07.11.2018, 18:34
Oh, sie mochte diese Insel. Zu einen besseren Zeitpunkt hätte sie wohl nicht kommen können, denn die Straßen waren so voll mit Menschen, dass sie nun wirklich keine Probleme hatte, vernünftige Mahlzeiten zu ergattern, für sich selbst und für ihren Nager. Dabei schienen die Leute so abgelenkt von diesen Fest zu sein, dass sie sogar noch kein einziges Mal in Schwierigkeiten geraten war. Keine Prügeleien, keine schreienden Stimmen die ihr allmögliche Beleidigungen hinterher warfen, nein, die Menschen waren einfach zu vergnügt um ihr nur eines Blickes zu würdigen. Für sie gab es persönlich nichts besseres, und stören tat es sie keinesfalls. Sie war es immerhin gewohnt, als Einzelgängerin durch die Straßen zu wandern, da wäre sie wohl die Letzte die sich beleidigt fühlen würde, wenn man sie achtlos ignorierte. Das brachte ihr nur Vorteile, und da sagte sie doch sicherlich nicht nein. Genauso gut wie sie es momentan gelaunt war schien auch Red zu sein, der immer wieder seinen Kopf aus ihrer rechten, niedrigen Jackentasche steckte um zu schauen, wo Amy sie beide doch hinführte. Und selbstverständlich auch um zu betteln, denn die Kriminelle trug einen knallroten, frischen Apfel in der rechten Hand, den sie immer wieder mit hohen Bogen in die Luft warf um diesen mit der anderen aufzufangen. Obwohl bereits ein großer Bissen davon genommen wurde, diente dieser nun wohl eher zur einfachen Vergnügung. Red schien da zwar anderer Meinung zu sein, doch all das bettelnde Quietschen und die runden, roten Augen brachten auch nichts, um Amy davon zu überzeugen ihn etwas abzugeben.
"Es reicht nur noch ein einziger Brotkrümel, und du bist fett, Red." ermahnte sie ihren weißen, pelzigen Freund immer wieder wenn dieser drohte einen erneuten Versuch zu starten, sie zu überzeugen, was heute wohl nicht mehr passieren würde. Obwohl ihre Stimme tadelnd klang, schwang ihre gute Laune mit ihr mit, und das Lächeln blieb auf ihren Lippen vorhanden, ganz egal dass Red sich daraufhin beleidigt in ihrer Jackentasche zusammen rollte. Dieser konnte murren wie ein Kleinkind wie er wollte, das würde ihr den erfolgreichen Tag nicht versauen. Sie schlenderte gerade durch eine engere, etwas verlassenere Straße, über ihr leuchteten bereits die Sterne am Nachthimmel, während sie ein melodisches Summen erklingen ließ. Eine unbekannte, freudige Musik ganz allein ihrer Stimme zu verdanken, während ihr Gang der einer Tänzerin ähnelte. Es war ein wirkliches Talent auf diesen Absätzen immer noch elegant zu wirken, als sie in Schlangenform durch die Straße schritt. Auf ihren Kopf thronte der große Hut mit der langen Feder, während der Mantel beim leichten Wind hinter ihr her flatterte, somit jedoch zumindest nicht über den Boden streifte. Der hohe Kragen hatte Amy perfekt positioniert, sodass man vielleicht nur eine Strähne ihres roten Haares erkennen würde, sollte man sie von der Seite betrachten. Der Schatten, der ihr Hut warf, verbarg dabei ihr Gesicht bis zu der Nase in Dunkelheit, und da es ohnehin bereits Nachts war und es somit mangelndes Licht gab, brauchte Amy sich gar keine Sorgen zu machen, dass jemand sie erkennen könnte. Sie wusste nicht, wen und was sie alles hier schon gestohlen hatte, und es war ihr bereits schonmal passiert dass jemand sie erkannt hatte und hinter ihr her gejagt war, und so etwas würde sie eher vermeiden wollen, einfach, weil es reine Zeitverschwendung war... Obwohl es auch amüsant sein konnte, den Verfolger zu zu sehen wie dieser immer weiter den Faden hinter ihr verlor.
Das Summen wurde jedoch etwas leiser, als sie etwas verspätet eine Gestalt vor sich erkennen konnte, die die Wand neben sich als Sichtschutz verwendete und dahinter hervor blickte. Der Fremde hatte ihr den Rücken zugewandt. Nach ein paar weiteren Schritten blieb sie stehen, und der Apfel blieb ausnahmsweise mal in ihrer Handfläche ruhen, als sie den Mann einfach dabei zusah, wie dieser wiederum die Männer und Frauen beobachtete, die noch zur späten Stunde unterwegs waren. Der Fremde schien ebenfalls dicht bekleidet, seiner Kapuze zu verurteilen. Da sie jedoch ein paar Meter hinter ihn stand, war das schwer zu beurteilen, sodass sie doch ganz einfach weiter voran ging. Mit leisen Schritten jedoch, nicht, dass sie ihn gleich die Seele aus dem Leib jagen würde wenn sie so plötzlich neben ihn auftauchen würde. Da das Licht jedoch günstig war, erhaschte sie gerade noch einen Blick auf etwas, was ihre Neugierde auf sich zog, gerade, als sie ihre Lippen öffnete um etwas zu sagen. Oh, mysteriöse Beutel waren doch immer etwas Interessantes. Ohne zu zögern schnappte sie sich die längere Klinge, die sie sich gestern von einem Händler 'geliehen' hatte und in ihrer Jackeninnentasche verbarg. Diese flitzte bereits auf ihn zu als sie gerade mal an ihn angekommen war, und stach ein Loch durch den Beutel, hängte diesen auf der Klinge auf. Amy konnte das Klirren von Münzen hören die durch das Loch zu Boden schepperten, und eilig which sie danach zur Seite um wieder etwas Abstand zwischen ihnen zu bringen, ehe sie dazu kam, den Gegenstand zu begutachten. Gold?
"Da war aber jemand fleißig." kommentierte Amy fast schon lobend, als ihre Mundwinkel sich zu einem breiten Grinsen verzogen. Sie flüchtete nicht, sondern blieb dort einfach stehen und grinste den Fremden irgendwie belustigt an, als sein ergattertes Gold an der Klinge in ihrer Hand hing, noch ein paar weitere Münzen zu Grunde fallen ließ.