Das Team der Inselwelten heißt euch herzlich Willkommen und steht euch bei allen Problemen mit Rat und Tat zur Seite. Bei den Piratenoberhäuptern findet ihr eine helfende Hand für eure Fragen.
Die Zahl in Klammern gibt an, wie viele Tage der Charakter bereits an der Reihe ist (ab 7 Tagen). Ist die Zahl hellgrau unterlegt, ist das Mitglied aktuell abgemeldet. Aktuell: 10.11.
Shanaya Árashi ist 17 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Yvenes geboren. Dieser mutige Pirat reist als Navigator durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 170 Streifzügen in 155 Tavernen.
Habseligkeiten
Einen Degen, einen Dolch und eine Tasche voller Geheimnisse
Körperliche Verfassung
Endlich Mal wieder vollkommen uneingeschränkt!
Die Nacht des 13. März 1822
Talin Dravean & Shanaya Árashi
Shanaya konnte den Weg zurück zur Sphinx nicht schnell genug hinter sich bringen. Allein schon, weil sie damit endlich weiter kommen würden. Endlich. Und so blieb sie auch nicht still stehen, als sie den ersten Schritt auf der Planken trat, sondern bewegte sich direkt weiter vorwärts. Es war dunkel, viel konnte sie nicht erkennen. Aber ihr Ziel war trotzdem klar – und wenn die Blonde nicht an Deck war, dann vermutlich in der Kajüte. „Taaallliiiiin!“ Beinahe ein wenig verschwörerisch wisperte die Schwarzhaarige in die frische Nachtluft, lauschte, ob irgendwo auf dem Schiff Schritte in ihre Richtung kamen.
Des Wartens müde geworden und dennoch immer noch völlig unter Storm stehend, sah Talin in die Nacht hinaus, behielt den Kai genau im Blick. So entgingen ihr auch nicht die Gestalten, die in einem strammen Tempo näher kamen. Wie von selbst glitt ihr Blick an den dreien vorbei und sie sah genauer in die Schatten dahinter. Ob ihnen jemand gefolgt war? Oder war die Mission geglückt? Was wäre wohl ein gutes Zeichen gewesen? Wenn sie hüpfend über die Weg daher gekommen wären? Über diesen Gedanken verdrehte sie die Augen und wandte ihre Aufmerksamkeit wieder der näher kommenden Gestalt zu. Shanaya war als erstes da. Die schwarzhaarige hätte sich ihr melodramatisches Flüstern sparen können, denn kaum hatten ihre Füße die Planken des Schiffes berührt, stand Talin auch schon so gut wie neben ihr. „Was ist passiert?“ Sie hielt sich gar nicht lange mit Vorreden auf. Wenn etwas schief gelaufen war, dann sollte sie es besser gleich wissen, damit sie in See stechen konnten und sie sich keine zu großen Hoffnungen machte.
Shanaya hätte ja erwartet, dass Talin sofort da wäre, sobald sie rief. Aber dass sie sie nicht so nah bei sich gesehen hatte, überraschte die Schwarzhaarige dann doch. Wie aus dem Nichts tauchte die Blonde auf, redete nicht lange drum herum sondern fragte direkt, was geschehen war. Die blauen Augen blinzelten einen Moment, ehe die junge Frau den Kopf ganz herum drehte, ein vielsagendes Lächeln auf den Lippen. Sie hätte ihr natürlich direkt sagen können, was passiert war. Hätte. Wäre Talin an jemanden geraten, der ein Freund davon war. „Was kriege ich dafür, wenn ich es dir verrate?“ Ein amüsiertes Lächeln galt der Blonden, während sie mit beinahe allem rechnete. Einer Pistole am Kopf, einer verzweifeltem Talin, direkt eine Kugel im Kopf... die Möglichkeiten waren unzählig. Wobei ihr Lächeln vermutlich schon genug verraten würde.
Die Anspannung ließ sie ihre Fäuste ballen und zeigte sich in ihrem Gesicht. Gar nicht schnell genug konnte die andere ihr antworten. Doch stattdessen...statt ihr zu sagen, was sie herausgefunden hatten, ließ Shanaya sie zappeln. Ihr erster Gedanke war, die Pistole zu zücken und der Schwarzhaarigen an die Stirn zu drücken. Der nächste Gedanke ließ sie nach einem Fass mit Wasser Ausschau halten, in dem sich Shanayas Kopf sicher ganz wunderbar machen würde. Es folgten noch ein paar weitere Verwünschungen und unnette Gedanken, bevor sie schließlich klar genug nachdachte, um das zufriedene Lächeln auf den Lippen der Jüngeren zu bemerken. Also drohte keine Gefahr, sonst würde sie nicht so mit Talin spielen. Ihre Stirn glättete sich und ihre Hände entspannten sich. Tief atmete die Blonde ein, bevor sie ihren Blick von Shanya abwandte. „Also gut, wenn du es mir nicht sagen willst, dann frage ich eben Aspen.“ Gelangweilt, als ging sie das alles gar nicht an, zuckte sie mit den Schultern und wollte sich schon von der schwarzhaarigen abwenden. Sie wusste genau, was es für sie bedeutete, wenn Talin androhte jemand anderen zu fragen.
Shanaya blieb vollkommen entspannt, während sie im Gesicht ihres Gegenübers das genaue Gegenteil erkannte. Vielleicht hatte sie gleich doch eine Kugel zwischen den Augen? Ein Tritt in den Bauch... Ihre Gedanken sponnen immer weiter. Es dauerte einige Momente, in denen die Schwarzhaarige still stehen blieb, bis Talin tief durchatmete und sich abwandte. Sie wollte zu Aspen gehen? Weil die beiden sich so gut verstanden? Shanaya seufzte nun ihrerseits, kramte dabei in ihrer Tasche und richtete den Blick von der anderen Frau ab. „Wie schade, dann gehe ich deinen Bruder eben ohne dich retten. Da wird er sicher traurig sein.“ Mit einem vielsagenden Ausdruck zog sie den beschriebenen Zettel hervor, betrachtete noch einmal selbst ihre Schrift und schielte über den Rand des Papiers zu der Blonden.
Wirklich? Dieses Spiel wollte sie jetzt also spielen? Talin musste zugeben, dass sie ein wenig enttäuscht war. In ihren Gedanken war das gute Gelingen dieser Mission etwas anders verlaufen. Aber sie musste sich jetzt mit diesem Kinderspiel abgeben. Traurigerweise war sie aber nicht ganz unschuldig. Sie hätte einfach nicht auf die Provokation eingehen sollen, sondern erwachsen reagieren müssen. Genau das sollte sie jetzt auch tun. Genau so musste sie jetzt reagieren. Stattdessen spielte sie diese Theater weiter mit. Hätte sie ihren Hintern erreichen können, sie hätte in diesem Augenblick hinein gebissen. Aber ihr Stolz behielt die Oberhand. Also reckte sie das Kinn vor und lächelte lieblich. „Nur zu. Renn allein los, mal sehen wie weit du kommst. Dann geh ich mit den anderen. Liam und Aspen haben sicher die gleichen Informationen wie du.“ Nur mit Mühe unterdrückte sie das kindische Bedürfnis Shanaya die Zunge rauszustrecken. Dummerweise machte es ihr auch noch Spaß. Ihre Nerven waren vor Spannung furchtbar extrem angespannt und sie wollte endlich die gute Nachricht haben, aber auf der anderen Seite...ach ja.
Shanaya beobachtete Talin vollkommen gelassen. Sie hatte es nicht eilig, sie wusste, was sie wissen wollte. Zu gerne hätte die Schwarzhaarige gewusst, was im Kopf der Blonden vor sich ging. Aber sie ging nicht einfach weiter, das allein sprach schon für sich. Talins Lächeln wurde mit einer unschuldigen Miene kommentiert, bei ihren Worten lachte sie leise auf. „Bitte fordere mich nicht mit so etwas heraus, sonst laufe ich gleich wirklich alleine los.“ Kein Gedanke, bei dem sie sagen konnte, sie hätte ihn nicht schon durchdacht. Shanaya wedelte also leicht mit dem Blatt Papier, ehe ihr Lächeln ein wenig versöhnlicher wurde und sie den Arm ausstreckte, ihrem Gegenüber das Papier entgegen hielt. „Ich weiß nicht mal, wie der werte Herr aussieht, ich wäre ohne dich also vermutlich aufgeschmissen.“ Ihr Kopf neigte sich leicht zur Seite.
Ihre Augenbraue zuckte bei dem leisen Lachen in die Höhe. Ob das eine Art Friedensangebot war? Nun, zumindest schien Talin mit ihren Worten eine Art Nerv getroffen zu haben. Bei Shanayas Worten schnaubte sie leise und schüttelte den Kopf. „Ich denke du würdest nicht weit kommen, denn ich hätte dich vorher niedergerungen.“ Sie war der Schwarzhaarigen einen Blick zu, der besagte, sie solle nur versuchen, ihr zu widersprechen. Ein leiser Seufzer schlich sich über ihre Lippen und mit etwas zittrigen Fingern griff sie nach dem ihr angebotenen Zettel. Als sie ihn schließlich in den Händen hielt, traute sie sich fast gar nicht ihn anzusehen, geschweige denn zu lesen. Stattdessen konzentrierte sie sich auf Shanaya. Ihre Worte brachten sie zum Schmunzeln und einen kleinen Witz konnte sie sich nicht verkneifen. „Du musst doch nur nach einem Mann mit Bart Ausschau halten. So schwer kann das doch nicht sein.“ Letztlich zog das Stück Papier in ihrer Hand ihren Blick magisch an. Mit wild klopfenden Herzen las sie was dort stand. Sie war ihrem Ziel wieder einen Schritt näher. „Danke.“
Shanaya unterdrückte ein belustigtes Kopfschütteln, als Talin scher seufzte. Niemand hatte gesagt, es würde leicht mit ihr werden. Das hatte die Blonde sich selbst zu zuschreiben! Und auch wenn auf die Worte ihres Gegenübers ein passender Blick folgte, am Shanaya doch nicht drum herum, leicht eine Augenbraue zu heben. Dann sind wir beide damit beschäftigt, den anderen zu besiegen und dein Bruder darf bleiben, wo er ist.“ Auch eine Lösung. Aber die Blonde griff nach dem Zettel, las jedoch nicht, was darauf geschrieben stand. Was sie das wohl an Überwindung kosten musste? „Oh ja, es gibt natürlich nur einen einzigen Mann mit Bart. Aber mit seinem Namen wäre ich vermutlich weiter gekommen.“ Und auch, wenn sie kein Bild von Talins Bruder vor Augen hatte, so sah sie nun einen bärtigen Kerl mit drei Köpfen vor sich, der sie verwirrt anblickte, weil sie nach Lucien suchte. Ein verrückter Gedanke, den sie mit einem leichten Kopfschütteln abtat und wieder zu Talin blickte, die nun doch den Zettel beachtete. „Sobald wir ihn da raus haben, sind wir quitt.“ Sie lächelte munter.
Shanaya Árashi ist 17 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Yvenes geboren. Dieser mutige Pirat reist als Navigator durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 170 Streifzügen in 155 Tavernen.
Habseligkeiten
Einen Degen, einen Dolch und eine Tasche voller Geheimnisse
Körperliche Verfassung
Endlich Mal wieder vollkommen uneingeschränkt!
Ihr Blick klebte quasi an dem Zettel in ihrer Hand und sie saugte die Buchstaben darauf mit den Augen ein. Am Anfang wollten sie fast keinen Sinn ergeben, aber sehr schnell wurde ihr klar, was dort stand und sie holte zittrig Luft. Die Morgenwind, das letzte Schiff, dass den Hafen mit Lucien an Bord verlassen würde. Das war ihr Ziel. Ihr Herz machte einen kleinen Hüpfer, nur um kurz darauf wie verrückt zu schlagen. Das letzte Hindernis, dass sie noch vor sich hatte, bevor sie es endlich geschafft hatte. Ihr Blick löste sich nur für einen Augenblick von dem Zettel, schweifte zu Shanaya, bevor sie wieder nach unten sah, ein belustigtes Lächeln auf den Lippen. „Ich weiß nicht, ob du mit seinem Namen wirklich so weit kommen würdest. Er ist vermutlich nicht der einzige Lucien dort.“ Sie runzelte die Stirn und dachte kurz nach. Da sie anscheinend nicht zu einem logischen Ergebnis kam, sah sie die Schwarzhaarige doch wieder direkt an. „Ich wusste nicht, dass du in meiner oder ich in deiner Schuld stehe?“ Eine verwirrte Frage, wieso sie quitt mit einander sein sollten.
Shanaya bewegte sie Nase überlegend etwas hin und her. Talin starrte wie gebannt auf den Zettel, und die Schwarzhaarige konnte sich... zumindest zum Teil vorstellen, was in der Blonden vor sich ging. Gut, sie selbst hätte nicht nach ihrem Bruder gesucht, es sei denn, seine Hinrichtung wurde bekannt gegeben und sie konnte sich eine kleine Show zu Gemüte führen... aber sonst. Das Lächeln der anderen Frau ließ Shanaya den Kopf etwas anheben. „Dann nehme ich eben alle mit. Dann hast du ein paar Brüder mehr.“ Sie zuckte leicht mit den Schultern bei dem Gedanken, sie hätte einen Haufen Bláyrons um sich herum. Aber etwas anderes schien die Blonde zu beschäftigen – und sie ließ nicht lange mit der Antwort auf diese Frage warten. „Ich mache das hier alles nicht, weil ich so ein herzensguter Mensch bin. Du hast mir geholfen, als ich auf dieses Schiff gekommen bin. Also helfe ich jetzt dir, dein dreiköpfiges Ungeheuer da raus zu holen. Und dann sind wir quitt.“
Talin legte nachdenklich den Kopf schief und ein belustigtes und zugleich ernstes Lächeln lag auf ihren Lippen. Sie sagte nichts zu dem Gedanken mit den mehreren Brüdern, denn einer würde ihr schon reichen. Nein, was sie stutzen ließ waren Shanayas weitere Worte. Das sie kein herzensguter Mensch war, darauf war Talin schon von allein gekommen. Von nichts kam in dieser Welt eben auch nichts. Doch sie hatte es noch nie so gesehen, dass die Schwarzhaarige in ihrer Schuld gestanden hätte. Der Gedanke überraschte sie und irgendwie ärgerte sie sich auch darüber. Sie ärgerte sich? Wieso? Es war völlig in Ordnung, wenn Shanaya so dachte. Es war immerhin ihre Sache. Aber der Ärger blieb dennoch, nagte an einem kleinen Teil an ihr, der unbedingt ihre Beachtung wollte. Sie wollte nicht, dass sie eine Geben und Nehmen Beziehung mit dem anderen Mädchen hatte. Freundschaft funktionierte so nicht. Beinahe hätte sie über diesen Gedanken gelacht. Freundschaft? Sie hatte keine Freunde, also musste sie sich auch darüber keine Gedanken machen. Aber anscheinend, ohne das sie es gewollt hätte, sah sie in dieser quirligen Besserwisserin, so etwas wie eine Freundin. Von diesen Gedanken erzählte sie der anderen nichts. Stattdessen hob sie eine Augenbraue und stellte die Frage, dir ihr auf der Seele brannte. „Und wenn wir quitt sind? Was passiert dann? Wirst du gehen? Oder muss ich dir noch einmal helfen damit du bleibst?“ In ihrer Stimme lag nur ein kleiner Hauch von Belustigung, denn sie wollte nicht, dass die andere das Schiff verließ.
Shanaya beobachtete aufmerksam das Gesicht der Blonden, als erwartete sie, darin etwas für sie wichtiges lesen zu können. Und wenn sie sie richtig einschätze, dann arbeitete ihr blondes Köpfchen gerade ziemlich, was die junge Frau schon neugierig machte. Ob sie etwas daran auszusetzen hatte, wieso sie ihr half? Shanaya hasste es, in jemandes Schuld zu stehen, also beglich sie dies bei Talin. Schließlich hob ihr Gegenüber eine Augenbraue und der Kopf der Schwarzhaarigen neigte sich etwas zur Seite. Wenn sie quitt waren? Tja, das lag ganz allein in den Händen von Talin und vermutlich irgendwie auch ihrem Bruder, wenn er direkt als Captain durchging. „Ich mag dich, Talin. Und ob ich bleibe liegt ganz allein daran, ob ihr beide euch als Captains behauptet. Dich kenne ich inzwischen ein bisschen, dein Bruder wird noch geprüft.“ Sie lächelte unter. Doppeldeutigkeiten. „Wenn ich euch als Captains respektieren kann, wüsste ich Nichts, was dagegen spricht, dass ich bleibe.“ Ihr Lächeln wurde ein wenig wärmer. Sie würde gern auf der Sphinx bleiben, aber sie wäre nicht sie selbst, wenn sie unter Captains segelte, die sie nicht respektierte.
Ein amüsiertes Lachen brach sich schließlich Bahn und sie konnte nicht anders als Shanaya anerkennend zu zunicken. Die Einstellung, die die andere an den Tag lag, war eine, die Talin vollkommen vertreten konnte. Wie sollte man unter einem Captain segeln, den man nicht respektierte? Das hatte sie getan und es hatte in einer Meuterei geendet. Kurz runzelte sie die Stirn, als ihr ein Gedanke kam, den sie dann aber erst einmal hinten anstellte. Es kam darauf an, was das andere Mädchen ihr gleich antworten würde. Denn auch, wenn sie die Einstellung der Schwarzhaarigen respektierte, so ließ doch etwas von dem Gesagten einen bitteren Geschmack zurück. „Das du meinen Bruder nicht jetzt schon respektieren kannst, ist mir klar. Aber wie sie es mit mir aus? Du kannst mich ganz gut leiden, aber respektierst du mich? Nach unserem letzten Gespräch, bezüglich Vertrauen und Misstrauen, weiß ich nicht, ob ich mir dessen so sicher sein kann.“
Shanaya konnte sich denken, was für eine Frage kommen würde. Es wäre nur verständlich, und wenigstens wirkte Talin durch ihr Lachen nicht mehr so... angespannt. Und da kam sie auch schon, die erwartete Frage, für die die junge Frau sich auch schon eine Antwort parat gelegt hatte. Das war nun wirklich nicht schwierig. „Ich würde nicht mit dir auf ein Marineschiff schleichen, um einen mir vollkommen unbekannten zu retten. Bisher respektiere ich dich, kleine Fehler werden verziehen. Aber das ist Nichts, worauf du dich ausruhen kannst.“ Auf ihren Zügen lag noch immer da sanfte Lächeln. „Aber ich denke, du hast das Potential, dass ich dich voll und ganz respektiere.“
Talin legte neugierig den Kopf schief und ein träges Lächeln erschien auf ihren Lippen. Immer wieder hörte sie dieses eine Wort. Potential. Es schien sie wie ein elender Fluch zu verfolgen. Jeder wollte in ihr das Potential sehen ein Captain zu sein, einer den man respektieren konnte, aber sie taten es noch nicht. Es nervte sie sehr, das immer wieder zu hören und unter die Nase gerieben zu bekommen, doch sie sagte nichts dazu, behielt nur ihr Lächeln bei. Dann sah sie wieder auf den Zettel hinunter, den sie ihr besorgt hatten, obwohl sie doch nur Potential in ihr sahen. Sie erfüllten dennoch ihre Aufgaben. Nun gut, dann würde sie Shanaya eben die Möglichkeit nehmen zu gehen. Dafür war es Talin zu wichtig jemanden auf dem Schiff zu haben, der auf ihrer Seite war. Also sah sie wieder auf und der Schalk blitzte in ihren Augen auf. „Wir sind nicht ganz quitt. Ich schulde dir nach der Rettung meines Bruders noch etwas. Du hast mir bei der Meuterei geholfen, ohne groß Fragen zu stellen und jetzt die Sache mit Lucien. Wie könnte ich dir da nicht noch etwas schuldig sein? Und auch ich stehe nicht gern in der Schuld von jemand anderem.“
Shanaya hob bei der Mimik der Blonden leicht eine Augenbraue. Sie schien nicht ganz glücklich mit dieser Antwort. Die junge Frau unterdrückte ein Seufzen, blinzelte nur leicht, als die Augen ihres Gegenübers sie wieder direkt ansahen. Sie wusste wirklich nicht, was sie jetzt erwarten sollte, Talins Worte entlockten ihr dann jedoch ein anerkennendes Lachen. „Na gut... wenn du das so siehst... dann kann ich ja auch gehen, wenn wir sowieso schon quitt sind.“ Beinahe belanglos zuckte sie mit den Schultern, ließ den Blick kurz in die Dunkelheit schweifen, ehe sie auf Talin zutrat und ihr den Zettel aus der Hand zog, sie beinahe freundschaftlich sachte mit dem Ellenbogen anstieß und auf gleicher Höhe mit ihr stehen blieb, leicht mit dem Papier durch die Nachtluft wedelnd. „Das hier ist Beweis genug dafür, dass ich dich mehr Respekt entgegen bringe, als sonst bisher jemandem in meinem Leben. Darum halte ich auch mein Versprechen und hol deinen Bruder mit dir da raus. Das sollte dir genug sagen.“ Sie grinste der Blonden munter entgegen.
Talin zog bei Shanayas Antwort eine Augenbraue in die Höhe. Na so was. Dann waren sie also wohl jetzt schon quitt. Dann brauchte sie also gar nicht mehr auf die Hilfe der anderen hoffen, wenn sie sich doch gegenseitig nichts schuldig bleiben wollten. Aber die Blonde hatte keine Sorge, dass das Mädchen jetzt einfach gehen würde. Dafür liebte Shanaya zu sehr das Abenteuer und war viel zu neugierig. Deshalb lächelte sie auch belustigt, als die andere sie knuffte und dann bei ihr stehen blieb. Sie lauschte ihren Worten und lachte dann leise. Das Geräusch wurde von der Dunkelheit verschluckt. „Ich fühle mich geehrt, dass du mir doch so viel Respekt entgegen bringst. Und ich freue mich zu hören, dass du jemand bist, der seine Versprechen hält. Das ist selten in diesen Kreisen.“ Sie schnappte sich flink den wedelnden Zettel und seufzte dann tief. „Also gut. Da wir jetzt die Information haben, sollten wir zusehen, dass wir auch einen ordentlichen Plan haben, wie wir meinen Bruder befreien.“
Shanaya konnte nicht anders als bei Talins Antwort erneut die Schultern ein wenig hoch zu ziehen. „Ich bin eben nicht wie die meisten anderen, also passe ich mit damit auch nicht an.“ Bisher hatte sie zwar nie ein Versprechen halten müssen, aber wie auch, wenn niemand etwas wert gewesen war, ihm ein Versprechen zu geben. Die Hand vor den Mund haltend gähnte die Schwarzhaarige, lauschte dabei aber weiter Talin. Diese ganze Aktion hatte doch müde gemacht, aber sie kannte sich – sie war noch viel zu aufgewühlt, um jetzt Ruhe zum schlafen zu finden. Und wieder war der Zettel weg, woraufhin die Schwarzhaarige nur leise schnaufte. „Viel Zeit haben wir nicht mehr, wir sollten und also möglichst schnell mit den Anderen zusammen setzen...“ Sie zögerte einen kleinen Moment, überlegte, ehe die hellen Augen sich mit einem munteren Ausdruck auf Talin legten. „Aber mich wird Nichts hier auf der Sphinx halten, dazu brenne ich viel zu sehr darauf, meinen Kopf auf einem Marineschiff in Gefahr zu bringen.“
Talin sah Shanaya an, während diese gähnte, und schmunzelte darüber. Aber sie schlug nicht vor, dass die andere sich hinlegen und ausruhen sollte nach so einem Abenteuer. Nein, dazu war sie vermutlich viel zu aufgekratzt. Deshalb schwieg sie lieber und wippte einfach aufgeregt auf den Füßen herum. „Ja, wir sollten uns schnellst möglich zusammen setzen und planen, wie wir weiter machen.“ Je schneller sie das geklärt hatten, desto schneller konnte sie ihren Bruder retten. Der Plan gefiel ihr ausgesprochen gut, auch wenn sie sehr wohl wusste, dass es nicht so einfach werden würde. Doch im selben Augenblick, wo sie das dachte, lenkte Shanaya sie auch schon wieder ab. Belustigt lachte sie auf und sah dabei die Schwarzhaarige an. „Ich hatte auch nicht gedacht, dass du hier bleiben würdest. Ich habe fest mit deiner Unterstützung auf dem Marineschiff gerechnet. Auf der...“, dabei sah sie auf den Zettel in ihrer Hand, „auf der Morgenwind.“