14.01.2019, 16:25
Trevor flippte ja geradezu aus, als Scortias den Namen seines Captains nannte. Der Junge sah dabei zu, wie der Blonde umher hüpfte und gestikulierte. In der Zeit kam Cornelis immer näher an die Gruppe heran. Der Zwölfjährige konnte nicht anders und musste lachen. Die Größenangabe und die ganzen Geschichten, die Trevor über Cornelis erzählte, das war einfach nur lustig. Ab und an sah er auch Rayon und Kaladar an, die weniger beeindruckt waren. Naja und wenn sie es doch waren, ging das gegen die übermäßige Freude von Trevor einfach unter. Die Augen des Schiffsjungen verfolgten den Blonden, wie er auf einmal auf der Palme stand und auf das Meer hinaus blickte, um die Onyx zu suchen. Irgendwie schien er die Geschichte der Meuterei zuvor noch nicht mit der jetzigen Situation der beiden kombiniert zu haben.
Und dann schien Trevor wohl ein Licht aufzugehen, wieso er die Onyx nicht erblicken konnte. Nein, sie war nicht gesunken. Mit zusammen gepressten Lippen nickte der Junge dem Blonden zu, denn genau so war es. Die Mannschaft hatte gegen Feuerbart gemeutert. Das alles hatten sie dem neuen Steuermann und Quartiermeister zu verdanken. Diese Arschgeigen. Sie hatten Scortias auch immer schlecht behandelt. Tritte und Schläge musste er von ihnen einstecken. Sie kamen wohl nur mit diesem einzigen Grund an Bord der Onyx, um sie an sich zu nehmen. Während der Zeit an Bord haben sie die Mannschaft auf ihre Seite gezogen. Wenn Scortias in der Nähe war, hörten sie sofort auf zu tuscheln, denn sie wussten, dass der Junge seinem Captain treu war. Der Zwölfjährige wollte es Cornelis sagen, aber dieser war in großer Trauer verfallen und sehr mürrisch geworden seit seine Freunde bei der Seeschlacht umgekommen waren. Scortias kam einfach nicht an den Mann heran. Und so kam es dann schließlich zu der Meuterei.
Cornelis hatte die Distanz zu ihnen überwunden und stand den drei Piraten nun genau gegenüber. Scortias nahm zwei Spieße an sich. Den einen hatte er Cornelis gegeben, an den anderen knabberte er selber gerade herum. Ab jetzt würde der Rotbart die weiteren Verhandlungen und Unterhaltungen übernehmen. Dennoch konnte Scortias seine Frage nicht unterdrücken, ob sie ihn und Feuerbart mitnehmen würden. Trevor schien sofort zuzustimmen und auch Rayon sprach sich schließlich positiv für eine Mitnahme der beiden aus. Scortias grinste in die Runde, denn das war für ihn gerade die wichtigste Antwort von allen. Klar, Rayon sagte, dass er nicht der Captain war und dass er das nicht zu entscheiden hatte, aber seine Aussage ließ den Schiffsjungen sehr hoffen, dass der Smutje sich für die beiden einsetzen würde. Naja und Trevor so oder so. Bei Kaladar war sich Scortias noch nicht ganz sicher. Der junge Mann sagte nicht viel und beobachtete mehr. Um ehrlich zu sein, schien er sogar etwas skeptisch. Lediglich die Geschichten von Trevor über Feuerbart wurden sarkastisch kommentiert.
Scortias ließ sich von Cornelis in den Arm nehmen. Nun ja, selbst wenn er es nicht gewollt hätte, war die Kraft des Mannes so groß, dass er dennoch gegen den Mann gedrückt wurde. Aber diese seltene Geste quittierte der Schiffsjunge mit einem Lächeln und war gerade im Begriff, in das Fleisch zu beißen, als Trevor ihm den Spieß aus der Hand nahm. Etwas empört sah er seinem Fleischstück nach, das nun von dem Blonden gegessen wurde. Er hatte den Mund schon auf, um sich zu beschweren, da hielt Cornelis ihm seinen Stock hin. Fragend sah er den Captain an, der ihm zunickte. Also nahm er Cornelis Spieß und dieses Mal passte er auf, dass Trevor nicht noch einmal zulangen würde. Etwas hektischer knabberte Scortias nun das Fleisch ab, nur um sicher zu gehen, dass es ihm nicht wieder einer weg nahm.
Die Augen des Zwölfjährigen sahen Kaladar nach, der sich zum Feuer begab und es löschte. Als er ihn ansprach, ging er auf den jungen Mann zu.
„Nein, ich denke wir nehmen nicht so viel mit.“ meinte er und packte die wichtigen Sachen auf sein weißes Hemd. Das band er zu einem Sack zusammen und hängte es ans Ende eines der geschnitzten Speere. “Ich glaube das war's schon.“
Die Waffen würde Cornelis selber tragen. Und er selber hatte alles, was er besaß am Körper. Die Hose, die Flöte, das Lederarmband seiner Mutter. Scortias zog seine Fellboots an und die braune Hose über die weiße, knielange, weite Unterziehhose. Die braune Jacke hatte er mit in sein Hemd gewickelt.
“Vielleicht können wir noch etwas Fleisch mitnehmen und ein paar Früchte.“ meinte er an Kaladar gewandt, die der junge Mann dann aber tragen müsste.