Das Team der Inselwelten heißt euch herzlich Willkommen und steht euch bei allen Problemen mit Rat und Tat zur Seite. Bei den Piratenoberhäuptern findet ihr eine helfende Hand für eure Fragen.
Die Zahl in Klammern gibt an, wie viele Tage der Charakter bereits an der Reihe ist (ab 7 Tagen). Ist die Zahl hellgrau unterlegt, ist das Mitglied aktuell abgemeldet. Aktuell: 10.11.
Gregory Scovell ist alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel geboren. Dieser mutige Pirat reist als Schiffsarzt durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 41 Streifzügen in 17 Tavernen.
Habseligkeiten
Am Mann:
Donnerbüchse (Pistole), Entermesser, Stiefelmesser, ein gefaltetes Stück Papier, zwei Seiten eines Briefes
Sonstiges:
2. Donnerbüchse, Pulverhorn, eine Arzttasche, weitere Ausrüstung
Seit der Schütze da war beobachtete auch der Schiffsarzt ihn sehr genau. So entging ihm weder das Grübeln, noch das leichte Zucken in den Augenwinkeln, das ihm so einiges verriet. Es würde verdammt schwer werden, diesen Mann zu bluffen. Doch wie beim Pokern ließ ihn das nur noch ruhiger werden. Vielleicht sollten sie mal gegeneinander spielen? Rückblickend hätte ihm allein der verlangende Blick des Mannes die Frage nach der Loyalität beantwortet. Ja, aus der Retrospektive heraus hätte Gregory definitiv so einiges anders gemacht. Zairym hatte nämlich recht. Mit ihm anwesend hatte Greg auch für seinen Geschmack viel zu dick aufgetragen. Aber die Show war ja auch nicht für ihn gedacht gewesen. Und jetzt war es zu spät, jetzt musste er damit leben.
Ihm blieb nichts Anderes, als die Schultern zu zucken und weiter zu machen. Und das tat er auch.
"Es hat seinen Zweck erfüllt. Das ist was zählt", erwiderte er trocken.
Dann fragte er sich, was den anderen veranlasste zur Seite zu schauen und was der wohl in der Tasche hatte.
Statt dem weiter nachzugehen konzentrierte Gregory sich jedoch auf die Antwort. Sollte Greo wieder zu sich kommen oder sich doch noch jemand Anderes an Bord befinden, wäre es besser so wenig wie möglich Aufmerksamkeit auf ihn zu lenken.
Was die Loyalität des Schützen betraf, stimmten auch die Worte mit dem überein, was er vermutet hatte.
Der Brünette wollte Antworten, doch Satons Einmischung kam dazwischen, sie war weder kreativ noch unerwartet und hielt den älteren Scovell zunächst von einer Reaktion auf Zairyms Frage ab. Dann tat es der grübelnde Blick seines Gesprächspartners. Fast so, als müsse der überlegen, was der Idiot gemeint hatte.
"Für Leute, wie ihr, die ihr alle im selben Boot sitzt, herrscht eine sehr rauer Umgang zwischen euch. Zu mindest von deren Seite."
Er deutete mit dem Kopf auf Saton, was er wahrscheinlich nicht gemusst hätte.
"Lässt du dich gerne beleidigen oder warum geigst du ihm nicht die Meinung?"
Ihm war längst klar, dass Zairym unter ihnen Bürger zweiter Klasse war. Aber er wollte es von ihm selbst hören, wissen, wie der Schütze darauf reagierte.
"Und ja, ich arbeite für Geld. Allerdings würde ich nicht für solche hochnäsigen Volltrottel tätig werden, da bleibe ich lieber Pirat. Wer was zu sagen hat, das entscheidet bei uns Können, nicht Anmaßung."
Verachtung lag in dem Blick, den er Saton und den Anderen zollte, doch selbst dabei ließ er den Braunhaarigen nicht gänzlich aus den Augen.
Zairyms letzte Frage hatte er geflissentlich übergangen, so als hätte der sie nie gestellt. Irgendwie war das aber auch amüsant. Vielleicht sollte er doch darauf eingehen.
"Und was das 'Was habt ihr getan?' betrifft:
"Haben sie dir nichtmal das gesagt? Haben sie so wenig Vertrauen in dich? Oder warst du so dumm, nicht vorher zu fragen?"
Gregory schnaubte, ein verächtliches Grinsen lag dabei auf seinen Zügen und wäre dort auch bis zur Antwort seines Gesprächspartners geblieben, hätte nicht ein scharfes Zischen im Hafen die Aufmerksamkeit des Schiffsarztes herum und in den Himmel gelenkt.
Mit einem lauten Knall öffnete sich über ihnen, intensiv rot leuchtend, einer Blüte gleich, das Lichtspiel der Rakete.
Währenddessen fauchten Katzen unten im Hafen, ein Hund jaulte, irgendwo quickte erschreckt eine Ratte, Vögel stoben in Panik auf, von oben zwischen dem laufenden und stehenden Gut war Cesáreas protestierendes Krächzen zu hören.
Schnell konzentrierte sich der ältere Scovell wieder auf Rym und lauschte angespannt. Das musste ein zweiter Startschuss gewesen sein, so wie das andere Feuerwerk.
Ein leises Rattern hallte kurz darauf aus der Siedlung zu ihnen herüber. Das klang gar nicht gut. Und Satons Blick nach bereitete es sogar ihm Magenschmerzen.
Ein stilles Lächeln bildete sich auf Gregs Gesicht, während er sich bequem weiter zurücklehnte und seinen Körper dazu zwang, sich zu entspannen. Seine Fingerspitzen fand dabei zielsicher das gesuchte. Mal schauen ob er Gelegenheit bekäme, es auch zu nutzen.
Tief unter den entspannten Zügen brodelte es. Was hatte das zu bedeuten? Was war mit den Anderen? Talin, Shany, Rayon, Trevor? Ging es ihnen gut? Und was sollte er jetzt tun? Abwarten und Tee trinken war jedenfalls auch keine Lösung.
"Mir scheint, es läuft wirklich nicht gut für euch", meinte er voll sanfter Ironie. "Oder hat der Schiffszwieback etwa Angst vor Feuerwerk?"
Aidan Sinclair ist alt und wurde unter den Sternen der Welt auf der Insel geboren. Dieser mutige Pirat reist als durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf Keine Angabe Streifzügen in Tavernen.
Auf seinem Weg durch die schmalen Gassen begegneten ihm nur ein paar Ratten, die flink vor ihm flohen. Nicht, dass das ihn stören würde, so eilig hatte er es nicht, von irgendjemanden angegriffen zu werden. Ihre Krallen klackten nur unangenehm auf dem kalten Boden.
Sicherheitshalber nahm Aidan eine der Pistolen und den Dolch in die Hände, während er lief.
Nicht lange und er hörte Geräusche. Leise blieb der Mann stehen und lehnte sich an die Wand der nächsten Ecke.
Es roch widerlich. Irgendeine Mischung aus Erbrochenem und Alkohol. Aber so genau wollte er gar nicht darüber nachdenken, in was er da eventuell getreten war.
Den Kopf seitlich an die alte Mauer gelehnt, den Atem so flach wie möglich, versuchte Aidan herauszufinden, was in da erwarten würde.
"Nein, nein, nein!"
Dann ein panischer Schrei.
Aidan hielt den Atem kurz an.
Scheint, als wäre jemand ins Wasser gefallen. Aidan legte den Zeigefinger auf den Abzug seiner Pistole und atmete aus. Wahrscheinlich ist einer noch da. Und der ist wohl nicht ungefährlich. Aidan wägte kurz seine Chancen ab, dann traf er seine Entscheidung.
Den Körper angespannt und die Schusswaffe fest im Griff, trat er um die Ecke.
"Trevor!"
Scheiße!
Aidan verkniff sich ein Zusammenzucken, als direkt vor ihm ein weiterer Mann erschien. Daran hatte er nicht gedacht. Er richtete seine Waffe auf den Mann, der offensichtlich Trevor hieß. Sicher war nun einmal sicher. Und Aidan bevorzugte es, sein Leben noch ein wenig länger zu behalten.
Sein Blick glitt kurz zur zweiten Leiche, dann auf die blutige Harpune.
Verdammte Scheiße, war heute sein Pechtag?!
Hoffentlich wollte der Typ nichts von ihm oder aber Aidan traf zuerst. Vorzugsweise genau zwischen die Augen des anderen oder sonst eine Stelle, die ihn außer Gefecht setzte. Aber erst einmal musste er herausfinden, ob die beiden eine Bedrohung darstellen.
"Wer seid ihr und warum zum Teufel hast du den Mann getötet?" Seine Stimme war rau, ein wenig kratzig. Allzu oft benutzte er sie nicht, dafür genoss er die Ruhe viel zu sehr. Seine Finger der linken Hand umfassten den abgenutzten Ledergriff der Klinge fester.
Entweder die Kugel traf oder das Messer musste herhalten, bis er die zweite aus dem Gürtel gezogen hatte. Ob er gegen zwei Gegner ankam? Die beide kein Problem mit dem Kämpfen hatten? Idiot! Denk das nächste Mal!
Es war verflucht noch mal unüberlegt gewesen. Und dumm. Ganz dumm, wie er ja jetzt feststellen durfte. Und doch kribbelten seine Fingerspitzen und er konnte die Aufregung nicht verbergen. Die Spannung, nach der sich der Mann seit geraumer Zeit gesehnt hatte. Und wenn er ehrlich war, das Ganze könnte sogar Spaß machen.
Shanaya Árashi ist 17 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Yvenes geboren. Dieser mutige Pirat reist als Navigator durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 170 Streifzügen in 155 Tavernen.
Habseligkeiten
Einen Degen, einen Dolch und eine Tasche voller Geheimnisse
Körperliche Verfassung
Endlich Mal wieder vollkommen uneingeschränkt!
Shanayas Aufmerksamkeit lag halb auf den beiden Frauen, die andere achtete auf ihre Umgebung, auf Bewegungen und irgendetwas, was gefährlich werden konnte. Aber für den Moment schien es still zu sein. Die Leichten, die in der Nähe lagen, regten sich nicht. Keine Stimmen oder Schritte hallten zu ihnen durch. Ein Moment der, möglicherweise, trügerischen Ruhe.
Talin regte sich, richtete sich auf und Shanaya zog die Hand wieder zurück, betrachtete dann im spärlichen Licht die der Blonden und unterdrückte ein leises Seufzen. Als Antwort auf ihre Frage schüttelte sie dann leicht den Kopf.
„Wir konnten sie bisher abwimmeln ohne dass sie uns erwischt haben.“
Skadis erste Antwort fiel knapper aus, sodass sie der Dunkelhaarigen ruhig zu nickte und sich dann wieder an Talin wandte, die Liams Frage beantwortete. Auch die, die es nicht aus der Taverne getrieben hatten, wurden also angegriffen. Dieser Gedanke ließ der jungen Frau einen Schauer über den Rücken laufen, ein ungutes Gefühlt fraß sich mit einem Mal durch ihr Inneres. Aber sie versuchte es zu unterdrücken, es zu ignorieren. Es ließ sich so oder so nicht vollkommen zuordnen... so war es also am Besten.
„Sie werden sich schon zu helfen wissen.“
Der Ton in ihrer Stimme ließ überhaupt keinen Platz für irgendwelche Zweifel. Es würde schon gut gehen. Sie durften nur nicht einfach tatenlos herum stehen und Däumchen drehen. Skadis Frage ließ sie den hellen Blick kurz zu der anderen Frau herum wenden, kurz ihrem Blick begegnen.
„Wir beißen uns durch.“
Und vermutlich war es ein Wunder, dass von ihnen noch niemand verletzt war. Noch. Was der Lockenkopf als nächstes sagte kannte Shanaya schon, und noch immer war sie diesem Plan gegenüber skeptisch. Aber allein zurück zur Sphinx war sinnlos... und sie selbst war einfach nicht ganz mit den Gedanken bei sich. Wieso auch immer. Sie wusste nicht, was sie von den anderen erwarten sollte, aber bei Talins Antwort musste sie, auch in solch einer Situation, ein leichtes Schmunzeln unterdrücken, überspielte es mit einem tiefen Atemzug. In diesem Moment musste sie an Luciens Worte denken... wie ähnlich Talin und sie selbst sich waren. Sie mussten etwas tun. Dringend. Skadis Erwiderung ließ die Schwarzhaarige aufmerken, ein leises, freudloses Glucksen drang ihr über die Lippen.
„Meinst du, das hält sie auf, sich ihr Schiff zurück zu holen?“
So wie Shanaya die Blonde kannte, hätte man ihr dazu beide Beine abhacken müssen. Aber eines war ihr selbst klar, also richtete sie sich an Talin, ein sicheres Lächeln auf den Lippen. Unmissverständlich, dass sie an ihrer Seite bleiben würde.
„Dann beeilen wir uns und erledigen sie, bevor du verblutet bist.“
Skadi wollte noch etwas sagen, wurde jedoch von etwas unterbrochen, dass selbst Shanaya für einen Moment aus der Bahn warf. Der Himmel war von rotem Licht erleuchtet und das Ziehen in ihrem Inneren wurde stärker. Dann dieses Rattern. Automatisch suchten die blauen Augen den Blick ihres Captains, die stumme Frage im Blick, ob sie bei ihrem Plan bleiben würde. Es ließ sich nicht genau orten, woher dieses Geräusch kam. Egal, was sie taten, sie konnten nicht länger einfach herum stehen.
„Wir sollten mit allem rechnen...“
Leise Worte, die für alle hörbar, aber mehr an sich selbst gerichtet waren. Ihre Hand legte sich erneut auf den Knauf ihres Degens. Und während sie den ersten Schritt tat, wandte sie den Blick herum, versuchte heraus zu finden, von wo dieses Geräusch kam.
Liam Casey ist 25 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Yvenes geboren. Dieser mutige Pirat reist als Seemann durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 149 Streifzügen in 50 Tavernen.
Habseligkeiten
ein Lederarmband mit drei bearbeiteten Amethysten, eine Geige aus Schwarznuss, eine mysteriös-eisige Schatzkarte, Ginsterkatze Sineca, ein silbernes Diadem
Körperliche Verfassung
Uneingeschränkt mit leichter Belastungsdyspnoe.
Die Erleichterung, die ihn in dem Augenblick gepackt hatte, in der sich die beiden Gestalten in der Finsternis als Skadi und Talin herausgestellt hatten, war leider so unbeständig wie der Füllstand des Weinfasses auf dem Fest, mit dem der Abend eigentlich harmlos angefangen hatte. Kaum, dass er die leblosen Körper hinter den beiden Frauen erspäht hatte, hatte sich der Knoten in seinem Magen wieder unangenehm zusammengezogen, selbst wenn sie sich recht schnell als Teil ihrer Feinde entpuppten. Den Blick nach vorne gerichtet und konzentriert auf die Ecke der Gasse zusteuernd bemerkte er erst einen Ticken später, dass Skadi sich an ihn gewandt hatte. Er schenkte ihr ein müdes Lächeln und nickte knapp, während ein tonloses „Alles okay.“ seine Lippen verließ, ehe er um das Gemäuer herumspähte und sich gleich darauf davon vergewisserte, dass sie keiner der bereits Anwesenden noch einmal überraschen konnte. Talins Stimme in seinem Rücken vernahm er dennoch, registrierte, dass sie angeschlagen waren, verstaute es aber fast im selben Augenblick als ‚zweitrangig‘. Immerhin krümmte sich keiner von beiden vor Schmerzen und sie wirkten fit genug, um zumindest noch so lange durchzuhalten, bis sie vorrübergehend in Sicherheit waren.
„Ihr habt gute Arbeit geleistet, ja.“
Seine Stimme blieb neutral, doch eigentlich war er im Augenblick gar nicht mal so traurig darum, dass die beiden Frauen sich äußerst effektiv zu verteidigen gewusst hatten. Wer wusste, wie die Sache sonst ausgegangen wäre. Die Blonde bestätigte seine Annahme, doch wirklich weiter brachte es sie auch nicht. Es sagte ihnen nur, dass sie aufpassen mussten und dass ihnen vermutlich jeder derer, die eben noch so ausgelassen mit ihnen gefeiert hatten, ans Leder wollte. Sie mussten verschwinden, schnell, um sich von außerhalb an den Hafen schleichen zu können. Doch so unbedacht Liam seine Worte ausgesprochen hatte, um zum Aufbruch zu drängen, so unvorbereitet traf ihn die kalte Wut der Jüngeren. Und trotzdem: Er hatte es nicht gehofft, aber er hatte irgendwo tief in sich drin mit ihrer Gegenwehr gerechnet. Sein Blick machte es auch den Umstehenden einfach, eben das zu erkennen. Mit einem tiefen Atemzug schloss er für einen Herzschlag die Augen, ehe er zu einer Antwort ansetzen wollte. Doch noch bevor er die Augen wieder geöffnet hatte, war es Skadi, die Talin antwortete und versuchte, ihr auf einfühlsame Art und Weise klar zu machen, dass sie sich nicht zwingend in der Position befanden, um mit dem ‚Kopf-Durch-Die-Wand‘-Prinzip Erfolg zu haben. Das Lächeln auf seinen Lippen blieb unscheinbar. Er schätzte ihren Versuch, aber Liam war sich wohl bewusst, dass es keine wirkliche Möglichkeit gab, Talin umzustimmen. Besonders nicht im Beisein Shanayas, die direkt ebenfalls Feuer und Flamme war, blindlinks in den Tod zu rennen. Liam unterdrückte ein weiteres Seufzen und merkte erst, als Skadis Finger seine Schulter berührten, das sich die Hand um den Knauf seines Degens ein wenig verkrampft hatte. Ein flüchtiger Blick streifte ihre Züge, ehe er in Talins eisiges Gesicht sah. So sehr sich in ihm auch alles sträubte, die begrenzte Zeit, die ihnen blieb, für Diskussionen zu verschwenden – er kam sich gerade unangenehm alt und erwachsen vor. Umgeben von Teenagern, die in allem ein unglaubliches Abenteuer sahen, ohne auch nur einen Schritt weiterzudenken. Und eines konnte er ganz klar zugeben: Er fühlte sich in der Rolle des Vernünftigen absolut nicht wohl.
„Machst du dir Sorgen um dein Schiff oder um deine Crew?“
Für Liams Verhältnisse konnte man fast schon etwas Verwerfliches in seiner Tonlage erkennen. Auch die Belustigung in Shanayas Glucksen, als sie sich an Skadi wandte, war mehr als Fehl am Platz. Im Grunde aber blieb ihnen nichts anderes, als klein bei zu geben. Talins Meinung zu ändern, war unmöglich in der kurzen Zeit, die ihnen blieb. Er verstand durchaus, dass einiges an Herzblut an der Sphinx hing – sie allerdings über das eigene Leben und das derer zu stellen, die einem folgten, war mehr als töricht. Eigentlich wollte er die Antwort auch gar nicht hören – da kam das dumpfe Knallen nicht weit von ihnen entfernt gerade richtig. Instinktiv zuckte er zusammen, als das Geräusch der Pistolenschüsse keinen Sekundenbruchteil schon von der Explosion eines weiteren Feuerwerkkörpers über ihnen Köpfen übertüncht wurde. Skadi sprach aus, was ihm durch den Kopf ging, als er den Kopf kurz zu den Lichtern hob und schließlich abwartend den Blick aus den dunklen Augen vor ihm erwiderte. Schweigend, lauschend und schließlich über Skadis Schopf hinwegblickend, ohne etwas in der Dunkelheit erkennen zu können. Doch es war da, beständig, ratternd. Lauernd. Und was auch immer es war – er wusste ziemlich genau, dass es für sie bestimmt war. Abermals erwiderte er den Blick der Jüngeren, erkannte all die Fragen und die Unruhe und konnte nicht mehr darauf erwidern als eben das. Skadi wandte sich herum und ironischer Weise hofften Liams Gedanken, dass Talin nicht auch etwas gegen diesen Plan einzuwenden hatte. Ein kurzer Blick folgte der Nordskov, doch kaum, dass sie sich über eine der Leichen gebeugt hatte, wandte er sich wieder dem Captain zu.
„Deine Entscheidung, Talin. Willst du die direkte Route?“, forderte er nun eindringlich, um nicht noch mehr Zeit zu verlieren.
Ihm missfiel es, zu wissen, dass er ihr folgen würde, ganz gleich, ob sie sich dazu entschied, alles dafür zu geben, sie umzubringen, bloß um in kindlicher Wut nach vorne zu stürmen oder nicht. Was Talin vermutlich außer Acht ließ, war, dass es in diesen Straßen nur so von diesem Pack wimmelte. Dass sie vermutlich damit rechneten, dass sie allesamt blindlinks zu ihrem Schiff fliehen würden, um zu verschwinden. Diese Leute hatten das hier geplant. Sie hatten es gut geplant. Und sie würden gehörig genau so agieren, wie man ihre Spielfiguren übers Spielfeld schob.
Trevor Scovell ist 20 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Dirial geboren. Dieser mutige Pirat reist als Seemann durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 59 Streifzügen in 17 Tavernen.
Die Harpune fiel klappernd zu Boden. Trevor riss den Mund auf, schnappte nach Luft, bekam weder ein Wort heraus noch Sauerstoff hinein, seine Hände krallten sich reflexartig in den Arm, der ihm den Hals abdrückte. Verdammt verdammt verdammt, wie ging das noch, das mit dem Befreien, so– nein, verdammt, ganz dummer Fehler, rote Funken tanzten vor Trevors Augen, wenn– Der Mann stolperte plötzlich mit ihm nach vorne, sein Griff lockerte sich, Trevor ließ den Arm los und rammte den Ellbogen hinter sich, traf vielleicht, vielleicht auch nicht irgendwo in der Magengegend oder tiefer, aber das war auch ganz egal, denn irgendetwas riss den Mann mit einem Ruck nach hinten, Trevor warf sich nach vorne, der Griff löst sich völlig und der Boden stürzte ihm entgegen. Seine Knie und Hände schürften über Stein. Alles um ihn drehte sich. Doch der Schmerz verblasste beim ersten Atemzug. Luft! Luft, Luft, Luft war toll! Nicht nur toll, sondern– hinter ihm schrie jemand auf, ach ja, verdammt! Trevor fuhr herum und wollte in Lachen ausbrechen, brachte aber nur ein heiseres Röcheln zustande. Daggi! Daggi schubste den Mann einfach über die Kaimauer! Platsch und weg war er!
„Hier!“, antwortete Trevor und stellte fest, dass er gleichzeitig husten und grinsen konnte. „Immer noch nicht tot!“
Etwas zu schwungvoll bugsierte er sich wieder auf die Beine. Mann, drehte sich die Erde immer so schnell? Da wurde einem ja schwindlig von! Er brauchte einen Moment, um die Übelkeit niederzuringen und einen weiteren, bis er sich halbwegs sicher war, dass er auf zwei und nicht auf vier Füßen stand, dann hob er den Blick.
Und starrte schon wieder in den Lauf einer Pistole. Ha! Vielleicht konnte er heute Nacht einen neuen Rekord aufstellen! Wie hoch war denn sein letzter, er sollte Greg fra– Greg! Greg war auf dem Schiff! Mit den eigentlich nicht fetten fetten Männern, die auf ihn gescho– Oh Moment, Moment, da war eine Pistole, die auf seinen Kopf zielte, jetzt gerade, das war aber auch kompliziert, sich alles zu merken!
„Äh.“
Er fing jetzt erst mal damit an, die Hände hochzuheben. Gute Idee. Nur etwa auf Brusthöhe, damit der andere sie sehen konnte, aber nicht allzu weit von den Waffen an seinem Gürtel entfernt. Wo kam der denn jetzt eigentlich her, gehörte der zu den Anzug-Leuten?
„Also wir sind gaaaanz bestimmt keine Piraten.“
Er nickte ernst, wovon ihm wieder ein bisschen schwindlig wurde, und war ziemlich stolz, dass er sich dieses Detail gemerkt hatte. Daggis Stimme in seinem Rücken fragte irgendetwas.
„Geräusch? Meinst du vielleicht den Kerl mit der Pistole, der vor mir steht?“, rief er über die Schulter und hoffte, dass sein neuer Freund nicht gleich mit in die Schusslinie rannte. Obwohl, das würde ihm zumindest einen wunderbaren Moment der Ablenkung verschaffen. In seinem Kopf ratterte es. In der Dunkelheit der Gasse konnte er den Fremden nur als Schemen ausmachen. Etwas tropfte von seiner Waffenhand, war das Blut? Könnte alles sein, aber Blut wäre hervorragend gerade, wenn der Mann verletzt wäre, könnte er vielleicht noch einmal– aber er war zu weit weg und da war noch der Dolch in seiner anderen Hand, und eine zweite Pistole an seinem Gürtel. Mann, Pistolen! Was für ätzende Dinger, ständig musste man stillhalten! Zum Laden, zum Schießen, zum Erschossen werden, zum Nicht-Erschossen werden, bah! Zu dem Rattern, von dem Trevor sich inzwischen fast sicher war, dass es nicht nur in seinem Kopf war, mischten sich nun Rufe und schnell näher kommende Schritte. Offenbar war ihr Spektakel hier nicht unbemerkt geblieben. Trevor fluchte – innerlich, natürlich, schließlich war er ein respektabler Bürger! Mit einer Leiche schräg hinter sich.
„Den Mann, welchen Mann, oh, der Mann! Ja, der ist tot. Hoppla.“
Manchmal starben Menschen eben. Trevor zuckte mit den Schultern und strahlte sein allerfreundlichstes Strahlen, obwohl der Fremde das vermutlich gar nicht sehen konnte. Wo war eigentlich seine Harpune, wenn er sie mal brauchte?
„Wir helfen Greg!“
Moment, wie sollte Leute in Gassen weit weg vom Schiff töten noch gleich seinem Bruder helfen?
„Es ist ein vernünftiger Plan. Daggi hat ihn sich ausgedacht, stimmt‘s Daggi? Okay, keine Ahnung, warum er sich den ausgedacht hat, er kennt Greg ja nicht mal, und mich eigentlich auch nicht, aber wir sind jetzt Freunde und vielleicht lockt er halt einfach gerne Menschen in tödliche Hinterhalte, manche Leute machen das, das ist ja kein Verbrechen!“
Er vergaß für einen Moment völlig, dass er in Lebensgefahr schwebte, und verschränkte trotzig die Arme vor der Brust. Purer Zufall, dass das seine linke Hand näher an den Dolch an seinem Gürtel brachte.
„Ganz im Gegensatz dazu, das Schiff unschuldiger Leute zu überfallen! Warum macht ihr denn so was?!“
[In einer dunklen Gasse am Hafen | bei Aiden und seiner doofen Pistole, in Hör- und eventuell Sichtweite von Rúnar | die restlichen Kopfgeldjäger haben das Geschrei gehört und kommen über den Kai und/oder auch durch die Gassen]
× seems like all i'm worth is ×
what i'm able to withstand
Rúnar Rúnarsson ist 22 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Andalónia geboren. Dieser mutige Pirat reist als Seemann durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 55 Streifzügen in 15 Tavernen.
Habseligkeiten
Harpune • kleine Stofftasche: Briefpapier, ein wenig Kleingeld, Kamm, Rasiermesser • Halstuch, Hemd, Weste, Mantel, Kniehosen, Lederstiefel • vergoldeter Ehering, vergoldeter Siegelring
Rúnar war erleichtert als er Trevors lädierte aber lebendige Stimme aus der Gasse hörte. Sie mussten hier jetzt so schnell wie möglich weg. Das Geschrei und Geächze vom Gerangel war so laut gewesen, dass Rúnar das seltsame Rattern erst zu hören begonnen hatte, als es schon da war, obwohl es von weiter weg herzukommen schien. Einerseits war das wohl gut. Es war weit weg. Andererseits, es war so laut, dass man es bis zu ihnen hörte.
„Hat dich das wenigstens ein bisschen—“ Er hob sofort reflexartig die Hände. Ausgenüchtert, wollte er sagen, aber ein junger Mann hatte eine Pistole auf Trevor gerichtet. Und jetzt auch auf Rúnar. Er war ungehalten in die Schusslinie gelaufen.
Rúnar wollte sich zu Trevors Worten am liebsten die Hand vor den Kopf schlagen. Erwar ja schließlich wirklich kein Pirat. Aber moment — das wusste Trevor ja nicht. Es brachte Rúnar auf eine Idee — aber die musste warten. Erstmal mussten sie sich — oder wahrscheinlich eher er sie — aus der Schusslinie dieser Pistole bringen und vor allem außer Reichweite des toten Mannes und dem schweren Eisengeruch der Blutpfütze über der er lag, oder das letzte was Rúnar tun würde bevor er erschossen würde, war sich zu übergeben. Unschöner Tod. Ohnehin hatte er in letzter Zeit zu viel über seinen Tod nachgedacht. Nachdenken müssen. Das hörte jetzt gefälligst auf.
Aber Trevor machte es nicht gerade einfacher. Rúnar ließ die Schultern sacken und seufzte. Wie konnte man eine Situation mit Reden nur so verschlimmern? Wenn er wenigstens total wirren Dreck reden würde, dann würde der Fremde wenigstens verstehen, dass Trevor nur betrunken war.
Betrunken jemanden getötet hatte. In Ordnung. Diese Karte würde Rúnar nicht mehr spielen können.
Aber eine gute Sache hatte Trevors Gefasel. Die Mitfahrgelegenheit hatte er sich gesichert. Er hatte Trevor wahrscheinlich das Leben gerettet und Trevor bezeichnete ihn als seinen neuen Freund. Er war jetzt offiziell mit einem Piraten befreundet. Wenn er das Nonni und seinen Geschwistern erzählen würde — Piraten waren früher fast sowas wie mythologische Kreaturen für sie gewesen. So unwirklich, dass sie auf den kleinen Fischerbooten ihrer Väter gesessen hatten und gespielt hatten, wie sie einander ausraubten oder über Bord warfen. Hrafn war dabei einmal wirklich über Bord gegangen und hatte sich eine Lungenentzündung eingefangen, weil er lieber hatte warten wollen, bis seine Kleidung getrocknet war, damit sie daheim keinen Ärger bekommen würden. Es war aber viel zu kalt gewesen, als dass seine Kleidung hätte trocknen können.
Rúnar vermisste ihn. Und Hekla. Und Nonni. Und Rökkur.
Aber seinen Vater vermisste er auch. Er war nicht tot.
Rúnar lehnte sich minimal zur Seite, um keinen Schuss zu riskieren, um den Fremden aber besser sehen zu können. Obwohl ordentlicher Augenkontakt bei dem kargen Licht schwierig war. „Bitte ignorier meinen Freund, er ist betrunken,“ begann Rúnar und klang dabei als würde er sich für ein ungezogenes Kind entschuldigen. Es war zumindest einen Versuch Wert die Karte zu spielen. „Ganz kurz für das Protokoll: Das Blut an meiner Hand ist mein eigenes, und nein, ich locke nicht gerne Menschen in tödliche Hinterhalte und uns ist sogar sehr bewusst, dass das ein Verbrechen ist.“ Ein Rinnsal des Blutes lief seinen erhobenen Arm herunter. Er sah dem Mann ins Gesicht um die Pistole nicht beachten zu müssen und legte den Ton auf, den er bei den Handelspartnern seines Vaters auch immer auflegte. „Der Grund für den Tod dieses Mannes war reine Selbstverteidigung, wir wissen nicht einmal, warum wir angegriffen werden, aber wenn man das in Erfahrung bringen könnte und sich über diese Sache sprechen ließe, dann würde vielleicht einiges dabei herausspringen.“ Seine Stimme hob sich leicht an am Ende, fast wie eine Frage.
{ Wieder mit Trevor in der Gasse | Hält Aidan für einen Kopfgeldjäger | Versucht zu verhandeln }
Aidan Sinclair ist alt und wurde unter den Sternen der Welt auf der Insel geboren. Dieser mutige Pirat reist als durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf Keine Angabe Streifzügen in Tavernen.
Als Trevor antwortete, zog Aidan eine Augenbraue in die Höhe. Es war ihm egal, was sie waren oder eben auch nicht, solange sie keine Bedrohung waren. Piraten kümmerten sich für gewöhnlich um ihren eigenen Kram. Aber der Mann vor ihm war anscheinend ein wenig nervös. Er wirkte beinahe lächerlich, während er nickte. Und dann rief er nach hinten und Aidan war sich ziemlich sicher, dass er entweder lebensmüde oder vollkommen naiv war.
Glaubte Trevor ernsthaft, dass sein Gegenüber damit einverstanden war, wenn er seinem Partner zuschrie, was gerade passierte?
Und dann trat jemand direkt in sein Schussfeld.
Der vermutlich Blonde war größer als er selbst und schien der mysteriöse Partner zu sein. Wahnsinn wie viel Glück ich doch wieder habe.
Aidan schnaubte genervt. Das Blut an seinem Finger machte die Situation nicht besser. So wie es aussah, sollte er sich nach diesem Spektakel ordentlich um den Schnitt kümmern, ansonsten könnte Dreck hineinkommen. Und das war nicht angenehm.
"Das sehe ich auch." knurrte der Mann beinahe sein Gegenüber an. Der andere verhielt sich viel zu sehr wie ein nerviges Kind, dass man zu lange wach gelassen hatte. Und er redete viel. Nicht einmal die Hälfte davon war relevant für Aidan und störte damit die Ruhe. Er hätte sich gar nicht einmischen sollen.
"Wer ist Greg? Ein Freund? Und wo ist er? Und wer ist Daggi?" Vielleicht konnte er Trevor ja dazu bringen etwas Nützliches zu verraten. Das mit Hinterhalt ließ er unkommentiert. Es klang so unglaublich absurd und unsinnig, dass es nicht seine Zeit wert war. Trevor wirkte ungefährlicher als sein Partner, aber man sollte niemanden unterschätzt. Am Ende hatte er die Harpune in der Seite.
Sein Blick fiel sofort auf die Hände des anderen, als er sich bewegte. Aidan schnalzte missbilligend und macht eine Bewegung mit der Pistole.
"Ich würde das lassen, Trevor." Er betonte den Namen warnend "Die Kugel ist schneller in deinem Schädel als das Messer in deiner Hand, das verspreche ich dir. Spar dir also die Energie."
Das nächste verwirrte Aidan, aber er lies sich erstmal nichts anmerken, vielleicht war es von Vorteil, wenn Trevor dachte, er hätte noch andere hinter sich. "Ich denke nicht, dass ich euch Rechenschaft schulde."
"Das erklärt seine nervenaufreibendes Gefasel."Aber selbst betrunken, ist er zum Töten fähig.Dem Blonden selbst schien die Situation nicht wirklich zu gefallen. Immerhin hatte sein Freund sie beide gerade in ein ziemlich beschissenes Licht gerückt. Und jetzt wusste er auch, wer Daggi war.
"Und ich kann dir vertrauen weil? Hört zu, ihr beide habt offensichtlich zwei Menschen gerade ermordet. Ich habe keine Ahnung was genau passiert ist oder wie es angefangen hat. Und ihr beide offensichtlich auch nicht." Aidan zögerte kurz, hielt es für am besten, die ganze Situation zu entschärfen. Er steckte in einer flüssigen Bewegung seine Pistole zurück in den Gürtel, behielt aber sein Messer griffbereit. Man wusste eben nie.
"Und ich kann euch auch nichts dazu sagen. Eigentlich -" Die Schritte unterbrachen Aidan. Sie klangen jetzt viel näher als vorher. Rufe hallten zu ihnen herüber. Er sollte verschwinden. Am besten jetzt. Er warf einen Blick auf die Beiden vor sich. Wenn es stimmte, dann hatte er wesentlich bessere Karten mit ihnen. Die Aufregung in seinem Körper pulsierte, er fasste einen Entschluss.
"Lasst uns von hier abhauen! Am besten nicht denen in die Arme."
[Am Kai in einer Gasse | Mit Trevor & Runar und einer sehr toten Leiche]
Farley Dunbar ist alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel geboren. Dieser mutige Pirat reist als Seemann durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 25 Streifzügen in 9 Tavernen.
Habseligkeiten
Ring seiner Mutter, kleines Messer im Stiefel
Körperliche Verfassung
Derzeit unversehrt, Rücken vernarbt von Peitschenhieben
Auch Farley war erleichtert, dass sie nicht noch mehr Halunken aus dem Weg schaffen mussten, sondern auf der Straße vor ihnen zwei bekannte Gesichter auftauchten – selbst wenn seine eigene Erleichterung und Freude sich sicher hinter der der anderen anstellen musste. Aspens Gesicht, oder gar das von Elian, wären ihm in diesem Moment noch ein wenig lieber gewesen. Aber man musste mit dem arbeiten, was man kriegen konnte. Der junge Dieb hielt sich bei der Begrüßung im Hintergrund. Er musste die beiden Frauen aus einer gesunden Entfernung für Menschen, die sich eher vom Sehen kannten und nickte ihnen zu, als Zeichen, dass es ihm gut ging – und es ihn auf seine Art erfreute, dass sie offensichtlich halbwegs schadfrei davongekommen waren. Aus der anschließenden Diskussion hielt sich der Braunhaarige artig heraus – auch wenn er eher auf Liams Seite stand. Farley hatte einige Erfahrung mit Hinterhalten und Intrigen sammeln können – und dass diese Gruppe, wer auch immer sie waren und was immer sie wollten – sich über sie informiert hatten, schien offensichtlich. Wie sonst hätte man sie offenbar so fein säuberlich voneinander trennen sollen? Wie sonst hätte man ahnen können, welche Mannstärke man auf sie ansetzen musste, um sie außer Gefecht setzen zu können. Das hier war genau geplant gewesen und auch wenn sie nur erahnen konnten, was die Gründe waren, so schien es doch ziemlich sicher, dass die Sphinx ebenfalls unter Beschuss geraten würde – wenn auch nur im übertragenden Sinne.
Aber Farley hatte weder Lust noch fühlte er sich in der Position die Entscheidung Talins infrage zu stellen, als tat er das, was er besonders gut konnte, wenn keines seiner Talente gefragt war: er machte sich seine Gedanken, hielt den Mund und beobachtete die Umgebung – weil vor allem Letzteres im Notfall einen durchaus wichtigen Vorteil bringen konnte – und er das Gefühl hatte, dass sie diesen in dieser Nacht durchaus gebrauchen konnten. Schon in den nächsten Momenten zeigte sich, dass er damit nicht ganz unrecht hatte, als das nächste krachende Feuerwerk ihn kurz und kaum merklich zusammenzucken ließ, während es den Himmel erhellte. Stirnrunzelnd ignorierte er den Schauer, der seinen Rücken hinunterlief und die Erinnerung an die Überraschung, die sie beim letzten Leuchten ereilt hatte. Nicht, dass er Angst hatte. Aber ihm schien, dass dies nur eine weitere Eskalationsstufe war. Wer wusste schon, wie weit der Plan der Gegenseite noch gehen würde. Der Plan zur Sphinx zurückzukehren schien ihm daher noch ein bisschen naiver als zuvor – zumal er das Vertrauen der Kapitänin in ihre Crew sehr bewundernswert fand. Der junge Dieb war sich nicht so sicher, ob die anderen es heil aus der Taverne schaffen würden. Aber was blieb ihm übrig als auch hier die Entscheidung zu akzeptieren – die beiden Frauen kamen aus der Richtung und würden wissen, wie viele Feinde den anderen gegenüberstanden. Und die drei Frauen waren mit ihrer Meinung ohnehin in der Überzahl.
„Ich will nicht hetzen, aber ich würde Skadi in diesem Fall uneingeschränkt zustimmen. Wir sollen zusehen, dass wir hier wegkommen.“
Die Route war ihm dabei egal – das sollte gerne Talin entscheiden. Am liebsten wäre ihm gewesen, wenn sie noch einmal den Weg über die Dächer hätten nehmen können. Aber ein Blick auf die Verletzung der Blonden und das Thema war ohnehin gestorben. Sie mussten sich also irgendwie durchschlagen und der junge Dieb hoffte einfach, dass irgendeiner von ihnen einen guten Orientierungssinn hatte – und sie am Ende nicht in einer Sackgasse einer Überzahl von Halunken gegenüberstehen würden.
Zairym al Said ist 29 Jahre alt und wurde unter den Sternen der dritten Welt auf der Insel Said geboren. Dieser mutige Pirat reist als Seemann durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 39 Streifzügen in 7 Tavernen.
Er war ehrlich erstaunt, wie viel dieser Arzt redete. Natürlich antwortete er auf die ihm gestellten Fragen, aber darüber hinaus verhielt er sich nicht, wie eine Geisel es wohl tun sollte. Vielleicht überraschte Zairym auch, wie sehr der Mann versucht ihn gegen die anderen aufzuwiegeln. Es schien ihm sehr löblich zu sein. Wäre er ein anderer Söldner und würde von dieser Gruppe Idioten so behandelt werden, vermutlich würde er sofort darauf anspringen. Die Vorstellung Saton eins überzubraten und den Piraten heldenhaft bei der Flucht zu helfen, weil sie ja auch mit Sicherheit unschuldig waren, ja das war der Traum eines jeden Mannes mit Heldenkomplex. Rym hielt sich für rational genug, diesem Traum nicht zu verfallen.
Als der Arzt schon wieder ironisch auflachte, seufzte Rym leise. Auch er hielt so was irgendwann nicht mehr aus.
"Und du meinst es würde mich interessiert, weil...?"
Doch seine Antwort ging in einem Zischen und darauffolgenden lauten Knall unter. Wie alle wachen Männer an Bord sah auch er hinauf in den Himmel...und schloss kurz darauf noch genervter die Augen, als dieses leise Rattern durch die Straßen hallte. Er nahm wirklich viel hin. Dummheit, Wut, Ironie, Rumgenerve. Was immer es war, er kam damit klar, solange die Bezahlung stimmte. Aber ab einem bestimmten Punkt hatte auch er einfach genug.
Als er sich von der Reling abstieß, ignorierte er die Kommentare des Arztes und stiefelte auf Saton zu. Den packte er am Nacken, zog ihn zurück, drehte ihn um und hob ihn dann leicht am Kragen hoch.
"Ist er durchgeknallt?"
Der andere Mann wusste erst gar nicht wie ihm geschah, bis er Rym erkannte. Und ihn nur ein paar Sekunden später finster ansah. Wieso glaubten Menschen in Situationen wie diesen immer, es würde etwas bringen den Angreifer finster niederzustarren?
"Halt die Fresse. Der Boss entscheidet."
"Deshalb frag ich ja, ob er durchgeknallt ist, Großer. Wenn er die Dinger einsetzt, tötet er uns alle."
"So nen Scheiß. Er treibt die Ratten aus ihren Löchern."
Rym schüttelte den Kerl noch mal, bevor er ihn angewidert von sich stieß. Weil das ja bisher so gut geklappt hatte...aber er sagte nichts, sondern drehte sich nur um und kehrte zu den Geiseln zurück. Angespannt lehnte er sich wieder an die Reling, packte die Schnurr über seiner Schulter fester, um das Gewicht zu spüren. Und als wäre nichts weiter gewesen, sah er zum Arzt hinunter.
"Egal wie schlecht es für die Kopfgeldjäger bis jetzt gelaufen sein mag...deine Leute sind am Arsch, Doc."
Talin Dravean ist 18 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Kelekuna geboren. Dieser mutige Pirat reist als Captain durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 118 Streifzügen in 48 Tavernen.
Habseligkeiten
Zwei versteckte Dolche, einen Degen, eine Kette und einen Beutel mit Münzen
Körperliche Verfassung
Auf Kaffeeentzug. Eine frische Narbe auf dem linken Handrücken.
Ihr Blick fiel auf genau ein begeistertes oder zumindest zustimmendes Gesicht. Ansonsten schlugen ihr Zweifel und Verurteilung entgegen. Mit einem leisen Seufzer beugte sie sich hinunter, während Skadi versuchte sie zu beschwichtigen. Wieso eigentlich? Nur weil sie zum Schiff wollte, sah es für die anderen so aus, als würde sie ohne Sinn und Verstand losrennen? Anscheinend wirkte es wirklich so auf die anderen. Talin schüttelte leicht den Kopf, nahm ihren noch verbliebenen Dolch und schnitt Stoff von ihrem Unterrock ab. Ziemlich schwierig, wenn man nur einen Arm richtig nutzen konnte.
Als sie sich wieder aufrichtete, spielten für einen Moment kleine schwarze Punkte vor ihren Augen Hasch mich, aber sie verschwanden schnell wieder. Erst dann fing sie an ihre Wunde zu versorgen. Ein Stück Stoff kräftig mit der linken Hand drauf gedrückt, den anderen mit der rechten zur Stabilisation rumgebunden. Nicht gerade eine ärztliche Meisterleistung, aber es würde seinen Zweck erfüllen.
Während ihrer Behandlung schienen alle gleichzeitig zu sprechen, auch wenn sie sich vermutlich noch zurückhielten. Vor allem Liam wirkte, als hätte er ihr noch einiges zu sagen. Was war falsch daran zum Schiff zu wollen? Sie war sich der Risiken vollkommen bewusst. Auch das sie mit ihrer Verletzung nicht zu hundert Prozent kämpfen konnte, wusste sie. Vielleicht war sie zu forsch gewesen?
„Liam...“
Weiter kam sie gar nicht, denn in dem Moment explodierte zum zweiten Mal in dieser Nacht der Himmel. Ihr Kopf ruckte in die Höhe und sie sah einen roten Funkenregen. Was zum...was war es diesmal? Eine ganze Armee, die sich gleich auf sie stürzen würde? Monster? Drachen? Im Moment rechnete sie wirklich mit allem. Das Rattern, was kurz darauf die Stille füllte, war allerdings etwas, was sie überraschte.
„Was bei allen Welten ist das?“
Sie stellte die Frage in den Raum, während die anderen schon geschäftig Fluchtpläne schmiedeten, Shanaya sogar schon vorging. Talin konnte sich ein kleines Lächeln nicht verkneifen. Dieses Mädchen...
Sie wollte ihr folgen, aber sie wandte sich trotz der gebotenen Eile noch einmal Liam zu, fasste ihn fest am Oberarm, um ihm auf seine Frage zu antworten.
„Wenn wir kein Schiff haben, haben wir auch bald keine Crew mehr, Liam. Wir kennen uns hier nicht aus – im Gegensatz zu denen. Verstecken wir uns, findet uns aus der Crew niemand. Wir wissen nicht, wie viele von denen durch die Straßen laufen, um uns zu fangen, denn das wollen sie offensichtlich – aber wer weiß wie lange noch. Wenn also noch mehr Zeit vergeht, die wir nicht weit weg von dieser Insel sind, haben wir ein verdammtes Problem.“ In dem Augenblick schien sich das Rattern zu verdoppeln. Eines schien näher, als das andere. Oder war es nur Einbildung? Schnell sprach sie weiter. „Ich weiß, dass es eine Falle ist, wenn wir zum Hafen gehen. Aber je mehr Zeit verstreicht, desto mehr können sich von denen da sammeln und uns den Weg versperren. Als ja, Liam, im Moment ist mir das Schiff wichtiger als die Crew, denn es ist unsere einzige Fluchtmöglichkeit. Neben bei wird Lucien die anderen auch zum Schiff bringen und Aspen, Trevor und Scortias sind vorhin schon auf dem Weg zum Hafen gewesen. Alles wird sich auf dieses Gebiet konzentrieren, also werden wir dort auch hingehen.“ Eindringliche Worte, mit entschlossenem Unterton. Allerdings beinhalteten sie nicht mehr die eisige Kälte, wie zuvor.
Noch einmal drückte sie den Arm des jungen Mannes, bevor sie sich umdrehte und Shanaya durch die Seitengassen Richtung Hafen folgte. Mit einem Ohr immer auf das Rattern lauschen, das sich irgendwo auf der Hauptstraße in ihre Richtung vorwärts bewegte.
[in den Seitengassen | mit Farley, Liam, Shanaya und Skadi]