Dieses Forum nutzt Cookies
Dieses Forum verwendet Cookies, um deine Login-Informationen zu speichern, wenn du registriert bist, und deinen letzten Besuch, wenn du es nicht bist. Cookies sind kleine Textdokumente, die auf deinem Computer gespeichert sind; Die von diesem Forum gesetzten Cookies düfen nur auf dieser Website verwendet werden und stellen kein Sicherheitsrisiko dar. Cookies auf diesem Forum speichern auch die spezifischen Themen, die du gelesen hast und wann du zum letzten Mal gelesen hast. Bitte bestätige, ob du diese Cookies akzeptierst oder ablehnst.

Ein Cookie wird in deinem Browser unabhängig von der Wahl gespeichert, um zu verhindern, dass dir diese Frage erneut gestellt wird. Du kannst deine Cookie-Einstellungen jederzeit über den Link in der Fußzeile ändern.


Kapitel 6 - Mondlose Nacht
Crewmitglied der Sphinx
für 0 Gold gesucht
dabei seit Nov 2015
Lucien hatte weder Zeit noch Geduld dafür gehabt, sich länger mit Enrique auseinander zu setzen. Dessen Weigerung, sich aus dem Staub zu machen, hatte einerseits Wut, andererseits Resignation in ihm herauf beschworen. Doch der lodernde Zorn in den Augen des ehemaligen Soldaten hatte ihm deutlich gemacht, dass er sich dem Willen des jungen Captains nicht beugen würde. Und das vermutlich nicht, weil er ihn nicht respektiere. Sondern aus etlichen anderen Gründen. Pflichtgefühl? Vielleicht. Und wenn er ehrlich mit sich war, hätte Lucien an seiner Stelle ebenfalls nicht klein bei gegeben. Er wäre geblieben, genau wie Enrique. Also hatte er es auf sich beruhen lassen. Doch wehe dem, dieser Hornochse ließ sich jetzt von einem Kopfgeldjägern schnappen. Oder starb hier.

Was danach geschah, passierte derart schnell, dass der Dunkelhaarige später nicht einmal hätte sagen können, was man ihm im Nachhinein erzählt und was er selbst in diesem Moment bewusst wahrgenommen hatte. Auf der anderen Seite des Raumes öffnete sich eine unscheinbare Tür, spuckte Josiah in den Raum, dessen Erscheinen für einen kurzen Augenblick Luciens Aufmerksamkeit von seinen Gegnern ablenkte. Hinter ihm brüllte jemand. Bereit zum Kampf. Dann knallte ein Schuss. Es war nicht der einzige Schuss, der in diesen wenigen Sekunden fiel. Aber er kam ihm lauter vor, als die anderen. Wahrscheinlich, weil das Geräusch so kurz vor dem Aufprall ertönte.
Das erste, was er spürte, war die gewaltige Kraft, die ihn zurück riss. Der brutale Ruck, der durch seinen Köper schlug und ihm die Luft aus der Lunge trieb. Er hätte das Gleichgewicht verloren, wäre gestürzt, wäre er nicht rücklings gegen Ceallaghs Schulter geprallt, der geistesgegenwärtig zugriff. Erst dann fraß sich dumpfer Schmerz durch das vom Alkohol benebelte Bewusstsein und Lucien schnappte nach Luft, drückte von einer Sekunde auf die nächste die Hand, die immer noch die nutzlose Pistole hielt, auf das Loch in seiner Seite. Fast sofort sog sich das helle Leinenhemd in einer kreisrunden Lache mit seinem Blut voll, ließ den 21-Jährigen erneut fluchen. Aber er fand sein Gleichgewicht wieder, hob den Blick und begegnete zunächst dem Ceallaghs, bevor er in die Richtung sah, in die auch der Blonde starrte.
Enrique taumelte hinter die Theke, wo der Anführer der kleinen Truppe verschwunden war. Offensichtlich in dem Bestreben, ihm zu folgen. Doch so, wie er aussah, genügte ein Windhauch, um ihn von den Füßen zu holen. Wenn er sich jetzt in den nächsten Kampf stürzte, überlebte er das nicht. Und Ceallagh sprach den Gedanken, der Lucien in diesem Augenblick durch den Kopf schoss, laut aus. Die tiefgrünen Augen huschten zu ihm zurück und obwohl sich ein Anflug von Schmerz auf den jungen Zügen zeigte, lag in seinem Blick nur ernste Entschlossenheit. Er musste nichts sagen. Der Blonde verstand ihn auch so, nickte nur kurz und verschwand mit wenigen Worten hinter dem Tresen.
Just in diesem Moment explodierte draußen vor dem Fenster ein flammend rotes Licht. Erhellte für einen Augenblick den nächtlichen Himmel und den zerstörten Schankraum, bevor es wieder verklang – und ein ungutes Gefühl in seinem Magen hinterließ, das nichts mit der Schusswunde zu tun hatte. Kurz danach hörte auch er das laute Rattern, das sich durch die Straßen wand und das nicht unbedingt dazu beitrug, ihn zu beruhigen.

Sehen wir zu, dass wir verschwinden.

Seine Worte richteten sich an den einzigen Mann, der mit ihm im Schankraum zurück geblieben war. Josiah. Er klang erstaunlich ruhig dabei, doch man hörte ihm Anspannung und Misstrauen trotzdem an. Als erwartete er, dass da noch etwas kam.
Er warf die nutzlose Waffe zur Seite, bückte sich mit einem leisen Ächzen nach der, die der ehemalige Häftling kurz zuvor in seine und Ceallaghs Richtung befördert hatte und schob sie mit dem Griff voran hinten in seinen Gürtel. Dann kehrte sein Blick zu dem Älteren zurück und er nickte in Richtung Tresen.

Wir nehmen den Hinterausgang. Die anderen sammeln wir unterwegs auf.

Und dann nichts wie runter von der Straße. Runter von dieser Insel.
Seine freie Hand glitt kurz über den blutigen Stoff seines Hemdes und sein Blick wanderte kurz hinunter auf seine nunmehr blutverschmierten Finger. Dann ballte er sie zur Faust, setzte sich wieder in Bewegung und folgte Ceallagh und Enrique zum Durchgang hinter der Theke.
Das erste, was er wahrnahm, waren erneute Kampfgeräusche aus dem Raum dahinter, die ihn seine Schritte merklich beschleunigen ließen. Doch als er die Tür mit der Schulter aufstieß und in das dämmrige Licht dahinter trat, war es längst vorbei.
Lucien blieb unwillkürlich stehen, sah zunächst zu Ceallagh, der eine Bratpfanne drohend in die Höhe hielt, dann zu dem leblosen Arm, der hinter ihm hinter einer Kiste hervorlugte. Dann zu Enrique, der nicht viel lebendiger wirkte, als der Mann, der wohl Bekanntschaft mit den Küchenkünsten des Hayes gemacht hatte. Die Situation war nach dem, was er gerade im Schankraum erlebt hatte, derart absurd, dass er sich ein schiefes, leicht schmerzhaft verzogenes Schmunzeln nicht verkneifen konnte.

Ich glaube, er hat verstanden, worauf du hinaus willst.“ Lucien schob den Degen zurück in dessen Scheide, um beide Hände frei zu haben, und warf Enrique einen Seitenblick zu. Die leicht grünliche Gesichtsfarbe nahm er genauso aufmerksam auf, wie das Blut an seiner Schulter. Doch die tiefgrünen Augen verweilten nicht lange auf dem ehemaligen Leutenant, sondern suchten bereits die Regale an der Wand hinter ihm ab. Bis er eine Flasche entdeckte, deren Etikette einen bekanntermaßen hohen Alkoholgehalt versprach. Genau das, was er jetzt brauchte.
Er setzte sich wieder in Bewegung, überbrückte die wenigen Schritte und griff nach der Flasche, ehe sein Blick zu Enrique zurückkehrte.

Kannst du laufen, Enrique?

[im Schankraum mit Josiah | dann in der Küche bei Enrique und Ceallagh]
Zitieren
Crewmitglied der Sphinx
für 250 Gold gesucht
dabei seit Apr 2016
Sie verschwendeten kostbare Zeit. Mit jedem weiteren Atemzug, den sie in Gerede, statt für einen Sprint vergeudeten. In dem es um irgendwelche dämlichen und vollkommen unnötigen Loyalitätsbekenntnisse ging und sich die Nordskov ein genervtes Augenrollen verkneifen musste. Diese Situation war verdammt nochmal prekär und nicht dafür da, um von Shanaya auf die leichte Schulter genommen zu werden. Schön und gut, wenn hier alle der Auffassung waren, dass das wohl schon irgendwie zu schaffen war. Doch wenn bereits jetzt schon eine Überzahl an Gegnern auf sie wartete, hatte es mehr mit Glück als Können zu tun, dass sie bislang weitestgehend unversehrt davon gekommen waren. Diese Leichtsinnigkeit erwartete sie von kleinen Kindern, denen in solchen Augenblicken wohl kaum etwas anderes übrig blieb, als übermütig zu sein. Blind darauf hoffend, dass es schon gut gehen würde, mitten ins Auge des Sturms hinein zu rennen und jede Verletzung als Mückenstich hinzunehmen. Talin war nicht wie sie selbst lediglich von einer Kugel gestreift sondern einem Dolch aufgespießt worden. Ihr Arm war wenn überhaupt nur noch ein schmerzhaftes Anhängsel ihres Körpers. Und ganz gleich wie fest sie auch den Verband um ihre Schulter legte, änderte es nichts daran, dass die Wunde blutete und sich allzu schnell entzünden konnte. Mit einem Seufzen verfluchte sie den verstrichenen Moment, in dem sie der Jüngeren einfach ihre Tinktur hatte in die Hände drücken können. Doch nun war es zu spät, um heran zu treten und weitere Minuten zu verschwenden, in denen sie von dieser Straße verschwinden mussten. Mit einem kurzen Seitenblick bedachte sie Liam, dessen Worte mit einer ungewöhnlichen Portion Skepsis über die Lippen huschten. Fühlte sich just an eine ihrer zahllosen Unterhaltungen erinnert, in denen genau das einst Thema gewesen war. Ein junges Team, das noch zusammenwachsen musste. Eine Gruppe Piraten, von denen sich jeder der Nächste war, wenn es hart auf hart kam. Fast schon angespannt sogen ihre Lungen die von Alkohol, Erbrochenem und Tod geschwängerte Luft der Gasse ein, ehe der Himmel in einem Lichtermeer aus Rot erstrahlte und in der Nordskov nichts mehr zurück blieb, als ein Reflex. Sie mussten von dieser Straße runter. So schnell und so gut bewaffnet wie nur möglich.

Mit einem tiefen Brummen registrierte sie auf ihrem Rückweg, wie Shanaya bereits voran lief und die Gasse in Richtung Hafen hinab steuerte. Schüttelte dann unter einem tiefen Seufzen den dunklen Schopf, ehe sie Farley im Vorbeigehen mit einem “ Vielleicht kannst du sie gebrauchen.“ die Pistole mitsamt Munition in die Hand drückte. Wenn er schon in diesem Konstrukt aus Verpflichtung und Gruppenzwang gefangen war, sollte er sich wenigstens ausreichend verteidigen können. Das schuldete ihm die Nordskov, dessen Weg schweigend an Talin und Liam vorbei führte und sich mit einem letzten Blick auf die beiden dicht an Shanayas Fersen heftete. Nach dieser kleinen Kostprobe würde sie den beiden wohl kaum blind die Führung überlassen. Ganz davon abgesehen, dass es ihr lieber war, einen Frontalangriff abwehren zu können, als von hinten das Feld aufräumen zu müssen. Es reichte wohl,  dass Talin durch ihr vorschnelles Handeln bereits einmal zu Schaden gekommen war. Noch einmal würde sie es nicht zulassen.

“ Wenn wir die nächste links abbiegen und die Gasse weiter hinab laufen, umgehen wir die Hauptstraße.“, raunte sie dem dunklen Haarschopf vor sich zu, während sie bereits ihren Dolch mit einem festem Griff umschloss. Ließ die dunklen Augen unverwandt umher und über ihre Köpfe hinweg schweifen, um jeden Schatten und jede Bewegung in den Ecken zu erfassen, bevor man sie überraschen konnte. Denn das Rattern drang mit jedem ihrer Schritte näher und näher und Skadi spürte das bittere Gefühl einer Vorahnung in ihrem Magen aufsteigen. Sie hatte die anderen dazu angehalten, von der Straße zu verschwinden. Wenn sie so felsenfest der Überzeugung waren weiterhin wie kleine Mäuse durch das Labyrinth zu irren, dann war es wohl das Beste nicht auch noch ins Rampenlicht zu springen und in Trevor Manier in Richtung Schiff zu stürmen. Denn anders als das verrückte Plappermaul hatten sie kein übermenschliches Glück.

“Dicht am Hafen waren alte Silos. Von dort oben sollten wir einen besseren Überblick bekommen.“

[auf dem Rückweg zur Gruppe | an Farley, dann Liam und Talin vorbei | dicht hinter Shanaya]
Zitieren
Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Aug 2017
Trevors Cousin hörte die Worte über das Geräusch der Rakete, doch er machte sich nicht die Mühe, sein Gegenüber darauf aufmerksam zu machen, dass der ihn gerade noch selbst danach gefragt hatte. Stattdessen wertete er es als das, was es war: ein Anzeichen von Nervosität.
Dann wandte sich der Schütze tatsächlich von ihm fort und lenkte obendrein auch noch die einzige andere Wache von ihm ab. Besser hätte es gar nicht laufen können!
Mit möglichst wenig Bewegung ließ er das Stiefelmesser aus seiner versteckten Scheide und in seinen Hand gleiten. Ein, zwei Mal umgreifen, den Arm etwas lockerer hängen lassen und die Klinge lag sicher unter einem Ärmel verborgen.
Dann sah er zu Greo und Elian hinüber, die immer noch mehr oder weniger gut betäubt neben ihm lagen und atmete erleichtert auf. Der Farmer rührte sich etwas, lebte also noch und auch beim Neuling sah es etwas besser aus: Die Blutung der Platzwunde hatte, wie erwartet, angefangen nachzulassen.
Danach hatte er gerade noch Zeit, seinen Blick prüfend über das Schiff zu lenken, ehe sein Wächter sich ihm wieder zuwandte.

Saton sah Zairym hinterher und war völlig verdattert, dass dieser Hampelmann sich gerade am ihm vergriffen und er ihn tatsächlich ungeschoren davonkommen hatte lassen. Er Knurrte, trat den nächstbesten Gefangenen, der zu seinen Füßen lag, in die Seite. Dann schenkte er Zairyms Rücken eine eindeutige "Du entkommst mir nicht!"-Geste, ehe er sich nervös wieder auf den Hafen konzentrierte.

Der Schütze zeigte für Gregory jetzt eindeutige Anzeichen von Unruhe. Kurz nur, so dass die meisten sie sicherlich übersehen hätten. Ihm gefiel die Bedeutung dieses Rattern eindeutig nicht. Und auch nicht, dass sein Arbeitgeber die Quelle des Geräusches einsetzte. Das wäre für den Schiffsarzt auch ohne den Inhalt des Gespräches der beiden Kopfgeldjäger offensichtlich gewesen.
'Selbst schuld, wenn du dich weder über dein Ziel noch deinen Arbeitgeber ausreichend informierst. Sowas lässt einen schnelle auf die Fresse fliegen', dachte er bei sich und wusste doch, dass die Crew der Sphinx, und damit auch er, eigentlich keinen deut besser war.
Ryms Erwiderung ließ ihn dann tatsächlich leise lächeln.

"Das mag sein. Aber wie mir scheint, seid ihr das auch."

Greg war selbst darüber überrascht, dass er so gänzlich ruhig blieb, so ruhig, als kümmere ihn weder das Geräusch, noch die von Zairym gezeichnete, düstere Zukunft, was ganz und gar nicht der Fall war. Der Knoten in seinen Eingeweiden verdichtete sich schmerzhaft.
"Deshalb würde ich mir an deiner Stelle gut überlegen, was du jetzt tust", stand, mit entspannter Gleichgültigkeit in den Augen des Schiffsarztes, die gelassen dem Blick des Schützen standhielten, während das vertraute Metall unter dem Stoff kühl auf seiner Haut ruhte und auf seinen Einsatz wartete.

Saton gerollt unverständlich und fing an auf- und abzulaufen. Er musste irgendwas tun, das Arschloch verprügeln kam leider nicht in Frage. Genauso wenig die Gefangenen, die sich für seinen Geschmack, viel zu friedlich verhielten. Es interessierte ihn dabei kein Stück, dass zwei von ihnen nicht mal dazu in der Lage waren, viel mehr zu tun, als auf dem Boden zu liegen und zu stöhnen. Sie verhielten sich eindeutig zu ruhig!
Vielleicht sollte er den Dritten doch noch ...?
Aber nein, da stand der Hampelmann daneben und der würde ihn garantiert verpfeifen, wenn er auch den letzten zu Boden prügelte.
Außer natürlich, er bekäme ihn dazu, wegzusehen oder das Schiff zu verlassen. Er selber würde das derzeit definitiv nicht tun ...
Plötzlich grinste er Verschlagen. Saton selbst war von seiner Idee derart begeistert, dass er sie ohne zu zögern umsetzte:
Fest entschlossenen wandte er sich zu Rym herum, dann rief er:

"He, Scharfschütze! Wenn du dir deswegen so in die Hosen machst, wie wär's, du gehst zum Chef. Wir brauchen sowieso neue Anweisungen. Vielleicht kannst du ihn dabei ja doch noch umstimmen. Mit den Dreien hier werde ich so lange schon fertig."

Dabei deutete seine Hand in den Hafen während er mit schlecht verholenem Verlangen auf Greg hinab sah ...
[ Auf der Sphinx | bei Elian, Zairym (und Greo) ]
Zitieren
Crewmitglied der Sphinx
für 0 Gold gesucht
dabei seit Jul 2016
Trevor verdrehte die Augen und hob brav wieder die Hände. Also wirklich, als ob er sich einfach auf Leute stürzte, die ihm eine Pistole in sein hübsches Gesicht hielten. Wie lebensmüde! So was hatte er doch noch nie getan!

„Hey! Bin ich gaaar nicht!“

Er hätte sich jetzt gerne umgedreht, um Daggi ein bisschen beleidigt anzugucken. Okay, vielleicht war er ein bisschen betrunken. Aber man durfte ja wohl noch ein bisschen betrunken sein. Kein Grund, ihn zu ignorieren! Aber Daggis diplomatisches Fachgesimpel schien dem Pistolenkerl tatsächlich zu gefallen, er steckte die namensgebende Pistole weg. Trevors Hand fuhr sofort zurück zu seinem Dolch – und er hätte ihn vermutlich tatsächlich geworfen, auf die paar Meter und im Dunkeln und nur ein bisschen betrunken, er konnte ja gar nicht verfehlen! Aber der Typ sagte: „Lasst uns von hier abhauen! Am besten nicht denen in die Arme.“ und Trevor zog stattdessen die Pistole.

„Uns?“, fragte er ein bisschen perplex und richtete die Waffe irgendwo dahin, wo er die Augen des Fremden vermutete. Hach! Sie war zwar nicht geladen – wer ging denn bitte mit einer geladenen Pistole auf eine Feier?! Wie langweilig, wenn es tatsächlich zu einem Streit kam! – aber trotzdem war es so viel schöner von dieser Seite aus. Er würde sich ganz bestimmt nicht entführen lassen, nicht ohne Kleid und Glitzerkrone!

„Wenn du nicht zu ‚denen‘ gehörst, wer bist du denn dann? Einfach irgendein Typ, der nachts zwei Mördern eine Pistole unter die Nase hält und dann mit ihnen vor einem Haufen angriffslustiger Schiffsentführer mit fragwürdigem Modegeschmack fliehen will?“

Er runzelte die Stirn. Mensch, das war ein gaaaanz schön langer, vernünftiger Satz gewesen! Er konnte wirklich stolz auf sich sein, vor allem das mit dem Modegeschmack, wow! Das musste er sich merken und es nachher Greg– Greg, verflucht! Okay, nein, Konzentration, ja, Konzentration war toll! Jetzt müsste vermutlich der ganze „Waffen her“-Part kommen, damit Daggi mit seinem vernünftigem Plan weitermachen und „über die Sache sprechen“ konnte, was auch immer sie da noch mal besprechen mussten. Stattdessen erinnerte ein gruselig nahes „Beeilung!“ Trevor daran, dass sie ja noch ein paar mehr Leute an den Hacken hatten. Und sie hatten seinen Bruder! Und sein Schiff und – und hey, wo war eigentlich Aspen? Und Scortias? Und überhaupt der ganze Rest der Crew? Es war doch nicht schon wieder jemand gestorben, ohne dass er es mitbekommen hatte, oder. Oder?

„Oh verdammt! – Halt mal kurz.“

Er drückte Daggi die Pistole in die Hand und fuhr herum, stolperte beinahe über irgend so ein blödes Stockdings auf dem Boden und rannte – Moment, nein, er hielt abrupt an Eingang der Gasse an, ha! Er lernte nämlich aus seinen Fehlern, jawohl. Heute würde ihm niemand mehr eine Pistole an den Kopf halten! Vorsichtig lugte er um die Ecke. Da hinten, da war sie, die Sphinx!

„Vielleicht, wenn wir ganz, ganz, ganz schnell rennen …“

An dem Typen vorbei, der suchend von einer Gasse zur nächsten lief und dabei direkt auf sie zukam, in einem großen Bogen um die Frau und den vor Wut bebenden, klitschnassen Kerl, den sie gerade aus dem Wasser gefischt hatte, – vielleicht konnten sie kurz Halt machen, um die Katze zu streicheln – und daraufhin direkt in die Arme von dem beiden Männern, die offenbar da hinten nach ihnen gesucht hatten und jetzt im Laufschritt zurückkamen, und dann– Hey, war das Einbildung oder guckte ihm der erste Mann direkt ins Gesicht? Nein, jetzt sah er über die Schulter und rief seinen Kumpanen zu: Sie sind hier drüben! Diese Idioten sind einfach gebli–“

Trevor machte einen Satz zurück in den Schatten der Gasse. Ups.

„Äh. Weißt du was, Daggi? Ich mag ihn.“

Er zeigte mit beiden Zeigefingern auf den Ex-Pistolenkerl.

„Sein Plan ist toll.“

[in einer Gasse am Hafen || bei Rúnar und Aiden]
Zitieren
Crewmitglied der Sphinx
für 60 Gold gesucht
dabei seit Nov 2015
Shanaya lauschte nur halbherzig auf die Worte, die Liam an Talin wandte. Und einen Moment lang unterdrückte sie mit aller Kraft das Verlangen, ihm ein wenig Verstand einzuprügeln. Was glaubte er? Dass sie das Schiff zurück holten und damit abhauten? Dass sie den Rest der Crew zurück ließen und sich ins Fäustchen kicherten, weil sie sicher waren? Die junge Frau unterdrückte ein Schnaufen. War er so blind, dass er nicht verstand, worauf sie hinauswollten? Sollte ihr Recht sein, die Blonde selbst sagte ihm ein paar passende Worte dazu, diplomatischer als sie es vermutlich getan hätte. Also doch ein leises, tonloses Seufzen. Farley schwieg dazu, äußerte nicht, welchem Plan er zustimmen würde – außer dem, dass sie aufbrechen sollten – und Shanaya, die sich längst in Bewegung gesetzt hatte, warf noch einen kleinen Blick zurück. Farley wirkte nicht begeistert, aber im Gegensatz zu Liam und Skadi verurteilte er nicht offensichtlich ihre Pläne – ohne dabei einen sinnvollen, eigenen Plan vorzuschlagen. Und 'erst einmal die Stadt verlassen' war für sie noch immer kein sinnvolles Vorhaben. Auch wenn die anderen zwei das eventuell als eine super Idee empfanden. Dass sie jetzt doch folgten ließ die Schwarzhaarige dennoch etwas amüsiert schmunzeln. Wenn ihr Plan doch ach so verwerflich war – wieso schlossen sie sich dann an? Trauten sie ihnen nicht zu, das allein zu schaffen? Hatten sie Angst, ihren eigenen Weg zu gehen? So viele Möglichkeiten und die Dunkelhaarige schüttelte einfach nur den Kopf. Sollten sie machen, wie sie meinten. Sie wusste Talin an ihrer Seite, das reichte vollkommen.
Skadi, die Farley zuvor mit einer Waffe ausgestattet hatte, schloss nun zu ihr auf – und ihre Worte entlockten der Schwarzhaarigen beinahe ein kühles Lachen. Ein kurzer Blick galt Talin, ehe sie die blauen Augen auf die andere Frau richtete, erneut ein leises Seufzen unterdrückte, während ihre Finger locker über den Knauf ihres Degens strichen, der noch immer an ihrem Gürtel baumelte. Ein kurzer Blick galt Skadi, ehe sie weiter die Umgebung im Auge behielt.

Du meinst deinen Rat gut, aber ich bin die Letzte, der du sagen musst, welchen Weg der Richtige ist. Immerhin ist das Teil meiner Aufgabe.“

Sie hatte nicht endlos viele Tage Zeit gehabt, um sich die Insel anzusehen, aber sie hatte die Zeit vor der Feier sinnvoll genutzt – so wie sie es immer auf einer neuen Insel tat. Mit den nächsten Schritten kamen sie an die Straße, die Skadi erwähnt hatte und Shanaya wurde langsamer, lauschte auf das Rattern, ob sie orten konnte, von wo es kam. Aber es schien überall zu sein, Mal lauter, Mal leiser. Von links, von rechts... es hallte zu sehr in den Gassen, um wirklich ausmachen zu können, was und woher es kam. Erst dann antwortete sie der anderen Frau, ohne sie anzusehen, mit ruhiger Stimme.

Und du kennst die Situation am Hafen nicht. Du kannst gerne irgendwo hochklettern, ich mache mir erstmal in Ruhe ein Bild von dem, was dort geschieht. Von unten. Und dann entscheide ich, was ich als nächstes tue.“

Sie war frei, den Weg zu gehen, den sie wollte, hochzuklettern, wo es ihr beliebte. Aber allein in Anbetracht von Talins Verletzung... sie predigten doch, dass sie so wenig Zeit hatten. Und dann wollten sie Talin mit ihrer Verletzung irgendwo hoch schleppen? Das würde sicher absolut keine Zeit in Anspruch nehmen. Und jetzt, wo ihr dieser Gedanke kam... Die Straße schien erst einmal frei zu sein, sie bog also nach links ab, wobei ihre freie Hand in ihre Tasche rutschte, sie kramte ein wenig darin herum und zog einen sauberen Fetzen Stoff und ein kleines Fläschen hervor, welches Skadi wohl erkennen würde. Sie achtete einen Moment nicht auf die anderen, öffnete mit schnellen Fingern die kleine Flasche und kippte etwas von dem Inhalt auf den Stoff, verschloss sie mit der nächsten Bewegung wieder und warf sie letztendlich Skadi zu. Den Stoff hielt sie der Blonden entgegen.

Da, für deine Wunde. Vielleicht hilft es dir etwas.“

Damit lag ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihrem Weg, dem sie folgten, während sie versuchte, jedes Geräusch genau zu hören.

[Gasse - Farley, Talin, Skadi, Liam | Richtung Hafen]
Zitieren
Crewmitglied der Sphinx
für 6.000 Gold gesucht
dabei seit Nov 2016
Das Schicksal ließ niemanden Zeit.
Kaum hatte der Bärtige erklärt, dass Sylas abgehauen war, hatte Enrique festgestellt, dass der Anführer und der Wirt sich aus den Staub gemacht hatten. Dann war er in der Tür hinter der Bar verschwunden, und der Bärtige gleich hinterher.
Der Knall folgte kurz darauf.

Die Explosion fuhr Josiah durch den ganzen Leib. Rotes Licht ergoss sich durch die Fenster in den Raum, ließ die Schatten der umgestürzten Tische, der zerstörten Fenster und Leiber der noch stehenden Menschen tanzen und zauberte ein geisterhaftes Spiel auf die bleichen Gesichter der Toten.
Josiah fühlte sich ungewollt an die Geistergeschichten der alten Hexe erinnert. Als würde ihre Darstellung vom Tod – eine weise Frau, deren Feuer leere, seelenlose Leiber erfasste und zu ihren Dienern machte – hier jetzt auftauchen, die Arme in der Luft gerissen, schrill und heiser schreiend.
Die alte Hexe wäre wohl hier und jetzt tot umgefallen. Doch Josiah, so sehr er ihre Geschichten auch in seinem Herzen aufbewahrt hatte, da man ja nie wusste, welcher abergläubischen Seele man einen Bären aufbinden konnte, hatte ihr nie geglaubt. Schon damals hatte er den Tod oft genug gesehen, um zu wissen, dass er keine Frau war, und dass kein Feuer der Welt den kalten, starren Leibern wieder Leben einhauchen konnte. Und so tat er es auch jetzt nicht, als das Licht erlosch und das Rattern die Straßen entlang hallte. Es war ein seltsames Geräusch. Keines, dass Josiah in den Bruchteilen von Sekunden, die ihnen zwischen den einzelnen Ereignissen geblieben waren, einordnen konnte.

Darum beschäftigte sich sein Kopf nur kurz mit der Erinnerung, die doch ganz freundlich war und in so mancher, ruhigerer Umgebung wohl eine Ahnung von einem Lächeln auf seine Lippen gezaubert hätte. Doch jetzt waren alle seine Sinne gereizt. Noch während Lucien ihm mitteilte, dass sie den Hinterausgang nehmen würden, hatte er sich den Fenstern der Straße hin zugewendet. Sein scharfer Blick flog über das wenige der Szenerie, was er von hier aus sehen konnte. Es überraschte ihn kaum, dass das Ergebnis karg war, und trotzdem zögerte er für einen kurzen, kleinen Moment.
Würde er mehr sehen, würde er es schaffen, jetzt sofort eine bessere Sicht zu gewinnen? War der Gang zu einem der Fenster es wert? Oder war jetzt ohnehin schon alles vorbei, und er würde sobald sie zur Hintertür raus wären ohnehin mehr oder wenigstens genauso viel sehen?
Der Knall war nicht allzu nah, es ließ also vermuten, dass sie wenigstens unmittelbar in der Nähe keine Überraschung zu erwarten hatten, die akut mit dem Knall zusammen hing – oder irrte er sich?
Explosionen und Rattern gehörten nicht zu den Dingen, mit denen er akut umzugehen wusste. Seine Instinkte schrien danach, sich sofort ein Bild davon zu machen, was da passierte, sein Verstand hingegen riet dazu, sich bei den anderen zu halten und erstmal dafür zu sorgen, dass sie in Deckung blieben.

Der Lärm von Kampf nahm ihm die Entscheidung unverhofft ab.
Josiahs Kopf flog herum, gerade noch rechtzeitig, um Lucien durch die Tür hinter den Tresen stürzen zu sehen. Er selber zögerte ebenfalls nicht. Das Messer noch in der Hand folgte er ihn auf den Fersen, mit seiner freien Hand nach der Tür greifend, die durch den Schwung von Luciens Schlag von der Wand abgeprallt war und nun zurückschwang, um sie notfalls als Deckung zu missbrauchen.
Seine Hand hatte gerade den Türgriff erfasst, als zwei, leicht versetzte Schläge ertönten, begleitet von einem metallischen Klirren. Eine Stimme erklang, verstummte wieder, und als Josiah die Tür komplett aufgeschoben hatte, drang das Glucksen an sein Ohr.

Josiah zog die Augenbrauen hoch, als er das Messer aus dem Türrahmen zog und seinen Blick durch den Raum gleiten ließ. Aus dem Augenwinkel sah er Luciens Grinsen, und auch er musste zugeben, dass die Situation von einer Absurdität begleitet wurde, die dazu einlud, dass man sie sich noch später erneut erzählte: Der bärtige Mann, die Pfanne in seiner Hand, und seine Worte zu den beiden Männern, von deren Stirn Blut tropfte.
Josiah fluchte kaum hörbar, als sein Blick die beiden traf. Wirt und Anführer. Es verärgerte ihn mehr, als dass es ihn überraschte, sie hier zu sehen. Er hatte damit gerechnet, dass sie nicht ganz weg gewesen sein konnten, als Enrique sie nicht mehr hinter den Tresen vorgefunden hatte. Aber er hatte sich auch ablenken lassen, anstelle angemessen auf den Gedanken zu reagieren. Mit wenigen Schritten durchquerte er den Raum und blieb schließlich kurz neben den Bärtigen stehen, ehe er in die Knie ging, die andere Pfanne zur Seite schiebend. Pragmatisch tastete er mit seinem Blick die beiden zusammen gesackten Körper ab, beobachtete kurz scharf ihre Brustkörbe, ehe er mit seiner Hand nach dem Hals des Anführers ausstreckte. Er brauchte nicht lange zu suchen: seine Finger fanden sofort die Vertiefung in der Nähe des Muskels, und für ein paar Atemzüge spürte Josiah gar nichts.
Dann: ein leichtes Beben. Ein sanftes, kaum spürbares Pochen. Josiah zog die Hand zurück, beobachtete den Mann noch kurz, dann wandte er sich zur Seite und wiederholte seine Tat beim Wirt, die Spitze seines Messers knapp über dessen Oberschenkel schweben lassend, genau dort, wo er aus Erfahrung wusste, dass der Blutverlust ihn vor allem im Zusammenhang mit der Kopfverletzung schnell gänzlich bewegungsunfähig machen würde.
Doch der Puls blieb Tod.
Josiah wartete noch ein paar Atemzüge lang, dann richtete er sich wieder auf.

”Der Anführer ist noch nicht tot. Wenn auch fast.“, verkündete er, den Kopf kurz in die Richtung drehend, in der er Lucien vermutete. Es würde an ihm liegen, was sie mit ihm tun sollten. Umbringen, befragen, als Geisel mitnehmen? Josiah wäre für alles offen.

Dann wandte er sich an dem Mann neben ihm. Der Anführer stellte keine unmittelbare Gefahr dar.

“Ceallagh, nicht?“

Sein Blick huschte über die Gestalt des anderen, dann drehte er in einer knappen Bewegung das Messer aus dem Türrahmen so in der Hand, dass der Griff zu dem anderen zeigte, und hielt es ihm wortlos fragend hin.

“Ist Leichter.“

Er nuschelte selbst diese zwei Worte so sehr, dass das ‚i‘ im ‚ist‘ kaum zu hören war und machte sich nicht den Aufwand, den Hauch von Humor in seiner Aussage auf den Klang seiner Stimme zu übertragen. Stattdessen beließ er es dabei, erklärend in die grobe Richtung der Pfannen zu nicken. Ihm war es relativ egal, ob der andere das Messer nehmen würde oder nicht, oder ob er vielleicht zwei oder drei Worte mehr hätte sagen sollen. Die Geste war rein pragmatisch: er selber hatte genug Messer dabei, wie es um den anderen stand, wusste er hingegen nicht. Und draußen wollte er lieber wissen, dass der andere ebenfalls bewaffnet war – und das mit mehr als nur Pfannen und seinen Fäusten.

[in der Kneipe | zuerst nur bei Lucien, dann bei Lucien, Enrique und Ceallagh in der Küche]
Zitieren
Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Jun 2019
Rúnar brauchte einen Moment um zu verarbeiten, dass der junge Mann, der sie bedrohte gar nicht zu den Tötungskommandos gehörte. Erst als Trevor ihn darauf ansprach verbanden sich die zwei losen Enden in Rúnars Kopf und ergaben Sinn.

Das war gut. Sehr gut. Dann musste er ihm kein Geld auszahlen, das er nicht hatte. Obwohl er es ja schon hatte. Nur eben nicht dabei.

Er bemerkte erst, als der Fremde die Pistole runternahm, wie angespannt er gewesen war. Seine Schultern entspannten sich, ließ die Hände sinken und sah dann resigniert auf seinen Kleiderhaufen, auf dem noch immer halb der andere Mann lag. Der tote Mann. Rúnar schloss die Augen.

Ein Rufen außerhalb der Gasse ließ ihn aufhorchen und aufsehen. Im nächsten Moment drückte ihm Trevor eine Pistole in die Hand. Rúnar sah sie an, sagte vor sich hin: "Es hat mir noch nie so schnell jemand vertraut." Trevor schoss an ihm vorbei und er strauchelte, wollte ihn packen, obwohl die Verfolger sicher schon lange wussten wo sie waren, aber Trevor hielt den Göttern sei Dank am Rand der Gasse an. "Trevor, wir werden ganz, ganz schnell rennen, aber vorzugsweise in die andere Richtung." Rúnar drehte sich zu dem Fremden um und hob entschuldigend die (freie) Hand. "Es tut mir wirklich Leid."

Rúnars Blick wandete nochmal auf seine Kleidung, dann zu dem Fremden, zu Trevor. Er begann, sich sein Hemd zurück in die Hose zu stecken. Trevor kam zurück ins Dunkel der Gasse und Stimmen kamen näher.

"Äh. Weißt du was, Daggi? Ich mag ihn. Sein Plan ist toll."

"Schön, dass wir uns darüber einig sind," sagte Rúnar. Er hielt die die Luft an und musste das Gesicht verziehen als er in die Hocke ging und seine Sachen unter der Leiche hervorzog -- ohne sie dabei zu berühren. Seine Weste hatte kaum etwas abbekommen, nur die Schulterpartien hatten ein paar Blutflecken auf sich. Seine Tasche war ebenfalls sauber – nur sein Mantel war halb durchtränkt. Er konnte beim Hochnehmen fühlen, wie die Flüssigkeit ihn etwas schwerer machte, aber er ignorierte es, die Nässe auf seinen Schultern und seinem Rücken, und den garstigen Geruch; und versuchte flach zu atmen, sich daran zu gewöhnen.

Er war ein ehrenhafter Mann mit Status. Ohne Schiff, ohne Pferde, ohne Geld – das einzige was ihn jetzt noch zu diesem Mann machte war seine Kleidung, und er würde lieber im Blut eines toten Fremden baden, als den einzigen Aushang seiner Ehre in einer dunklen Gasse unter einer Leiche zurückzulassen und sich wie ein obdachloser Bettler geben zu müssen. (Er war es. Ein Obdachloser. Und womöglich bald ein Bettler geworden. Aber jetzt nicht mehr. Jetzt nicht mehr.)

Nur das Halstuch behielt er weiterhin in seiner Hosentasche. Der Geist seiner Großmutter würde ihn heimsuchen kommen, wenn diesem Tuch etwas geschehen würde.

Er hob Tasche auf und hing sie sich über die Schulter. Seine Harpune war wieder bei Trevor gelandet, aber er ließ ihm seine Freude damit. Dafür hatte er Trevors Pistole. Die behielt er in der Hand. Er hatte noch nie eine Pistole in der Hand gehalten -- und würde sie auch nicht benutzen. Aber das war egal.

Er nickte den beiden Männern zu. "Gehen wir. Schnell."

{ mit Trevor und Aidan in der Gasse | nimmt Trevors Pistole entgegen | zieht seine Kleidung wieder an | nimmt seine Tasche und Harpune wieder an sich }
Zitieren
Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Nov 2016
Entschlossen schritt Enrique auf die Küchentür zu, lauschte angespannt und überlegte, wie er vorgehen sollte. Dieses Mal hatte er nicht vor blindlings hineinzustürmen, hatte bemerkt, dass seine linke Schulter ein wenig brannte und der Arm ihm nur teilweise zu Diensten stand, auch wenn ihm der Grund noch nicht bewusst geworden war. Dabei drang das Rattern auch langsam zu dem ehemaligen Leutnant durch. Irritiert hielt er inne und schwankte ein wenig, als er gerade die Rechte mit dem Säbelknauf auf die Klinke gelegt hatte.
Doch er kam nicht dazu, die Tür, aus der Deckung heraus, aufzustoßen und darauf zu warten, was dann passierte, denn just in diesem Moment wurde er von hinten gepackt und der Schmerz explodierte so gleißend, dass der schon fast nicht mehr weh tat. Kurz wurde ihm schwarz vor Augen.

Das nächste, was er mitbekam war, dass er auf dem Rücken lag, jemand unter sich, und sich alles drehte. Die linke Schulter brannte höllisch und vor seinen Augen tanzten Lichtpunkte.
Benommen versuchte er sich zu orientieren. Lange bevor es ihm gelang wurde er allerdings erneut herumgeworfen und krachte auf dem Boden. Kurz darauf bohrte sich ein schweres Gewicht in seine rechte Schulter.
Das Ceall erneut auf die Wunde drückte bekam Enrique kaum mit, auch nicht, dass ihm übel war, überlagerte der neue Schwindel das zunächst doch. Während der Schwarzhaarige sich bemühte, nicht erneut ohnmächtig zu werden, konnte der Hüne Enrique eingehend mustern:
Im Gegensatz zu vorher war der Dunkelhäutige nun wirklich unnatürlich blass, Schweiß stand auf seiner Haut. Die Schusswunde blutete wieder, nicht sonderlich stark aber beständig, genauso der Streifschuss.
Auf Grund von Ohrensausen, dass sich genauso wie dumpfer Kopfschmerz einstellte, verstand de Guzmán kaum, was Hayes zu ihm sagte. Er hielt stattdessen die Augen geschlossen, konzentrierte sich aufs Atmen und versuchte das Gefühl des Fallens, des Drehens und der glühenden Nadeln loszuwerden. Dann wurde die Hand auf der Wunde etwas bewegt. Prompt setzte der Schmerz wieder verstärkt ein und ließ Enrique sich weiter zusammenkrümmen und stöhnen.
Was war hier eigentlich los? Warum tat ihre Zufallsbegegnung das? Anscheinend war der Mann sauer auf ihn, weil er — was getan hatte? Sie in Schwierigkeiten gebracht hatte? Weil wer sonst draufgehen würde? War das jetzt nicht völlig gleich? Sie hatten, ab dem Moment, wo sie die Feier betraten, bis zum Scheitel in Schwierigkeiten gesteckt. Oder gehörte der Hüne doch zu den Angreifern? Aber auch dazu passte Cealls Verhalten nicht.

Der Einschlag der Klinge ließ den beinahe Fremden abbrechen.
Hielt der ihm gerade eine Gardinenpredigt mitten im Kampf?! War der völlig bescheuert?!?
Dann verschwand das Gewicht und die Gestalt über ihm, löste sich Hayes Hand von seiner Wunde, erneut tanzten Sterne vor Enriques Augen, das Blut rauschte in seinen Ohren, sein Körper betäubte ihn und blendete den Schmerz wieder aus. Dennoch hörte Enrique deutlich genug, wie ein zweites Messer erst gegen die Tür und dann zu Boden polterte.
Dieser Imbécil schien sie beide tatsächlich umbringen zu wollen!
Trotzdem blieb er zunächst liegen, konzentrierte sich auf's Atmen. Darauf die Pain in den Hintergrund zu schieben. Zu gut kannte er das Gefühl, wenn sein Kreislauf wegsackte, hatte er doch schon häufiger reichlich Blut verloren. Nebenbei versuchte er die Personen um sich zu orten. Hayes stand jetzt offensichtlich ein kleines Stück rechts von ihm, und die Angreifer waren irgendwo "über" seinem Kopf. Zumindest, wenn er das, ob des Karussell fahrens, richtig einschätzte. Da er weder Lucien noch Josiah hörte musste er in der Küche sein.
Dümmer hätte der Blonde sich definitiv nicht anstellen können. Warum hatte er ihn nicht draußen, vor der Tür, einfach angesprochen? Oder festgehalten? Jetzt hatte er ihre Feinde dazu genötigt, sie anzugreifen. Wenn das Cealls Plan gewesen wäre, dann wäre es wesentlich sinnvoller gewesen, ihn einfach machen zu lassen oder sich anzuschließen.

Er seufzte und öffnete die Augen. Zum Glück ließ der Schwindel langsam nach. Also versuchte er es mit vorsichtig aufsetzen, sackte aber wieder zu Boden.
'Okay, langsam. Und ignoriere dabei den linken Arm.
Vorsichtig legte er sich den in den Schoß, zog den rechten Ellenbogen unter sich und stemmte sich damit in die Höhe, während Hayes die Beherrschung verlor. Enrique hatte es gerade geschafft, sich, gegen ein Tischbein lehnend, einen Hocker heranzuziehen, als Ceall mit den Pfannen losstürmte.
'Ahnen steht uns bei!'
Wer von ihnen war hier durchgeknallt und brachte sie unnötig in Gefahr?!?
Aber er hatte wichtigeres zu tun, auf das er sich konzentrieren musste: Wo lag zum Beispiel sein Säbel? Da. Zum Glück fast in Armesreichweite. Jetzt holen? Langsam. Nicht zu schnell. Nochmal zusammenbrechen durfte er nicht.
Dann kam das "Hey!" und Enrique sah zu Hayes hinüber. Die Aussage, die dann folgte war völlig absurd.

"Bist du jetzt high oder was?", nuschelte er als Antwort.

Was sollte diese bescheuerte Drohung? Und wann hatte er versucht abzuhauen? Er war nicht dieser dreckige Pirat, der durchs Fenster getürmt war!
Enrique hatte noch etwas anfügen wollen, die auffliegende Tür ließ ihn jedoch herumfahren und die Heftigkeit dieser Bewegung ihn gegen den Hocker sinken.
'Maldita!'
Erst als er Luciens Frage hörte sah er auf und hatte zum Glück nicht mehr das Gefühl rasend zu kreiseln. Er müsste trotzdem langsam machen, das wusste er.

"Ich habe nicht vor, hier liegen zu bleiben und zu sterben", knurrte der Schwarzhaarige trotzig.

Und wenn er das ernst meinte, dann musste er jetzt aufstehen. Erneut befielen ihn Schwindel und Übelkeit, als er sich mit Einsatz des rechten Armes erst in eine kniende Position, dann auf den Hocker stemmte. Sitzen zu bleiben fiel ihm schwer, doch mit Anlehnen ging es irgendwie. Wenigstens machten Tisch und Hocker derzeit keine all zu großen Bocksprünge.
'Alkohol und Blutverlust sind definitiv eine beschissene Kombination.'
Josiah war längst vorbeigestürmt, hatte wie üblich nichts gesagt, sprach erst, als er über den Niedergeschlagenen hockte. Ihm zu folgen ließ die Welt sich zwar drehen, doch nicht so sehr, dass das den Offizier wieder von den Füßen holte.
Gut, er konnte sich also demnächst ans Aufstehen wagen. Blieb nur noch die Lage zu klären:

"Ich habe keine Ahnung, was diese Scheißhausaktion sollte Hayes aber wenn du vor hast zu kämpfen, dann HÖR AUF Leute außer Gefecht zu setzen, die AUF DEINER SEITE SIND, VERFLUCHT NOCHMAL!"

Schwer Rang der 26-jährige nach diesem Wutausbruch nach Atem, erkannte dabei, dass ihnen hier im Moment wenigstens keine Gefahr drohte, wandte sich dann Lucien und Josiah zu und fragte im neutralen Ton:

"Habt ihr euch um den Verletzten gekümmert? Oder kann der uns immer noch in den Rücken fallen?"

Dann wartete er, ohne sich zu rühren, auf die Antwort. So lange niemand zum Aufbruch drängte, würde er hier lehnen und sich jetzt erstmal Zeit zum Erholen geben. Dann erinnerte er sich an etwas:

"Ehe ich es vergesse:
"Vom Rädelsführer hätte ich doch gerne mein Wurfmesser wieder. Sollte noch stecken, wenn der Andere es nicht geworfen hat."
{ In der Kneipe, erst hinter dem Tresen, dann in der Küche | bei Josiah, Lucien und Ceallagh }
Zitieren
Aidan Sinclair
Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Keine Angabe
Beim Anblick der Pistole spannte sich Aidan an. Na wunderbar, der betrunkene war unberechenbar! "Wenn du bleiben willst, nur zu."  

Trevor zielte mit der Waffe mehr schlecht als recht, aber Aidan sollte ihn nicht unterschätzen. Stirnrunzelnd bemerkte er allerdings, dass die Pistole überhaupt nicht geladen war.

"Das trifft es eigentlich sogar ziemlich gut." antwortete der Dunkelhaarige Trevor auf seine Beschreibung.
Gut, er hatte keine Ahnung, wer es war, vor dem sie fliehen würden. Und das mit dem Modegeschmack ließ er jetzt lieber unkommentiert. 

Sein Gegenüber schien sich sowieso schon wieder mit etwas völlig anderem zu beschäftigen, als der Ruf sie unterbrach. Aidan machte sich bereits bereit zu rennen und griff wieder nach seiner Waffe. Kurz überprüfter er seine Pistole, dann wandte er sich an die beiden anderen. Beinahe hätte er seinen Kopf gegen die Wand geschlagen, als er zu Trevor sah. So wie der zum Gassenende wankt, besser gesagt stolperte, musste er einfach lebensmüde sein. Da konnte selbst der Alkohol nicht an Allem Schuld haben. 
Und dann gab er auch noch seine Waffe an Daggi. Aidan fragte sich ernsthaft, wie weit sie kommen würden mit diesem betrunkenen Idioten. Hoffentlich weit genug!

"Sag das erst, wenn wir es lebend geschafft haben. Und er hat morgen hoffentlich Höllenkopfschmerzen, ansonsten sorge ich dafür!" knurrte Aidan genervt den Blonden an. Stumm sah er zu, wie der Blonde seine Klamotten wieder anzog. Den Haufen unter der Leiche hatte er vorhin gar nicht erst erkannt. So unvorsichtig wie er war, sollte der Tod oder zumindest irgendein Unglück nicht mehr lange warten. Das war einfach nicht seine Art. So arbeitete Aidan nicht mehr seit er Kritar endgültig verlassen hatte. Er musste sich jetzt zusammenreißen! 

Zum Glück brauchte Daggi nicht sonderlich lange. "Na dann los. Beweg dich Trevor, du sollst nicht hinter uns gehen. Am Ende fliegst du auf den Boden und niemand kann dir rechtzeitig helfen." Ein Teil von Aidan hoffte einfach, dass Trevor noch daraus lernte. Aber er wusste einfach, dass der andere es nicht würde. Nur war Aidan nächstes Mal nicht dabei und wenn doch, würde er sich umdrehen und alleine gehen, das versprach er sich selbst.

[Mit Trevor und Rúnar in einer Gasse | Machen sich zur Flucht bereit | Kopfgeldjäger? auf dem Weg zu ihnen]
Zitieren
Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Feb 2018
Irgendjemand hatte beschlossen, dass Elians Schädelbasis der perfekte Mörser wäre, wenn man Schotter zu Staub verwandeln wollte. Irgendjemand zweites war offensichtlich fest entschlossen, ihm die Kopfhaut in kleinen Streifen von Schädel zu schälen. Und der kleine Bruder dieser Bastarde jagte dem ehemaligen Marinearzt alle zwei Sekunden eine lange, glühend heiße Nadel durch die Schläfe.

Anders ausgedrückt: Elian kam zu sich und stellte fest, dass er in der Hölle gelandet sein musste. Irgendwo rasselten Dämonen mit Ketten aus Metall und Stein. Ein Erdbeben tobte auf dem Schiffsdeck, grausige Erschütterungen bei jedem Schritt der Wachen. Die Hitze war unerträglich, vor allem auf seiner Stirn. Hitze und Kupfergeruch...

Er versuchte eine Hand zu heben - und konnte nicht. Ein unangenehmes Reißen gegen seine Haut warnte ihn vor weiteren gleichartigen Aktionen. Er versuchte es erneut, langsam, vorsichtig.

Meine Hände sind gefesselt?
"Halt die Fresse. Der Boss entscheidet."
"Deshalb frag ich ja, ob er durchgeknallt ist, Großer. Wenn er die Dinger einsetzt, tötet er uns alle."
"So nen Scheiß. Er treibt die Ratten aus ihren Löchern."
Moment.

Auf einen Schlag war er hellwach. Ein Zucken rann durch ihn, nur ein leiser Schauer in der lauen Abendluft, aber für Elian fühlte es sich an wie eine Gewitterfront aus Elektrizität. Gänsehaut am gesamten Körper. Er wagte es, blinzelte für eine Sekunde mit dem Auge, das sich weniger verklebt anfühlte. Er sah Gregorys Hinterkopf, einige Bodenplanken und ein paar Sterne am Nachthimmel.

Dann ertönten Schritte, und ein paar Stiefel stieg über ihn und blieb neben Gregorys gefesseltem Körper an der Reling stehen.
"Egal wie schlecht es für die Kopfgeldjäger bis jetzt gelaufen sein mag...deine Leute sind am Arsch, Doc."
Hastig schloss Elian sein Auge wieder und zwang sich dazu, langsam weiterzuatmen. Hinter ihm röchelte eine vertraute Stimme - Greo? (Oh, gut, Greo lebt ebenfalls noch) und er passte sich daran an, imitierte das schwere Atmen eines Verletzten.

So langsam er konnte, spannte er nacheinander Körperteile an, um sich davon zu überzeugen, wie er lag. Beine. Arme. Finger. Augenlider.
Na schön. Na schön. Wo zur Hölle ist mein Dolch?

Stiefel. Oh... Verdammte Hacke. Da steckt er gut. Wie soll ich da ran kommen ohne dass sie merken, wie ich mich bewege?!


Er blinzelte erneut, als er hörte, wie die Wachen eine Unterhaltung anfingen - und starrte geradewegs in Gregorys besorgte Miene.
Elians Augen riss für einen Moment weit auf. Er schielte verzweifelt nach hinten, konnte aber nicht erkennen, was die Wachen gerade taten. Was ist der Plan?! Bitte sag mir, dass wir einen Plan haben...

Gregory konnte natürlich keine Gedanken lesen. Aber vielleicht erkannte er zumindest, dass er im Fall der Fälle einen Verbündeten hatte, von dessen Einsatzfähigkeit ihre Bewacher bisher keine Ahnung hatten...

[Auf der Sphinx | bei Gregory, Zairym (und Greo)]
Zitieren


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste