieser Unterschiede, trotz dem Offensichtlichen, durchzuckte die Schwarzhaarige für einige Momente das Verlangen, den Fuß zu heben und ihm einfach ins Gesicht zu treten. Wie gut, dass sie sich außergewöhnlich gut unter Kontrolle hatte. Statt dessen blieb das Lächeln also auf ihren Lippen, sie schmunzelte. So lustig wie der Junge fand sie die Situation zwar nicht, aber dieser hatte vermutlich eine ganz andere Beziehung zu dem Mann als sie. Und um sie zu solch einem Lachen zu verlocken brauchte es schon etwas mehr. Nur einen Moment ruhten die Augen auf den beiden Gestalten, ehe sie nach der Papaya griff, die noch im Wasser schwebte. Ein prüfender Blick galt der Frucht, ehe sie sie mit einer lockeren Bewegung zurück zu dem Mann warf, der sie unfreiwillig in ihre Richtung befördert hatte.
„Du hast da etwas verloren."