02.12.2018, 17:24
Eigentlich waren diejenigen, die die Schönheit der Natur nicht zu schätzen wussten, wirklich arm dran. Als sich die Sonne allmählich gen Horizont geneigt hatte, hatte Liam die Arbeit niedergelegt und sich einen angenehmen Platz im warmen Sand am Strand der Insel gesucht. Anfangs hatte er sich noch mit Zeichnen beschäftigt, während Sineca um ihn herumgetollt war und ganz offensichtlich den festen Boden unter den Pfoten genoss. Je röter das Firmament wurde, desto mehr Tiere trauten sich heraus und schließlich war der Sand übersät mit kleineren Krebsen, die sich in der Dämmerung auf Futtersuche begaben. Über ihnen kreisten einige Möwen, trauten sich aber scheinbar wegen des unbekannten Besuchers nicht an ihr Büffet. Eine Zeit lang beobachtete der Lockenkopf einfach die Natur, die um ihn herum ihren Lauf nahm, ehe ihm, als er Sineca dabei zusah, wie sie sich selbst ein einem dieser Krebse versuchen wollte, die gleiche Idee kam. Krabben hatten zwar wenig, aber dafür schmackhaftes Fleisch und würden zudem frisch über einem Feuer gegrillt die schrumpfenden Reserven an Board etwas entlasten. Recht schnell hatte er sich aus dem Urwald, der direkt an den Strand grenzte, einen geeigneten Stock besorgt und die Spitze mit seiner Machete angeschärft, um sich auf die Jagd zu begeben. Meist reichte der Stock nicht aus, um die Tiere zu erlegen, doch die Tiere stellten sich ihrem hölzernen Gegner und ließen sich daraufhin recht einfach mit der Machete überraschen. Auch Sineca fing und erlegte zwei Krabben. Für eine ganze Mannschaft brauchte man schließlich einiges an Krabben.
Am Strand wimmelte es nur so vor den rötlichen Spinnentieren, doch die Dunkelheit rückte immer näher. Seine Beute sammelte Liam in einer hölzernen Schüssel im Sand, die Sineca vor diebischen Krebstieren verteidigte, während Liam sich weiter auf der Jagd befand. Dieses Mal folgte er einem der Tiere quer über den Strand, ohne es aus den Augen zu lassen. Trotzdem entging ihm nicht die Gestalt, die die Krabbe auf der Flucht nur knapp verfehlte.
„Vorsicht!“, rief er, nicht gewillt, einen Umweg zu machen, sondern geradewegs seiner Beute hinterher zu eilen.