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Kapitel 5 - Melodie des Frühlings
Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Nov 2016
#73
---Yaris---
Der Grünäugige beobachtete Enrique nachdenklich, bis jener mit Skadi aus seinem Sichtfeld verschwunden war. Dann riss er sich von Vergangenem und 'was wäre wenn?' los. Er musste sich auf das hier und jetzt konzentrieren. Einen Moment verweilte er noch, überlegte wie und in welcher Reihenfolge er seine Pläne am Geschicktesten anginge. Dabei schlugen seine Sinne an und er glitt noch tiefer in die Schatten.
Interessant ...
Die Wachen eilten an ihm vorüber.
Er schmunzelte. Die sich anbahnende Aufregung mochte im Endeffekt sogar gut für ihn sein ...
Dann schloss er kurz die Augen, ehe er sich mit der Masse davontreiben ließ und spurlos verschwand. Es wurde Zeit, denn Yaris hatte viel zu erledigen. Lucien hatte er zwar als einzigen darüber informiert, aber den Rest brauchte es auch nicht zu kümmern.

{ Zwischen den Buden auf dem Marktplatz | erst noch in Sichtweite von Skadi und Enrique | dann spurlos verschwunden }

______
---Enrique---
Ihre Antwort fiel wie erwartet aus, so dass er schwieg, während seine Gedanken mit den spärlichen Informationen spielten, die sie ihm dadurch enthüllt hatte.
Später.
Später wäre Zeit ihren Tönen zwischen Ironie und Ernst nachzuspüren.

Begeistert war sie wohl nicht von seinem Vorschlag mit den Schmuckständen, auch wenn sie weiter darüber scherzte.
Was auch immer sie dann allerdings zu den Keksen sagen wollte, es erstarb auf ihren Lippen, oder verschwand aus seiner Aufmerksamkeit, bevor es seine Ohren erreichen konnte. Auch hier würde er sich später fragen, was es gewesen war und es beschäftigte ihn sogar weit mehr als die Frage, ob sie ihm dann wirklich Bescheid gäbe, denn das hatte er nicht für ernst genommen aber er hätte ihr in diesem Moment wirklich gerne welche gekauft.
Doch der Tumult lenkte sie ab. Rufe, nur halb verständlich, hallten über den Markt, Menschen eilten hin und her. Wachen strebten zum Zentrum des Chaos.

"Warum nicht die Gelegenheit nutzen?", gab er als Antwort zurück, den Großteil seiner Aufmerksamkeit auf dem was gerade geschah, und sich mit ihr bereits in die Richtung drehend.

Sollten sie hinterher? Oder doch lieber gehen? Was war überhaupt los? Falls es mit ihnen oder der Sphinx zu tun hätte, wäre es sicherlich besser bescheid zu wissen.
Auch wären viele Stände unbewacht oder die Besitzer zumindest unaufmerksam. Und was direkt beim Ursprung der Aufregung sich für Möglichkeiten böten ...!
Er grinste, als er daran dachte, wie sehr sich Cornelis früher darüber aufgeregt hatte, wenn er davon erfuhr, dass Enrique sich nicht beherrschen hatte könne und eine fehlende Glasfigur in den Scherben oder ein Holzschwert zwischen den ganzen Geborstenen bestimmt nicht auffiele. Immerhin würde der jetzt mit Sicherheit das gleiche denken und tun wollen. Vielleicht sollte er ihn später an damals erinnern?

Als sie dann überraschend seinen Arm umschlang handelte sein Körper, ohne dass er sich bewusst dafür oder dagegen hätte entscheiden können, so vertraut war ihm die Situation von früher:
Damals war es Isabella gewesen, die, von Allem und Jedem schnell verschreckt, sich deswegen so häufig auf gleiche Weise an ihn gedrückt hatte, während er versuchte ihr die Welt zu zeigen.
Damals hatte er seinen Impulsen nichts entgegen setzen können, geschweige denn wollen, im Gegensatz zu Heute, wo er das von sich erwartete.
Doch jegliche Gegenmaßnahmen versagte, da er nach ihrem Tod nie die Gelegenheit hatte, sich auf eine solche Situation vorzubereiten, geschweige denn auf die Idee gekommen wäre, dass das je wieder jemand anderes als vielleicht seine Tochter so bei ihm tun würde.
Er drehte sich ihr zu, legte den anderen Arm beschützend um ihre Schultern und drückte sie leicht.

"Schon gut, ich bleibe bei dir. Du brauchst keine Angst zu haben", flüsterte er, sein Mund neben ihrem Ohr, wie damals so häufig, zurück.

Erst dann wurde ihm klar, was er da tat und er sog ein wenig die Luft ein.
¡Cielo!
Sie war doch nicht Isa! Und wie lange war das jetzt her?! Wieso war diese Reaktion noch immer eine Selbstverständlichkeit? Und dann ausgerechnet bei Skadi? Wo sie das doch kein Stück wollte! Er konnte sich doch nicht einfach über ihre Wünsche hinwegsetzen ...!
Obwohl ihm das bewusst war, gelang es ihm für einen Augenblick nicht sie loszulassen. Stattdessen stand er wie betäubt da und starrte gebannt und blicklos über ihre Schulter auf den Boden hinter ihr.
¡Maldita!
Was musste sie jetzt von ihm denken?
Er sollte sich lösen, irgendwas sagen, diese Situation beenden, jetzt und nicht erst nächste Woche!

"Ich — passe schon auf dich auf hermanita", versicherte er ihr mit keckem Unterton.

So wenig seine Arme ihm gehorchten, so selbstverständlich würden sie sich öffnen, sollte sie sich sofort von ihm lösen wollen.
Dann trat er einen Schritt zurück, falls sie das noch nicht getan hatte, sah kurz zu Boden und dann in die Richtung aus der die aufgeregten Stimmen herüberklangen.
Die Umarmung hatte nicht lange gedauert und wirkte auf die Passanten völlig normal und auch was Skadi betraf hoffte Enrique, dass er sich schnell genug gefangen hatte, so dass sie dachte, dass das zu ihrem "Spiel" gehörte.

"Wir müssen wissen was da los ist. Falls es mit unserem Schiff oder der Crew zu tun hat, brauchen wir jede Information, die wir kriegen können. Auch zu unserer Sicherheit. Meinst du nicht auch?"

Inzwischen hatte er sich wieder soweit gefangen, dass er ihr mit verschlagenem Grinsen dabei zuzwinkern konnte.

{ Zwischen den Buden auf dem Marktplatz | unmittelbar bei Skadi }
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