16.12.2018, 16:55
Lucien erwiderte ihren Blick, kam seinerseits nun aber nicht näher. Er bedrängte sie nicht, zumindest nicht in diesem Moment. Aber... vielleicht war ihm auch einfach bewusst, dass er im Wasser nicht viel ausrichten konnte. Einen Moment schloss Shanaya die blauen Augen, atmete tief durch. Gut. Sie wollte ihm diese Chance geben. Vielleicht benahm er sich ja und zwang sie nicht an den nächsten Baum, solange sie das Wasser verlassen hatten. Seine Antwort ließ sie schmunzeln, mehr Antwort bedurfte es nicht. Bisher hatte er auch kein bisschen den Anschein gemacht, als würde er sich langweilen. Und selbst wenn. Ihr konnte es egal sein.
Sie wartete, beobachtete ruhig die Züge des Mannes und glaubte darin einen Funken zu erkennen, der überlegte. Wohin seine Gedanken gingen... das hätte die junge Frau nur zu gern gewusst. Aber da er Nichts weiter anstellte, machte Shanya sich darüber auch nicht weiter Gedanken. Sie hatte ihn sanft zurück gewiesen, hatte ihm die Chance gegeben, ihre grenze zu akzeptieren. Und entweder er nahm diese Chance an, oder er konnte das, was er bisher geschafft hatte – im Bezug auf sie – sehr schnell wieder zu Nichte machen. Es lag ganz bei ihm. Und Shanaya hoffte, dass er diese Chance nutzen würde. Sie war noch immer überrascht, wie leicht der Umgang mit dem Dunkelhaarigen war. Er war einer der wenigen, die ihre Scherze nicht todernst nahm, der darüber lachte und sich nicht auf eine beleidigte Art und Weise provozieren ließ. Er nahm sie, wie sie war. Und auch, wenn sie nicht auf irgendwelche Freundschaften aus war – so etwas brauchte sie nicht – so verschaffte es Lucien doch den ein oder anderen Pluspunkt. In diesem Moment hatte Shanaya keinerlei Zweifel daran, dass er eine willkommene Gesellschaft sein würde.
„Nachher unterkühlen wir uns noch und einer von uns wird krank. Das will doch niemand riskieren.“
Immerhin waren sie (fast) nackt. Sie lachte leise amüsiert, zog dann den zweiten Arm zurück, schwamm mit dem ersten nun wieder selbst, während sie es sich nicht nehmen ließ, mit den Fingern der zweiten über seine Brust zu streichen. Den Blick hielt sie dabei aufmerksam auf sein Gesicht gerichtet.
„Aber ich glaube, daran könnte ich mich gewöhnen...“
Sie ließ offen, was genau sie meinte. Ob seine Gesellschaft oder das kleine Spiel zwischen ihnen, von dem sie zugeben musste, das sie es genossen hatte. Mehr, als sie gedacht hätte. Trotzdem nahm sie die zweite Hand von seiner Haut, schwamm nun wieder selbstständig und ließ den hellen Blick noch einen Moment auf Lucien ruhen, ehe sie sich rückwärts langsam von ihm weg bewegte.