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Kapitel 10 - Feuerschein und Finsternis
Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Oct 2019
#51
Tarón willigte mit einem leisen Brummen in Alex Meinung ein.
Gut - denjenigen von ihnen das Rennen zu überlassen, der eindeutig jünger war ergab sich schon aus der Logik heraus. Tarón würde also das tun worin er ohnehin gut war: beobachten, analysieren und Alex hoffentlich vermitteln können wen er seine jugendliche Sportlichkeit vorführen durfte. 
Cassy hatte ebenfalls eine ganz gute Chance etwas zu entdecken, aber primär wäre sie mit ihrer Darbietung beschäftigt und je nachdem wie die ablief würde sie ihre Augen keineswegs gezielt auf der Menge belassen können. Aber dafür war er ja da. Taróns Blicke würden ganz frei sein sich wie kleine Finger über die Menge zu tasten und den Wurm aus der Apfelkiste zu ziehen.
Cassy antwortete derweil auf seine Frage bezüglich der Menge.
"Hmr. Ich verstehe was du meinst, aber das wird mehr vom Zufall abhängen als von etwas, das wir steuern könnten. Wie du schon sagst: das kann uns genauso helfen, wie selbst blockieren."
Auf ihren kurzen pessimistischen Einwurf ging er nicht ein. Natürlich konnte es schief gehen und nichts dabei herumkommen. Aber Tarón würde den Versuch auch dann nicht bereuen, wenn es so war.

Vor ihnen kam der Marktplatz in Sicht. Flackernde Feuer begrüßten sie und machten den Platz zu einer der am besten ausgeleuchteten Ecken der Stadt - kein Wunder: ab von den Tavernen und Hurenhäusern, die zugegeben aktuell wohl auf Platz 1 rangierten, war dies auch während der Finsternis der Ort an dem sich das meiste Leben tummelte. Das hieß jedoch nicht, dass die Feuer aus Laternen und Fackeln nicht ebenso viele Schatten warfen. Aber der Markt war noch immer ein Markt und Geschäftsleute mussten auch (oder grade) während der langen Dunkelheit Umsatz machen. Neben dem normalen Aufgebot an Waren boten die Stände auch Spezialitäten an die sie nur zum Lichtfest feilboten. 
Taróns Blick blieb jedoch nicht lange an den, unter den über ihnen pendelnden Laternen, gut sichtbaren Auslagen hängen. Die Augen des Falken heften sich auf die Stufen der Treppe vor dem Stadtarchiv. Auch der Eingang des Gebäudes war mit einer roten Blume aus Feuer am Ende eines Dochtes markiert, aber die Öllampe brannte nicht sehr hoch und erleuchtete die Umgebung kaum. Sparmaßnahmen nahm er an - in das Archiv würden sich während der Feierlichkeiten wahrscheinlich noch weniger Leute verirren als ohnehin. Allerdings umfingen die lebhaften Lichter des Platzes die unteren Stufen mit einem warmen Schein.

"Eine ziemlich gute Bühne würde ich meinen..." raunte er den anderen zu und lenkte seine Schritte in Richtung der Treppe.
Schatten für ihn - Licht für die Künstlerin - und hoffentlich ein Ziel für Alex.


[Erst auf dem Weg, dann am Marktplatz | Cassy & Alex]
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Crewmitglied der Sphinx
für 545 Gold gesucht
dabei seit May 2019
#52
Die Spannung im Körper des Musikers war greifbar. Ähnlich der seinen. Sie blieben beide vorerst auf gesundem Abstand. Was ihnen entweder das Leben retten konnte oder dazu beitrug, dass sie die Antwort auf all ihre Fragen verschmähten. Wie Liam schenkte auch Ceallagh seinen Begleitern einen knappen Seitenblick. Doch noch ehe er selbst einen Schritt voraus nehmen und die Gasse ein paar Meter mehr ins Licht tauchen konnte, schob sich Lola bereits an ihnen vorbei. Unbeschwert leichtsinnig… wie unerwartet. Mit vorausgestrecktem Oberkörper lugte sie in die Dunkelheit. Hinterließ auf den Zügen des Schmugglers ein schmallippiges Lächeln und wagte sich Schritt um Schritt weiter in die Gasse hinein. Unter einem tiefen Atemzug folgte ihr der Hüne letztlich und hob die Laterne knapp auf Höhe ihrer linken Schulter, um den Schatten zu verringern. Einen Schatten den sie just in jenem Moment warf, als sie zu Seite trat und sich ihr Atem sich veränderte. Stockte. Schwerer wurde. Ganz als erkannte sie irgendetwas.
Ceallagh kam nicht einmal mehr dazu seine Lippen zu öffnen. Im selben Augenblick wandte Lola bereits ihren Kopf halb herum und raunte ihnen zu, was sie an der Wand der Gasse erspähte. Der Schmuggler hielt inne. Die Furchen auf seiner Stirn wirkten im Licht der Laterne noch um einiges tiefer, skeptischer. Nachdenklicher.
Ein verletzter Mann inmitten einer Gasse? Mh… Kneipenschlägerei? Attentat? Arashi? Scheint auf jeden Fall allein zu sein. Zumindest hallten in der kleinen Gasse keine anderen Geräusche wieder, als die Schritte und Worte der Umstehenden. Kein seltsames Atmen. Kein unangenehmes Kribbeln im Nacken. Nur Lola und der Fremde, der sich ob seiner wohl brenzlichen Situation in Humor übte. Mit ernster Miene musterte Ceallagh nun Liam, der in nur wenigen Zügen an seine Seite getreten war. Folgte ihm näher an Lola heran und wurde erst dann des Blutes gewahr, als die junge Frau sich bereits hinab bückte.

“Mein Freund… du siehst übel aus. Ein paar Tücher, Nadel und Faden helfen dir da nicht auf die Beine.“

Man musste nichts beschönigen. Ganz offensichtlich wusste der Fremde selbst sehr gut über sein Schicksal Bescheid und legte eine Höflichkeit an den Tag die durchaus ungewohnt war. Und die sicherlich nicht zu seiner Verletzung geführt hatte.

“Kriegst du ihn Transport bereit?“

Das Ärztehaus war nicht mehr allzu weit von hier. Ein paar Häuserzüge voraus, irgendwo auf der rechten Seite, wenn sich der Schmuggler nicht irrte. Fast beiläufig hätte er mit seinem freien Arm in der Schlinge nach dem Riemen seines Rückenbeutels gegriffen. Nur um darin irgendeinen Fetzen Stoff oder irgendetwas anderes nützliches hervor zu holen, solange Lola mit der Versorgung des Fremden beschäftigt war. Doch der ziehende Schmerz der Schusswunde belehrte ihn eines besseren und stülpte ihm unfreiwillig den Posten der menschlichen Laterne über.

[ Liam, Lola, Niloc | Gasse im Gesundheitsviertel ]
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Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Feb 2022
#53
 Fast wäre Runar in sie hineingelaufen, als er ihr dann doch in die Gasse folgte. Zugegeben, da sie nun kniete, um besser unter eines der hölzernen Gestelle zu blicken, die als Fußweg vor einem der Geschäfte angebracht worden waren, war sie leicht zu übersehen. Auch bei ihrer Größe. "Da ist das klaine Kahtse, kahnnst du sie sähän?" meinte sie, ohne ihn anzublicken. Sie hatte sich auf die in der Dunkelheit leuchtenden Augen fixiert, die jegliches Restlicht auffingen und reflektierten, als seien die Pupillen der Katze selbst zwei kleine Lichtquellen, die unter der Veranda glühten.

"Schnell! du kännst dich mit diese Kahtsän aus? Tust du das? Du muhst sie lokken!" Sie kannte nicht Runars Expertise als Katzendompteur. Jedoch, wenn sie ihn ansah und seine zierliche Gestalt musterte, konnte sie ihn sich weder als Kämpfer noch als Dieb oder Schurke vorstellen. Wohl aber als jemanden, der gerne Katzen streichelte. Und das konnte er bestimmt gut. So wie er aussah, sollte er in Erwägung ziehen, Katzenstreicheln zu seinem Beruf zu machen.

Gab es das? Katzenstreichler? Sie hatte schon sehr merkwürdige Dinge gesehen und würde sich nicht wundern, wenn einer der reichen, selbsternannten Gouverneure einen Katzenstreichler für ihre Lieblingskatze eingestellt hätte. Die Menschen machten die merkwürdigsten Dinge, wenn es um Gold ging. Zum Glück konnte sie mit Geld und Gold noch nie etwas anfangen. Die Schätze, denen sie hinterherjagte, waren bei weitem wertvoller, als es jeder Berg voll Gold oder Diamanten hätte sein können.

"Bsss Bsss Bsss" – diese Geräusche machte sie mit ihren Lippen, als sie versuchte, das kleine schwarze Tier anzulocken. Vielleicht mochte es ja Trockenfleisch. Also holte sie ein Bündel heraus, biss etwas davon ab und legte den Rest vor sich auf den Boden. Dann schaute sie kurz auf und bemerkte zum ersten Mal, dass Isala fehlte. "Wo hast duh klainäs Mädchjen gelassen?" Dann wandte sie sich aber wieder lieber der Katze zu und zuckte mit den Schultern. "Naja sie zurecht komen wird!"  


[Handwerkviertel, Rúnar]
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Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Jun 2019
#54
Das Gebäude nahm mehr Umrisse an, je länger er vor der Taverne stand. Es würde besser und gleichzeitig schlimmer werden, wenn er erst einmal eintreten würde. Vielleicht hatte er das Ganze deshalb hinausgezögert. Denn wenn er auf eine Beschreibung von dem Gesuchten gewartet hätte, wäre er echt enttäuscht worden. Das Einzige, was er zu hören bekam war, dass er einen ganz tollen Plan hatte. Rym war sich nicht sicher, ob das wirklich so großartig war. Ja gut, er hatte eine Beschreibung vom Bruder der kleinen Königin von ihr selbst bekommen, aber das half ihm nicht weiter, wie er die Männer da drinnen nach den Frauen fragen sollte. Immerhin konnte er nur mit der Hand in der Luft rumwedeln und erklären, wie groß sie waren. Vielleicht auch noch in etwa die Haarlänge - die Locken vom Captain – gingen auch noch. Aber die Haarfarben? Augen? Das Gesicht? Was sie zuletzt an hatten?
Kurz stiegen Zweifel in ihm auf und der Gedanke, dass er seine Schwäche vielleicht zugeben sollte. Es würde vieles vereinfachen, wenn sich der Commodore nicht auf seine schlagkräftige Hilfe bei der Suche nach seiner Schwester verließ. Auf der anderen Seite verboten ihm das offenbaren dieser Schwäche sowohl sein Stolz, als auch seine Erfahrung. Er hasste die Blicke, die er für seine schwachen Augen erntete. Vielleicht sah er sie nicht, aber er konnte sie immer erahnen.
Das Öffnen der Tür schließlich riss ihn aus seinen Gedanken und er folgte der kleinen Königin und dem Captain in den Schankraum. Wie er es sich gedacht hatte, brauchte er einen Moment länger, um sich an die neuen Lichtverhältnisse zu gewöhnen. Sein Blick irrte kurz hin und her, als würde er sich umsehen, aber eigentlich versuchte er die verschiedenen Graustufen besser zu einander zubringen. Als er es schaffte, war das kurze, angespannte Gespräch zwischen Shanaya und Lucien vorbei und das Mädchen wandte sich ihm zu. Ein Grinsen, natürlich nur ein kleines, zuckte um seine Mundwinkel, aber er kam nicht dazu einen Spruch von den Lippen zu lassen. Sie hielt ihm die Geldbörse einfach hin und er nahm sie, auch wenn er doch noch ein wenig was zu sagen hätte. Doch der Anstand, den er vielleicht als kleines Kind einmal ein wenig gelernt hatte, verbot es ihm. Stattdessen nahm er nur den Beutel, wog kurz sein Gewicht und nickte bestätigend. Das sollte reichen, um ein paar Männer geschwätziger zu machen. Wobei im Hafen viel geredet und gelästert wurde. Auf Shanayas letzte Worte hin, sah er zu den beiden und lächelte nun doch ein wenig, sogar irgendwie aufmunternd.

Sie hat recht. Wir finden sie schon.
Zumindest für seinen Commodore wünschte er es sich. Auch wenn es schade um die Wildkatze wäre, so war es ihm doch ziemlich egal, was mit diesen drei Frauen geschah. Sie bedeuteten ihm nichts weiter. Denn wenn er es so hielt, sich emotional von anderen trennte, dann würde er niemals wieder ausgenutzt werden können.
Rym nickte den beiden zu, warf kurz den kleinen Beutel mit Münzen in die Höhe, fing ihn wieder auf und drehte sich dann noch einmal, um sich einen Überblick zu verschaffen. An den lautesten Tisch brauchte er nicht zu gehen. Diese Männer und Frauen hatten schon zu viel getrunken, als das sie ihm eine Hilfe wären. Die leisesten Tische ließ er auch hinter sich, während er ziellos durch die Taverne schlenderte. Diese waren noch zu nüchtern und ihre Lippen verschlossen, als das es sich lohnte, hier eine Runde nach der anderen auszugeben. Schlussendlich entschied er sich für einen Tisch, der in einer Ecke stand und damit abgeschieden genug war, dass man ungeniert Fragen stellen konnte, aber dennoch präsent genug war, dass es nicht wirkte, als würde er eine geheime Unterredung stören. Als er am Tisch ankam, klopft er mit seinem Beutel voller Münzen auf das blanke, viel benutzte Holz und warf sein charmantestes Lächeln in die Runde.

Guten Abend die Herren. Ich suche ein paar Freiwillige, die mit mir sich angemessen die Kehle befeuchten. Besteht bei euch Interesse?

Ein Grunzen und Bewegung um den Tisch, antwortete ihm, bevor doch jemand die Stimme erhob.

Siehst ziemlich normal aus. Wenn de aufhörst so schwulstig daherzureden, kannst’e dich setzen. Hier sind schon ein paar Becher wieder leer.

Rym grinste, setzte sich auf den nächsten freien Platz und warf den Beutel einem seiner Sitznachbarn zu. Es war ja nicht sein Geld, richtig?

Dann würde ich sagen, gebe ich die nächsten Runden aus, bis der Beutel alle ist. Und wir können die Dunkelheit mit Alkohol und guter Gesellschaft feiern.

Das würde mit Gelächter belohnt, während Rym kurz schmunzelte.

[Taverne | mit Lucien und Shanaya | dann allein mit einer Gruppe Hafenarbeiter an einem Tisch in einer Ecke]
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Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Sep 2022
#55
Durch das Licht, welches die beiden Männer trugen, wurde wieder heller und man sah das ausmaß der Verletzungen. Doch ein bisschen überrascht atmete die blonde einmal durch. Mit ein bisschen Kraft drückte Lola den Verband, mit ihrer linken Hand, auf die Wunde. Mit der rechten zog sie ihre Tasche von der Schulter und platzierte sie neben sich. Bestätigt durch die beiden Männer, die näher gekommen waren machte sie weiter. Die Wärme der Lampen gab ihr Mut und auch, dass die beiden Männer nicht weiter eilten. Sowohl der Fremde als auch Ceal legten einen Humor an den Tag, den die Apothekerin nicht verstand. Er war dabei zu verbluten.

"Das ist nicht nur eine Schramme...", murmelte sie ernst. "und ein, zwei Tücher werden hier nichts mehr helfen." 

Über die letzten Wochen hinweg, hatte Lola erfahren was die häufigsten Verletzungen der Crew so waren. Blutige Wunden schienen bei Piraten anscheinend zum guten Ton zu gehören. War der fremde Mann auch ein Pirat? Das könnte sie auch später immer noch erörtern. Jetzt verblutete er gerade und dann würde die blonde ihre Fragen nicht mehr stellen können.

"Ja, sollte ich hin bekommen" Antwortete sie Ceal über ihre Schulter und wandte den Blick wieder zu dem Fremden. "Ich mach mir meine Finger schmutzig, wann ich das möchte." entgegnete sie beiläufig.

Während eine Hand auf den Verband drückte, kramte die andere in der Tasche. Sie hob etwas hoch, hielt es kurz ins Licht und legte es zurück in die Tasche. Dann noch ein Fläschchen. Erleichterung huschte über ihr Gesicht. Mit den Zähnen zog sie den Korken aus dem Tonfläschchen und nahm den Verband von der Wunde. Die Wunde sprudelte nicht vor Blut, zum Glück. Wenn aus der Wunde das Blut spritzte oder wie ein Bach heraus floss hätte Lola ihre Aussage wahrscheinlich zurücknehmen müssen, ob sie den Mann Transport bereit bekäme. Ohne weiteres zögern oder inspizieren der Wunde träufelte sie einen Teil des Inhalts auf die Wunde und auf den Verband. Es war eine Tinktur auch Blutwurz und Hirtentäschel welche dafür sorgen sollte, dass es aufhörte zu Bluten. Was der Mann brauchte, war jemand der die Wunde nähen konnte und dann würde er ruhe brauchen, damit sein Körper sich vom Blutverlust erholen konnte und die Wunde sich verschloss. Wenn es dafür nicht schon zu spät war. Anschließend drückte sie den Verband wieder auf die Wunde. Verschloss das Fläschchen wieder mit einer Hand und der Hilfe ihrer Zähne und packte es zurück in die Tasche. Dabei bemerkte sie das Verspannen, welches wie ein Blitz durch den großen Mann zog. Kurz schielte sie zu ihm hoch, doch er schien sein Vorhaben selbst zu unterbrechen und hielt einfach still die Lampe. Ihre Aufmerksamkeit ging zurück zu dem fremden Mann, der vor ihr an der Wand lehnte.

"Ich verbinde das nur noch und dann stützen wir dich. Mehr kann ich hier gerade nicht machen. Er muss zu einem Arzt." Lola beugte sich vor und wickelte den Verband um den Bauch des Mannes. Anschließend streifte sie sich mit den blutigen Fingern ihre Tasche wieder über. Ruhig sah sie den Mann einen Moment lang an und rutschte dann neben ihn.

"Zähne zusammen beißen, Ihr müsst jetzt versuchen aufzustehen. Ich kann Euch nicht tragen..." Ceal war selbst noch verletzt und ob Liam den etwa gleich großen Mann getragen bekam wollte sie nicht fordern. Lola legte den Arm, mit der Verletzten Hand um ihre Schulter. So wollte sie ihn beim aufstehen unterstützen. 

"Auf 3 drückt Ihr euch hoch. 1...2...3" Lola half ihm so gut sie es mit ihren 1,60m eben konnte.

[ Liam, Ceallagh, Niloc | Gasse im Gesundheitsviertel ]
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Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Aug 2020
#56
Es brachte niemandem etwas, wenn Soula jetzt durchdrehte. Sie wusste das, ihr Verstand sagte ihr das und dennoch schaffte sie es nicht, ihre Emotionen zu beruhigen, die sie förmlich anschrien. Immerhin konnten sie es wieder. Schreien, denn das, was Soula am meisten zu schaffen machte, war die Tatsache des Kontrollverlustes, den sie erlitten hatte. Wann hörten die Leute endlich auf ihr seltsames Zeug zu verabreichen? Mit Alex angefangen, ging es hier offenbar weiter! Soula konnte das nicht und sie wollte das noch viel weniger, allerdings hatte man ihr den Willen in gewissen Stunden genommen und damit kam die Veniel überhaupt nicht gut klar. Doch dann spürte sie Talins Hände auf ihren und Soula suchte den Blick der Blonden. Sie war hier und hatte sich nicht abgewandt. Soulas schneller Atem, der in ihr nochmal zusätzlich mehr Schwindel ausgelöst hatte, beruhigte sich etwas. Wie Talin ihr sagte, atmete sie einige Male tief durch und während ihr Verstand langsam, sehr langsam zu arbeiten begann, setzte direkt ein schlechtes Gewissen Talin gegenüber ein. Soula war eine Last für sie. Für Talin, für die Crew, für Kieran. Weiter hörte sie Talin zu und ihre Namenssuche ließ Soulas Mundwinkel ein wenig in die Höhe zucken und ihre Gedanken einen Millimeter von der Verzweiflung wegdriften.

„Ist das dein Ernst?“

Aufmerksam war Soula, als Talin weitersprach. Woran sie sich erinnerte. Dabei atmete Soula immer noch tief durch. Die Panik war nicht verschwunden, sie war immer noch da, vermischte sich mit den Gefühlen, die Talin ihr übertrug. Eine gewisse Ruhe, ihr Verstand schien mit dieser Situation deutlich besser klar zu kommen, als Soulas. Talin war beeindruckend. Bei ihren Erklärungen nickte Soula. Größtenteils war es das gleiche, an das sich die Veniel ebenfalls erinnerte. Soula schüttelte zuerst den Kopf, bis das Bild von leuchtenden Augen vor ihr aufblitzte.

„Ich weiß nicht, ob ich das geträumt habe, hast du das auch gesehen? Eine Gestalt war hier“, Soula deutete neben ihr Bett, „sie hat etwas zu mir gesagt.“ Soula überlegte fieberhaft, was es war, was sie zusammenbekam. „In Acht nehmen. Hilfe, Freundin“, sprach sie und zählte mit den Fingern mit, wie viel sie aufgeschnappt hatte. Da fehlte noch etwas. Was war es? „Dunkelheit!“ - und … „Da war noch etwas.“ Nur kam Soula gerade noch nicht drauf. Sie zuckte mit den Schultern. Unsicher, ob das überhaupt etwas bedeutete oder ob ihr Verstand nicht einfach wirre Träume gehabt hatte. „Dass wir uns in Acht nehmen sollten, ist klar, denke ich. Und ob diese Frauen uns ausschließlich Gutes wollen wage ich auch zu bezweifeln.“ Soula war manchmal naiv, ja, aber in ihrer aktuellen Situation wollte sie niemandem vertrauen, außer Talin. Sie war es, woran Soula sich festhalten konnte, glaubte sie.

[Verschollen | Mit Talin]
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Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Mar 2020
#57
Nur langsam kam die Frau wieder zu sich und fuhr sich etwas fahrig mit den Händen über das Gesicht. Das alles war ihr eindeutig zu viel. Sollte sie nun nach den anderen gucken oder lieber nach den Frauen Ausschau halten? Hoffentlich machten sich Rúnar und Tali keine Sorgen um sie, obwohl sie sich beinahe sicher war, dass die große Frau keinen Gedanken an sie verschwenden würde. Überhaupt wusste Isa den Großteil der Zeit nicht, über was genau sich Tali Gedanken machte... eventuell waren ihre Taten und Aktionen auch eher Impulshandlungen ... sie war sich bei der Riesin nie ganz sicher und konnte diese auch nicht wirklich einschätzen.

Nun aber stand sie vor Aric und der große Mann strahlte eine Ruhe aus, die auf sie selbst beruhigend wirkte ... das nagende Gefühl in ihrem Bauch, welches sich dennoch durch ihre Eingeweide fraß, versuchte sie jedoch zu ignorieren.

Aric beantwortete ihr auch gleich eine ihrer Fragen, nämlich nach dem Ort, wo es sie hin getrieben hatte in ihrer Panik. Außenbezirke - irgendetwas klingelte in ihrem Kopf... und je mehr Isala nachdachte, desto deutlicher kam ihr in den Sinn, dass dort niemand eingeteilt war. Niemand suchte Nach den verschwundenen Frauen hier und vielleicht war es Fügung des Schicksals gewesen, dass nun auch dieser Bereich abgedeckt wurde.

"Isala, entschuldige. Wir haben noch gar nicht wirklich viel mit einander zu tun gehabt." Sie unterdrückte den Impuls ihm die Hand hin zustrecken und lächelte ihn nur freundlich an. "Du warst auch gar nicht bei der Besprechung heute - es wurden kleine Trupps zusammen gestellt, die nach den Vermissten suchen ... ich war mit Rúnar und Tali im Handwerksviertel eingeteilt, eh ich sie ... verloren habe."

Verloren ... nun war es ihr beinahe Peinlich wie sie voller Panik einfach davon gestürzt ist. Hätte sie ihren Körper mehr unter Kontrolle in solchen Situationen, würde sie nun nicht in diesem Schlamassel sitzen. Je mehr sie sich beruhigte, desto unangenehmer wurde ihr die ganze Sache und alles in ihr schrie, dass sie diese Sache einfach mit Charme überspielen sollte.

Also wurde ihr Lächeln breiter und freundlicher.

"Vielleicht war es also bestimmt, dass wir uns hier treffen. Denn in den Außenbezirken war niemand eingeteilt... Vielleichten sollten wir uns auch hier etwas umhören. Wo genau warst du eigentlich bei der Besprechung? Ich dachte es wären alle da gewesen."

[ Isala | in den Gassen der Außenbezirke]
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Crewmitglied der Sphinx
für 0 Gold gesucht
dabei seit Feb 2016
#58
Ihm war nicht wohl dabei, aber Liam war niemand, der irgendwem Anweisungen gab oder sein schlechtes Gefühl auf andere übertrug. Lola eilte vor, Ceall und er folgten ihr behutsamer, waren aber nicht gewillt, ihren Rücken gänzlich ohne Deckung zu lassen. Der Schmuggler an seiner Seite und er schienen ähnliches zu denken, als sie den verletzten Mann am Boden entdeckten. Während Lola sich gleich hilfsbereit und voller Hingabe begann, um die Wunden zu kümmern, legte sich Liams Stirn in besorgte Falten, denn er erkannte das Gesicht, als die Laterne seines Begleiters es endlich gänzlich in Licht gehüllt hatte.

„Scheint, als wäre Euch ein Handel nicht ganz so gut bekommen, hm?“, bemerkte er und gestand so auch dem Händler am Boden ein, dass er ihn erkannte.

Liam warf Ceall einen kurzen Blick zu, um ihm zu bedeuten, dass er auf die Umgebung achten sollte, während er Lola zur Hilfe eilte. Das ungute Gefühl in seinem Inneren hatte noch immer nicht von ihm abgelassen, während er Nilocs Gesicht musterte, als könne er darauf lesen, was passiert war. Solange für sie allerdings keine Gefahr drohte, interessierte ihn der Tathergang nicht - vorerst, jedenfalls. Denn er war wirklich übel zugerichtet und er kam nicht umhin, zu fürchten, dass das etwas mit ihren eigenen Problemen zu tun hatte. Lolas Handgriffe wirkten gezielt und gekonnt, weswegen er lediglich daneben kniete und bereit war, irgendwelche Aufgaben zu übernehmen, die sie ihm deligierte. Er war nicht sonderlich versiert in der Medizin, konnte zwar Verbände wechseln und wickeln, war mit solchen Situationen aber absolut überfordert. Vielleicht hätte Per ansonsten überlebt ...

Ceall erinnerte daran, dass sie sich hier nicht zu lange aufhalten sollten und rief Liam dadurch wieder etwas zurück in die Gegenwart. Leise Bewunderung galt dem Händler, der sich unheimlich zusammenreißen musste, um ihnen so entgegenzutreten, wie er es gerade tat. Oder er hatte sich einfach längst mit seinem Tod abgefunden, wenn er der Dringlichkeit glauben konnte, die in Lolas Stimme mitschwang. Letztlich war es Liam allerdings nur vergönnt, irgendwie tatenlos danebenzusitzen, weil Lola sich selbst zu helfen wusste, aber das fand er gar nicht so schlimm. Er nutzte die Zeit, um das Gesicht des flüchtigen Bekannten zu mustern. Erst, als Lola schließlich verkündete, dass sie bereit waren, rutschte er auf die gegenüberliegende Seite des Mannes, um ihn ebenfalls zu stützen und auf die Beine zu hieven. Sineca war inzwischen von seiner Schulter gesprungen und strich kurz um Cealls Beine, ehe sie die Szenerie von dort aus skeptisch beäugte.

{ Ceallagh & Lola & Sineca & Niloc | auf dem Weg zum Gesundheitsviertel }
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Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Jan 2023
#59
In seinem momentanen Zustand hatte er dem Ehrgeiz der Blonden nicht viel entgegenzuwirken. Demnach gab er sich geschlagen und machte ihrer Hand Platz, als sie es unbedingt übernehmen wollte, die Wunde abzudrücken. Niloc verzog das Gesicht unter dem kurzen Stich, der sich fremd und neu durch seinen Körper zog, weil sie eben doch mehr Druck aufbrachte, als er es in der letzten Minute getan hatte, während er den Schmerz wie einen alten Freund begrüßt hatte. Seine Stirn lag noch immer angestrengt in Falten und gerne hätte er irgendetwas auf die Worte des Größten der Runde erwidert, doch die Handgriffe der jungen Frau raubten ihm ein bisschen die Konzentration. Niloc war kein besonders körperbetonter Mensch. Er mied Berührungen, wo es nur ging und hatte Menschen meist lieber vor statt hinter sich. Na, zumindest im Bezug auf den letzten Aspekt hatte er gerade Glück. Sie jedenfalls schien ein wenig blass um die Nase und äußerst konzentriert. Der Händler rang sich ein angeschlagenes Lächeln ab, als sie ihn ebenfalls korrigierte.

„Üblicherweise lebe ich nicht im Luxus.“

Und da mussten dann eben auch mal ein oder zwei Tücher reichen, wenn man eigentlich mehr benötigte. Es war kein Vorwurf, im Gegenteil. Er war ja froh, dass man ihm helfen wollte - er war nur nicht gut darin, diese Hilfe anzunehmen. Niloc hob den Blick abermals zu dem Hochgewachsenen hinauf, der ihn transportbereit wissen wollte. Wohin auch immer sie ihn bringen wollten - gerade interessierte es ihn herzlich wenig. Er hatte ihnen ohnehin nichts entgegenzusetzen. Dann mischte sich die Stimme des Letzten mit ins Gespräch. Der Händler war überrascht, lächelte dann aber doch ein angeschlagenes Lächeln, als er den jungen Träumer von neulich erkannte.

„Sagen wir, jemand hat sich den falschen Gegner ausgesucht. Ich habe nur die erste Schlacht verloren.“

Was hieß, dass es noch weitere geben würde, sobald er wieder auf den Beinen war. Indes kümmerte sich die Blonde weiter um seine Wunden. Ihre schnippische Antwort auf seine Bitte, dass sie sich wegen ihm keine Umstände machen sollte, quittierte er mit einem stummen Lächeln und einem Hauch von Anerkennung im Blick. Er hob die Hände in einer Geste der Ergebenheit, nur ganz leicht, und ließ sie tun, was sie tun wollte. Dabei wirkte sie zumindest recht entschlossen und erfahren in ihren Handgriffen.

„Es sind keine lebenswichtigen Organe verletzt.“, sagte er dann mit leiser Stimme zu ihr und suchte ihren Blick. Sein flüchtiger Bekannter saß daneben, schwieg jedoch. „Es war eine etwa drei Zentimeter breite Klinge. Die Wunde sollte also etwa vier haben. Die Tiefe schätze ich ähnlich ein. Der Dolch war nicht groß. Die Blutung sollte bald stehen. Und die hier -“ Er hob die Hand, die er längst in eines seiner eigenen Tücher gewickelt hatte. „Sind ohnehin verloren. Ein Arzt wird auch keine Wunder mehr vollbringen können.“

Ein müdes Lächeln galt ihr, dann streifte sein Blick erst den Lockenkopf und schließlich den dritten im Bunde. Im nächsten Moment wollte man ihm auf die  Beine helfen. Niloc war kurz überfordert mit dem Gedanken und musste wohl schwerer wirken, als er war, bis es ihm gelang, die Beine wirklich durchzudrücken. Sein Atem war zittrig und ja, vielleicht fehlte auch ihm ein bisschen Farbe im Gesicht, doch das Lächeln auf seinen Lippen ließ sich nicht lumpen.

„Ich bin euch zu Dank verpflichtet.“

Jetzt schon, egal wie die Sache ausgehen würde.

[ Liam, Lola, Ceallagh | Gasse im Gesundheitsviertel ]
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Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Aug 2020
#60
Aus Reflex hatte er zuerst zugestimmt, mit Greo und Elian das Schiff zu bewachen, obwohl er schon seit Soulas Weggang unruhig gewesen war und nicht still halten konnte. Drei Tage zu warten, nicht zu wissen, was mit seinem Schützling geschah, seiner Aufgabe nicht nachgehen zu können, war für den ehemaligen Sklaven bereits eine Herausforderung gewesen. Dass bis heute keine der drei Frauen zurückgekehrt war, nun auch ein paar andere der Crew seine Sorge, dass etwas geschehen sein musste, teilten und trotzdem nichts tun zu können, war schon wie Folter für ihn. Zu Anfang hatte Kieran noch versucht sich gut zuzureden. Sich damit zu beschwichtigen, dass die anderen Soula schon finden oder zumindest mit deutlichen Hinweisen zurückkehren würden. Doch kaum waren die Gruppen aufgebrochen, konnte auch Kieran seine innere Unruhe, die ihn zum Handeln trieb, nicht mehr zurückhalten und er war losgerannt.

Wohin die anderen gegangen waren, wusste er nicht, er hatte auch kein konkretes Ziel, zu dem er lief. Viel mehr wollte er möglichst viele Informationen beschaffen, die ihm weiterhelfen könnten. Dafür vergaß er sogar seine Scheu Menschen gegenüber und sprach einige von ihnen auf seinem Weg an. Wirkliche Antworten hatte er von ihnen aber nicht bekommen. Einige sagten nur, er solle verschwinden. Andere erwiderten nichts außer skeptische, gar misstrauische Blicke. Er bekam schnell das Gefühl, hier nicht willkommen zu sein, was er in gewisser Weise verstehen konnte, da er schließlich ein Fremder war und zu einem Piratenschiff gehörte, was auch nicht gerade für Vertrauen sorgte. Dennoch empfand er die Reaktionen dieser Menschen als bemerkenswert abweisend. Es schien auch niemand über die Erwähnung vermisster Frauen sonderlich beunruhigt zu sein, was ihn ebenfalls stutzig werden ließ. Selbst eine Stadtwache hatte er damit angesprochen und bekam nur die brummende Erwiderung, er solle nicht so einen Aufstand machen. Den bohrenden Blick dieses Mannes hatte Kieran noch einige Meter weiter in seinem Nacken gespürt.
Nur ein älterer Herr hatte sich dazu bereit erklärt, ein paar Worte mit ihm zu wechseln. Der wusste zwar nicht, wo die Frauen sein könnten, winkte das Thema aber damit ab, dass auch schon andere Bewohner der Stadt seit der Dunkelheit weggelaufen waren und die drei Vermissten womöglich nur ihre Chance genutzt hatten, um von ihren Männern oder Verpflichtungen davonzulaufen.

Die Suche war ernüchternd und Kieran zweifelte daran, dass er von den Einheimischen etwas herausfinden könnte. Aber wo könnte er sonst suchen? Wo könnte es Spuren von ihrem Verschwinden geben? Er versuchte, die finsteren Vorstellungen, was mit Soula geschehen sein könnte oder dass sie gerade schwer verletzt in einer Seitengasse liegen könnte, nicht an sich heranzulassen. Besonders bemühen musste er sich ohnehin nicht, da ihn ein ungutes Gefühl beschlich. Nicht der Art, wie er es schon seit vier Tagen hatte. Ein Gefühl der Art, die seine Nackenhaare aufstellte. 
Er drehte sich ruckartig um, ließ seinen Blick aufmerksam durch die Straße gleiten, aber ihm fiel nichts Ungewöhnliches auf. Dennoch bildete sich vor seinem inneren Auge das Bild, wie ein Raubtier auf ihn lauerte. Er wurde beobachtet. Kurz dachte er an die Wache zuvor, aber die hatte er schon vor einigen Minuten zurückgelassen und weit und breit war niemand zu sehen, an dem er nicht schon unterwegs vorbeigegangen war und keiner von ihnen beachtete ihn. Er drehte seinen Kopf etwas zur Seite, spähte durch Fenster, aber was ihm dabei am meisten auffiel, war die Schwärze in seinem Augenwinkel. Sein Herz begann alarmiert schneller zu schlagen. Hier und da erhellten Fackeln die Straßen, aber in den kleinen Nebengassen herrschte die Dunkelheit vor und sie war darin nicht allein. Dessen wurde er sich in diesem Moment bewusst. Was oder wer auch immer ihn da beobachtete, er hatte das eindringliche Gefühl, dass es nicht ungefährlich für ihn sein könnte, länger hier zu verweilen.

So drehte er sich schnell wieder der Richtung zu, zu der er unterwegs war und begann zu rennen, in der Hoffnung, seinen Beobachter dadurch abzuhängen. Dabei warf er immer mal wieder einen kurzen Blick über seine Schulter, entdeckte aber niemanden. Die Sorge um Soula wuchs. Was ging in dieser Stadt nur vor sich?
Seine Sinne waren geschärft, achteten auf jedes noch so kleine Geräusch, das eine Bedrohung anzeigte, jeden noch so kleinen Luftzug, der sich nicht natürlich anfühlte. Stattdessen meldeten sich Stimmen und anderes Gewirr und kündigten an, dass er sich dem Marktplatz näherte. Das sich ausbreitende Licht beruhigte ihn ein wenig, schob die finsteren Schatten in seinen Gedanken ein wenig fort. Sicher fühlte er sich dennoch nicht, nachdem er allmählich langsamer geworden war und die Umgebung aufmerksam mit seinem Blick überflog. Es waren viele Wachmänner zugegen, was ihn nach der letzten Begegnung mit einem von ihnen aber nicht sonderlich beruhigte. Dafür entdeckte er andere Menschen, die den Platz kurz nach ihm erreichten und seine angespannte Haltung löste sich ein wenig. Zum ersten Mal seit er zu den Piraten gekommen war, freute er sich ehrlich seine Crewmitglieder zu sehen. Selbst der Ärger über Alex rückte in diesem Moment in den Hintergrund. Mit zügigen Schritten näherte er sich der Dreiergruppe.

"Gut, dass ihr hier seid." Er warf nochmal einen Blick zu der Straße, aus der er gekommen war, aber sie blieb noch immer unauffällig. Ob sein Erlebtes nur Zufall war und er überspitzte seine Vorsicht wegen der Sorge um Soula? Es gab nur einen Weg, das herauszufinden. "Ist euch etwas... merkwürdiges in der Stadt aufgefallen?"

Noch immer war er angespannt und ließ seinen Blick durch die anderen Menschen wandern, wenngleich er beruhigter war, nicht mehr allein in der Nähe dieser Gasse zu sein.



[Erst allein unterwegs, dann mit Tarón, Cassy und Alex am Marktplatz]
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