19.07.2018, 17:14
Der Junge Enrique kuschelte sich um Cornelis Hand, während der ältere sie fahrig griff. So lange er nicht darüber nachdachte tat die Berührung gut, bildete sie einen Ankerpunkt im Wirbelsturm seiner Gefühle, der ansonsten jegliche aufkommende Gedankenkette einfach zerfetzt und mit sich gerissen hätte. Ließe er los, er würde ebenfalls mitgerissen werden. So aber gab es etwas, von wo Stabilität ausging, um das er seine Gefühle sortieren konnte, bis alles wieder seine Richtigkeit haben würde.
Cornelis erster Satz sickerte nur langsam zu ihm durch, brachte dann weitere Erleichterung und verstärkte damit sowohl den Weinkrampf, als auch den Druck der Hand an der des Steuermanns.
Sein Wunsch würde ihm erfüllt werden!
Von dem Gefluche kam hingegen kaum etwas an, lenkte ihn die Aktion seines Freundes doch davon ab. Für einen Augenblick versteifte er sich irritiert, erschlaffte aber sofort wieder und ließ sich erleichtert in die Umarmung fallen. Im Gegensatz zu seinem jüngeren Selbst hatte er nur einen Arm frei, um ihn um den Älteren zu schlingen, presste er den anderen doch immer noch gegen seine Seite, trotzdem war es, als wäre er damit, dass auch er dort angekommen war, wieder eins, Gegenwart und Vergangenheit wieder zusammengeflossen.
Jetzt beruhigte ihn die Nähe wirklich, vertrieb Wut, Angst und Enttäuschung, ließ nur die Frage nach dem 'Was wäre wenn?' unbeantwortet, dieses schmerzhaft 'Was wäre wenn uns damals nichts getrennt oder mich die Nachricht erreicht hätte.
In die Trauer über das nicht Gewesene hinein machte Cornelis ihm dann noch ein weiteres Geschenk, dass ihn jegliche bis dahin mühsam wieder erkämpfte Selbstbeherrschung verlieren und hemmungslos und bis zur Erschöpfung weinen ließ.
"Ich dich auch Nanichi'Natiao", wisperte er. "Ich dich auch."
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