Das Team der Inselwelten heißt euch herzlich Willkommen und steht euch bei allen Problemen mit Rat und Tat zur Seite. Bei den Piratenoberhäuptern findet ihr eine helfende Hand für eure Fragen.
Die Zahl in Klammern gibt an, wie viele Tage der Charakter bereits an der Reihe ist (ab 7 Tagen). Ist die Zahl hellgrau unterlegt, ist das Mitglied aktuell abgemeldet. Aktuell: 10.11.
Lucien Dravean ist 21 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Kelekuna geboren. Dieser mutige Pirat reist als Captain durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 90 Streifzügen in 60 Tavernen.
Lucien konnte sich ein kleines Grinsen nicht verkneifen. Sie meinte ihre Worte selbst nicht ernst, das hörte er unmissverständlich aus ihrer Stimme heraus. Und trotzdem amüsierte ihn die völlig abwegige Vorstellung davon, wie er ihr tröstlich vorlog, dem Mann, der sie gezeugt hatte, könnte ja doch etwas an ihr liegen. Nein, sicher nicht. Er kannte sich eher mit Vätern aus, die sich einen Scheiß für ihre Sprösslinge interessierten. Denen nichts wichtiger war, als das, was die Leute redeten. Es hatte schon einen Grund, weshalb der Dunkelhaarige nie den Wunsch verspürt hatte, selbst Kinder in die Welt zu setzen. Sein eigener Vater war einer davon.
Doch er schob den Gedanken beiseite, hob nur den Blick und richtete ihn wieder auf Shanayas Züge. Sah den Ausdruck in ihren Augen. Eine warme Sehnsucht, die das helle Blau färbte, während sie sein Gesicht musterte und die Hand von seiner Wange nach unten wandern ließ.
Er wich ihr nicht aus, als ihre Fingerspitzen über seine Lippen strichen und ein erwartungsvolles Kribbeln unter der Haut weckten. Fuhr auch nicht mit der Zunge darüber, um es zu stoppen, sondern genoss das Gefühl und in seinen Mundwinkeln spielte ein kleines Schmunzeln.
„Und was muss zwischen 'jetzt' und 'gleich' noch passieren, damit du schlafen kannst?“
Ihren Blick hielt er nach wie vor mit seinem fest, während er selbst keine Anstalten machte, ihr näher zu kommen. Noch wog er ab, ob er müde genug war, sich zu ihr zu legen. Ob er überhaupt bereit dazu wäre, zu schlafen. Oder nur bei ihr zu bleiben, damit sie sich endlich erholte.
Shanaya Árashi ist 17 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Yvenes geboren. Dieser mutige Pirat reist als Navigator durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 170 Streifzügen in 155 Tavernen.
Habseligkeiten
Einen Degen, einen Dolch und eine Tasche voller Geheimnisse
Körperliche Verfassung
Endlich Mal wieder vollkommen uneingeschränkt!
Shanaya ließ das Thema rund um ihre Familie nur all zu gern ruhen. Sie brauchte sich eh keinerlei Gedanken darum machen. Die einzige, der vielleicht ein Hauch an ihr lag, war ihre Mutter. Und das vermutlich auch nur, weil der Ruf der Familie auch in Shanayas Händen lag. Also konzentrierte sie sich, nachdem Lucien auch nichts mehr auf ihre Worte erwiderte, einfach nur auf den Dunkelhaarigen. Auf diese sanfte Ruhe, die über ihnen lag und das Gemüt der jungen Frau mehr und mehr beruhigte.
Lucien selbst blieb auch bei der Berührung seiner Lippen ruhig, auf seinen Lippen nur ein ruhiges Lächeln. Die Frage des Mannes ließ sie dann einige Momente gespielt überlegen. Sie wusste die Antwort – auch wenn ihr etwas ganz anderes auf den Lippen lag. Wären da nur nicht die anderen beiden Männer – und dieses verdammte, verletzte Bein.
„Nichts bestimmtes. Ich warte einfach, ob ich einschlafe. Man weiß ja nie, was so passiert…“
Sie zuckte leicht mit der Schulter, deren Arm sie nicht unter ihrem Kopf hielt. Sie erwartete wirklich nichts bestimmtes – und trotzdem war da diese Sehnsucht, dieses Verlangen, das sie nicht verbannen konnte. Sie gab ihrem Captain also noch einen Moment, ehe sie den Arm unter ihrem Kopf hervor zog, ihn zusammen mit dem zweiten sachte um den Hals des Mannes legte und ihn in einer ruhigen Bewegung zu sich zog. Nicht, um seinen Lippen näher zu kommen, viel mehr um mehr von seiner Nähe zu spüren. Von dieser alles einnehmenden Wärme. Dabei lag die ganze Zeit noch immer das warme Lächeln auf den Lippen, auch als sie die Augen schloss und ruhig auf das schneller schlagende Herz lauschte.
Shanaya Árashi ist 17 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Yvenes geboren. Dieser mutige Pirat reist als Navigator durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 170 Streifzügen in 155 Tavernen.
Habseligkeiten
Einen Degen, einen Dolch und eine Tasche voller Geheimnisse
Körperliche Verfassung
Endlich Mal wieder vollkommen uneingeschränkt!
‚Man weiß ja nie, was so passiert‘. Stimmt, wer wusste schon, was passierte. Gerade bei ihr war Lucien sich dessen nie sicher. Und auch wenn sich seine Gedanken auf ihre Worte hin wie gewohnt all den schönen Dingen widmeten, die man mit einer Frau in einem Bett wie diesem anstellen konnte, um sie und sich selbst angemessen zu ermüden, hielt er sich, was das anging, auch weiterhin voller Anstand zurück und erwiderte nichts, außer ein sichtbar amüsiertes Schmunzeln, das lediglich verriet, woran er dachte. Mit Sicherheit nichts, was sie verwunderte. Nichts, woran sie in diesem Moment nicht selbst gedacht hatte. Und als Shanaya beide Arme um seinen Hals legte und ihn näher zu sich zog, vertiefte sich sein Schmunzeln noch ein Stück. Er folgt bereitwillig, fing sich lediglich mit den Ellenbogen links und rechts ihres Kopfes ab, um sie nicht mit seinem Gewicht zu belasten. Nur sein Oberkörper berührte den ihren und durch seine Kleidung sickerte ihre inzwischen vertraute Wärme. Ihre Gesichter waren sich nun derart nahe, dass er die Maserung im Blau ihrer Augen sehen konnte, sich für einen Moment in deren Betrachtung verlor. Dann blinzelte er kurz, löste sich davon und strich mit den Fingern seiner verbundenen Hand sacht durch ein paar Strähnen ihres Haares, das sich wie ein Meer aus Schwarz über das Kissen ergoss. Sein Blick folgte der eigenen Handbewegung für ein paar Herzschläge, bevor er ihr wieder in die Augen sah.
„Wenn du noch ein Stück zur Seite rückst, wüsste ich etwas, um dir beim Einschlafen behilflich zu sein.“
Und wieder stahl sich ein Hauch Belustigung in seine Stimme, die er, ob ihrer unmittelbaren Nähe zueinander, zu weniger als einem rauen Flüstern senkte. Einfach nur, weil man so viel Zweideutigkeit in seine Worte hätte interpretieren können, die er ausnahmsweise gar nicht so meinte, wie sie klangen. Alles, was er wollte, war, dass Shanaya schlief, sich erholte, Ruhe fand. Nachdem ihr das heute offensichtlich nicht möglich gewesen war.
Shanaya war sich selbst nicht einmal sicher, ob sie mit ihren Worten etwas bezwecken wollte. Sie wollte die Nähe des Mannes, viel mehr Gedanken ließ ihr erschöpfter Geist gar nicht zu. Die Schwarzhaarige zog ihn also näher zu sich, ohne ihn zu küssen. Sein Blick traf ihren, sodass sie ihn mit sanfter Wärme erwiderte. So nah, dass sie glaubte, er müsse ihr Herz rasen hören. Shanaya ließ die Arme um den Dunkelhaarigen gelegt, regte sich sonst auch nicht und schloss nur die blauen Augen, als Lucien den Blick abwandte und sie die sachte Berührung in ihren Haaren spürte. Sie hätte ewig so verbringen können. Aber jetzt, wo sie lag, zeigte ihr Körper ihr deutlich, wie erschöpft sie war. Egal wie sehr Lucien sie in diesem Moment aufwühlte. Wie sehr der Ausdruck in seinen Augen sie zu mehr verlockte. Die leise Stimme des Mannes ließ ihr Lächeln noch ein wenig breiter werden, und erst nach seinem letzten Wort, öffnete sie langsam wieder die Augen, wog den Kopf etwas zur Seite, als müsse sie überlegen. Eine Hand strich langsam zu seinem Kopf, fuhr mit einer zärtlichen Bewegung durch das dunkle Haar, sparte sich für einige Momente, in denen sie diese Berührung fortsetzte. Es waren einige Herzschläge, bis sie den Worten des Dunkelhaarigen nachkam, möglichst ohne ihr Bein zu belasten, ein Stück zur Seite rutschte.
„Erzählst du mir jetzt eine Gute Nacht Geschichte? Oder singst du mich in den Schlaf?“
Ihr Blick blieb fest auf ihren Captain gerichtet. Sie war wirklich gespannt, was jetzt sein Plan war.
Die Berührung ihrer Hand in seinem Haar ließ ihn beinahe wohlig erschauern. Er genoss dieses Gefühl, die Empfindungen, die dabei unter seiner Haut kribbelten. Aber es erweichte ihn nicht dazu, sich ganz zu ihr hinab zu beugen, sie zu küssen, obwohl sie ihm doch derart nahe war. Denn Lucien ahnte, dass er dann vielleicht nicht ewig so viel Anstand gewahrt hätte, wie im Augenblick. Und das würde weder ihr und ihrer Erholung zuträglich sein, noch ihm dank ihres Fiebers wirklich Genuss bereiten, so viel stand wahrscheinlich fest. Also wartete der Dunkelhaarige nur darauf, dass sie seiner Aufforderung nach kam und als sie erste Anstalten machte, im Bett zur Seite zu rücken, verlagerte er hilfreicherweise sein Gewicht auf den rechten Arm, um ihr mit dem linken den Weg frei zu machen, während ihre Worte ihm ein leises Lachen entlockten.
„Singen werde ich ganz bestimmt nicht“,
versicherte er ihr leise und drückte sich wieder hoch. Allerdings nur, um sich herum zu wenden, kaum war auf seiner Bettseite genug Platz. Dicht neben ihr legte Lucien sich auf den Rücken, rollte sich dann zu ihr herum und stützte den Kopf auf seinen Arm, um sie besser ansehen zu können. Seine Linke legte er wie selbstverständlich auf ihren Bauch, knapp unterhalb ihres Brustkorbs und zupfte geradezu spielerisch an einer Falte, die der Stoff ihrer Bluse dort warf. Die tiefgrünen Augen lagen dabei unverwandt auf ihrem Gesicht.
„Würde dir eine Geschichte denn helfen, einzuschlafen?“
Ein Hauch amüsierter Neugier lag in seiner Stimme.
„Bei Talin hat das immer geholfen. Also... als sie sieben war vielleicht.“
Und sieben war Shanaya jetzt ja nun nicht mehr. Er bezweifelte also, dass der Trick noch klappte.
Was auch immer Luciens Plan war, Shanaya dachte nicht wirklich darüber nach. Ihre Worte waren nur ihre ersten Gedanken gewesen, wobei sie bei Beidem davon ausging, dass der Dunkelhaarige dem nicht nachkommen würde. Dennoch war sie gespannt, machte ihm Platz, um zu erfahren, was er vor hatte.
„Dabei hast du doch sicher eine hervorragende Singstimme.“
Die Schwarzhaarige konnte sich ein leises Auflachen nicht verkneifen, warf Lucien dabei einen vielsagenden Blick zu. Oder Talin hatte das musikalische Talent der Familie geerbt – auch möglich. Jetzt beobachtete sie ihren Captain jedoch mit ruhiger Miene dabei, wie er sich umlagerte und schließlich neben ihr liegen blieb, die Hand schließlich auf ihrem Bauch ablegte und an dem Stoff ihrer Bluse herum zupfte. Eine simple Berührung, die die Glut in ihrem Inneren wieder mehr anfachte, ein deutliches Verlangen in das Blau ihrer Augen treten ließ. Sie versuchte einfach, sich auf die Worte des Mannes zu konzentrieren. Eine schier unmögliche Aufgabe.
„Ich weiß es nicht. Mir hat noch nie jemand eine Gute Nacht Geschichte erzählt. Vielleicht bin ich da ja im Alter von sieben hängen geblieben.“
In ihrer Stimme klang keine Spur von Verbitterung mit. Sie wusste nicht, wie das war, konnte es nicht vermissen oder wissen, ob es ihr fehlen würde. Eines dieser vielen Dinge, die sie einfach nie kennengelernt hatte – und vor allem ohne zurecht gekommen war.
„Aber vielleicht ist das ja deine einzige Chance, mich davon abzuhalten, über dich her zu fallen.“
Lucien schnaubte leise, spöttisch, und in den tiefgrünen Augen blitzte Belustigung auf. Doch das war alles, was er für sein gesangliches Talent noch als Antwort übrig hatte. Vielleicht konnte er es, vielleicht auch nicht. Fakt war, dass er es einfach nicht tat. Er hörte lieber zu, wenn Talin sang. Zumindest, als sie noch klein gewesen war. Seit sie ihn von der Morgenwind geholt hatten, hatte er seine Schwester selbst noch nicht wieder singen gehört. Ihm dagegen lag das Geschichten Erzählen ohnehin viel mehr. Er hatte seine halbe Kindheit damit verbracht, ihnen zuzuhören, sie weiter zu geben, größer zu stricken. Dass Shanaya nie eine erzählt bekommen hatte – ob nun zum Einschlafen, oder als Einleitung zu einem dramatischen Stockfechtkampf – fand Lucien fast bedauernswert. Allerdings konnte sie auch nichts vermissen, was sie nie kennengelernt hatte, nicht wahr? Und dass ihrer Stimme jegliche Verbitterung fehlte, verriet ihm, dass er damit gar nicht so falsch lag. Der amüsierte Ausdruck auf seinen Zügen blieb, als er ihrem Blick gelassen begegnete, die leise Ahnung von Verlangen in ihren Augen sah und für den Bruchteil einer Sekunde spielte er mit dem Gedanken, sie ein wenig zu provozieren. Zu sehen, ob sie wirklich gleich über ihn her fiel, wenn er seine Hand nur ein Stück weiter wandern ließ. Doch noch ließ er seine Finger, wo sie waren, spielte nur mit dem Stoff ihrer Bluse.
„Oh, ich glaube, ich wüsste noch das ein oder andere, um dich von mir fernzuhalten“,
erwiderte er mit einem leisen Lachen in der Stimme. Dann zog er den Arm unter seinem Kopf hervor, ließ sich langsam ins Kissen sinken und streckte die Rechte nach ihr aus, um die Finger sanft durch ihr Haar gleiten zu lassen. Sein Blick ruhte dabei unverwandt auf ihrem Gesicht, ihren Augen. Denn egal ob Verlangen oder simples, ruhiges Genießen – ihm gefiel der Ausdruck in diesem hellen Blau, wenn sie ihn damit ansah.
„Also... soll ich dir davon erzählen, was ich als Kind über das andere Endes des Mahlstroms gehört habe?“
Wie von selbst wurde seine Stimme noch ein wenig sanfter, ruhiger, wurde zur Stimme des Erzählers. Er merkte es fast gar nicht.
„Ein reisender Barde hat mir damals davon erzählt. Von ihm habe ich viele Geschichten.“
Shanaya überlegte nur einen kurzen Moment noch, wie Lucien sich wohl als Sänger machen würde, konzentrierte sich aber schnell wieder auf das Hier und Jetzt, in dem er, nach eigener Aussage, nicht singen würde. Aber die Hand, die noch immer an dem Stoff ihrer Bluse herum spielte, hielt ihre Gedanken hier, den Blick nach wie vor auf die grünen Augen des Mannes gerichtet. Die Worte des Mannes ließen sie mit einem gespielt vorwurfsvollen Schnaufen leicht die Augen verengen. So?
„Wäre ich nicht so müde, würde ich diese Herausforderung nur zu gern annehmen.“
Sie streckte dem Dunkelhaarigen die Spitze ihrer Zunge heraus, als ihr Captain sich wieder bewegte, den Arm unter seinem Kopf hervor holte. Zuerst dachte die junge Frau, er würde nun auch die zweite Hand an ihre Bluse legen, um sie zu locken. Stattdessen fühlte sie die sanfte Berührung an ihrem Kopf, die von einem auf den anderen Moment mit etwas ganz Anderem lockte. Mit einer Ruhe, nach der sich alles in ihrem Körper sehnte. Einen Moment lang erwiderte die Schwarzhaarige noch den Blick des Mannes, lächelte voller unendlicher Wärme, ehe sie sich selbst leicht bewegte, sich auf die Seite rollte und sich enger an den Dunkelhaarigen schmiegte, das Gesicht in das Hemd gekuschelt, das über seiner Brust lag. Beide Hände legte sie etwas tiefer auf den Stoff, krallten sich jedoch nicht darin fest. Die Augen hatte Shanaya inzwischen geschlossen, lauschte nur der leisen Stimme, die in diesem Moment alles für sie war. Die Dunkelheit hüllte sie ein, die Müdigkeit zog an ihren Kräften. Und nur die Berührung des Mannes und seine Stimme nahm sie in diesem Moment noch wahr.
„Das klingt vielversprechend. Ich bin ganz Ohr.“
Selbst wenn Lucien das Lächeln auf ihren Lippen nicht sehen konnte, würde er es in ihrer Stimme hören.
Der Ausdruck auf ihren Zügen lockte ein Schmunzeln auf seine Lippen; die Geste, mit der sie ihm die Zunge raus streckte, ließ die tiefgrünen Augen vor Belustigung sanft leuchten. Zuneigung mischte sich darunter, die warm und ehrlich war. Ihr vorwurfsvolles Schnaufen, ihr Wille, die Herausforderung anzunehmen und es doch nicht zu können, weil sie so unglaublich müde war, machte sie in seinen Augen nur umso liebenswerter. Und auch wenn Liebe für Lucien ebenso ungreifbar war, wie Glück, war seine Zuneigung zu ihr nicht gespielt. Er antwortete nicht mehr darauf. Der erheiterte Ausdruck in seinen Augen sagte wahrscheinlich genug. Stattdessen erwiderte er nur gelassen ihren Blick und als Shanaya sich zu ihm umwandte, sowohl die unausgesprochene, wie auch die ausgesprochene Einladung annahm und sich an ihm schmiegte, lächelte der Dunkelhaarige nur. So, wie sie nun lag, machte sie es ihm leichter, die Finger durch ihr Haar gleiten zu lassen, Strähne für Strähne entlang zu streifen, während seine andere Hand nun auf ihrer Seite lag und sie ein wenig näher zu sich zog. „
Also gut“, setzte er leise an, als hätte er das hier schon hunderte Male getan. Hatte er auch. Nur die Geschichten waren immer andere.
„Kennst du die Legende, die erzählt, wie die sieben Welten erschaffen wurden?“, fragte er, wartete jedoch nicht auf eine Antwort. Dass er sich die eigene Frage selbst beantwortete, gehörte schließlich zur Geschichte. „Man sagt, eine uralte Rasse von Drachen hätte sie erschaffen. Aus dem Nichts, aus der Leere heraus, in der sie lebten. Weil sie sich Erde wünschten, auf der sie gehen, Wasser, das sie trinken konnten. Einen Himmel zum hinauf Sehen und anderes Leben als Gesellschaft. Sie schufen die Erste Welt, in die wir geboren wurden, und danach alle anderen. Doch irgendwann zogen sie sich jedoch aus den sieben Welten zurück. Warum sie das taten, ist eine andere Geschichte. Wichtig ist nur, wohin sie gingen. Nämlich in eine Welt, parallel zu allen anderen. Eine Welt, die wir nicht sehen und in der nur die Toten leben können. Und nur ihre Nachkommen, die jüngeren Drachen, blieben hier bei uns. In der Erde, im Himmel, im Wasser und in Bergen aus Feuer.“
Als wäre es erst vorhin gewesen, sah er Beiros vor sich, hörte dessen tiefe Stimme, die ihm die Worte vorgab. Die Bilder in seinem Verstand herauf beschwor. Von einer Welt, die noch weit von der entfernt war, wie sie sie heute kannten. Roh, rau und wild. Von Kreaturen, die niemand je gesehen hatte. Und einem Reich, in dem die Toten wandelten. Er konnte es also doch noch.
„Für uns Menschen gibt es keinen Weg in diese Achte Welt, sagt man. Außer zu sterben. Und jene uralten Drachen, deren Schuppen so weiß wie die Haut eines Toten sind, wachen über alle, die dort wandeln. Sie leben zwischen den Welten, sehen alles, was lebt und alles, was tot ist.“
Shanaya erwartete nicht wirklich eine Antwort, auch wenn sie einen Moment darüber nachdachte, was wohl die Antwort des Mannes gewesen wäre. Aber der sanfte Blick in seinen grünen Augen lenkte ihre Gedanken so oder so um, dass, selbst hätte er noch etwas dazu gesagt, sie dazu jetzt vermutlich schweigen würde. Sie zärtliche Berührung seiner Hand, die wieder und wieder durch ihr Haar strich, ließ die junge Frau schließlich die Augen schließen, sich ganz in diesem Moment verlieren. Die Müdigkeit nagte an ihr, und doch kämpfte sie dagegen an, wollte der Stimme des Dunkelhaarigen lauschen. Dem, was er zu erzählen hatte. Er zog sie noch ein Stück näher zu sich, womit Shanaya sich noch etwas mehr in das Hemd des Mannes kuschelte, tief durchatmete und dann einfach auf die Stimme Luciens lauschte. Bei der ersten Frage ihres Captajns war sie zu langsam für eine Reaktion, aber er sprach auch weiter, sodass sie es einfach offen ließ. Sie kannte kleine Teile der Geschichte, die er ihr in leisem Ton erzählte, dennoch lauschte die Schwarzhaarige so aufmerksam, wie es ihr noch möglich war. Sie genoss den Klang seiner Stimme, so nah bei ihr. Sie glaubte, eine gewisse Sehnsucht heraus zu hören, eine Verbundenheit zu dem, was Lucien ihr erzählte. Es wärmte ihr selbst das Herz. Während sie der Geschichte lauschte, lockten die Bilder vor ihrem inneren Auge sie. Sie sah Drachen, die sich hoch in die Lüfte erhoben, solche, die im Feuer lebten.
„Hast du schon einmal einen Drachen gesehen?“
Mehr und mehr schien der Schlaf seine Finger nach der jungen Frau auszustrecken, sodass sie nicht einmal wirklich über diese Frage nachdachte. Vielleicht gehörte er ja zu denen, die dieses Glück gehabt hatten?
„Ich würde gerne einen Feuerdrachen sehen.“
Lucien erzählte weiter, ließ damit das Bild der achten Welt in ihrem Kopf erscheinen. So, wie sie sich diese Welt immer vorgestellt hatte. Nur jetzt lebten dort weiße Drachen, die mit wachsamen, weisen Augen alles und jeden im Blick behielten.
„Ich wette, wir könnten die achte Welt betreten und unversehrt wieder verlassen.“
Dessen war sie sich vollkommen sicher, auch wenn der Schlaf sie allmählich mehr und mehr einnahm. Ihre Stimme wurde leiser, ihre Konzentration weniger. Lucien sprach weiter, aber seine Worte verschwanden irgendwann hinter einer sanften, weichen Wand, die alles in Watte packte. Shanaya schlief ein, auch wenn sie dem Dunkelhaarigen noch viel länger hätte zuhören wollen. Aber so hatte sie endlich Ruhe gefunden.