31.07.2018, 09:18
Elian schob sich zwischen zwei Menschentrauben hindurch und hielt weiter nach Kell Ausschau. Er musste sich trotz seiner Größe den Hals ziemlich verrenken, aber dann erspähte er endlich den ersehnten Rotschopf auf der anderen Seite der behelfsmäßigen Schaukampf-Arena, die von der Gauklertruppe abgesteckt worden war.
Er begann mit einer Umrundung des Kampfplatzes, was aber nicht so schnell vonstatten ging wie es ihm lieb gewesen wäre. Er konnte nicht zwischen den Menschen und der Absperrung laufen, sondern musste sich mit einigem Abstand davon durch die Menge zwängen, wenn er für die Soldaten nicht direkt auf dem Präsentierteller herum stolzieren wollte. Und er konnte dies nicht zu schnell tun, wenn er vermeiden wollte, die Menschen zu verärgern, indem er sich zu brutal an ihnen vorbei drängelte. In seiner Erfahrung würden unwirsche Reaktionen nur erst Recht die Blicke auf ihn lenken.
Quälend langsam näherte er sich also seinem Ziel, dabei immer wieder den Impuls unterdrückend, sich nach seinen Verfolgern umzusehen. Noch verfolgten sie ihn nicht explizit, es wäre ja schön, wenn er es dabei belassen könnte.
Endlich hatte er Kell erreicht, war nur noch wenige Schritte von ihm entfernt - und erkannte, dass der Schaukämpfer gerade im Begriff war, sich das Hemd über den Kopf zu streifen. Elian blieb in der letzten Menschengruppe stehen, die ihn noch von dem Gaukler trennte. Kell hob das Seil, das als Abtrennung für die Arena galt, an und trat in den Ring. Sofort wandten sich alle Blicke in der Umgebung auf ihn. Elian drehte sich um, erspähte die Soldaten ein ganzes Stück zu seiner Rechten und schlenderte im Tempo der meisten Jahrmarktsbesucher gespielt gemächlich nach links. Nach einer Weile ging er auf ein Knie, um sich "den Schuh zu binden" und sich so vollkommen zu tarnen. Als er wenig später aufstand und sich umsah, hatten die Wachen sich aus seinem Gesichtskreis entfernt.
Uff. Nochmal Schwein gehabt.
Er erwog, den Platz zu verlassen, aber im Grunde war es gleichgültig, wo in der Menge er sich herumtrieb. Wachen gab es überall, und solange er nicht aus der Masse der Schaulustigen heraus stach, war das hier der sicherste Ort für ihn.
Also spazierte er noch etwas weiter weg von der Arena, darum bemüht, möglichst niemandem direkt ins Gesicht zu sehen. Je weniger Blickkontakt er suchte, desto geringer waren schließlich die Chancen, dass ihn jemand erkannte und Alarm schlug...
[Kurz bei Kell, dann unterwegs geradewegs auf Aspen und Farley zu]