01.02.2019, 02:44
Während seiner Kindheit hatte Elian zu einer Freundesbande gehört, die sich ursprünglich um seinen Bruder Aspen geschart und sich über die Jahre immer weiter erweitert hatte. Sie waren eine Gruppe von Rotzlöffeln gewesen, die sich wann sie nur konnten von den Erwartungen ihrer Eltern drückten (sei’s, wie bei den Montroses, dass sie ihrem Hauslehrer entflohen, oder wie bei den anderen, dass sie die Hausarbeit oder diverse Fabrikjobs schwänzten), um gemeinsam durch den Urwald zu streunen, beim Hafen herumzulungern… kurz, sie waren eine Bande von kleinen Rabauken gewesen, die sich nicht selten mit anderen Jugendbanden anlegten, wenn sie nicht innerhalb der Gruppe ihre Meinungsverschiedenheiten mit der Faust klärten.
Das Konzept, sich für einen Freund zu schlagen, war demnach völlig selbstverständlich und nichts, das er jemals hinterfragt hätte. Rhys mochte den Kerl nicht, im Gegenteil schien er Angst vor ihm zu haben. Elian hatte keine Angst (redete er sich ein), aber er konnte den Kerl auf den Tod nicht ausstehen. Warum also nicht draufhauen, sobald sein Kumpel eine Schlägerei begann? Jedes Zögern wäre eine vertane Chance gewesen! Und bei einem Typ mit einem Kreuz und Oberarmen wie Fred war jeder Schlag, den man anbrachte, bevor er einem eine reinzimmern konnte, ein Segen!
„Du hast gut reden. Volle Breitseite mitten in die Eingeweide?! Du hast Glück, wenn er uns nicht tot umkippt.“ Elian suchte nach dem Schlüssel, der nicht innen im Schloss steckte, und lehnte sich dann fluchend von innen gegen die Tür, um sie geschlossen zu halten. Er machte sich keine großen Illusionen: Fred war stärker, und gegen ein Hindernis anzurennen war leichter, als es statisch festzuhalten.
Elian nickte auf den letzten Vorschlag hin. Ja… was nun? Sein Blick wanderte durch sein Zimmer, und bleib an dem kleinen, schmalen Fenster hängen, das sich gegenüber dem Bett befand. „Passen wir da durch?!“