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Einen Moment Waffenstillstand
Crewmitglied der Sphinx
für 60 Gold gesucht
dabei seit Nov 2015
#2
Es gab viele Orte, an die Ryan in seinem Leben nun schon gereist war und so unterschiedlich diese auch waren... Eines war doch immer Gleich: Irgendwo gab es diesen einen, schmutzigen Schandfleck der Stadt, in die sich kein ansehlicher Bürger mehr hinein traute. Dieser Ort, in dem man selbst vor der Stadtwachen gefeit war - denn selbst diese betrat dieses Drecksloch von Viertel nur Ungern... Und alle die sich hier tummelten wussten: Hier herrschten eigene Gesetze und Regeln. Und genau an jenem Ort befand sich die Schenke, in der sich der junge Dieb gerade aufhielt.. Denn nur hier traf man die Art Mensch, die es braucht um einen Auftrag als Dieb an Land zu ziehen... Seinen aufmerksamen Ohren entging beinahe nichts.. So auch die Info dass sich an Regelmäßigen Tagen immer zur Gleichen Uhrzeit - nämlich ab der Mittagsstunde, ein Kerl in dieser Schenke herumtreiben sollte, welchen man gemeinhin nur als 'Kobold' kannte... Es schien ganz so als wäre er genau jener Kandidat, nach dem der Dieb suchte... Ein Hehler mit allerlei Kontakten. Wie dem auch sei, Ryan befand sich nun schon eine geraume Zeit in der Taverne. Mit einem billigen krug Ale hatte er es sich in einer Ecke gemütlich gemacht, sich zurück gelehnt und das Treiben im Schankraum genaustens beobachtet. Bis jetzt war zwar noch keine Spur des sogenannten 'Kobolds' zu sehen - doch eine andere Gestalt erweckte seine Aufmerksamkeit: Die der rabenschwarze Shanaya.. Wobei 'Rabenschwarz' in Ryans Kopf durchaus auf Haar UND Seele passte. Für den Moment jedoch entschied sich der Dieb auf Abstandzu bleiben... Immerhin war er aus einem bestimmten Grund hier, und ihn beschlich das unheimliche Gefühle, dass sobald er sich dem Sonnenschein näherte, irgendetwas schief gehen würde... Doch obwohl er sich fest vornahm, Shanaya einfach zu ignorieren, wanderte sein dunkler Blick immer wieder in ihre Richtung.. Als hätte er die Befürchtung, dass wenn er sie aus den Augen ließe, sie irgendetwas dummes anstellte. Und vermutlich sollte sich seine Befürchtung sogar in den nächsten Momenten bewahrheiten.. Denn kaum hatte sich das Mädel mit all ihrem Krimskrams auf dem Tisch ausgebreitet, wurden auch schon die ersten Geier auf sie Aufmerksam. Die zwei Kerle - beide vermutlich einige Jahre jünger als der Dieb, positionierten sich einmal Links vom Sonnenschein und einmal Rechts. Galant lehnten sie sich mit einem schmierigen Lächeln an den Tisch und noch bevor Shanaya reagieren konnte, erhob der Rothaarige mit den Sommersprossen und der durchaus schiefen Nase schon das Wort: "Na meine Süße, ganz alleine hier? Du hast doch bestimmt nichts dagegen wenn wir uns etwas zu dir setze. In Gesellschaft trinkt es sich doch viel leichter.", er lehnte sich aufdringlich nach vorne und kam ihrem Gesicht dabei bedenklich nahe. Sein begleiter lachte dabei nur mindestens genauso debil wie er auch aussah, ließ seinen Blick mit offenem Mund über Shanayas Utensilien gleiten und blieb grunzend an ihrem Kompass hängen. "Eh... Was ist denn das? Hast' das wohl gestohlen, mhm? Is' bestimmt 'n kleines Vermögen Wert.", kommentierte der Dunkelblonde, dümmlich dreinblickende während er die Hand nach dem Kompass ausstreckte. Ryan indes nahm seinen Krug mit Ale, lehnte sich zurück und konnte sich ein amüsiertes Zucken seiner Mundwinkel nicht verkneifen. Na, das konnte ja Lustig werden...

Shanaya hatte eigentlich nur ein wenig ihre Ruhe haben wollen – auch wenn sie ziemlich genau wusste, dass dies wohl nicht der richtige Ort dafür war. Aber gut. Besser, als in irgendeiner Gasse zu sitzen. Dachte sie zumindest. Sie war es gewohnt, Blicke auf sich zu spüren. Und so störte sie sich nicht an dem feinen Gefühl im Nacken, dass einen befiel, wenn jemand es ganz genau nahm. Shanaya konzentrierte sich auf die Zeichnungen vor sich, blickte nicht einmal wirklich auf, als jemand an sie heran trat. Nur für einen Moment huschten ihre hellen Augen nach links und rechts. Zwei Kerle. Mit passenden Sprüchen. Shanaya ließ den Blick kurz wandern. Wäre Lucien hier, hätte sie ihm zeigen können, mit was für Kerlen sie es zu tun hatte. Alle irgendwie gleich. Es störte sie nicht, dass der Kerl so nahe kam, auch sein Spruch brachte die junge Frau nicht aus dem Konzept. Sie waren zu zweit. Natürlich waren sie mutig. Erst als der Andere zu sprechen begann, folgte ihr Blick seiner Hand. Und oh, eine diebische Vorfreude kochte in der Schwarzhaarigen hoch. Sie hatte sich zusammen nehmen wollen. Um des Festes Willen. Weil sie keine Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollte. Aber wer sich so benahm, musste eben auch mit den Konsequenzen leben! Im Bruchteil einer Sekunde entschied sie sich für ein Körperteil des Mannes. Er war abgelenkt, wollte nach dem Kompass greifen. Shanaya selbst hatte schnell nach ihrem Dolch gegriffen, ein eiskaltes Lächeln auf den Lippen, als sie die Hand hob, ihren Dolch fest umklammerte und ihn fast mit dem selben Herzschlag mit der Klinge auf die Hand des Mannes sinken ließ. Mit der anderen griff sie nach dem Kompass, versuchte dabei aber auch auf den zweiten Mann zu achten. Das Lächeln wich dabei nicht von ihren Lippen.

Gerade als Ryan einen großen Schluck von dem wässrigen Ale nahm, hatte Shanaya den Kerl mit ihrem Dolch auch schon an den Tisch genagelt. Sofort prustete Ryan los, da er sich prompt an seinem Getränk verschluckte. Für einige endlos lange Sekunden schienen beide Männer so entsetzt zu sein, dass sie schwiegen. Selbst der dümmlich Dreinblickende war so schockiert, dass er keinen Ton über die Lippen brachte, sondern nur seine Kuhaugen aufriss. Der Rothaarige indes richtete sich Abrupt auf und brachte sofort einige Zentimeter mehr Abstand zwischen sich und Shanaya. Und schließlich.... Als die ersten endlosen Sekunden davon strichen, schrie der Dunkelblonde wie irre auf! Alle Augen in der Taverne richteten sich nun auf das Dreier-Gespann, wobei niemand wirklich einzuschreiten versuchte. "Sie ist verrückt!", bellte nun der Rothaarige los. "Verdammt das Weib ist völlig IRRE!", während sein Freund immer noch vor schmerzen wie ein Kirchenmädchen schrie, zog der Rothaarige jedoch seinerseits einen Dolch, schnellte mit seiner sommersprossigen Hand nach vorne und wollte das Sonnenscheinchen am Schopf packen. "Nun tue doch etwas!!! Mach was!!!", schrie der Dümmliche einige oktaven Höher als das es Gesund klänge.

Shanaya erwartete es fast nicht, aber ihre Finger schlossen sich um ihren Kompass, in dem Moment, in dem der Dolch durch die Hand des Mannes glitt. Sie hatten geglaubt, sie hätten bei ihr leichte Beute. Bei ihrem Körper und ihrem Besitz. Vielleicht lernten sie ja etwas aus dieser Begegnung. Dass ihre Zeichnungen nun ein wenig Blut abbekamen ließ sich dabei nicht vermeiden, aber das war es ihr wert. Das Lachen drang an ihre Ohren, aber die Dunkelhaarige kümmerte sich vorerst nicht darum, dass ihr die Stimme bekannt vorkam. Sie konzentrierte sich nur auf die beiden Männer, von denen einer zurück wich – und der andere ziemlich verzögert zu schreien begann. Und wieder lag all die Aufmerksamkeit auf ihr. Sie hatte doch nur ihre Ruhe gewollt! Verrückt? „Du hast ja keine Ahnung!“ Nun hatte sie jedoch keine Hand frei, konnte nicht zurück weichen. Es blieb ihr also nur eine Chance, als der zweite näher kam. Den Dolch erneut fest umklammert zog sie ihn aus der Hand des Blonden – aber nicht ohne die Klinge dabei leicht zu drehen. Sein Kumpel war indes viel näher, sodass Shanaya sich leicht zur Seite neigte, um seinem Griffel zu entkommen und den Dolch vor zu strecken, egal, was sie nun von ihm erwischen würde.

Dem Dunkelblonden entfuhr ein erleichtertes Stöhnen, als das Sonnenscheinchen den Dolch aus seiner Hand zog - und viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, bekam dieser überhaupt nicht mit weshalb sie ihn von der Waffe befreite. Der Rothaarige griff an Shanayas Haarschopf vorbei, da sie sich viel zu geschickt beseite Bewegte - und ihr Dolch bohrte sich prompt auf der linken Seite zwischen Schlüsselbein und Schulter! Sofort umfasste er mit der rechten Hand ihr Handgelenk, doch ehe sich die beiden Versahen, mischte sich noch eine weitere Person ein: Wie aus dem Nichts packte jene Gestalt den Hinterkopf des Rotschopfes, und knallte ihn mit solch einer Wucht gegen den Tisch dass sofort Blut aus seiner Nase spritzte. Der Dümmlich dreinblickende taumelte erschrocken einige Schritte zurück... Und machte sich reuhmütig seufzend aus dem Weg. Der Rotschopf hatte vor lauter Überraschung Shanayas Handgelenk losgelassen - vor seinen Augen tanzten nun ohnehin nun Sterne. "Ihr Affen habt es nicht anders verdient, als von einer Frau bloßgestellt zu werden.", zischte die unbekannte Stimme dem Rothaarigen ins Ohr. Vor Shanayas Verblüffung würde sie feststellen, dass sich niemand einmische den sie kannte... Der Mann maß nicht einmal anderthalb Meter. Seine Arme und Beine waren im Verhältnis zu seinem Oberkörper viel zu kurz. Er war auf den Sitz eines Stuhls geklettert um den Kopf des Rotschopfes überhaupt erreichen zu können. "Und jetzt... Verschwinde aus meinem Stammlokal. Solch pack wie Euch will ich hier nicht sehen.", der kleinwüchsige Mann um die Vierzig richtete sich wieder auf und ließ den Blick nun zu Shanaya wandern. In seinen Augen ruhte eine Distanziertheit, gepaart mit... Arroganz, die nur jemand an den Tag legen konnte, wenn er in seinem Leben schon viel hatte wegstecken müssen. Ryan indes hielt nun die Luft an. Das war er. DAS musste er sein. Ausgerechnet beim Sonnenscheinchen.... Verdammt! Gerade als der Dieb anstalten machte sein Ale auszutrinken und sich nun doch zu Shanaya zu Gesellen - eine bessere Möglichkeit mit dem Kobold ins Gespräch zu kommen gab es wohl kaum, erhob der Mann wieder die Stimme. "Ich denke, die beiden haben ihre Lektion gelernt, was? Man sollte ein Päkchen nie nach seinem Äußeren verurteilen, stimmts?", schwungvoll sprang der Mann von der Sitzfläche des Stuhls, klopfte zum Abschied zweimal auf die Platte, wobei der Rothaarige zu Stöhnen anfing und machte Anstalten davon zu watscheln.<°/font>

Shanaya ließ eine Augenbraue in die Höhe schnellen, als der Mann nach ihrem Handgelenk griff. Sie machte sich gerade an einen weiteren Gegenangriff, als sich jemand anderes einmischte. Der Kopf des einen Mannes wurde auf den Tisch geknallt. Noch mehr Blut. Die blauen Augen huschten zu ihren Zeichnungen. Die waren versaut. Ein leises Schnaufen, ehe ihr Blick zu dem Eingreifenden wanderte. Ein ziemlich kleiner Typ, der auf einen Stuhl geklettert war, um ihr zu helfen. Beinahe schade, sie hätte sich gern noch ein wenig mit den Beiden amüsiert. Über ihre Lippen kam also keinerlei Dank, nur ein kurzes Nicken galt dem Mann auf seine Worte hin, ehe sie den Dolch in die Luft hielt und leise seufzte. Bevor sie jedoch nach einem Tuch greifen konnte, erkannten die blauen Augen ein bekanntes Gesicht. Damit war das Mysterium um das bekannte Lachen gelöst. „Ich hoffe, die Show hat dir gefallen.“
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RE: Einen Moment Waffenstillstand - von Shanaya Árashi - 14.09.2018, 17:41

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