26.04.2016, 22:01
Gekonnt ignorierte er ihren quengelnden Tonfall. Nein, er würde nicht wetten, wenn er keine Ahnung vom Thema hatte. Aber das musste er ihr nicht unter die Nase reiben. Nicht jeder büffelte in seiner Freizeit Koordinaten und lernte mit all dem Zubehör umzugehen. Bei allen Welten, ihm fiel ja noch nicht einmal eine Bezeichnung für ihre Hilfsmittel ein! Um sie zu übergehen nickte Aspen nur einmal knapp und ließ die Augen zu Schlitzen verengt. Über ihre nächsten Worte konnte er nur ebenso wenig lachen. Das Thema „Frauen an Deck“ hatten sie doch bereits durch gekaut?
„Natürlich ist es für jeden Piraten demütigend. Noch schlimmer ist es nur von ihnen besiegt zu werden.“ Reichte dieser Hinweis um ihr klar zu machen, was sie der Crew angetan hatten? „Leichtsinn ist immer gleichzusetzen mit Dummheit. Ihr habt euch nur zu zweit gegen eine ganze Crew gerichtet. Wenn nicht ein paar wenige auf eurer Seite gewesen wären, wärt ihr jetzt tot.“
Um seine Worte wirken zu lassen setzte er eine kleine Pause ein. Es war wahrscheinlich aussichtslos mit Shanaya darüber zu sprechen. Ihr fehlte einfach die Lebenserfahrung, so einfach das auch klang. Bei ihren nächsten Worten beobachtete er sie nur, kräuselte die Stirn, als versuche er wirklich den Sinn dahinter zu verstehen. Sie hatte sich also dazu entschieden Pirat zu werden, weil sie ihr Leben aufs Spiel setzen wollte? Weil das Risiko ihr gefiel? Das war Schwachsinn. So viel Todeslust in einem Satz bekam man nur selten zu hören, außer man sprach mit einem Bettler.
„Es klingt einfach so, als ob du lebensmüde bist. Dem kann ich gerne Abhilfe leisten.“, bot er zynisch an und hob die Hände zur Seite, als müsste er sein selbstloses Angebot unterstreichen. „Nur wenn wir beide gemeinsam auf der Sphinx leben, wäre es schön zu hören, dass du kein kleines Naivchen bist, dass gleich vor jedes Messer springt.“ Realist, tz. Tadelnd schnalzte er mit der Zunge bei dem Gedanken an ihr Selbstbild. „Weder Talin noch ihrem Bruder ist geholfen, wenn wir uns in jedes Abenteuer stürzen, nur weil unser kleines Mädchen mal wieder vor Langeweile zergeht.“
Verstand sie jetzt worauf er hinaus wollte? Wahrscheinlich nicht. Auch wenn Aspen es sich gerne einredete, dass er diese Themen – nun wo sein erster Hunger gestillt war – nur ansprach um die baldige Crew aufrecht zu erhalten, so wusste er doch instinktiv, dass er selbst viel zu viel vom Leben hielt, als dass er es in die Hände eines Kindes gab.
Ihre Anspielung auf sich selbst überging er ebenso selbstverständlich wie ihre vorherige Wettfrage. Beinahe schon ermüdet seufzte er ein weiteres Mal. Hatte es überhaupt Sinn dieses Gespräch fortzusetzen?
„Predige so viel du willst von Mut und Abenteuer. Mir geht es nur darum, ob ich hier bleiben kann, ohne dass du ohne nachzudenken nicht nur dein Leben wegschmeißt, sondern auch das der Anderen.“
Es sollte eine Frage sein, doch heraus kam nur ein für sich selbst stehender Fakt. Da konnte sie Suppe schaufeln bis sie platzte.