29.01.2019, 20:05
Rhys war sichtlich überfordert, als sich eine zierliche Brünette auf seinen Schoß schob und ihn ins Ohr biss. Er wirkte fast so überrumpelt wie sich Elian fühlte, während er ihr dabei zusah, wie sie ihre Hände über Rhys‘ Körper wandern ließ und mit ihren Worten klar stellte, dass er einer ihrer Stammkunden sein musste. Margaret, vermutlich. Irgendwoher müssen die dummen Sprüche der anderen ja kommen. Immerhin ist sie hübsch. Fast ein bisschen zu hübsch für einen Ort wie diesen… ach was. Als ob Armut und Not je Halt vor Schönheit gemacht hätten.
Elian ob lediglich die Augenbrauen, als Rhys sich – vermutlich viel steifer als sie es gewohnt war – als ‚nicht frei‘ bezeichnete. „Oh, nein, schieb das nicht auf mich.“ Er hob die Hände. „Ich kann sehen, dass die Dame einen Gewohnheitsanspruch hat. Und ich habe den meinen für heute bereits aufgegeben.“ Der Abend kann ohnehin nicht beschissener werden. Solange sie sich ein Zimmer nehmen und ich nicht auch noch zusehen muss, komme ich klar. Er mochte das Weib aber nicht. Es war ein verwirrendes Gefühl, weil er gleichzeitig meinte, dass sie ihm unter anderen Umständen vermutlich sogar sympathisch hätte sein können – aber nicht, solange sie sich auf Rhys‘ Schoß räkelte. Es passte schlicht nicht in das Bild, das er sich von seinem besten Freund gemacht hatte und das er nach dem heutigen Abend gründlich würde revidieren müssen.
„Es scheint, mein Name hat diese Schwelle lange vor mir übertreten, und das sicher nicht nur einmal.“ Er sah Rhys an, während er es sagte, wandte dann den Kopf in Richtung Margaret und lächelte ihr zu, während er ihre Hand küsste. „Nicht halb so erfreut wie ich, auch wenn ich Ihren Namen vor einer halben Stunde zum ersten Mal gehört habe und somit annehme, dass Sie mir gegenüber einen gewissen Informationsvorteil haben.“