03.08.2018, 14:03
Auf Shanayas Worte hin, legte sie sich mit hoch dramatischer Geste die Hand aufs Herz und ließ einen Seufzer der absoluten Enttäuschung hören. Zu traurig war Talin, dass die schwarzhaarige wirklich Essen über die beiden Geschwister stellte, als das sie jetzt darauf hätte antworten können. Außerdem kam sie auch gar nicht dazu, weil sich in genau diesem Moment jemand in ihr Gespräch einmischte. Die Blonde drehte sich um und warf dem Mann, der Shanaya so vertrauensvoll angesprochen hatte, einen musternden Blick zu. An ihm war nichts weiter auffälliges, sein Stand dafür stach heraus und schrie geradezu heraus, als was der Blonde tätig war.
Zwischen Neugier und Zweifel hin und her gerissen, wandte sie sich erst einmal von ihm ab und Lucien zu, der nun – endlich mal! - den Mund aufmachte, außer zum Essen. Ihr war sein Blick nicht entgangen, mit dem er sie bedacht hatte, als sie ihm etwas von ihrem Brot und Fleisch angeboten hatte. Und seitdem konnte sie auch nicht schwer übersehen, wie schlecht seine Laune, wie in sich gekehrt er war, fast ablehnend dem ganzen Fest gegenüber. Es verwirrte sie, weil sich das nicht mit dem Bruder vereinbaren ließ, mit dem sie den Frühling immer gefeiert hatte.
In diesem Moment hätte sie am liebsten kindisch mit dem Fuß auf den Boden gestampft, ein kleines Mädchen, dass nicht damit zufrieden war, recht gehabt zu haben. So ganz war Lucien nicht mehr der, den sie von früher kannte. Dazu gehörte dann wohl auch die Tatsache, dass ihn dieses Fest nicht mehr glücklich machen konnte. Und das machte sie traurig und wütend zugleich. Kurz entschlossen trat sie zu ihm, nahm seine Hand in ihre, drückte sanft und lehnte ihren Kopf gegen seinen Arm, bevor sie sich wieder auf das Gespräch konzentrierte. Irgendwie ging es wohl um eine Art Antwort auf ihre Frage, die sie vorhin gestellt hatte. Zumindest sprach Shanaya in dem Moment von einem Degen, den sie sich kaufen wollte. Aber trotz allem schien Essen bei ihr vor zugehen und Talin schmunzelte leicht darüber, bevor sie sich dem Wahrsager, der sich eingemischt hatte, wieder zuwandte. Sie hatte nicht ganz so viel mitbekommen von dem Gespräch, dafür aber die Antwort der schwarzhaarigen auf Luciens Frage, woher die beiden sich kannten. Und weil es Talin neugierig machte, was Shanaya gesagt hatte, musste sie einfach die Frage aller Fragen stellen:
„Bist du so schlecht in deinem Beruf, dass du dir von deinen Kunden die Zukunft vorhersagen lässt?“
[In der Nähe des Brunnenplatzes | Lucien, Shanaya & Thaddeus]