29.01.2019, 22:14
Ein Hauch von Fersengeld ...Auch der Rothaarigen entgingen die Soldaten nicht, die bereits auf die kleine Gruppe aufmerksam geworden waren und sich in ihre Richtung umwandten. Allerdings legte sie es, anders als Liam, nicht darauf an, Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen – schon gar nicht, wenn man sie als geisteskrank betitelte und ihr damit jede Glaubwürdigkeit nahm. Denn in einem solchen Fall schenkte man doch eher demjenigen Glauben, der schneller geschaltet hatte – und das war leider nicht sie gewesen.
Deshalb nutzte sie die Gunst des Augenblicks, als die Prozession um den Adligen Tendrik Mejan an der Gasse vorbei marschierte und den Blickkontakt zwischen Soldaten und Piraten unterbrach. Mit all der ihr innewohnenden Kraft – die man beileibe nicht unterschätzen durfte – riss sie an den Griffen, die sie links und rechts gepackt hatten. Liams Griff war nicht ganz so fest und in der Sekunde, in der sie sich auf seiner Seite mehr Spielraum erkämpft hatte, holte sie Schwung und rammte ihr Knie mit aller Kraft in Ryans Weichteile.
Damit riss sie sich los, zögerte nicht lange und stürmte davon. Weg vom Brunnenplatz, den Soldaten und den beiden Männern, die auf ihrer offenen Rechnung dieses Mal wohl sitzen bleiben mussten. In diesem Moment konnte sie nicht ahnen, dass gerade ihre Flucht auf die Soldaten noch ein Stück mehr wie die hysterischen Gebaren einer Geisteskranken wirkten. Als die Prozession endlich vorüber zog und jene Uniformierten wieder freie Sicht auf die Gasse hatten, sahen sie dort nur Ryan und Liam, die die Kontrolle über ihre Schwester verloren zu haben schienen.
Amy indes verschwand mit wehendem Mantel um die nächste Hausecke und bemerkte nicht einmal den alten, kauzigen Mann, der dort gestanden und die letzten Sätze des seltsamen Gesprächs mitbekommen hatte.
Spielleitung für Amy, Liam, Ryan & Pepe
[Seitenstraße zum Brunnenplatz]