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Von einer Frau, die das Kämpfen lernte...
Crewmitglied der Sphinx
für 250 Gold gesucht
dabei seit Apr 2016
#1
Von einer Frau, die das Kämpfen lernte...
bespielt von    Skadi Nordskov   Soula Veniel
24.06.1822
Sphinx
24. Juni 1822 | Skadi & Soula | Sphinx

Schon alleine aus Prinzip wollte sich Soula mit dem Kämpfen nicht beschäftigen. Zumindest nicht näher. Allerdings wurde immer deutlicher, dass sie sich nicht mehr in ihrer heilen Welt befand. Ihr Leben hatte sich ein Mal um sich selbst gedreht und plötzlich befand sie sich in einer völlig anderen, ihr unbekannten Welt. Sie musste sich irgendwie anpassen und vermutlich war es besser, wenn sie das früher als später tat. Einige Kampfarten hatte sie auf Calbota bereits kennengelernt. Nur hatten die alle ihr nicht zugesagt. Schießen… Soula wollte nicht aktiv kämpfen. Es ging ihr lediglich darum, dass sie sich verteidigen konnte, wenn sie es musste. Die Veniel war klein, flink und wendig, sie erhoffte sich eher etwas… unauffälligeres und doch effektives. Ja, ein Dolch war schön und gut und versteckt konnte er eine Überraschung sein, allerdings glaubte Soula nicht, dass das ausreichte. Sie wollte mehr können. Die Frage war nur, wovon mehr. Bestimmt gab es unzählige Möglichkeiten und mit wem konnte man darüber besser fachsimpeln als mit Skadi? Sie hatte immerhin schon gesehen, wie unglaublich talentiert unbeholfen sich Soula mit einem Schwert/Degen in der Hand anstellte. Vielleicht konnten sie zusammen eine Art des Kämpfens für Soula finden, die besser passte? „Hey Skadi“, sprach sie die Ältere in einem ruhigen Moment an Deck an.
„Du kennst dich doch gut mit Waffen und dem Kämpfen aus, oder?“ Jaa, eigentlich brauchte Soula das gar nicht mehr zu fragen. Immerhin unterhielt sie sich nicht das erste Mal mit Skadi und auch was die anderen so erzählten, schien sie genau die richtige Ansprechpartnerin für ihr Anliegen zu sein. „Ich würde mich in Zukunft gerne verteidigen können. Schießen ist nicht so meins und mit einem Degen fühle ich mich auch nicht wirklich wohl. Ich kann mit einem Dolch umgehen, auch nicht perfekt, würde ich sagen, aber immerhin hat er mir schon gute Dienste geleistet. Aber ansonsten… kann ich in der Richtung nicht sehr viel.“ Soula hatte andere Talente. Sie konnte gut Menschen über den Tisch ziehen, täuschen, stehlen, sich verstecken, schleichen, unbemerkt in Häuser einsteigen und vieles mehr in dieser Richtung. In der Stadt brachte ich das alles vielleicht etwas, aber wenn sie sich jetzt schon mit Piraten herumtrieb, dann sollte sie sich auch besser zu verteidigen wissen. „Ich bin flink und wendig! Vielleicht gibt es ein paar körperliche Manöver oder so etwas. Ausweichen oder irgendwas.“ Soula hatte keine Ahnung, aber man merkte, dass sie am direkten Kampf nicht ganz so viel Interesse hatte, sondern eher sich selbst schützen wollte.


Die Waffen waren seit dem Zwischenfall mit den Vögeln, dem Nebeln und dem anderen Schiff in einem grauenvollen Zustand. Es hatte Tage gebraucht, um den beginnenden Rostfilm von den Oberflächen zu entfernen und den Bestand zu sichten, der sich auf ein paar wenige noch funktionsfähige Schusswaffen, Messer, Degen und Pfeile reduziert hatte. Die Kanonen waren jedoch noch immer ihr größtes Problem. Massiv und nicht gerade leicht zu reinigen. Abgesehen von der Gefahr, die es mit sich brachte. Sie dankte Soula einmal mehr für ihre gute Arbeit. Eine Sorge weniger, die sie sich um Schießpulverrückstände machen musste. Es blieb allerdings abzuwarten, wie sie die Kanone an Deck auf Vorderman bringen sollten. Der Mechanismus klemmte und Skadi hatte kein Werkzeug zur Hand, um das Ding auseinander zu legen - geschweige denn genug Männer, um das schwere Gerät zu halten. Vielleicht wäre es das klügste alles zu ersetzen, was ersetzt werden konnte. Sobald sie anlegten und sicheren Boden unter den Füßen zurück hatten.
"Hm?" Gerade war sie so sehr in Gedanken versunken, dass sie Soula erst bemerkte, als diese bereits neben ihr stand. Abwesend hob sie den Kopf. Folgte mit ihren Augen erst dem feinen Gesicht, als sie das frisch präparierte Wurfmesser neben die anderen auf eine der Kisten legte und sich gegen die Holzkannte lehnte. Soulas rhetorischer Frage nach zu urteilen, konnte diese Unterhaltung etwas länger andauern. "Du willst also lernen, wie du dich im Falle eines Falles verteidigen kannst, wenn du es musst?" Das war, was Skadi verstanden hatte. Und sehr wahrscheinlich auch, worauf die Jüngere hinaus wollte. Weglaufen war schon damals ihre erste Lektion gewesen. "Mit flink und wendig, dürfte sich gut arbeiten lassen." Ein breites Lächeln huschte über ihre Lippen. Dann drehte sie sich noch einmal mehr herum, um sich auf die Kisten neben sich zu setzen. "Wenn du dann noch schnell im Kopf bist und deine Umgebung nutzt, dürfte das ein Kinderspiel werden."


Während Soula ihr Anliegen berichtete, hörte Skadi in Ruhe zu und ein bisschen angespannt war sie schon. Es gab schließlich immer noch die Möglichkeit, dass Skadi sie abwies. So gut kannten sie sich schließlich nicht und ob die junge Frau wirklich Lust hatte irgendwelche Trainingseinheiten zu geben, war auch nochmal etwas ganz anderes, als ein einmaliges Zusammenkommen. Darum ging es Soula nämlich. Mit einer einmaligen Session war es nicht getan, allerdings gab es immer noch die Möglichkeit auf einer Insel einen Lehrmeister zu bezahlen oder zu bestechen…  Auf Skadis zusammenfassende Worte nickte die Veniel. „Ganz genau, das möchte ich.“ So weit, so gut. Ihr Anliegen war also klar.
Ein Kinderspiel… Soula entfuhr ein nervöses Lachen. Das klang aus Skadis Mund so einfach. Schön, wenn Skadi das so sehen konnte. „Mit Köpfchen kann ich dir denke ich dienen. Wir werden sehen, in wie weit“, Soula schätzte sich und ihre Fähigkeiten oft geringer ein, als sie eigentlich waren, „und was genau ich in meiner Umgebung wie nutzen kann, wird bestimmt auch noch klarer. Wenn ich da an die Gassen der Stadt denke, dann gibt es da oft genug Hilfsmittel. Ich verwende nicht umsonst oft schon Kisten oder tiefe Fenster, um irgendwo hochzukommen.“ Davon abgesehen hatte Soula ein gewisses Körpergefühl, sonst könnte sie sich beim Tanzen gar nicht so viel über die Männer aufregen, aber… „Das ist eher mit viel Training verbunden, oder? Also schätze ich das so ein, dass deine Erklärungen ein Kinderspiel sind und die Umsetzung für mich harte Arbeit?“ Sie legte fragend den Kopf zur Seite und schmunzelte. Die letzte große Frage war wohl auch die, ob Skadi überhaupt mit ihr arbeiten wollte, denn Training, Tipps und Tricks, konnte Soula sich nicht alleine aus den Fingern saugen.


Was Soula an Zuversicht fehlte, machte Skadi mit einem breiten Lächeln wieder wett. Natürlich würde aus der jungen Frau keine Meisterassassine werden, doch stand das ohnehin nicht zur Diskussion. Wobei. Skadi legte den Kopf zur Seite. Musterte sie erneut von Kopf bis Fuß, während sie sich vorzustellen versuchte, wie der schmale Körper flink über Kisten und durch Fensterläden sprang. Wenn sie all das in einem Kleid schaffte, war die Nordskov mehr als nur beeindruckt. Stoff war, neben so vielen anderen Dingen, ihr absoluter Erzfeind. “Alles ist harte Arbeit Soula.“, entgegnete Skadi und stützte sich mit beiden Händen auf der Kiste ab. “Niemand wird innerhalb einer Nacht zum Elitekämpfer. Man kann vielleicht das gewisse Talent besitzen, Dinge schneller zu lernen. Aber um tägliches Training und Ausdauer kommt niemand drum herum.“ Was vielleicht verlockend klang, wenn man sich all die Zeit für andere Dinge aufsparen konnte. Doch sie selbst kannte es nicht anders. “Aber ich glaube, dass du den nötigen Ehrgeiz dafür hast. Immerhin bist du hier.“ Außer Rym und Talin war sonst niemand freiwillig zu ihr gekommen, um zu Trainieren. Von Lucien abgesehen, mit dem sie ohnehin ihr zusätzliches Gold für das Schiff bei Untergrundkämpfen verdiente. Dass Soula also von sich aus auf sie zukam, setze ein angenehmes Gefühl in ihre Brust. Etwas, dass sich schon ein wenig wie „Angekommen“ anfühlte. Ganz davon abgesehen, dass sie die junge Frau gut leiden konnte.
“Also ja… ich trainiere sehr gern mit dir.“ Das Lächeln auf ihren Zügen wurde noch eine Spur breiter. Zeichnete kleine Grübchen in ihren Wangen ab, bis sich ein amüsiertes Schnauben aus ihrer Kehle presste. “Aber ich sag‘s dir gleich. Es kann Momente geben, in denen es echt hart werden wird. Ich kenne deine Grenzen nicht. Die kennst nur du selbst. Manchmal werde ich verlangen, dass du darüber hinaus gehst, weil…“ Sie tippte mit einem Finger gegen ihre Schläfe. “… alles meistens eine reine Kopfsache ist. Dennoch. Sollte es dir mal zu viel werden, sag es.“


Wie viel würde Soula nur dafür geben zu wissen, was Skadi durch den Kopf ging, als sie Soula musterte. Hatte sie etwa schon genau im Kopf, was sie ihr beibringen wollte? Oder hatte sie bereits Ideen? Und wenn ja, dann wüsste Soula gerne mehr davon! Sie war selber total gespannt und neugierig, was Skadi davon hielt und welche Waffe vielleicht zu Soula passen könnte. Gerade trug sie zwar ein Kleid und auch auf Calbota hatte sie vermehrt Kleider getragen, aber auf Diebesstreifzügen hatte Soula dieselbe Meinung wie Skadi. Zu viel Stoff half da nicht weiter. Hätte sie gewusst, dass Skadi das dachte, hätte Soula sich sehr darüber amüsiert. Stattdessen meinte sie, dass alles harte Arbeit war. „Damit hast du so recht.“ Tägliches Training? Autsch… Sah fast so aus, als müsste die Veniel eine gute Mischung finden, um ihren Verstand zu füttern und ihren Körper zu belasten. Die gesamte Zeit auf dem Schiff war sie bisher bei ersterem geblieben. Soula nickte. „Ehrgeiz habe ich glaube ich genug für zwei.“ Sie zuckte mit den Schultern, denn vielleicht konnte ihr, gerade wenn es darum ging, sich nicht zu überlasten, der Ehrgeiz dann doch mal zum Verhängnis werden. Sie sah es schon kommen, dass sie mehr wollte, als ihr Körper hinbekam. Es lag ein Lächeln auf ihren Lippen, das noch ein bisschen breiter wurde, als Skadi meinte, dass sie sehr gerne mit Soula trainieren würde.
„Großartig!“, entfuhr es ihr und sie hörte gespannt bei dem zu, was Skadi noch zu sagen hatte. „Ich bin mir sicher, dass es Momente geben wird, in denen ich dich echt hassen werde.“ Soula zuckte mit den Schultern und schmunzelte. „Aber das ist dann mein Problem.“ Immerhin war sie es selbst gewesen, die Skadi gefragt hatte. Soula nickte. „Klar, ich werde es dich wissen lassen.“ Das sagte sie zwar jetzt, aber Soula wusste selbst, dass sie hart im Nehmen war und dann auch manchmal nicht mal ehrlich zu sich selbst sein konnte. Demnach auch nicht zu Skadi. „Was gibt es denn so für Waffen außer Schwerter und Pistolen? Irgendwas Geschickteres.“ Soula deutete auf die Wurfmesser, die für sie eher wie Dolche aussahen. Aber es waren keine… „Benutzt man das wie einen Dolch?“ ‚Das‘, hatte in Soulas Kopf noch keinen Namen.


Soulas Ungeduld barg so viel kindliche Freude in sich, dass es der Jägerin erneut ein warmes Schmunzeln auf die Züge legte. Das letzte Mal, als sie solch einem Gesicht gegenüber gestanden war, lag etliche Jahre zurück. Es versetze ihrem Herz einen feinen, aber erträglichen Stich - nichts was sie nicht binnen eines Wimpernschlags mit einem herzhaften Lachen loswurde. "Ich bin mir sicher, dass du mich mit allem, was du an Wortschatz zu bieten hast, verfluchen wirst. Es hätte mirch eher stark verwundert, wenn nicht." Nicht etwa, weil sie an der Standhaftigkeit der jungen Frau zweifelte, sondern vielmehr, weil das Training entweder nicht hart genug war oder Soula weitaus mehr Probleme hatte, als dass sie nicht kämpfen konnte. Und dafür war die Norskov bei weitem die falsche Adresse. Sie bekam nicht einmal ihre eigenen Defizite in den Griff. "Du hast es ziemlich eilig mit allem, was?", entgegnet sie amüsiert grunzend und folgte dann dem Blick der anderen. Fuhr mit einem ausgestreckten Finger über die glänzende Oberfläche, ehe sie das breite Ende zwischen zwei Finger nahm. "Nein. Es sei denn du wirfst deine Dolche gern. Manche tun das in der Tat mit ihren Äxten. Nur würde ich dir das nicht empfehlen. Die liegen viel zu schwer in der Hand und es nicht sonderlich leicht das Gewicht auszubalancieren." Skadi hatte sich selbst ein paar Mal daran versucht und schnell das Interesse verloren. Bögen und Schlagstöcke waren etwas, womit sie sich wesentlich wohler fühlte. "Es gibt eigentlich viel zu viel, mit dem du dich verteidigen kannst. Abgesehen von deinem Körper natürlich." Darunter etwas zu finden, dass zu Soula passte, wie die Faust aufs Auge, war dann vielleicht ein etwas zu hoch gegriffenes Ziel. "Hier..." Sie hielt ihr das Messer entgegen, das noch immer zwischen ihren Fingern klemmte.

„Hmm, ich muss dir wohl nicht sagen, dass ich einen ausgeprägten Wortschatz habe“, meinte sie leise lachend. Nichts davon würde gegen Skadi persönlich gehen. Ebenso wenig, wie Skadis forderndes Training gegen Soula persönlich gehen würde. Davon ging sie jetzt zumindest einfach mal aus. Man konnte schon behaupten, dass sie mit allem, was sie sich mal in den Kopf gesetzt hatte, nicht früh genug beginnen konnte. Das Schlimmste daran war für sie wohl einfach die Tatsache, dass sie das alles nicht sofort einigermaßen hinbekommen würde und das bereits wusste. Harte Arbeit…
Unschuldig zuckte sie mit den Schultern und warf gleichzeitig einen Blick aufs Meer hinaus. „Ich würde gerne meine Möglichkeiten kennenlernen.“ Dann konnte sie alles etwas besser abschätzen. Zumindest erhoffte sich Soula das. Sie schüttelte grinsend den Kopf: „Nein, meine Dolche werfe ich tatsächlich nicht.“ Hatte Skadi da gerade wirklich werfen gesagt? Soula kannte so eine Waffe nicht, war ihr nie begegnet, aber es schien sie zu faszinieren. „Aber ich denke, dass Körper alleine nicht immer ausreicht. Vielleicht ist jemanden auf Abstand halten, Ausweichen und Weglaufen eine ganz gute Kombi?“ In Soulas Kopf klang das zumindest danach, aber sie hatte keine Erfahrungen, ob das wirklich der Realität entsprach. Sie streckte die Hand nach dem Wurfmesser aus, das Skadi ihr entgegenstreckte und fuhr vorsichtig mit der anderen Hand darüber, bevor sie es in ihrer Hand ein wenig drehte. „Wie teuer sind die? Wenn ich eines ins Getümmel werfe, dann finde ich das doch nie wieder, oder?“


"Aber auch dafür braucht es einen gut funktionierenden und trainierten Körper.", fügte die Nordskov an und schmunzelte. Erinnerte sich an ihre erste gemeinsame Trainingseinheit mit James, wo genau das bereits Thema gewesen war. Als Kind hatte sie nichts anderes getan. Bis ihr Vater der Meinung gewesen war, dass es Zeit wurde sie in mehr zu Unterrichten als Bogenschießen und Dauerlauf. Was das Raufen mit ihren Brüdern nicht weniger gefährlich gemacht hatte. Eher im Gegenteil. "Also werden wir definitiv beides machen. Deine Ausdauer und Beinarbeit verbessern, deine Koordination trainieren und schauen, mit welcher Waffe du für den Anfang am besten zurecht kommst. Die Intuition, was wann wie zu nutzen ist, kommt von ganz allein." Während Soula ihr das Messer aus der Hand nahm, lehnte sich Skadi zur Seite, um den Gegenpart von der Kiste zu heben. Nickte auf die Worte der anderen nur zustimmend und balancierte die frisch geschliffene Klinge zwischen den Fingern. "Kommt ganz darauf an, aus welchem Erz sie gefertigt wurden und wo du sie kaufst. Sie sind erheblich kleiner und dünner als Dolche. Haben keinen Schaft aus Holz oder Leder. Verbrauchen also auch weniger Grundmaterial. Aber was deine allgemeinen Bedenken angeht - ja... sie sind für immer weg, wenn du sie blindlinks werfen musst und keine Möglichkeit hast, sie zurück zu holen. Aber...", betonte sie, warf einen kurzen Blick auf ihre Umgebung und zielte dann mit ausgestreckten Arm in Richtung des Mastes. "sie sind bei weitem besser unter der Kleidung zu verstecken, nehmen weniger Platz weg und können auf Distanz genauso viel Schaden anrichten, wie ein Dolch, den du meist nur im Nahkampf gezielt werfen kannst." Geräuschvoll sauste das scharfe Metall ins Holz. Etwas tiefer als Skadi angepeilt hatte, aber immerhin hatte sie den dicken Stamm überhaupt getroffen. Ihre ersten Anfänge hatte mehr Löcher in die Bohlen gerammt, als alles andere.

Eleganz konnte Soula ganz wunderbar in Kleidern ausstrahlen. In der Diebeskluft, die sie sich vor einiger Zeit besorgt hatte, die etwas eng anliegender und irgendwie auch wie eine zweite Haut wirkte, fühlte sie sich trotzdem manchmal wie ein Trampel. Was eher damit zu tun hatte, dass sie nichts Wehendes anhatte und sich vielleicht auch ein wenig schäbig vorkam. Diese Gefühle würde Soula nur zu gerne ablegen, denn sie glaubte daran, dass sie sich in dieser Kleidung echt gut bewegen konnte und es ihr weiterhelfen würde. Ausdauer, Beinarbeit. Beides klang anstrengend, aber auch danach, als würde Skadi wissen, wovon sie sprach. Soula konnte sich, gerade unter dem letzteren, nicht direkt vorstellen, was da auf sie zukommen würde. Sie nickte nur eifrig, ohne es genauer zu hinterfragen, es würde sich früh genug zeigen, was das für Soula nun heißen würde. Dann nahm sie was Wurfmesser in die Hand, es wirkte recht ausbalanciert und konnte sicher auch als Dolch dienen. Zwar nicht so gut, aber wahrscheinlich besser als nicht. Wieder nickte sie. In der Herstellung waren sie also nicht so teuer, wie beispielsweise ein Dolch. Das hatte sie verstanden.
Soula beobachtete Skadi genau dabei, wie sie das Messer warf und es im Mast stecken blieb. Beeindruckend. „Leicht, gut unter der Kleidung zu verstecken, klingt genau nach etwas, was ich suche.“ Aber wonach sie suchte, war noch lange nicht ausschlaggebend. Immerhin musste sie auch damit umgehen können. „Gut, wann können wir anfangen?“ Für körperliches Training trug Soula definitiv die falsche Kleidung. Es war jetzt nicht das Problem, immerhin konnte sie sich umziehen, aber vielleicht hatte Skadi überhaupt keine Zeit? Außerdem hatte Soula immer noch das Gefühl, dass die Wellen gegen sie kämpften.
„Vielleicht an Land? Es klang zumindest so, als würden wir es in den nächsten Tagen erreichen können.“ Bestimmt würde sich die erste Trainingseinheit an Land für Soula einfacher gestalten, als auf See. Dieser Herausforderung würde sie sich dann noch früh genug stellen müssen.


Skadi sah zur Seite. Beäugte Soula und lachte. Nicht über die junge Frau. Vielmehr über den temperamentvollen Lerneifer, der ihr geradewegs aus jeder Pore floss. “Wann immer du möchtest? Sofern das Tagewerk erledigt ist und wir nichts zu tun haben.“ Was an Land, wie Soula selbst einen Atemzug später anmerkte, womöglich am einfachsten war. Viel Platz, viele Möglichkeiten mehr aus ihrer Umgebung zu schöpfen, als Masten, Kisten und andere Crewmitglieder. “Ich werde wohl immer mal wieder in die Stadt müssen, um unsere Waffenvorräte aufzustocken und auszutauschen, was irreparabel ist… vielleicht solltest du da auch nochmal mitkommen, damit du dir mal einen Überblick verschaffen kannst, was es noch alles an Möglichkeiten für dich gibt.“ Ihr Lächeln verrutschte zu einem vielsagenden Grinsen, während sie in ihre Hüfttasche griff und das Blasrohr heraus holte. “Vielleicht sind auch „Betäubungs“ und „Giftpfeile“ eher dein Steckenpferd. Talin und mir haben sie bereits den Arsch gerettet.“ Die Erinnerungen an die Kopfgeldinsel fühlten sich nach all den Wochen noch immer so lebendig an, dass Skadi ungern daran zurückdachte. Nicht etwa des Kampfes wegen. Daran war sie gewohnt, seitdem sie von ihrem Vater trainiert wurde. Nein. Es waren vielmehr die Bilder des kleinen Scortias, die auf Ewig in ihrem Bewusstsein verankert bleiben würden.

Damit, dass sie sofort starten konnten, hatte Soula jetzt nicht gerechnet, allerdings kam die Antwort der Nordskov ziemlich nah dran. Für sich selbst entschied sie allerdings, dass es wohl das Beste sein würde, wenn sie ihre ersten Schritte in dieser Richtung an Land tat. Die Möglichkeit sich einen Überblick zu verschaffen, gefiel Soula auch recht gut und die Einladung, dass sie Skadi begleiten konnte erfreute sie ebenfalls. Deswegen nickte sie und lächelte: „Das klingt gut.“ Und was Skadi dann als nächstes erzählte, klang sogar noch besser. Allerdings bezweifelte Soula jetzt schon, dass sie mit Pfeilen sehr viel anfangen konnte. Eine Armbrust oder etwas in Richtung eines Bogens war nicht wirklich etwas, womit sie glaubte umgehen zu können. „Womit schießt du die Pfeile ab?“, fragte sie dennoch. „Wie viele Stunden am Tag trainierst du? Oder in der Woche?“ Soula vermutete, dass Skadi eine Zahl nannte, mit der sie sich nicht wirklich anfreunden konnte, nicht, weil sie Skadi nicht mochte, eher, weil sie noch andere Interessen hatte. Zeit war ein kostbares Gut, fand Soula, und sie wollte ihre Zeit möglichst effizient einsetzen und möglichst mit Menschen verbringen, die ihr gut taten. Shanaya gehörte zum Beispiel eher nicht zu diesen Menschen und deswegen war die Veniel ihr bisher auch so gut es ging aus dem Weg gegangen. „Wie lange hast du gebraucht, um den Umgang mit einer Waffe gut zu können? Wie war deine Anfangszeit?“, wollte sie noch wissen. Erinnerte sich Skadi überhaupt an ihre Anfänge um Umgang mit Waffen? Oder würde sie Soula wegen dieser Frage nun eher auslachen?

Irritiert kippte eine ihrer Brauen hinab. So wirklich verstand sie die Frage nicht. Hob demonstrativ das Blasrohr zwischen ihren Fingern vor Soulas Nase und schnaubte. "Mit einem Blasrohr?" Erst jetzt fiel ihr auf, dass ihr Giftpfeil wohl auf mehr als eine Art verstanden werden konnte. Nicht klein und dünn wie eine Nadel, wie sie es gewohnt war. Sondern groß und gut in einem Köcher auf dem Rück verstaubar. Und wenn sie es so betrachtete lag, Soula nicht einmal falsch damit. Die Nordskov hätte sicherlich nicht zum ersten Mal einen Giftpfeil für ihren Bogen benutzt. Doch in einem Kampf auf so kurze Distanz traf sie alles, nur nicht ihren Kontrahenten.
"Täglich... aber dabei zähle ich keine Stunden." Ganz davon abgesehen, dass "sich in Form zu halten" nicht ihre einzige Aufgabe auf diesem Schiff war und ihr Training lediglich die leere Zeit füllte, in der sie entweder nicht schlafen konnte oder gelangweilt nach Beschäftigung suchte. "Und wenn ich keine Energie habe, dann setze ich auch aus." Was vielleicht seltener vorkam, als es den Anschein erweckte. "Aber ich bins gewohnt mich viel zu bewegen. Ohne würde ich verrückt..." Das kleine Lächeln, das sich dabei in ihren Mundwinkel schob, sagte mehr als tausend Worte es gekonnt hätten.
"Aber für den Anfang würde ich dir das nicht empfehlen. Bei dem Muskelkater wärst du ein sehr leichtes Ziel für andere..." Ob man ihr anmerkte, dass sie sich ein Lachen verkneifen musste? Durchaus. Denn Soula hätte mehr mit einem vor Schock erstarrten Geißlein gemein gehabt, als einer durchtrainierten Piratin. Bei ihrer Fragerei wirkte sie ohnehin mehr wie eine emsige Schülerin, denn gewiefte Betrügerin. Nur langsam senkte die Nordskov ihre Hand und verstaute das Blasrohr in ihrer Hüfttasche. Presste die Lippe bei Soulas nächster Frage grübelnd aufeinander und hob dann den Blick in Richtung des strahlend blauen Himmels.
"Wie lange?" Bei den Göttern. Wenn sie das noch wusste. Sie hatte zu viel vergessen wollen, um sich freiwillig an Details zu erinnern. Etwas, dass sie Soula nicht auf die Nase band und stattdessen lieber auf dem Absatz kehrt machte, um das Wurfmesser aus dem Mast zu ziehen. "Wahrscheinlich Jahre und viele... nachhaltige Lektionen.", gab sie der Fremden über die Schulter zurück und umschloss den feinen Griff des Messers mit der Rechten. "Aber in den ersten Jahren hatte ich kaum eine Waffe in der Hand. Abgesehen von einem Stock... wer sich nicht mit seinem Körper verteidigen kann, sollte nie die Hand an etwas bekommen, das Menschen tötet." Worte, die ihr Vater einst von sich gegeben und dabei finster zu seiner Tochter hinab geblickt hatte. Wahrscheinlich weil sie genauso genervt von dem dürren Holzstab gewesen war, wie Soula von  ihrem mangelnden Kampftalent.
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