24.12.2018, 16:35
Ein Hauch von Unruhe ...Nicht weit vom Stand des Hellsehers entfernt, an dem sich Talin ihre Zukunft vorher sagen ließ, und jenem Ausschank, an dem Shanaya und Lucien sich die Zeit vertrieben, hatte sich unlängst eine kleine Traube neugieriger Marktbesucher um einen jungen Mann mit dunklen Haaren und feinen Kleidern gescharrt. Er redete freundlich auf diejenigen ein, die ihm zuhörten, doch was er sagte, drang nicht über die Köpfe der Umstehenden hinweg, sodass zunächst niemand von ihm Notiz nahm.
Ganz anders verhielt es sich mit der kleinen Prozession, die von anderer Seite auf den Brunnenplatz zuhielt und dabei an jener Gasse vorbei marschierte, in der Ryan, Liam und Amy sich versteckten. Die Soldaten, die den Dreien hatten folgen wollen, mussten zunächst inne halten und die Fremden passieren lassen. Zwei bullige Männer mit grimmiger Miene wiesen die Passanten an, ihnen Platz zu machen und hätten dies wohl noch getan, bis sie auch am Stand des Wahrsagers vorbei gewesen wären. Doch die Stimme des ebenfalls teuer gekleideten jungen Mannes in ihrer Mitte hielt sie auf. Er besaß dunkelblondes Haar und der wache Blick aus graublauen Augen war nach rechts gerichtet. Auf die kleine Traube aus Menschen, die sich um den Dunkelhaarigen gebildet hatte. Mit einem spöttischen Ausdruck auf den feinen Gesichtszügen biss er in den kandierten Apfel, den er in der Rechten hielt, schien dabei zu lauschen, während seine Begleiter verwunderte Blicke tauschten. Plötzlich durchschnitt seine klare Stimme die Luft.
„Wenn das nicht der berühmte Speichellecker der Árashi ist. Na, Perrin? Erzählst du den Leuten ein paar schöne Märchen über deine Gönner?“
Der Angesprochene hielt verblüfft inne. Dann verfinsterte sich sein Gesicht. Es dauerte ein oder zwei Herzschläge, ehe er sich langsam umdrehte. Genug Zeit, um den entfachten Ärger in seinem Inneren zu schüren und in tiefste Ablehnung zu verwandeln. Ein hämisches Lächeln legte sich auf die Lippen des jungen Mannes, als er die Provokation erwiderte. „Tendrik Mejan höchst persönlich? Wie nett, dass Ihr Euch auf das Niveau von uns einfachen Leuten hinab bequemt. Ich hörte, auf Chikarn seid Ihr nicht besonders freundlich empfangen worden. Habt Ihr Eure Kleider denn wieder sauber bekommen? Tomate kann einem ganz ordentlich den Kareanischen Pelz versauen...“
Seine Stimme erhob sich deutlich über die lockeren Gespräche der Umstehenden, die nach und nach verstummten und sich zu dem Schauspiel umwandten. Ein paar Schaulustige kicherten verhalten. Perrin Rois, ältester Sohn einer aufstrebenden Händlerfamilie aus Yvenes, konnte sich den selbstgefälligen Ausdruck auf seinen Zügen nicht verkneifen. Seine Anhänger rückten an seine Seite, bildeten die eine Front.
Ihm gegenüber, nur drei Schritte entfernt, verzog sein Kontrahent wütend das Gesicht.
Spielleitung für Amy, Liam, Ryan - Talin, Thaddeus & Shanaya und Lucien
[Brunnenplatz der Stadt]