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Ich brauch nen Waldbrand
Crewmitglied der Sphinx
für 250 Gold gesucht
dabei seit Apr 2016
#9
Sie standen einander gegenüber wie ein Spiegelbild des jeweils anderen. Die Hände hinter dem Rücken verschränkt, als könne auch nur einer darüber hinweg täuschen, dass ihn die Situation gerade übermannte. So gut wie sie sich kannten, so wenig wussten sie augenscheinlich übereinander. Aus diversen Gründen. Geprägt durch vergangene Ereignisse, die sich urplötzlich miteinander verwoben. Ruhig blieben Skadis dunkle Augenpaare auf dem bärtigen Gesicht des Leutnants fixiert, lasen bruchstückhaft die Emotionen, die er zu unterdrücken suchte. Fast hätte sie gelächelt angesichts dieser unnötigen Selbstbeherrschung. Doch saß sie selbst unlängst in diesem Glashaus. Es wäre töricht einen Stein zu werfen.
Das Entsetzen auf seinen Zügen, ließ sie zur Seite blicken. Glaubte den Hauch von Mitleid in den Obsidianen aufblitzen zu sehen und knurrte innerlich. DAS würde keinem helfen - er brauchte ihr keine tröstende Schulter zu geben, sich um ihre Belange gar einen Kopf zerbrechen. Sie hatte viele Jahre gehabt, um sich mit dem Verlust ihrer Familie auseinander zu setzen. Länger womöglich als es ihrer Psyche gut getan hatte. Doch sie brauchte Enrique nicht dafür - ihr war lediglich wichtig, dass er darum wusste. Weil es der Aufhänger für ihr eigentliches Geheimnis war.
Ein verächtliches Schnauben löste sich aus ihrer Kehle. Die braunen Augenpaare huschten mit spöttischem Schimmern in die Winkel, bis sich der Kopf allmählich zurück wandte. Harper war ein Teufelskind, daran hatte sie noch nie einen Zweifel gehegt. Und dass sich ihre Vermutung so nahtlos bestätigte, stärkte das positive Gefühl in ihrer Brust, diesem Bastard für alle Zeiten ein Ende gesetzt zu haben.

"Ts... er hätte gründlicher sein sollen. Sonst wäre er jetzt nicht Futter für die Haie."

Aus jeder Pore ihres Körpers drang der ungebremste Hass. Zeichnete sich in leichten Furchen an ihren Mundwinkeln und zwischen ihren Augenbrauen ab. Am liebsten hätte sie seinen Kopf bei sich getragen, eingewickelt in einem Leinentuch, sodass sie ihn für aller Augen auf einen Zaun spießen und die Raben damit beglücken konnte. Doch so blieb ihr nur die Genugtuung, dass es ihre eigenen Hände waren, die den letzten Atem aus seinem Brustkorb gestoßen hatten.
Nur langsam erwiderte sie das Grinsen Enriques, formte den Auszug auf ihrem Gesicht in bittere Erhabenheit und atmete tief ein und aus.

"Das erledigt der Limbus für dich. Ein Mann wie du sollte kein Blut an seinen Händen haben."

Nicht, dass sie es dem "Ara'tayu", wie er es ausdrückte, nicht zutraute. Es war viel mehr dem Wissen geschuldet, dass dieser schmale Grad zwischen Notwehr und Freude am Töten schnell kippte. Noch jetzt konnte sie das rote, warme Blut an ihren Finger sehen. Das Metall auf ihren Lippen schmecken, selbst wenn nichts von dem roten Elixier jemals auf ihr Gesicht getropft war. Je verdorbener sie sich fühlte, desto weniger wollte sie, dass der Dunkelhaarige jene Kehrtwende machte. Du würdest diesen psychischen Druck nicht aushalten mein Freund. Dafür sind wir zwei aus zu verschiedenen Hölzern geschnitzt.
Eine Weile musterte sie den Älteren schweigend, während dieser kaum noch Worte fand und sich in einen aufkochenden Emotionen schier verlor. Also hatte sie zumindest in diesem Punkt nicht falsch gelegen - er war weitaus sanftmütiger als sie es je sein würde. Als Leutnant hatte er diesen Charakterzug gut zu verstecken gewusst - doch jetzt wo ihn dieses Gespräch ebenso traf wie sie selbst, löste sich die raue Schale der Marine und legte eine unsichere, aufgewühlte Version seiner Selbst frei. Bedächtig hob Skadi ihre linke Hand, wischte mit dem ausgestreckten Zeigefinger von unten gegen sein Kinn und lächelte ungewohnt entspannt.

"Und du musst auch nicht mehr wissen, als dass wir ähnliche Erfahrungen teilen. Es hilft keinem von uns beiden, sich da hinein zu steigern."

Der Blick, den sie ihm schenkte war innig, gerade heraus und ungewohnt zutraulich. Er sollte sich nicht dazu hinreißen lassen, für sie Tränen zu vergießen. Sie hasste es, wenn Männer weinten.

"Du bist mir ein enger Freund geworden über die letzten Jahre Enrique..."

Es fühlte sich immer noch seltsam an, diese Gedanken laut auszusprechen.

"...somit weiß ich dein Mitgefühl sehr zu schätzen. Doch eigentlich wollte ich dich deshalb nur zu Teilen sprechen."

Sekundenlang verstrichen ihre Worte in der Luft, während die Wellen hinter den breiten Schultern des Leutnants gegen den hellen Sand schwappten. Und während sie ihren Blick immer wieder über seine Zügen gleiten ließ, setzte sie einen Schritt zurück. Zog ihre Arme in derselben Bewegung nach vorne, steckte Bogen und Köcher zeitgleich in den Sand und umfasste mit ihren langen Fingern den Saum ihres weiten Leinenhemdes.

"Es gibt etwas, dass du wissen solltest, bevor wir den nächsten Hafen erreichen."

... weil es das Ende oder den Anfang unserer Wege bedeuten kann., führte sie in ihren Gedanken fort. Atmete ein letztes Mal tief ein und aus, ehe sie sich des hellen Kleidungsstücks entledigte und die Bandage offen legte, die wie ein Wundverband ihren Burstkorb umschlang. Wenn er genau hinsah, erkannte er die leichte Wölbung ihrer Brüste, die kaum einer angeschwollenen Verletzung geschuldet sein konnten.

"Mein Name ist Skadi... und ich bin die letzte Überlebende der Nordskovs."
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Nachrichten in diesem Thema
Ich brauch nen Waldbrand - von Skadi Nordskov - 17.06.2018, 19:13
RE: Ich brauch nen Waldbrand - von Skadi Nordskov - 09.08.2018, 21:55

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