04.11.2018, 20:03
Als Lucien langsamer wurde musste Shanaya ein Lachen unterdrücken. Still fragte sie sich, was den Dunkelhaarigen kurz so aus der Fassung gebracht hatte, konnte sich ihren Teil dazu denken. Und Lucien bestätigte ihr das nur noch einmal, als er wieder zu ihr auf schloss – und nachfragte. Gerade, wo er wohl schon bemerkt haben dürfte, was sie von dem Blonden hielt dürfte das wohl recht überraschend sein. Sie nickte also ruhig, verzog dabei die Lippen zu einer unbegeisterten Miene.
„Wäre ich nicht ich und hätte deutlich gemacht, dass ich niemanden heirate, von dem ICH es nicht will...“ Sie zuckte mit den Schultern. „Außerdem würde ich keine Mimose heiraten.“
Nach diesen Worten konzentrierte sie sich jedoch auf das, was vor ihnen lag. Der kleine Fluss, der in Shanaya jedoch nicht den Gedanken an Trinkwasser weckte, sondern viel mehr an etwas anderes. Sie überlegte also nicht lang, machte sich daran, ihre Stiefel auszuziehen. Sie rechnete nicht mit wirklich kaltem Wasser – aber vielleicht würde es ja ein wenig erfrischend sein. Wenigstens ein bisschen. Aus den Augenwinkeln konnte sie erkennen, dass der Dunkelhaarige sich zum Wasser beugte, während die junge Frau sich wieder aufrichtete, verkündete, dass das Wasser für ihre Zwecke nicht ausreichte.
„Dann haben wir ja eine neue Route.“
Luciens Schmunzeln kommentierte sie nur mit einem vielsagenden Blick, lachte dann aber auf. Ob er an das dachte, von dem sie ausging, dass er daran dachte? Ihr Kopf wog sich ein wenig zur Seite.
„Erhoffst du dir das etwa? Tut mir Leid, ich wollte eigentlich nur die Stiefel ausziehen.“
Damit trat sie vor, tauchte beide Füße ins Wasser und machte noch zwei Schritte vor. Ein paar Steine bewegten sich unter ihren Füßen, und auch wenn das Wasser recht warm war, empfand sie das ganze trotzdem als recht angenehm. Zumindest für den Moment eine winzige Erfrischung. Dass ihre Hose dabei ebenso nass wurde störte sie herzlich wenig, die würde genauso schnell wieder trocknen. Und auch ihre Stiefel waren im nächsten Moment nass, sie tauchte beide unter Wasser. Die hatten es Mal wieder nötig – und noch in der Bewegung kam ihr ein Gedanke, der es in ihren blauen Augen kurz aufblitzen ließ, Einen Stiefel klemmte sie zwischen die Füße, zog den anderen noch einmal durch das Wasser.
„Weißt du, was ich denke?“ Shanaya hob den hellen Blick, richtete ihn direkt auf den Mann, der noch am Wasser hockte. „Deine versauten Gedanken könnten auch eine Abkühlung gebrauchen!“
Sie hob den tropfenden, mit Wasser gefüllten Stiefel. Ihr breites Grinsen würde ihm genug verraten, womöglich auch noch Zeit zum ausweichen geben, bis sie den Inhalt des Stiefels im nächsten Moment in seine Richtung entleerte.