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You don't know the price I paid
Crewmitglied der Sphinx
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dabei seit Nov 2015
#1
You don't know the price I paid
bespielt von    Shanaya Árashi   Trevor Scovell
19.05.1822
Bordell Silvestre
You don't know the price I paid
Nachmittag des 19. Mai 1822
Shanaya Árashi & Trevor Scovell

Ein weiterer Tag ging unspektakulär zu Ende. Ihre Zimmerkameraden waren fort, wohin auch immer. Vermutlich hatte der ganze Rest der Crew gerade mehr Spaß als sie. Shanaya schnaufte über diesen Gedanken mit bitterem Nachgeschmack und ließ den blauen Blick zum Fenster wandern. Was würde sie dafür geben, diesen Wänden für ein paar weitere Stunden zu entkommen. Einfach etwas anderes zu sehen oder sich einfach nur zu bewegen. Ein lautes Schnaufen – es war ja eh niemand hier, der sie hören konnte – kam der jungen Frau über die Lippen, die auf dem Rücken lag, die blauen Augen jetzt auf die Decke gerichtet. Wären sie wenigstens in irgendeiner heruntergekommenden Taverne, wo sie wenigstens die Prügeleien der Betrunkenen hätte beobachten können. So blieb ihr nur die Möglichkeit, abzuwarten. Zu warten, ob irgendjemand zu ihr kam, um sie von dieser Langeweile zu befreien. Ihr wäre beinahe jeder Recht gewesen. Hauptsache ein wenig Ablenkung.
Sie hörte vor ihrer Tür Schritte. Sie kamen näher, gingen an ihrem Zimmer vorbei und wurden wieder leiser. Mit einem leisen Seufzen zog Shanaya sich mit der Hilfe ihrer Ellenbogen in eine aufrechte Position. Einige Herzschläge überlegte sie, ob sie einfach auf eigene Faust die Stadt erkunden sollte. Zumindest so weit, wie sie eben kam. Aber sie war zu müde, zu erschöpft. Also schob sie diesen Gedanken auf morgen, vielleicht war dann auch das Fieber abgeklungen. Also wanderte ihr Blick wieder ziellos zu dem Fenster, durch das die sachten Sonnenstrahlen fielen.
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Crewmitglied der Sphinx
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#2
„Oh Shaaaanny!“

Die Tür prallte gegen die Wand und Trevor schlüpfte hindurch, bevor sie zurückschwingen und ihn zerquetschen konnte. Wow! Er war viel zu gut darin, Klinken mit dem Ellbogen aufzumanövrieren. Drei Versuche hatte er gebraucht. Er drehte sich einmal um sich selbst, um sich zu vergewissern, dass er nichts von der kostbaren Last in seinen Armen verloren hatte – hatte er nicht – und stiefelte zu Shannys Bett hinüber.

„Ich hab die Lösung All. Deiner. Probleme!“, verkündete er.

Im nächsten Moment regneten ein Hammer, Nägel und ein ganzer ein Schwall Papiere auf die Decke nieder. Diesmal segelten ein paar zu Boden, aber Trevor scherte sich nicht darum.

„Zumindest“, er hüpfte jetzt selbst auf das Bett, kletterte über Shanny hinweg und schnappte sich den erstbesten Zettel, den Hammer und einen Nagel, „was deine todlangweilige Isolationseinsamkeit angeht. – Oh, das ist Shanks Vandarté! Von dem hab ich jetzt schon vier verschiedene.“

Irgendwo hier in dem Chaos mussten auch die Steckbriefe von Mary Sao, Bláyron Árashi und selbstverständlich Cornelis Feuerbart (aber natürlich nicht der mit dem Autogramm) und anderen berühmten Piraten herumfliegen. Die meisten aber waren solche, die die Crew der Sphinx zeigten – zumindest hatte Trevor sich das sagen lassen, wirklich erkannt hatte er bisher keinen von ihnen.

„Ich war schon auf halben Weg in mein Zimmer mit ihnen, aber dann ist mir eingefallen, dass ich ja morgen und übermorgen und überübermorgen noch viel, viel mehr sammeln kann und eigentlich kann ich dir die hier schenken!“

Emsig begann er, den Steckbrief über dem Bett an die Wand zu nageln.
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Crewmitglied der Sphinx
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#3
Shanaya wusste mit dem Aufschlagen der Tür, dass die Langeweile sich erledigt hatte. Die Stimme, die folgte, ließ Shanaya lautlos durchatmen, Irgendwie bezweifelte sie, dass Trevor wirklich eine Lösung für irgendwas hatte, zumindest wenn es nach ihrem Verständnis ging. Und was er dann auf ihr Bett fallen lass verstärkte diese Zweifel nur noch.

Trevor, du...“

Viel weiter kam die Schwarzhaarige nicht, im nächsten Moment kletterte der Blonde über sie drüber. Blinzelnd versuchte die junge Frau hinterher zu kommen, als ihr Blick auf die Zettel fiel, die sich über ihr Bett verteilten. So gut es ging hob sie den Oberkörper an, lauschte den Worten des Älteren. Es dauerte einen Moment, bis sie verstanden hatte, dass er die Steckbriefe meinte. Voer von Shanks Vandarté? Er... sammelte diese Dinger? Und dann noch von dem? Shanaya zog sich ein wenig zurück, um aufrecht sitzen zu können. Sie ahnte, was Trevor vor hatte, es dauerte jedoch einen Moment, bis er wirklich mit seinem Plan begann. Zumindest kam es ihr so vor, da sie noch seinen Worten nachhing.

Das wird mir gar Nichts bringen, außer noch mehr Kopfschmerzen.“

Sie brummte leise, konnte jedoch auch nicht wirklich etwas gegen ihn tun. Sie brummte leise, fuhr sich mit der Hand über das müde Gesicht.

Kannst du das nicht machen, wenn... ich nicht hier bin?“

Irgendwann anders, nur nicht jetzt. Ihr Blick blieb nach vorn gerichtet, sie achtete nicht einmal darauf, welchen Steckbrief er gerade an die Wand hämmerte.
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Crewmitglied der Sphinx
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#4
„Aber Shanaya“, sagte Trevor, hielt mit dem erhobenem Hammer inne und blickte auf sie hinab. „du musst doch langfristig denken!“

Er rüttelte noch einmal an dem Nagel und feiner Putz rieselte nach unten. Fest genug. Er rückte den Steckbrief daran gerade, trat einen Schritt zurück, schob den Steckbrief doch wieder etwas schief, dann wieder gerade und befand ihn schließlich, ein bisschen nach rechts verschoben, für perfekt.

„Es bringt dir jetzt vielleicht Kopfschmerzen.“

Er ließ sich im Schneidersitz neben sie auf die Matratze sinken und sah ihr kurz ins Gesicht. Ein bisschen matschig sah sie wirklich aus.

„Aber wenn ich fertig bin, bist du nie wieder alleine. Deshalb würde es ja auch nichts bringen, wenn ich das mache, wenn du nicht mehr da bist. Außerdem kannst du dann mit deinem apathisch-genervten Ausdruck –“, er kreiste mit der Hand ihr Gesicht ein, bemerkte, dass er immer noch den Hammer hielt und legte ihn schräg hinter sich, „an die Wand starren, an die du ohnehin starrst, zumindest, wenn du den Kopf ein bisschen verdrehst, und dir Geschichten zu den Piraten ausdenken.“

Das hatte er immer gemacht, als er noch klein war. Er deutete zu dem Steckbrief an der Wand.

„Das ist Shanks Vandarté, er ist der König der Piraten. Aranne und Daniel segeln mit ihm! Also. Vielleicht.“

Er runzelte kurz die Stirn, ohne dass das Lächeln auf seinem Gesicht verschwand.
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#5
Sie sollte langfristig denken. Ihr langfristiger Gedanke war, dass sie Trevor mit seinem – sie bezweifelte, dass es seiner war, aber in diesem Moment gehörte er irgendwie ihm – eigenen Hammer erschlagen würde. Die blauen Augen musterten ihn nur von der Seite, wie er noch irgendetwas an der Wand zurecht schob. Auf seine nächsten Worte ging sie vorerst nicht ein, sie rechnete so oder so damit, dass er noch nicht fertig war. Und wie auf Kommando ließ der Blonde sich im Schneidersitz neben sie sinken, quasselte fröhlich weiter. Das war also sein langfristiger Plan. Sie sollte nicht mehr allein sein... dafür hatte sie jetzt ja fremde Gesichter auf Papier. Wirklich, wirklich hilfreich.
Shanaya lehnte sich etwas zurück, als Trevor mit dem Hammer vor ihrem Gesicht herum fuchtelte und nahm sich einfach vor, nicht auf seine Worte einzugehen. Ein apathisch-genervter Gesichtsausdruck. Wo kam der bloß her? Vielleicht vom Fieber und vom Versuch, sich zusammen zu reißen, jemandem nicht mit seinem Hammer zu erschlagen? Aber wenigstens hatte er es bei einem Steckbrief an der Wand belassen. Bis jetzt zumindest. Trotzdem folgte sie dem kurzen Deuten ihres Gegenübers, betrachtete das Gesicht, das auf dem Papier an der Wand ruhte. Shanks Vandarté. König der Piraten. Shanaya schnaufte verachtend. Wie nötig musste es das Ego dieses Mannes haben, sich so zu betiteln? Sie interessierte sich nicht für diesen Kerl, hoffte aber, Trevor genug damit beschäftigen zu können, damit er die anderen Steckbriefe einfach sein ließ.

Und du würdest vermutlich ausrasten, wenn du ihm begegnen würdest?“

Sie konnte sich das zu gut vorstellen, wie Trevor vor Freude in die Luft ging, weil er jemandem begegnete, auf den solch ein Kopfgeld ausgesetzt war. Wer auch immer diese beiden waren, deren Namen er genannt hatte.
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#6
„Selbstverständlich nicht!“

Trevor riss die Augen auf und sah Shanny so entrüstet an, als habe sie gerade ihn oder doch zumindest den König der Piraten der ersten Welt zutiefst beleidigt.

„Man begegnet ihm ja auch nicht einfach so. Für einen König braucht man eine Audienz, wusstest du das nicht?“

Zugegeben, er hätte es nicht gewusst. Seine Begeisterung für Königshäuser, Politik und vor allem die höfliche Etikette hielten sich doch eher in Grenzen. Mit ganz genau dieser einen Ausnahme, diese Begegnung hatte er sich so oft ausgemalt, mindestens eintausend Mal, und jede war bunter und spektakulärer als die vorherige.

„Es sei denn natürlich –!“

Er sprang auf die Beine, das Bettgestell protestierte mit lautem Knarzen.  

„Es sei denn, man trifft ihn während einer Seeschlacht! Da ist keine Zeit für Audienzen, da schwirren Kugeln und Klingen und Holzsplitter durch die Gegend! Und man muss angreifen und ausweichen –“

Er unterstrich seine Worte mit Sprüngen und Hieben in die Luft, Papier stob zu allen Richtungen, der Hammer landete mit einem dumpfen Laut auf dem Boden.

„– und sich heldenhaft zwischen Shanks Vandarté und eine Kugel werfen!“

Er presste die Hände über sein Herz, als sei er verwundet, und ließ sich rücklings neben Shanny auf die Matratze kippen. Das Bett eignete sich wirklich verdammt gut zum Springen, warum tat sie das eigentlich nie?

„Oder auch zwischen ihn und einen Degen oder einen kippenden Mast oder einen Hai in einem Wirbelsturm“, gab er zu. „Hast du etwa niemanden, den du treffen wollen würdest? Nicht mal Mary Sao? Sie ist eine Frau. Oder Bláyron Árashi!“
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#7
Shanaya unterdrückte mit aller Kraft ein Augenrollen, als Trevor dem König der Piraten durch seine bloßen Worte huldigte. Wow... er schien vollkommen begeistert von diesem Kerl zu sein, den man kaum zu Gesicht bekam. Dafür hatte Trevor natürlich eine Erklärung, die die junge Frau nur abfällig schnaufen ließ. Mit dem, was sie über diesen Kerl gehört hatte, traute sie ihm das sogar zu.
Die Schwarzhaarige schüttelte einfach den Kopf, entschied sich dazu, die Worte ihres Gegenübers einfach unkommentiert zu lassen. Vielleicht verschwand er ja einfach, wenn sie ihn ignorierte? Einen Moment dachte sie sogar darüber nach, sich einfach wieder in ihre Decke einzurollen und zu schlafen, als Trevor plötzlich aufsprang, seine Geschichte mit dramatischen Gesten untermalte – und Shanaya damit ein erneutes Seufzen entlockte.

Wenn ich ihm Mal begegne, werfe ich gerne irgendetwas Großes nach ihm... dann kannst du dich heldenhaft dazwischen werfen.“

Die Schwarzhaarige hob leicht eine Augenbraue, warf dem Blonden einen vielsagenden Blick zu. Vielleicht konnte sie ja auch so werfen, dass sie trotzdem beide traf. Trevor ließ sich davon nicht beirren, sprang auf dem Bett herum und wirbelte damit die Steckbriefe auf. Vermutlich würde er irgendwann wieder verschwinden und die Zettel, die er nicht an die Wand genagelt hatte, würden hier herum liegen. Dann lag er plötzlich neben ihr, scheinbar schwer getroffen. Nur kurz schweifte ihr heller Blick das Antlitz des Anderes, ehe sie ihn weiter wandern ließ. Bis zu einem Steckbrief, der durch Trevors Hüpferei zwischen anderen auf ihren Beinen gelandet war.
Shanayas Herz schien bei diesem Anblick einen Moment still zu stehen. Natürlich. Trevor sammelte diese Steckbriefe... und natürlich war auch diese Visage darunter. Dieses Gesicht, das sich für immer in ihre Gedanken gebrannt hatte. Die fast vollkommen verheilte Wunde auf ihrer Hand schien zu pulsieren, und selbst die Wunden an ihrem Bein waren präsenter als die letzten Stunden. Wie gebannt blickte sie auf den Steckbrief ihres Bruders. Trevors Frage drang kaum zu ihr durch, die Frage, wieso sie ausgerechnet eine Frau hätte treffen wollen, lag ihr auf der Zunge. Aber die Häme darüber, dass er fragte, ob sie Bláyron Árashi nicht treffen wollen würde verschluckte jeden weiteren Gedanken. Shanayas Hände krampften sich zusammen, schlossen sich fest um den Stoff, der ihre Beine bedeckte. Sie hoffte, dass Trevor merkte, an welche Grenze er sich gerade heran wagte... auch wenn sie sich sicher war, dass der Blonde dafür nicht empfänglich war. Während in ihrem Inneren wieder der Sturm aufzog, der sie vor wenigen Tagen schon einmal heimgesucht hatte.
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#8
„Shanaya?“, fragte Trevor und war ein bisschen stolz darauf, dass er sich nicht in all den tausend Silben verhedderte, die ihr voller Name besaß. Er benutze den so selten. Hey, vielleicht konnte er daraus mal was machen – wo tausend Silben waren, waren ja auch tausend mögliche Kombinationen und tausend neue mögliche Spitznamen! Vielleicht sogar mehr! Aber es war vermutlich weitaus schneller – und weitaus spaßiger – sie einfach alle durchzuprobieren, als wenn er jetzt anfing zu rechnen. Überhaupt, gerade gab es Wichtigeres. Trevor stützte sich auf die Ellenbogen und wedelte mit der Hand vor Nayas Gesicht herum.

„Alles okay? Ich war doch noch gar nicht bei den Schauergeschichten angelangt.“

Er grinste schief, aber sie schien wenig dafür übrig zu haben. Vielleicht war er doch aus Versehen auf ihrem Bein herumgehüpft und sie krepierte gerade an den Schmerzen? Er hatte schon Menschen gesehen, die nicht mehr richtig atmen konnten und anfingen, so zu verkrampfen oder zu zucken. Er folgte Shanyas Blick, entdeckte aber nicht das erwartete Blutbad auf der Decke. Vielleicht starrte sie auch gar nicht auf ihr Bein ...?

„Oh, das? Das –“, er machte eine gewichtige Pause und versuchte, seine Stimme ein bisschen unheimlich klingen zu lassen, „ist Blayrón Árashi.“

Er schnappte sich den Steckbrief und ließ sich rücklings wieder neben Shana in die Kissen plumpsen, sodass sie beide in Blayróns grinsendes Gesicht schauen konnten.

„Der ist fast so schlimm wie Shanks Vandarté. Auf ihn ist auch ein eins - zwei - drei - vier - fünfstelliges Kopfgeld ausgestellt, aber vorne steht eine drei und keine sechs wie bei Shanks, also ist es weniger. Und er wird auch für Piraterie, Mord, Freiheitsberaubung und Körperverletzung gesucht, und für Vergewaltigung, aber das steht bei Shanks Vandarté nicht.“

Er ratterte die Fakten so schnell herunter, dass es offensichtlich war, dass er sie vor langer Zeit auswendig gelernt hatte und jetzt nur noch auf die entsprechenden Wörter tippte. Die fingen alle mit unterschiedlichen Buchstaben an, sehr praktisch.

„Dafür ist bei Shanks noch Erpressung dabei. Hey, das können wir als nächstes aufhängen! Halt das mal, der Hammer ist hier irgendwo … –“

Er drückte Nashya den Steckbrief in die Hand, hing im nächsten Moment kopfüber vom Bett und angelte nach dem Hammer.
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#9
Trevor sprach ihren Namen aus, fragte sie, ob alles in Ordnung war. Er war also noch nicht bei den Schauergeschichten? So… was würden das wohl für Geschichten sein? Es konnte ja nur spannend sein… Ein bitterer Gedanke, der dazu führte, dass die Schwarzhaarige nicht auf die Worte ihres Gegenübers einging. Der ‚konzentrierte‘ sich auch schon wieder auf etwas ganz anderes… auf den Steckbrief, an dem ihr Blick einen Moment zu lang gehaftet hatte. Es folgte kein Laut des Erkennens, und auch ein kurzer Seitenblick auf den Blonden ließ die junge Frau darauf schließen, dass er keine Ahnung hatte. Stattdessen berichtete er ihr über das Wissen, was er von Bláyron Árashi hatte. Einige Herzschläge lang überlegte Shanaya, ob sie ihm noch weitere Informationen berichten sollte. Ob sie ihm verraten sollte, wie dieser Typ wirklich drauf war. Die Wut, die sich in ihrem Inneren zusammen braute, verschlang diesen Impuls jedoch mit voller Macht. Ihr war in diesem Moment nur noch danach, einen von beiden mit diesem verdammten Hammer nieder zu prügeln. Und da – glücklicherweise – nur einer von ihnen in der Nähe war…
Die Finger der Schwarzhaarigen verkrampften sich, krallten sich in die Decke, die ihre Beine bedeckte. Vermutlich hatte es Trevor einzig und allein ihrer Selbstkontrolle zu verdanken, dass er besagten Hammer nicht gegen den Kopf bekam. Nicht einmal ein Bein weniger hätte sie sonst zurück gehalten. Trotzdem ließ die Wut ihren Körper kurz zittern.

Verschwinde.“

Mit einer gewissen Kälte legte sich Shanayas blauer Blick auf den Clown, der jetzt nach dem Hammer suchte, um weitere Steckbriefe aufzuhängen. Es kochte in ihr. Sie hätte ihm erklären können, welche Grenze er gerade beschritt, nur… die Ereignisse waren zu frisch, die Wunden an ihrem Bein pulsierten unter der Wut, die mit diesen Erinnerungen wie heißes Feuer durch ihren Körper sickerte.

Raus hier. Verschwinde, Trevor.“

Ihre Stimme blieb nach wie vor beherrscht, beinahe kühl. Gegen die Tränen, die in ihren Augen glitzerten, blinzelte sie angestrengt an. Aber sie wollte den Blonden in diesem Moment nicht bei sich haben. Sie wollte allein sein. Und niemanden um sich herum haben, der Bilder von dem Mann über ihrem Bett aufhängen wollte, den sie mehr hasste als alles andere aus allen Welten.
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Crewmitglied der Sphinx
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#10
„Was?“, fragte Trevor, der in einem Akt atemberaubender Akrobatik zwar mit den Beinen noch auf, mit Kopf und Schultern jedoch bereits unter dem dem Bett hing. Seine Arme waren irgendwo dazwischen und versuchten gleichzeitig den Hammer zu finden und zu verhindern, dass er sich das Genick brach. Also, Trevor, nicht der Hammer. Das Ganze war vor allem deshalb atemberaubend, weil Trevor eine Menge Staubmäuse einatmete. Er hatte also auf jeden Fall, definitiv, unter gar keinen Umständen auch nur den Hauch einer Chance zu hören, was Shanny da sagte.

Zu seinem Glück wiederholte sie sich.

Trevor entdeckte den Hammer unter einem von Aspens – möge er in Frieden Ruhen und so weiter –  Steckbriefen, angelte danach, geriet aus dem Gleichgewicht und– purzelte in einem Schauer aus Papierblättern zu Boden.

„Nichts passiert!“

Er war sofort wieder auf den Beinen und hielt triumphierend den Hammer in die Höhe.

„Hab ihn! Also, was hast du gesa–“

Eigentlich hatte er beim zweiten Mal jedes Wort verstanden, aber geplant gehabt, das geflissentlich zu übergehen. Ein Blick in Shannys Gesicht ließ ihn jedoch stocken. Sie sah ein bisschen aus, als hätte sie einen Kugelfisch verschluckt: irgendwo zwischen explodieren und kaltem Gifttod. Nicht, dass Trevor schon mal einen Kugelfisch gegessen hatte, aber so hatte er sich das immer ausgemalt, vielleicht sollte er mal – aber nein, zurück zum Thema. Waren das Tränen in ihren Augenwinkeln? Sollte er mal nachfragen? Er stellte fest, dass er mit erhobenem Hammer neben ihr stand und sie ziemlich bedeppert anstarrte, zögerte das noch einen Moment hinaus, falls es sie zum Lachen brachte, und hörte auf, als es das nicht tat.

„Okay.“

Er seufzte in aller Theatralik, die er aufbringen konnte, und reichte ihr den Hammer.

„Du darfst auch einen aufhängen, wenn du möchtest.“
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