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A million Ways to fix what we've become
Crewmitglied der Sphinx
für 60 Gold gesucht
dabei seit Nov 2015
#11
Es war für Shanaya unglaublich befreiend, die Hand an das Holz des Steuer zu legen. Sie war längst nicht so lang wie letztes Mal davon entfernt gewesen und doch schien sie diese Aufgabe zu brauchen. Mehr, als sie dachte. Nicht, weil es ihr sonst an etwas fehlte, sondern einfach, weil sie liebte, was sie tat. Hier fühlte sie sich eins mit dem Schiff, dem Meer und dem Wind. Mit dem Rauschen des Windes in den roten Segeln. So gab es ihr in diesem Moment einfach ein unglaublich gutes Gefühl, fernab von jeder Nachdenklichkeit.
Bei Liams Erwiderung lachte die junge Frau leise auf, nickte mit einer zustimmenden Geste. Auch wenn seine nächsten Worte ihrem Blick ein wenig mehr Wärme gaben. Greo gehörte zu denen, die sich um sie sorgten, definitiv. Was würde er tun, wenn er Shanaya so am Steuer fand? Und doch… Ihre Finger strichen sanft über das lackierte Holz.

„… und trotzdem ist Greo da vermutlich das kleinere Problem.“

Genau wie das Holz in ihrer Hand gab ihr das Gespräch mit Liam jedoch auch ein wenig Ablenkung, ließ ihre Gedanken auf anderen Pfaden wandern.

„Er weiß eben vielleicht doch, mit wem er sich anlegen kann und mit wem nicht?“

Vielleicht hatte er sich also hinter einem großen Fleck Tinte vor ihr versteckt? Möglich war es.

„Prinzen waren irgendwie noch nie so mein Typ. Die sollen ruhig ihresgleichen umwerben… Der Koch klingt viel verlockender muss ich zugeben… Vielleicht macht er uns ja die leckersten Schnittchen, die wir jemals gegessen haben.“
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Crewmitglied der Sphinx
für 0 Gold gesucht
dabei seit Feb 2016
#12
Ihm fiel tatsächlich kaum einer ein, der es wagen würde, Shanayas Sturkopf herauszufordern. Mit Ausnahme von Greo natürlich. Tatsächlich war das aber auch ein Treiben auf dem Schiff, dem er nur wenig Aufmerksamkeit entgegenbrachte.

„An wen denkst du sonst?“, fragte er ohne Hintergedanken mit ehrlicher Neugier.

Spontan kam ihm niemand in den Sinn. Er gab sich aber auch keine große Mühe dabei, darüber nachzudenken, weil die Dunkelhaarige ihm gleich sicherlich auf die Sprünge helfen würde. Viel mehr Spaß hatte er ohnehin in ihren fiktiven Vorstellungen, die irgendwo dort draußen vielleicht wirklich auf sie warteten.

„Aber Umworbenwerden ist doch was Schönes – egal, was daraus wird. Wobei ich dir bei dem Koch recht geben muss. Stell dir das mal vor – Häppchen, was immer man will. Wann immer man will. Wahrscheinlich würde man uns alsbald nicht mehr von Seekühen unterscheiden können.“

Aber das wäre es wert gewesen, oder? Liam erwischte sich dabei, wie er tatsächlich darüber nachdachte. Wenn es einen Vorteil gehabt hätte, in die höhere Schicht zu heiraten, dann gewiss ein eigener Koch. Schade fast, dass er mit seinem Leben im Augenblick mehr als zufrieden war und sich nichts anderes wünschte.
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Crewmitglied der Sphinx
für 60 Gold gesucht
dabei seit Nov 2015
#13
Natürlich fragte Liam nach, sodass Shanaya sich locker auf die Unterlippe biss. Es gab viele Möglichkeiten zu antworten. Egal welche, ihr Herz machte bei jedem Gedanken an eine Antwort einige schnellere Sprünge.

„Bei meiner letzten, längeren Auszeit musste ich Lucien versprechen, besser auf mich Acht zu geben.“ Eine kurze Pause, ihre Stimme hatte einen unendlich sanften Ton angenommen, den sie selbst in diesem Moment nicht einmal bemerkte. „Und ich denke ‚verletzt am Steuer stehen‘ könnte durchaus darunter fallen. Was meinst du?“

Das Lächeln war noch wie vor in ihrer Stimme zu hören, ehe sie leicht den Kopf schüttelte, diesen Gedanken zur Seite schob. Oder es zumindest versuchte.

„Je nachdem, wie penetrant man nach einer Abweisung umworben wird. Aber das ist vermutlich unabhängig vom Stand…“

Der Gedanke an einen Koch, der sie beide zu jeder Tageszeit mit Essen versorgte, ließ Shanaya noch einmal auflachen.

„Das war es dann wohl mit der Meerjungfrauenfigur. Wir sollten darüber dringend Mal mit Rayon sprechen… Ich fürchte nur, dann wäre es auch mit richtiger Arbeit eher schwierig. Man könnte höchstens dann das ganze Krähennest ausfüllen. Runter fallen kann man dann immerhin nicht mehr.“
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Crewmitglied der Sphinx
für 0 Gold gesucht
dabei seit Feb 2016
#14
Natürlich. Es war so offensichtlich gewesen, dass es ihm nicht eingefallen war. Vermutlich hatte ihr Captain noch einen Funken mehr Möglichkeiten, sie zu beeinflussen, als Greo. Liam schmunzelte unscheinbar in ihrem Rücken. Ihm entging das Schnurren nicht, das das Fauchen ausnahmsweise aus ihrer Stimme verbannte. Aber er sagte nichts. Das war nicht seine Angelegenheit. Hätte er allerdings gefragt, hätte er vermutlich herausgefunden, dass es das war, was Shanaya beschäftigte – und zwar nicht nur positiv.

„Du bist nicht gut darin, Versprechen zu halten, hm?“, stellte er stattdessen neckend fest, schüttelte dann aber den Kopf. „Ich weiß gar nicht, was du hast. Du leistest mir Gesellschaft, mehr nicht. Ob nun mit verletzter Schulter, Holzbein oder weiß der Kuckkuck.“

Dafür würde er auch im Zweifel einstehen, sollte Lucien tatsächlich um die Ecke kommen. Ganz abwegig war es nicht – immerhin war es ziemlich offensichtlich, wo man Shanaya vermutlich fand. Suchen musste man erst, wenn sie sich nicht im Umkreis des Steuers aufhielt. Dann schüttelte Liam abermals grinsend den Kopf.

„Nein, Shanaya. Mit ‚umworben werden‘ meine ich keinen habgierigen Prinzen, der sich nehmen will, was er begehrt. Und da dieses Abenteuer ganz allein dein Abenteuer ist, passiert das natürlich auch so, wie du es dir vorstellst.“, stellte er klar.

Das andere Thema sorgte für mehr Einigkeit. Liam lachte bei der Vorstellung, verzog die Lippen ob dieses bizarren Anblicks vor seinem inneren Auge und blickte etwas unglücklich drein, als er seine Gedanken dazu aussprach.

„Wir müssten immer darauf achten, nicht auf der gleichen Seite des Schiffs zu sein, um sie nicht zum Kentern zu bringen.“
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Crewmitglied der Sphinx
für 60 Gold gesucht
dabei seit Nov 2015
#15
Shanaya schloss einen Moment die blauen Augen, seufzte dabei theatralisch als erste Antwort. Erst mit dem nächsten Atemzug setzte sie dann schließlich zu einer Antwort an.

„Das Problem ist eher, dass es mir zu viel ausmacht, wenn ich sie nicht halten kann!“

Und das entsprach sogar der Wahrheit, Versprechen waren uhr unglaublich wichtig. Egal an wen sie es gerichtet hatte, so etwas nahm sie nie auf die leichte Schulter. Nichts umsonst hatte sie bei einem ihrer Captains um Verzeihung gebeten.

„So kann man es natürlich auch sehen. So eine Ausrede sollte ich mir jetzt jedes Mal zurecht legen.“

Sie lachte, wusste jedoch ganz genau, dass ihr jede Ausrede im Halse stecken bleiben würde, zumindest wenn es um dieses eine Versprechen im Speziellen ging.
Die Schwarzhaarige gab ein leises, grüblerisches Brummen von sich.

„Das wäre vermutlich trotzdem einer der eher langweiligen Tagträume. Oder zumindest sehr schnell vorbei.“

Die Vorstellung, wie sie beide in ziemlich übergewichtig versuchten, die Balance des Schiffes zu halten, amüsierte sie doch mehr als es vielleicht sollte. Aber sie wussten beide sicher genug, um dem entgegen zu wirken. Und… sie waren immernoch Piraten, auf einem Schiff. Da war es schwerer an die benötigten Zutaten für solche Pläne zu kommen.

„Aber wir sollten uns auf Ritu auf jeden Fall von ihren kulinarischen Künsten überzeugen.“
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Crewmitglied der Sphinx
für 0 Gold gesucht
dabei seit Feb 2016
#16
Auch, wenn Shanaya es nicht sehen konnte – seine Züge nahmen eine ernstere Note an. Flüchtig nur, noch immer verschleiert von einem liamtypischen Lächeln, während sein Blick kurz über die Schulter der jungen Piratin hinweg die Gesichter an Deck überflog. Die erste Antwort, die er ihr geben konnte, war ein bedeutungsschwerer Atemzug. Der Gedanke, dem er just in diesem Moment nachhing, hatte nicht einmal (nur) etwas mit Skadi zu tun. Viel mehr dachte er an Alex, dessen Freundschaft inzwischen so selbstverständlich daherkam, dass er nicht daran denken wollte, wenn es einst nicht mehr so sein würde.

„Erstaunlich, wie sehr uns manche Menschen ans Herz wachsen können und wie sehr wir uns davor fürchten, sie zu verletzen, hm?“

Der Schalk war verschwunden und Liams Stimme suggerierte der Dunkelhaarigen nicht im Geringsten, dass er ihr leises Geständnis nicht für voll nahm oder gar lächerlich oder unnötig hielt. Dass das etwas war, was sie nicht jedem dahergelaufenen Menschen an den Kopf warf, war dem Lockenkopf nur unterschwellig bewusst. Shanaya war kein Mensch, der sich mit Schwächen brüstete. Wenn man sie fragte, war sie der einzige Mensch auf der Welt, der aus rein positiven Eigenschaften bestand. Vielleicht war ihr nicht einmal selbst klar, was sie gerade gesagt hatte – vielleicht war ihr selbst nicht klar, was sie sich selbst gerade eingestanden hatte. Die gegenseitige Anziehung zwischen Shanaya und Lucien war kein Geheimnis. Ebenso viel interpretierte Liam in ihre Aussage hinein, ohne genauer nachzufragen. Es war ihre Sache. Und Skadi und er liefen ja auch nicht über die Sphinx, um jedem unter die Nase zu reiben, dass sie sich gut leiden konnten – im Gegenteil. Sie waren froh um jede Sekunde Ruhe, die sie teilen konnten. Dass also gar nicht alles so rosig war, wie es oftmals wirkte – woher hätte er das wissen sollen, wenn er nicht fragte?
Das Schmunzeln auf seinen Lippen nahm wieder zu, als sie sich noch immer eher unbeeindruckt von dem Gedanken zeigte, den er versucht hatte, ihr in den Kopf zu pflanzen. Manche Freuden dieses Lebens würde sie womöglich erst noch kennenlernen müssen. Liam gönnte es ihr. Wenn die Zeit reif war.

„Keine Frage. Hast du etwa mit dem Gedanken gespielt, mich zu versetzen?“, wandte er sich mit gespieltem Vorwurf an sie. „Ritu ich glaube ich besonders für ihre ausgesprochen vielseitigen Gerichte mit Muscheln bekannt. Wird also weniger etwas für dich sein… Wir finden aber bestimmt eine gute Ecke.“
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Crewmitglied der Sphinx
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dabei seit Nov 2015
#17
Shanayas Blick ruhte weiterhin auf dem Horizont, sodass sie von Liams Regung nichts mitbekam. Erst sein tiefer Atemzug ließ sie etwas aufmerken, jedoch ohne, dass sie sich zu dem Dunkelhaarigen herum wandte. Seine Worte ließen Shanaya dann ihrerseits etwas die Augenbraue anheben. Auf den Gedanken, was Liam genau meinen konnte, kam sie nicht direkt, auch wenn sie es irgendwie unterbewusst vermutete. Versprechen waren ihr heilig – egal, wem sie es gegeben hatte. Nicht nur das, was sie ihrem Captain gegeben hatte. Trotzdem lösten die Worte des Mannes ein leichtes, unruhiges Kribbeln in ihrem Inneren aus. Und das war keinesfalls unangenehm. Vielleicht hatte ihre Stimme deswegen mit den nächsten Worten einen deutlich sanfteren Ton, ohne jegliche Bitterkeit darin.

„Vor allem, wenn man das so gar nicht gewohnt ist, weil man immer auf sich allein gestellt war.“

Ihre Worte passten vielleicht nicht ganz als Antwort, aber das Lächeln, das aus ihren Worten heraus zu hören war, zeigte, dass ihre Gedanken kurz einen anderen Weg gegangen waren, als es eigentlich gedacht gewesen war. Kurz senkte die Schwarzhaarige den Kopf, blickte noch einmal zu dem Holz, auf dem ihre Finger ruhten, atmete dann tief durch. Das leise, vorsichtige Kribbeln blieb, ließ sich auch nicht weg atmen.
Umso willkommener war das Thema Ritu, das Essen und die gemeine Fress-Tour. Das war immer eine willkommene Abwechslung.

„Als ob! Ich wollte nur sicher gehen, dass du mich auch ja nicht vergisst!“

Ihre Hand patete kurz die des Mannes, die ihrer Rechten am nächsten war.

„Wenn sie sich nicht NUR von Muscheln und Fisch ernähren, finde ich sicher irgendetwas, um meinen endlosen Hunger zu stillen!“
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Crewmitglied der Sphinx
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dabei seit Feb 2016
#18
Das Leben bestand daraus, zu lernen. Liam war zuversichtlich, dass Shanaya auch diese Herausforderung meistern würde, wenn sie denn die Gelegenheit bereitwillig zur Kenntnis nahm. Das zuversichtliche Lächeln des Lockenkopfes war ob ihrer geringen Distanz zweifellos hörbar. Mehr entgegnete er nicht. Das war etwas, was sie ganz mit sich ausmachen musste. Je mehr gute Ratschläge man dort hineinsteckte, desto mehr würde sie sich dagegen sträuben. Sie musste entscheiden, was sich gut anfühlte und was nicht. Ganz in ihrer Geschwindigkeit. Statt guter Ratschläge konzentrierte er sich lieber wieder darauf, sie abzulenken von ihrer eingeschränkten Einsatzfähigkeit. Er lachte auf, als sie den Ball zu ihm zurückspielte. Ungläubig, amüsiert, als hielt sie es tatsächlich für möglich, dass jemand sie vergessen könnte. Das konnte sie unmöglich ernst meinen.

„Das wäre… eigenartig und ziemlich dekadent.“

Er hatte keinen Zweifel daran, dass sie etwas anderes finden würden. Er hatte zwar nichts gegen Fisch und Muscheln, aber Meeresfrüchte waren im Vergleich doch teurer als das Übliche – Brot, Kartoffel und anderes Gemüse.

„Erinnerst du dich an den Zwiebelbraten der rothaarigen Wirtin in Silvestre? In den hätte ich mich reinsetzen können. Mein bisheriges Highlight.“
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Crewmitglied der Sphinx
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#19
Liam schwieg zu dem Thema und Shanaya tat es ihm gleich. Sie konnte nicht sein Gesicht sehen, wahrnehmen, ob er grüblerisch drein blickte, oder ob er einfach einen Haken dahinter gemacht hatte. Also tat die Schwarzhaarige selbst Zweiteres, schob jeden Gedanken, den sie dazu hätte haben können, zur Seite und richtete ihre Aufmerksamkeit kurz auf das Deck unter ihnen.

„Wer weiß schon, was uns hier alles so begegnet? Ritu gehört zu den Inseln, auf deren Land ich noch nie einen Fuß gesetzt habe und ich rechne mit allem, auch mit so… außergewöhnlichen Essgewohnheiten.“

Wundern würde sie es nicht, wenn sie solch eine Insel irgendwann einmal finden würden. Ritu war vermutlich zu groß, als dass ihr solch eine Information nicht im Gedächtnis geblieben wäre.

„Oh, der war wirklich gut! Meinen Favoriten habe ich noch nicht gefunden, glaube ich… aber ganz oben dabei war auf jeden Fall dieser Eintopf mit… ich weiß gar nicht mehr, was das für ein Fleisch war… Vielleicht auch besser so.“

So weit es der jungen Frau möglich war, lehnte sie sich etwas vor, prüfte das Deck, als erwartete sie, dass jemand ihr etwas zu Essen vorbei brachte.

„Jetzt verhungere ich wieder… sehr akut.“

Ein leiser, schwermütiger Ton klang in ihrer Stimme mit.
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Crewmitglied der Sphinx
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dabei seit Feb 2016
#20
Selbst wenn sie Ritu bereits einmal angefahren hätten, hätte sich der Lockenkopf nicht darauf verlassen, dass alles noch so war wie zuvor. In letzter Zeit spielte ihnen der Zufall übel mit. Er hatte nur wenig Lust, nur noch mit dem schlimmsten zu rechnen – demnach machte er sich einfach keine Gedanken darum. Trotzdem kam er nicht umhin, zurückzudenken, als er das letzte Mal auf Ritu gewesen war. Als Jüngling noch, eine gefühlte Ewigkeit zurück. Wirkliche Besonderheiten waren ihm allerdings nicht in Erinnerung geblieben.

„Ich glaube, ich muss dich enttäuschen. Aber vielleicht haben sich die Leute auf Ritu gewandelt in all den Jahren, in denen ich nicht mehr dort war. Damals kamen sie mir jedenfalls erstaunlich normal vor.“

Angenehm normal, wenn er so darüber nachdachte. Aber damals hatte er auch auf andere Dinge geachtet. Andere Interessen gehabt, andere Ziele und Gründe, andere Begleiter. Essen beispielsweise hatte nicht ganz so weit oben gestanden wie bei den kulinarischen Abenteuern, die er sich mit Shanaya teilte. Ob sie dort einen ähnlich guten Zwiebelbraten oder Eintopf finden würden? Die Latte lag nicht ganz so tief.

„Was denn – warst du früher etwas doch ein kleines Pferdemädchen?“

Wenn er sich recht erinnerte, war das nämlich der Bestandteil gewesen, den sie zu verdrängen versuchte, statt zuzugeben, dass auch Pferd erstaunlich gut schmecken konnte. Nicht alltäglich, aber durchaus eine sinnvolle Verwendung, statt sie rein als Lasttiere zu halten. Bei ihren Wehklagen huschte Liams Blick augenblicklich zurück zu seinem zweiten Stück Trockenfleisch, dass er vorne aufs Holz gelegt hatte. Mit einer schnellen Bewegung griff er danach, bevor Shanaya sich überhaupt bewusst werden konnte, was geschah und stopfte es sich komplett in den Mund. Man wusste nie – und Shanaya war, genau wie er, durchaus jemand, dem er Mundraub zutrauen musste.

„Daff kannft du jedenfallf nifft haben!“, stellte er unnötigerweise klar und versuchte, das zähe Stück Fleisch irgendwie zu kauen, obwohl er den Mund zweifellos zu voll genommen hatte.
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