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Kapitel 5 - Melodie des Frühlings
Pepe Trasposo
Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Keine Angabe
Pepe lief pfiffelnd durch die Stadt. Schräg vom Rücken ragte der abgewetzte  Kopf eines alten Banjokoffers, ein Seesack hing ihm über der knochigen Schulter und ein vergnügtes Schmatzen saß im sonnengegerbten Gesicht. In der Hand eine halbe Kokosnuss, die leer war, jedoch vor einigen Minuten noch ein paar wenige Achter im Halbrund liegen hatte. Auf der staubgrauen Silberkrause auf dem Kopf saß ein abgewetzter Dreispitz, der vermutlich schon einmal alle Welten gesehen hatte und einen hygienisch fragwürdigen Eindruck hinterließ. Unter den schmierigen Slops ragten dürre, braungebrannte Waden hervor, die in erstaunlich neuwertig aussehenden Spangenschuhen endeten. Sogar die Spange glänzte noch. Ein weites Pluderhemd hinterließ die Ahnung lockigweißen Brusthaares unter der Verschnürung und ein breiter Gürtel hielt alles auf Taille. Daran aufgeschlauft eine Kürbisflasche und zwei Ledertaschen, die man nicht so leicht abschneiden konnte, ohne es am ganzen Gürtel zu probieren. 

"Schnauze!", krächzte es hinter ihm.

Pepe kratzte sich unbeteiligt den dürren Hals, ohne sich dabei umzusehen. Er hatte sich durchs Seitengässchen geschlagen, war dabei Schmuckprügel- und Fasskeilereien wie beiläufig aus dem Weg gegangen, und überlegte, was er mit seinem Schicksal machen sollte. Ihm wurden ein Frettchen und ein Streuner von der alten Urla prophezeit. Die schmiss gern Knochenwürfel und räucherte die Sinne mit übelriechenden Gebinden aus - außerdem brachte die Glück! Ein gutes Wort von Urla bedeutete guten Wind auf See und er würde sich es sicher nicht mit dem Schicksal verscheißen.

"Geh weg!", raspelte es erneut mit Nachdruck.

Der Alte blieb stehen. Zwischen seinen hübschen Schuhen tapste drollig ein kleiner, rosa Kakadu. Der schrägte den Kopf und tockte einmal Pepes Schuhspange mit dem Schnabel an. Pepe bewegte den Fuß, wohl, um den kleinen Kerl 'da weg' zu bugsieren. Der Papagei hüpfte empört aufflatternd, flog aber nicht. Pepe seufzte dünn. Wieso - bei Kortas schimmeligen Bart - hatte er diesen flügellahmen Kerl nur angefüttert? War so passiert, jetzt folgte er ihm.

Noch wie er so nachdachte, hörte er - bevor er um die Ecke kam - einige dubiose Wortfetzen mit. Captain? Schwester? Verrückt? Das waren Seemänner! Und das bedeutete für ihn eine Chance, von diesem verfluchten Eiland runterzukommen. Als er aus dem Schatten trat, blinzelte er gegen die Sonne, schirmte mit knochigen Fingern die Stirn und versuchte die Quelle des Gesprächs auszumachen.

Er sah eine echte, rotgelockte Schönheit eingekeilt zwischen den beiden Leichtmatrosen stehen, die behaupteten ihre Brüder zu sein und eine verdächtige Ähnlichkeit mit einem Frettchen und einem Streuner aufwiesen. Der Pepe grunzte belustigt. DIE waren nie-und-nimmer mit ihr verwandt. Denn Pepe wusste: so'n Rotschopf geht in der Regel nicht aus der Familie aus, ist einer rot, sind sie alle rot, - was nicht bedeutet, dass das Mädchen nicht verrückt war. Nun, sie war definitiv verrückt. Der Alte verzog  schmerzfühlig das lederne Gesicht, als er die Treffsicherheit ihres Knies zwischen die Beine des Kerls bewunderte. Zwei Soldaten aber schienen das Dreiergespann aufs Korn nehmen zu wollen, wurden aber vom Tumult der kleinen Prozession abgelenkt und trieben die Schönheit damit direkt in seine Arme - und daran vorbei.
Der alte Seemann aber hatte sich schon aus der Gasse gelöst und fixierte die beiden Soldaten, die sich von ihrer Skepsis nicht ganz erholt hatten und den verkrümmten Kerl stirnrunzelnd musterten. In dieses Sichtfeld schlurfte Pepe. Er guckte leutselig unter der schmuddeligen Kante seines Dreispitzes zu den beiden Gardisten auf, schulterte den Seesack nach und hob die leere Kokosnusshälfte.

"N Achter für'n alten Seemann?", lispelte er zu den beiden mit gelbem Grinsen.
Die Männer verzogen das Gesicht.

"Scher' dich!", herrschten einer ihn an.

"Hä?", rief der Pepe. "Ich bin kein Derwisch! Ich bin allenfalls alt und die Nächte sin' kalt. Die Finger sin' taub wie meine Ohr'n, un' ich hab der See laaang gedient.", anbei drängte er sich so an die beiden heran, dass diese den Fokus auf die Beiden verlören. Die Soldaten schauten sich an. Einer seufzte, der andere wischte angewidert durch die Luft.


"Jaja, das kenne wir schon. VERZIEH DICH!, hab ich gesagt. Behalt deine Flöhe!"
"Ach, der macht doch nichts.", mischte sich sein Kollege ein.


Pepe wackelte mit seinem kleinen Finger im Ohr und guckte ratlos durch die kleinen, dunklen Iriden, während er sich unangenehm nah dem Aggressiven zuwandte. Noch ein Stück näher kam die Kokosnuss.

"'N halber Achter? Vielleicht'n Viertel? Für'n alten Kerle, hrm? Hab' doch nüscht mehr, seit mein Schiff absoff.", bettelte er, zog die Nase hoch und rückte noch ein Stückchen auf, bis er fast eine Handbreit von ihm entfernt war.

Dem einen Gardisten wurde es zu viel. Er hatte eine ziemlich kurze Lunte, um die sein Kompagnon wusste. Der wollte ihn noch aufhalten, als er den Arm hob, um zum Schlag auszuholen, schaffte es aber nur, den Winkel so zu verziehen, dass die Breitseite Pepe nur die Kokosnuss aus den Fingern schlug. Die rollte mit hölzernem Hohlklang übers Pflaster, während irgendwo einer raunte: 'Wasdennmitdemlos'.

Pepe hingegen sah aus wie ein geprügelter Hund, der die Arme defensiv hob und einige Schritte zurück wich.
"Isjagut!",  jaulte er.

"Komm man, wir gehen.", brummte der Soldat dem anderen zu, als er spürte, wie sich die Situation unangenehm für sie gestaltete. Er hatte den wütenden Gardisten an der Schulter zurück gezogen und wollte mit selbigen auch in die Menge zurück.
Zeitgleich tapste ein kleiner rosa Kakadu auf die gekrümmte Gestalt von Ryan zu, die sich aller Wahrscheinlichkeit nach das Gemächt hielt. Er starrte den schnaufenden Kerl einige Sekunden ohne zu zwinkern an und legte den Kopf in Vogelmanier schief.
"Verpiss dich!", krächzte er plötzlich.



[Seitengasse zum Brunneplatz | Liam & Ryan]
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