Das Team der Inselwelten heißt euch herzlich Willkommen und steht euch bei allen Problemen mit Rat und Tat zur Seite. Bei den Piratenoberhäuptern findet ihr eine helfende Hand für eure Fragen.
Die Zahl in Klammern gibt an, wie viele Tage der Charakter bereits an der Reihe ist (ab 7 Tagen). Ist die Zahl hellgrau unterlegt, ist das Mitglied aktuell abgemeldet. Aktuell: 10.11.
Gregory Scovell ist alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel geboren. Dieser mutige Pirat reist als Schiffsarzt durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 41 Streifzügen in 17 Tavernen.
Habseligkeiten
Am Mann:
Donnerbüchse (Pistole), Entermesser, Stiefelmesser, ein gefaltetes Stück Papier, zwei Seiten eines Briefes
Sonstiges:
2. Donnerbüchse, Pulverhorn, eine Arzttasche, weitere Ausrüstung
Sonderlich aufmerksam schien der Neuling nicht zu sein, auch wenn Gregory eher den Eindruck hatte, als hielte der sich krampfhaft davon ab. Was auch immer ihn beschäftigte, es musste ihm wirklich an sein Innerstes gehen.
Jedenfalls entpuppte er sich als ziemlich schreckhaft und Abwesend. Unter normalen Umständen hätte er dem sofort unauffällig nachgespührt, um herauszufinden, ob es etwas war, bei dem er helfen konnte. So aber ging er zunächst darüber hinweg, überlegte trotzdem schon, wie er das Gespräch in diese Richtung gesteuert bekäme und registrierte am Rande, das jener leicht verstimmt wirkte.
Doch er kam nicht dazu, sich darauf zu konzentrieren, fragte sich in einem Nebengedanken, was Elian mit gespielt meinte und wie er darauf käme, dass Greo irgendetwas damit zu tun hätte? Ging der davon aus, dass sie ihn aufziehen wollten?
Erst als der jüngere Montrose zu ihm an die Reling trat hätte er ihn diesbezüglich fragen können. Zunächst aber schauten sie beide nach unten.
Und damit wurde es surreal:
Ein Faden führte hinab zu ...
Zu einem Menschen, den man mit einer Robbe gekreuzt und dann einen Kochtopf übergestülpt hatte?!
Dann hob die Kreatur den Kopf um sie — anzusehen ... 'Kugeln mit Gitter?!? What the—`
Er sprach diesen Gedanken nicht laut aus, ertönte doch das Geräusch wieder, sofort schwenkte er die Lampe nach rechts und links und enthüllt damit weitere dieser Wesen, die sich entschieden hatten, dass Schiff zu entern und er fuhr zurück. Ein dumpfer Laut hinter ihm erinnerte ihn daran, dass dieses Geräusch nicht nur von dieser Seite ertönt war.
"Zur Glocke! Schlag Alarm!", befahl er, griff mit seiner freien Hand nach seiner Waffe und fuhr herum.
Denn so schlecht er im Kämpfen war, irgendwie hatte er den Eindruck, dass der Neue noch viel weniger Erfahrung damit hatte. Außerdem wollte er ihn aus der Gefahrenzone haben. Doch der Plan verlief im Sande, stand der Anführer der Truppe, mit dem Herumdrehen, doch fast direkt vor ihm.
Mit Rayon oder Trevor an seiner Seite hätte er keine Sekunde länger gezögert und angegriffen, die schwindende, geringe Chance genutzt, doch mit Elian ...
Kurz schloss er die Augen und seufzte.
Ein Pazifist, ein Feigling und ein Grünschnabel gegen sechs — nein, elf oder mehr entschlossene Angreifer, denn am Heck wären sehr wahrscheinlich auch noch welche — hatte einfach keine Sinn. 'Goddess! Dammit!', dachte er sich.
Dann musste er widerwillig grinsen, würde Trevor doch sagen: "Hey, dass klingt nach Spaß!"
Als die Anderen hinter ihnen über die Reling kamen war es dann endgültig zu spät aber er hatte beschlossen gegen seine Angst anzugehen und das Grinsen verfestigte sich. Nur weil ein Plan nicht mehr funktionierte, galt das nicht für alle anderen mit. Ruhig legte er Elian die Hand auf die Schulter und deutete ihm stumm sich zu fügen.
"Good evening Messrs. Welcome aboard.
"Und euch wohl niemand wie man Türen oder Gangways benutzt", erwiderte er trocken. "Wie wäre es, wenn ihr das nächste Mal einfach freundlich um Einlass bitten?"
Er gab einen schnaubenden Auflacher von sich. "Oh, forget it. Das lernt ihr eh nicht mehr. Genauso wie die Tatsache, dass man sich mit den Leuten dieses Schiffes besser nicht anlegt."
Danach ließ er sich anstandslos und mit stillem Lächeln gefangen nehmen und verlegte sich gänzlich aufs Beobachten. Mal schauen ob diese Leute sich nervös machen lassen und ob unser grüner Junge sich beherrschen kann.
Scheinbar äußerst amüsiert verfolgte er, wie die Fremden drei ihrer Männer losschickten und fragte sich, ob sie wohl zurückkehren würden.
"Ah, aber das ist eine gute Frage", meinte er dann doch verschwörerisch zu Elmo, "Genauso wie ich mich an eurer Stelle fragen würde wo der Rest unserer Leute ist. Oder haltet ihr uns ernsthaft für so dumm, all unsere Leute auf das Fest zu schicken? Oder nicht mal eine Hand voll Leute zur Bewachung zurück zu lassen?"
Sicher, genau so war es, aber das mussten diese Leute ja nicht wissen und ein guter Bluff hatte ihm schon mache Poker-Partie gewinnen lassen. Jetzt musste nur noch sein Spielpartner mitziehen und er hoffte, dass Elian sowohl verstanden hatte, als auch die Nerven behalten würde.
Erst als er, auf dem Deck kniend mitbekam, wie drei Männer mit einem bewusstlosen Greo zurückkehrten fluchte er innerlich. Allerdings hätte es wohl kaum was gebracht, ihn zu warnen. Wer wusste schon, ob der Schwarzhaarige nähergekommen oder vom Schiff verschwunden wäre, um den Captains Bescheid zu geben. 'Du weißt doch:
'Hinterher ist man immer klüger.'
Diese Selbsterinnerung brachte ihn zum Schnauben, doch er verlegte sich weiterhin auf's Beobachten. Dann glitt sein Blick hinauf in den Himmel und seine Augen leuchteten begeistert auf. 'Goddess, how wonderful!'
Er war stark versucht diese Leute mit Fragen zu löchern. So viel faszinierend Neues! Und warum sollte er es nicht drauf ankommen lassen? Also beugte er sich erneut zu Elmo vor und flüsterte:
"Sagt! Wie nennt ihr diese Dinger, die ihr da anhabt? Ich schätze irgendwas mit Tauch — Haut? Anzug? Mich würde sehr interessieren, wie das funktioniert. Kann man darin schwimmen?"
Farley Dunbar ist alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel geboren. Dieser mutige Pirat reist als Seemann durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 25 Streifzügen in 9 Tavernen.
Habseligkeiten
Ring seiner Mutter, kleines Messer im Stiefel
Körperliche Verfassung
Derzeit unversehrt, Rücken vernarbt von Peitschenhieben
Ein wenig amüsiert ob ihres Kletterdrangs und der ziemlich baldigen Abkehr davon hatte Farley den beiden den Vortritt gelassen, was die Wegentscheidung anging. Er wäre mitgeklettert, keine Frage – aber offensichtlich schienen die beiden den Alternativweg schließlich doch nicht so abwegig zu finden und er verkniff sich ein entsprechendes Grinsen nur mit sehr viel Mühe. Wortlos hatte er sein Fass wieder geschultert, war er den beiden schließlich in die Gasse gefolgt und hatte den Hinterhalt-Gedanken von Liam einfach unkommentiert gelassen. Vorsicht war besser als Nachsicht, das würde der Künstlerkopf wohl auch noch lernen. Der junge Dieb hielt sich aus dem weiteren Gespräch heraus – er wollte und konnte die junge Frau nicht nach dem Grad ihrer Betrunkenheit einschätzen (wobei er zugeben musste, dass Stufe 3 ihn auch interessieren wüde) und da er sich wohl kaum mit der Katze beschäftigen konnte, hing er einfach seinen eigenen Gedanken nach.
Dass es nicht lange dauern würde, bis seine Hinterhalt-Gedanken sich bestätigten und er gegenüber Liam recht behalten sollte, davon ahnte er nichts. Erst als der Himmel plötzlich in gleißendes Licht getaucht wurde, vertrieb Farley die Grübeleien aus seinem Kopf und blickte empor. Feuerwerk war an sich nichts Ungewöhnliches – eine gute Gelegenheit, um in Menschenmengen Beute zu machen fürwahr, denn wenn aller Augen nach oben gerichtet waren, bemerkte man kaum, was um sich herum passierte. Ein Paradies für jeden flinken Langfinger. So senkte der Braunhaarige den Blick auch schnell wieder und stöhnte entnervt auf, als er die offenen Türen und die herausströmenden Gestalten entdeckte. Er verkniff sich ein „Ich hab es ja gesagt“, sondern raunte – nachdem er sich umgesehen hatte - den anderen stattdessen zu:
„Ich würde dann doch den Weg über die Fässer wählen.“
Der junge Dieb wartete gar nicht auf die Antwort der anderen. Er wandte sich, noch immer das Fass auf der Schulter um, und stürmte schnellen Schrittes auf die beiden Gestalten zu, die noch eben hinter ihnen gestanden hatten. Mit einem wilden Grollen holte Farley aus und schleuderte ihnen schließlich das Bierfass entgegen – was zumindest einem von ihnen endgültig den Rest gab. Farley hob kurz zufrieden die Augenbrauen, schnappte sich schließlich eine Planke des zerbrochenen Fasses und setzte auch noch den anderen Tunichtgut außer Gefecht. Eine Sekunde erlaubte er sich, um das vergossene Bier zu trauern, bevor er die anderen mit einer – sicherlich unnötigen Handbewegung – zu Eile aufforderte und zurück zur Ausgangskreuzung stürmte. Seine Angetrunkenheit war wie weggefegt, als er bemerkte, dass der helle Schein auf dem Platz nicht vom Himmelsfeuerwerk herrührte.
„Na herrlich – und jetzt können wir nicht mal mehr mit Bier ablöschen.“
Das Brummen war leise, aber würde für Liam und Shanaya dennoch gut zu hören sein. Farley wandte sich zu den beiden um. Sie konnten sicher einen Weg über die brennenden Fässer finden, aber dazu wäre ein wenig mehr Zeit hilfreich. Und nach dem, was hinter ihnen kam zu urteilen, hatten sie die eher nicht.
[Bei Liam und Shanaya | Erst Gasse, dann brennende Fässerkreuzung]
Shanaya Árashi ist 17 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Yvenes geboren. Dieser mutige Pirat reist als Navigator durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 170 Streifzügen in 155 Tavernen.
Habseligkeiten
Einen Degen, einen Dolch und eine Tasche voller Geheimnisse
Körperliche Verfassung
Endlich Mal wieder vollkommen uneingeschränkt!
Shanayas Miene wurde bei Liams Worten noch ein wenig... verwirrter. Soso. Er teilte sie also anhand ihres Trunkenheitsgrades in einer Skala ein. Eine interessante Beobachtung. Nur leider sehr... lückenhaft. Er hatte sie noch nie wirklich betrunken gesehen, vielleicht gab es also auch mehr als drei Stufen? Aber er sollte ruhig seine Thesen aufstellen. Das war irgendwie amüsant.
„Normale Menschen beurteilen Frauen nach ihren Brüsten. Du machst das so... eine interessante Variante. Allerdings mach dir keine Hoffnungen. Ich wirke nur netter. Die Welt besteht auch mit Alkohol leider nicht aus weniger Idioten.“
Sie warf dem Dunkelhaarigen einen vielsagenden Blick zu, hob dabei leicht eine Augenbraue in die Höhe. Auch Farley warf sie einen kurzen Blick zu, aber der zweite Lockenkopf hielt sich zurück, sparte sich seinen Kommentar dazu. Und sie selbst grinsteauf die nächsten Worte des Dunkelhaarigen. Damit war das Thema für sie beendet, auch wenn sie gespannt war, ob Liam diese kleine Studie fortführen würde.
Das Licht, das einige Momente später den Himmel erleuchtete, lenkte ihre Aufmerksamkeit sofort um, ließ die junge Frau den hellen Blick zum dunklen Himmel heben. Ob sie an der Taverne ein Feuerwerk veranstalteten? Möglich wäre es. Die Männer vor ihnen blieben stehen, blickten selbst nach oben. Dann ein Pfiff und im nächsten Augenblick machte Shanayas Herz einen riesigen Sprung, stolperte und schlug unangenehm schnell weiter. Im ersten Moment musste sie an Milui denken. An Mardoc, an die Männer, die er auf den Hals hetzen würde. Die längst verheilte Wunde an ihrer Seite schien zu pulsieren, zu schmerzen, als wollte sie sie warnen. Auf den ersten Blick konnte sie nicht einmal zählen, wie viele Männer ihnen in etwa entgegen kamen. Ihre Hand war längst zum Knauf ihres Degens gesunken, die andere hielt die Platte mit dem Essen noch fest. Farleys Stimme riss sie aus diesen kurzen Gedanken... der andere Weg war vielleicht eine bessere Alternative... aber die Schwarzhaarige befürchtete, dass das auch nicht so einfach werden würde. Farley machte ohne zu zögern kehrt, und auch Shanaya warf Liam nur einen kurzen Blick zu. Ein Blick, in dem er vielleicht erkennen würde, wie hin und her gerissen sie war. Sie wollte nicht schon wieder weglaufen. Allerdings... allein – oder auch zu dritt – gegen solch eine Horde... Ihr Entschluss war also gefasst, mit einem Ruck wandte sie sich herum und warf die Platte mit dem Essen einem der Männer entgegen, die ihr am nächsten standen. Es brachte nicht viel, aber wenigstens er war für den Moment verwirrt, während Shanaya sich schon längst umgewandt hatte. Auch wenn ein letzter Funke in ihr noch das Verlangen aufrecht erhielt, nicht schon wieder zu fliehen.
Farley hatte sich den anderen beiden Männern entledigt, was der Dunkelhaarigen ein leichtes Schmunzeln auf die Lippen lockte, das jedoch wieder schwand, als das Licht und die Hitze des Feuer zu ihr drangen. Natürlich. Für einen kurzen Moment erwischte sich die Dunkelhaarige bei dem Gedanken daran, ob die, die in der Taverne geblieben waren, sich jetzt auch mit so etwas herum plagen mussten. Im deutlich betrunkeneren Zustand. Ein kurzes Stechen, das sie mit einem tiefen Atemzug zu verdrängen versuchte. Sie hielt jedoch auch nicht an, als sie Farley erreicht hatte.
„Wir sollten zurück gehen, es gibt hier viele kleine Gassen. Vielleicht finden wir irgendein Schlupfloch.“
Über die Flammen kamen sie – nicht mit so wenig Zeit – nicht einfach hinweg... der Weg vor war versperrt, also war das die beste Alternative. So konnten sie sich auch ein wenig Zeit verschaffen, um nachzudenken, was sie tun sollten.
Liam Casey ist 25 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Yvenes geboren. Dieser mutige Pirat reist als Seemann durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 149 Streifzügen in 50 Tavernen.
Habseligkeiten
ein Lederarmband mit drei bearbeiteten Amethysten, eine Geige aus Schwarznuss, eine mysteriös-eisige Schatzkarte, Ginsterkatze Sineca, ein silbernes Diadem
Körperliche Verfassung
Uneingeschränkt mit leichter Belastungsdyspnoe.
Manchmal klang sie trotz ihres zarten Alters fast schon verbittert. Liam gluckste leise auf ihre Antwort, schwieg aber. Shanaya machte nun wirklich nicht den Eindruck, als hätte es sie zufrieden gestellt, nur auf ihre Brüste reduziert zu werden – ganz davon abgesehen, dass sie damit bei Liam vermutlich an der falschen Adresse war. Nicht, dass er sich dem Anblick einer hübschen Silhouette verwehrt hätte, aber für ihn zählte eben auch das drumherum und vor allem das, was hinter der äußeren Fassade saß. Davon abgesehen: Er fand die Idioten mit Alkohol weitaus einfacher zu ertragen. Sie brauchte vielleicht einfach nur einen höheren Pegel, um die Vorteile eines kleinen Rausches wirklich ausmachen zu können. Aber sie war jung. Früher oder später würde sie schon von alleine herausfinden, was es bedeutete, sich Dinge ‚schönzutrinken‘. Liam verfolgte diese Gedanken nur beiläufig, während er die Kühle der Nachtluft genoss, die das angenehm dumpfe Gefühl seines Kopfes sanft umspielte. Erst, als plötzlich ein Lichtermeer über den Himmel zuckte, begleitet von einem lauten Grollen, hielt er verdutzt inne und runzelte die Stirn.
„Was zum…?“ Ein Feuerwerk? Denkbar war es, immerhin hatten sie sowieso einiges an Aufgebot gehabt für diese Verlobung. Sineca hatte sich vor Schreck in seine Armbeuge gerettet und spähte misstrauisch zum Himmel empor. Das Pfeifen, welches sich unscheinbar in die Geräuschkulisse mischte, fiel Liam nur unterbewusst auf, ehe es vom Geräusch überdeckt wurde, mit dem sämtliche Türen der Gasse mit einem Mal gegen die Hauswände schlugen. „Oh fuck.“
Ausnahmsweise dauerte es keine Sekunde, bis er verstand, was hier vor sich ging. Allerdings war die Horde an bewaffneter Männer, die aus den Häusern heraus auf die Gasse strömten, auch nur schwer misszuverstehen. Ganz automatisch machte er langsame Schritte zurück, hielt sich noch immer an seinem Fass mit Rum fest und ließ den Blick von einer Tür zur nächsten schweifen. Es schien kein Ende zu nehmen und jeder einzelne von ihnen drückte unmissverständlich die Absicht aus, die sie alle vereinte.
„Ab sofort hasse ich es, wenn du Recht hast, Farley.“, zischte Liam dem Jüngeren zu, der sich bereits doch für den Weg über die Fässer ausgesprochen hatte.
Und schon hatte er dem Lockenschopf und der kleinen Elster hinterher kehrt gemacht, um die Gasse wieder zurück zu stürmen. Mit den beiden Kollegen, die hinter ihnen Stellung bezogen hatten, machte Farley kurzen Prozess, selbst wenn es schade um das Bier war, das sich traurig auf dem Straßenboden verlief. Ohne zu zögern machte er einen weiten Schritt über einen der beiden Männer drüber und warf einen flüchtigen Blick über die Schulter. Absurder Weise hatte er mit einem Mal die Geschichten im Kopf, die man sich über Blutmonde erzählte. Tote, die für eine Nacht ins Leben zurückkehrten und den Lebenden die Angst ihres Lebens einjagten. Nur, dass sie gerade irgendwie die lebenden Toten waren. Und leider nicht nur mit Fackeln und Mistgabeln verfolgt wurden.
Das flackern am Ende der Gasse war ihm schon vorher aufgefallen, die Erkenntnis, woher es rührte, traf ihn aber erst, als ihn auch die Wand aus Hitze traf, die die brennenden Fässer austrahlten. Gut, damit hatte sich dieser Weg wohl auch erledigt und sie hatten bei weitem keine Zeit, um nun eine kleine Diskussion zu starten, wohin sie laufen sollten.
„Erstmal raus aus dem Licht!“, warf er flüchtig ein und war schon auf dem Weg die Straße hinauf, um, wie Shanaya vorgeschlagen hatte, in der nächsten dunklen Gasse zu verschwinden. Er drehte sich nicht nach Farley um – sein Überlebenswille würde ihn schon freiwillig dazu bringen, erst einmal zu laufen, bevor sie sich weiter beratschlagen konnten. „Irgendwo hoch oder irgendwo rein.“
Er überlegte laut und hörbar für die anderen und suchte indes ihre Umgebung nach einer geeigneten Möglichkeit ab, irgendwie zu verschwinden. Sich der Horde zu stellen, war in Anbetracht ihrer Übermacht mehr als aussichtlos. Der Alkohol in seinem Blut war mit all dem Adrenalin mit einem Mal wie verpufft. Zu seinem Glück vermutlich. Voller Selbstverständlichkeit peilte er die nächste Gasse auf der gegenüberliegenden Straßenseite an und hoffte, dass sie genügend Winkel und Abzweigungen bieten würde, um ihre Verfolger zumindest etwas hinzuhalten. Und vor allem hoffte er, dass dort nicht ein weiterer Hinterhalt auf sie wartete.
× seems like all i'm worth is ×
what i'm able to withstand
Rúnar Rúnarsson ist 22 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Andalónia geboren. Dieser mutige Pirat reist als Seemann durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 55 Streifzügen in 15 Tavernen.
Habseligkeiten
Harpune • kleine Stofftasche: Briefpapier, ein wenig Kleingeld, Kamm, Rasiermesser • Halstuch, Hemd, Weste, Mantel, Kniehosen, Lederstiefel • vergoldeter Ehering, vergoldeter Siegelring
Rúnar musste eigentlich fast lachen, auch wenn er das nicht wollte. Er hasste Betrunkene. Oder besser gesagt, deren Verhalten.
Wobei der Große gar nicht so betrunken zu sein schien. Der Junge hingegen schon (aber der vertrug ja auch sicherlich kaum was). Und der dritte -- totaler Realitätsverlust.
Er bewegte sich (oder taumelte) die Fässer runter, direkt auf Rúnar zu, und bemerkte ihn nicht mal. Aber er war ja auch auf seine Performance konzentriert.
Rúnar war schon dabei sich den Riemen seiner Tasche über die Schulter du ziehen und umfasste den Griff seiner Harpune, machte Anstalten aufzustehen und sich zumindest dem nüchternsten der drei vorzustellen und sein Anliegen vorzutragen -- oder nein. Halt. Es war sogar sinnvoller, als erstes Lady Sissy anzusprechen. Die war zu unzurechnungsfähig, um ihre Entscheidungen rational zu überdenken -- was man offensichtlich daran erkennen konnte, dass sie sich dazu entschieden hatte, über einen Stapel Fässer zu klettern. Er müsste sich nur ein bisschen einschmeicheln. Seine guten Manieren und sein (immernoch relativ) gepflegtes Äußeres würden bei einer feinen Dame--
Ein überdimensionales Krachen ließ ihn den Blick herumreißen und dann drehte sich alles überkopf und er kam unsanft schlitternd auf seiner Schulter auf, während irgendwas unsanft auf ihm aufkam. Für eine tragische Sekunde dachte er, eines der Fässer sei auf ihn gefallen, aber im Blickwinkel sah er, dass es der Fassbalancierer war.
Seine Tasche war in hohem Bogen davon geflogen und er hatte das metallische Klingen seiner Harpune mehrmals auf dem Boden aufkommen gehört.
Mann, ich hasse Betrunkene. Sein Herz raste. Von der seltsamen Explosion und von dem Sturz. Den jungen, betrunkenen Mann schien offensichtlich gar nichts zu stören und Rúnar blinzelte, als er ihm auf die Nase tippte. Das hatte seine Mutter auch immer gemacht als sie noch klein waren. Sie tat es auch immer noch. Nur nicht so oft. Und nicht so -- grob.
Egal!
Mit einem Ächzen ging Rúnar auf die Knie. Seine Schulter brannte. "Einen wunderschönen guten Abend, Lady Sissy," sagte er und deutete eine Verbeugung an. "Mein Name ist Rúnar Dagur Rúnarsson" -- er hielt ihm die Hand hin -- "Darf man Ihnen aufhelfen?"
Seine Instinkte sagten ihm deutlich, dass er so schnell wie möglich weg sollte und es nicht der richtige Zeitpunkt war, um sich -- wie geplant -- einzuschmeicheln. Die Explosion war definitiv kein Feuerwerk für Lady Sissy gewesen. Aber wenn er es jetzt nicht darauf anlegte sich mit den Piraten gutzustellen -- keine Ahnung, wann sich dann die nächste Chance ergeben würde. Und schließlich waren sie (oder zumindest einer davon) diejenigen, die sich auf ihn gestürzt hatten. Im wahrsten Sinne.
Sylas Whyld ist alt und wurde unter den Sternen der Welt auf der Insel geboren. Dieser mutige Pirat reist als durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf Keine Angabe Streifzügen in Tavernen.
Es war jetzt nicht gerade die entspanneste Stimmung an ihrem Tisch gewesen, aber die Stimmung war auch keinesfalls angespannt gewesen, so wie sie durchaus in den letzten Tagen an Bord gewesen war. Der Alkohol hatte ein wenig die Zunge gelockert und die Distanz weichen lassen. Aber so war es eigentlich immer in irgendwelchen Tavernen und Spelunken. Genug Alkohol konnte selbst Rivalen eine gewisse Zeit lang von ihrer Rivalität ablenken. Aber Spelunken und Tavernen boten aus genau diesem Grund ihre ganz eigenen Gefahren. Man neigte dazu unaufmerksam zu werden und nicht nur einer war dieser Unachtsamkeit schon zum Opfer geworden. Dennoch wäre es falsch zu behaupten, dass er besonders wachsam gewesen wäre, denn sonst hätte er den Beobachter schon viel früher bemerkt und nicht erst, als er sich zu ihnen an den Tisch setzte. Aber es war genau dieses Verhalten gewesen, was Sylas dazu brachte seinen Blick auf den Mann zu fixieren, während er allerdings nicht seinen Worten lauschte, sondern den Geräuschen um sich herum. Allerdings musste er schnell feststellen, dass es dafür schon längst zu spät war. Sie waren leichtsinnig gewesen und hatten sich von einer Hochzeit und zu viel Alkohol in Sicherheit wiegen lassen. Sylas verspürte Wut und am allermeisten war er gerade wütend auf sich selbst und dies ließ ihn beinahe schon wieder nüchtern fühlen. Dennoch blieb er ruhig auf seinem Platz sitzen, als das Holz der Stühle über den Boden gezogen wurde und sich ganz offenbar das ganze Wirtshaus erhoben hatte. Entweder weil sie zu dem Kerl gehörten, der hier gerade am Tisch aufgetaucht war oder um die Chance zu nutzen das Wirtshaus zu verlassen, ehe ihnen ein Unglück geschah. Wer nicht dazu gehörte, der täte sich in der Tat einen großen Gefallen das Wirtshaus so schnell wie nur möglich zu verlassen. Zu seinem eigenen Wohle.
„Deine Mutter hat dir wohl nicht beigebracht, dass es unhöflich ist sich einfach an einen fremden Tisch zu setzen ohne sich vorzustellen“, kam es fast schon leise und mit einer überraschenden Ruhe von Sylas, welcher seinen Krug auf den Tisch stellte und langsam die Beine von der Ecke des Tisches nahm.
„Und dass es respektlos ist einfach so für Ärger zu sorgen und eine friedliche Hochzeitsfeier zu stören?“
Sylas drehte leicht seinen Kopf von einer Seite auf die andere, um sich ein Bild der Lage zu machen. Wie viele Männer waren es, die sich erhoben hatten. Wo standen sie und wie waren sie einzuschätzen. Informationen, welche ihm helfen würden seine nächsten Schritte zu planen.
„Unhöflichkeit hätte ich ja vielleicht noch verzeihen können, nicht aber diese Respektlosigkeit“, sprach er weiter und noch immer klang er so, als würde er über etwas vollkommen normales, wie zum Beispiel das Wetter sprechen. Aber er hatte schon früh auf die schmerzhafte Art gelernt, dass überstürztes Verhalten, von Emotionen getriebene Handlungen, der sicherste Weg zu einer Niederlage waren. Nur wenn man in derartigen Situationen einen kühlen Kopf bewahrte, war man in der Lage eine Schwäche in seinem Gegner zu erkennen und sie sich zu Nutzen zu machen.
„Wissen die Leute eigentlich mit wem sie sich hier anlegen?“, fragte er und fixierte den Neuankömmling mit einem Blick aus den kühlen, blauen Augen. „Oder hast du ihnen auch so eine tolle Geschichte erzählt wie du es hier am Tisch gerade getan hast?“
Noch immer saß Sylas unverändert auf seinem Stuhl, auch wenn ihm natürlich nicht entgangen war, dass Enrique bereits aufgesprungen und in eine Kampfhaltung gewechselt war. Vermutlich würde es auch bei Lucien nicht lange dauern, ehe er genau so dastehen würde. Mehr oder weniger schwankend. Natürlich interessierte es Sylas herzlich wenig, was der Kerl diesen Leuten erzählt hatte und es interessierte ihn gerade nicht einmal warum er diese ganze Aktion hier veranstaltete. Aktuell ging es Sylas einzig und alleine darum Zeit zu gewinnen die Lage besser einschätzen zu können und vor allem Lucien und Enrique Zeit zu verschaffen einen etwas klareren Kopf zu bekommen.
[Im Wirtshaus | mit Enrique und Lucien an einem Tisch]
Ceallagh Hayes ist 26 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Calbota geboren. Dieser mutige Pirat reist als Seemann durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 44 Streifzügen in 20 Tavernen.
Habseligkeiten
Buch (Tragödie „Macbeth“), Ring an einem Lederband, geheimes Dokument, Geldbeutel mit Münzen und Steinen, kleiner Dolch, Stiefelmesser, Phiole mit einer klebrigen Substanz, Werkzeug zum Feuermachen
Körperliche Verfassung
eine langsam verheilende Schusswunde an der linken Schulter, die mit einer Schlinge ruhig gestellt wird
Die betrunkenen Hampelmänner sprangen wie aufgescheuchte Hühner von ihren Plätzen und entlockten Ceallagh trotz ihres eindringlichen und bedrohlichen Gemotzes ein breites Grinsen. Sie benahmen sich wie altehrwürdige Herrschaften, dessen gemütliche Zigarrenrunde er mit einem Feuerwerk gesprengt hatte und es erstaunte ihn schon fast, dass Lucien dabei der Einzige war, der dabei noch halbwegs höflich blieb. Der Kleine hatte sich tatsächlich gemacht. Fast war der Hüne versucht so etwas wie brüderlichen Stolz zu verspüren, als das scharfe Schaben von Stuhlbeinen seine Aufmerksamkeit verlangte. Wie die Ruhe selbst ließ er Enriques Angriff über sich ergehen. Hatte, um wirklich ehrlich zu sein, nicht mit einer solchen Reaktion des Älteren gerechnet – scheinbar hatte er sich damals wirklich gut zu beherrschen gewusst, als er auf der sicheren ihrer beider Seiten gestanden und versucht hatte, Informationen aus ihm heraus zu kitzeln. Erfolglos, wie de Guzmán angesichts seines blitzenden Erinnerungsschubs auf den nun mehr bärtigen Zügen zur Schau stellte. Fast wirkte die Marinemarionette aufgewühlt und hitzköpfig. Einen Zustand den Ceallagh schon damals aus ihm heraus kitzeln wollte und an dem Dickkopf gescheitert war.
“Aber doch nicht vor den Kindern, mein Lieber.”, entgegneten die süffisant grinsenden Lippen, während der blonde Schopf stark an sich halten musste, den süßlichen und brennenden Geruch der Alkoholfahne zu ignorieren. Andernfalls hätte er Enrique seine Meinung wohl im Hohen Bogen ins Gesicht erbrochen. Und unterdes den verärgerten Ausdruck versäumt, der sich auf die braungebrannten Züge des Älteren stahl. Instinktiv wanderten Ceallaghs Augen zu Sylas hinüber, dessen Miene er nur knapp über Enriques Schulter erspähte. Nahm seine Worte wahr, empfand sie jedoch für genauso belanglos wie alles andere. Das Schaben von Stuhlbeinen wurde immer lauter und setzte eine unangenehme Gänsehaut auf seinem Körper frei. Irgendetwas stimmte hier nicht. Und es gefiel ihm absolut nicht, dass er mit dem Rücken zu eben jener Szenerie saß, die de Guzmán fluchend kommentierte.
Ruckartig stieß er Ceallagh auf seinem Stuhl zurück. Mit einer Kraft die wohl seinem alkoholisierten Zustand zuzuschreiben war und brachte den Hayes dadurch ungewollt ins Wanken. Nur mit einer auslandenden Bewegung seiner Arme konnte er sich im letzten Moment an der Kante des Tisches festhalten und das eigene Gewicht voraus verlagern. Noch immer hörte er Sylas dunkle Stimme neben sich. Versuchte sich auf seinem Stuhl herum zu drehen und einen Blick auf Lucien zu erhaschen. Erkannte in seiner Bewegung die zahllosen Männer, die mit nur einer Hand nach ihren Waffen unter den Tischen griffen und seufzte.
“Ganz ehrlich… du überschätzt echt deinen Wert mein Lieber.“, entgegnete er Sylas kühl und musterte ihn mit erhobener Augenbraue aus den Augenwinkeln. Griff bereits mit der Linken nach dem kleinen Dolch in seinem Rücken und umklammerte die Tischkante mit der Rechten.
“Also spar dir deinen kostbaren Atem und duck dich…“
Ruckartig warf er den schweren Holztisch zur Seite und errichtete eine halbwegs schützende Mauer vor den fallenden Schüssen der Umstehenden, dessen Pistolenmündungen wie klaffende schwarze Löcher auf sie gerichtet waren. Ergriff mit der nunmehr freien Hand Luciens Hemd am Rücken, nutzte seinen vom Alkohol unsicheren Stand und zog ihn mit sich in Deckung.
“Runter!“
Kaum hatte er seine Worte an Enrique ausgesprochen, fielen bereits die ersten Schüsse. Holzsplitter stoben in die Luft und ließen rissige Wunden in der Oberfläche des Tisches zurück. Ceallagh dankte den Göttern, dass das Holz massig genug war und nur unangenehm in seinem Rücken vibrierte. Den zappelnden und womöglich fluchenden Lucien hielt er schützend mit einer Hand unten und löste den Griff erst, als Stille einkehrte und Schritte laut wurden.
[ In der Kneipe | erst am Tisch zwischen Lucien und Enrique | dann hinter dem umgeworfenen Tisch mit Lucien ]
Lucien Dravean ist 21 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Kelekuna geboren. Dieser mutige Pirat reist als Captain durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 90 Streifzügen in 60 Tavernen.
Hätte er nur die Gelegenheit dazu bekommen, hätte der 21-Jährige dem Marineoffizier herzlich gern versichert, dass seine Frage seiner Ansicht nach präzise genug gewesen war – weil er bei diesem Thema im Traum nicht an seine kleine Schwester dachte. Auch das reichlich amüsante Gespräch über seinen verflossenen Zellenkameraden hätte Lucien wirklich gern weiter ausgeführt. Wäre da nicht dieses Gesicht gewesen.
Er sah den Mann neben sich nur aus dem Profil heraus und doch gauckelte ihm sein benebelter Verstand etwas Vertrautes vor. Stark genug, um ihn den ersten Ärger vergessen zu lassen und seine Gedanken so sehr zu fesseln, dass er das Geplänkel zwischen ihm und Enrique gar nicht bewusst wahrnahm. Irgendetwas an den kantigen Zügen des Fremden kam ihm bekannt vor. Dummerweise fiel es ihm verflucht schwer, sich genug zu konzentrieren, um diesem Eindruck auf die Schliche zu kommen. Er lag ihm auf der Zunge, da war er sich sozusagen sicher. Aber er kam ums Verrecken nicht drauf, was es war, was ihm seine Unterbewusstsein zu sagen versuchte.
Erst als in all dem Gerede ein einzelner Name fiel und das grelle Licht, das die Nacht vor den Fenstern der Taverne erhellte, fast gleichzeitig auf das Gesicht des Fremden fiel, lüftete das auch den Schleier über Luciens Erinnerungen. Die Erkenntnis, wen er da vor sich hatte, überrollte ihn mit einer solchen Intensität, dass sein Stuhl hinten über kippte, als er sich mit einem Ruck erhob – nur den Bruchteil einer Sekunde nachdem Enrique das gleiche getan und den Neuankömmling an der Schulter gepackt hatte.
Mit einer Mischung aus Verwirrung und Schock beobachtete der junge Captain, was sich vor ihm abspielte. Nicht in der Lage, auch nur ein Wort heraus zu bekommen. Selbst das merkwürdige Licht draußen vor dem Fenster erschien ihm nicht wichtig genug. Wäre er nüchtern gewesen, hätte es ihm vielleicht eine Warnung sein können. Doch der Alkohol in seinem Blut ließ nur Platz für eine einzige Empfindung. Für einen einzigen Gedanken. Ceallagh Hayes?
Enriques Warnung schließlich riss Lucien zurück in die Gegenwart, deren Bezug er für einen Augenblick völlig verloren hatte und jagte einen Schwall Adrenalin durch seine Adern, noch bevor er überhaupt erfasste, was um sie herum los war. Die tiefgrünen Augen lösten sich widerstrebend von Ceallaghs Gesicht, richteten sich auf die Männer, die sich von ihren Tischen erhoben und geschlossen der Vierergruppe zuwandten. Ein gutes Dutzend insgesamt und der ein oder andere von ihnen griff bereits nach einer Waffe. Ein leises Fluchen verließ seine Lippen.
Würde er Ceallagh Hayes nicht kennen, wäre der 21-Jährige in diesem Moment wohl zu dem gleichen Schluss gekommen, wie Sylas. Dass er diese Männer befehligte und ihnen jetzt an den Kragen wollte. Doch statt sich dieser Möglichkeit auch nur eine Sekunde lang zu öffnen, hob Lucien mit einer Geste die Hand, die den älteren Piraten unterbrechen sollte.
„Er ist es nicht.“, stellte er schlicht fest und warf Sylas nur kurz einen beschwichtigenden Blick über die Schulter zu.
Im gleichen Moment fiel der Tisch, an dem sie eben noch gesessen hatten, krachend auf die Seite und bevor Lucien den Blick wieder zurück auf ihre Gegner lenken konnte, spürte er einen Zug an seinem Hemd, der ihn kurzerhand von den Füßen riss. Angesichts seiner fortgeschrittenen Trunkenheit hatte er dem nur wenig entgegen zu setzen und landete deshalb mehr als unsanft auf dem Steißbein, stieß sich den Hinterkopf an ihrer provisorischen Deckung und fluchte ein weiteres Mal vernehmlich.
Dann donnerten Schüsse über ihre Köpfe hinweg, schlugen krachend in das dicke Holz hinter ihm ein und lenkten seine schlagartig ernüchternden Gedanken auf das, was wirklich wichtig war. Er rappelte sich auf, löste sich dabei mit einigem Nachdruck aus dem Griff des Blonden, der ihn am Boden hielt und setzte sich gerade so weit auf, dass er sich mit dem Rücken leicht an die Unterseite der Tischplatte lehnen konnte, ohne die Deckung zu verlassen. Mit einem Seitenblick registrierte er den Dolch in Ceallaghs Hand und konnte sich ein kleines Schmunzeln nicht verkneifen.
„Gut zu wissen, dass du dich auch mit anderen Dingen bewaffnen kannst, als mit Büchern.“ Noch während er das sagte, griff er umständlich nach der Pistole, die an seinem Gürtel befestigt war und sah kurz weiter zu Enrique und Sylas, um sich zu vergewissern, ob sie in Ordnung waren. „Aber bitte sagt mir nicht, dass ich der einzige mit einer Pistole bin.“
Die Schüsse über ihnen erstarben langsam. Dann erklang das vertraute Geräusch von Pistolen, die nachgeladen wurden und Schritten, die sich ihnen näherten. Aber nachladen dauerte einen Moment. Vielleicht die einzige Gelegenheit, die sie bekommen würden.
Ohne auf eine Antwort von Caellagh oder seinen Kameraden zu warten, lehnte Lucien den Kopf gegen den Tisch und erhob die Stimme laut genug, damit man ihn auf der anderen Seite ihrer Deckung gut verstehen konnte.
„Ich will wirklich niemanden beleidigen.. aber ich glaube, hier liegt ein Missverständnis vor.“, wandte er sich an denjenigen, wer auch immer dort drüben das Sagen hatte. Den fragenden Unterton in seiner Stimme musste er dabei nicht einmal schauspielern. „Es gibt wirklich keinen Grund, auf uns zu schießen.. Wenn meine Freunde und ich euch Probleme gemacht haben, können wir das bestimmt klären, ohne dass jemand verletzt wird.“
[In der Taverne | im Schutz des Tisches mit Caellagh, Enrique und Sylas | wendet sich an die Angreifer]
Talin Dravean ist 18 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Kelekuna geboren. Dieser mutige Pirat reist als Captain durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 118 Streifzügen in 48 Tavernen.
Habseligkeiten
Zwei versteckte Dolche, einen Degen, eine Kette und einen Beutel mit Münzen
Körperliche Verfassung
Auf Kaffeeentzug. Eine frische Narbe auf dem linken Handrücken.
Taranis antwortete ihr nicht auf die Frage, aber dafür blieb auch eigentlich fast keine Zeit mehr. Als ob die Anspannung, unter der sie standen, sich äußerlich zeigen würde, explodierte auf einmal der Himmel und leuchtete Taghell.
Was bei allen Welten?
Talin kam gar nicht dazu verwirrt nach oben zu schauen, denn schabende Geräusche und lautes Geklapper lenkten ihre Aufmerksamkeit auf die Gasse zurück, in der ihre Beobachter gestanden hatten und jetzt, nur ein paar Sekunden nach dem Licht, auf sie zustürmten. Als hätten sie nur darauf gewartet...
Nur ein paar Augenblicke später waren sie umzingelt und zumindest mal Skadi bereit für einen Kampf. Die Blonde sah die andere Frau an, wie bei ihr wie von selbst Instinkte zum Leben erwachten. Im Moment wünschte sich Talin so etwas würde auch bei ihr passieren, aber bis auf eine Abwehrhaltung, die von einem hämmernden Kopf begleitet wurde, konnte sie nicht weiter denken. Das hieß aber nicht, dass ihr Kopf nicht von Gedanken überflutet wurde. Was wollten die? Würden sie erst schießen oder reden? Was konnten sie am besten tun, damit das nicht gleich in einem blutigen Gemetzel endete?
Sie grübelte noch über diese Fragen, als Skadi leise zu ihr sprach. Jeden einzelnen der Aufgezählten musterte sie, während die Brünette ihr deren Schwachstellen erklärte. Zumindest hatten sie welche, dass war doch sicher irgendwie hilfreich.
In ihrem Kopf überschlugen sich die Möglichkeiten und sie wollte ihrer Begleitung eine Antwort geben, während ihre Hand unauffällig zu ihren versteckten Dolchen am Oberschenkel wanderten. Wie gut sie in dem Zustand werfen konnte, blieb abzuwarten.
Als die Schüsse aus der Taverne erklangen, lenkte das Talin jedoch sofort ab, während ihr gleichzeitig drei Gedanken durch den Kopf schossen. Ersten, wollten die Männer anscheinend nicht nur mit ihnen reden und sie ein wenig bedrohen, zweitens hatte sie für so etwas eindeutig ein wenig zu viel getrunken für so einen Scheiß und drittens...eigentlich überlagerte dieser Gedanke für diesen Augenblick alles: Lucien. Sie spürte wie ihr Körper erstarrte und sie auf irgendwelche Schreie oder ähnliches lauschte, aber sie konnte nichts weiter hören als das Rauschen ihres eigenen Blutes. Ihr Herz raste so schnell, dass ihr schwindlig wurde. Sie wollte – egal wie bedrohlich die Situation im Moment war – in die Taverne stürmen und ihm helfen. Durch ihren Körper ging ein leichter Ruck, aber sie biss so fest die Zähne zusammen wie sie konnte. Talin wusste, sie konnte jetzt nicht planlos handeln. Auch wenn ihre Gegenüber nicht sofort schossen, wie in der Taverne – ja, sogar ein wenig überrascht über die Geräusche wirkten – hielten sie dennoch unbeirrt ihre Waffen auf die drei Piraten gerichtet. Wenn sie jetzt in die Taverne stürzte, würden sie sie vermutlich erschießen. Also sollte Talin wenigstens ein wenig rational denken. Fest biss sie sich mit den Zähnen auf ihre Wangeninnenseite, schmeckte Blut und richtete ihre Gedanken vollkommen auf ihre Situation.
„Wir müssen zum Schiff zurück. Wir müssen von dieser Insel runter, mit allen können wir es nicht aufnehmen.“, zischte sie leise in Skadis Richtung. „Wir nehmen die Seitengasse und versuchen sie darin abzuwimmeln.“ So gut es ihnen möglich war. Was immer sie jetzt taten konnte nur schief gehen, aber sie mussten es versuchen. Besser als jetzt große Reden zu schwingen und die Kerle schossen dann doch sofort. Ihr Blick blieb an dem ganz rechten hängen – der mit dem nervösen Finger, den sie lieber nicht auf sich schießen lassen wollte. „Wir müssen für eine Ablenkung sorgen, damit wir loslaufen können.“ Sie bedeutete Skadi mit einem kurzen Seitenblick, dass sie sich um zuckenden Finger kümmern würde. Sie zögerte noch ein, zwei Atemzüge, bis auch Skadi sich für ein Ziel entschieden hatte, bevor sie ihren Dolch nach dem Mann warf. Vermutlich hätte sie besser getroffen, wenn sie nicht betrunken gewesen wäre und der Plan nicht so spontan hätte sein müssen. Doch statt in seiner Kehle zu landen, traf er ihn nur an der Schulter seiner Schusshand, was ihn aufschreien ließ. Talin wartete gar nicht weiter ab, was er tun würde, sondern rannte schon los in die Seitengasse, die sie ausgesucht hatten.
[Vor der Taverne | auf der Flucht | bei Skadi und Taranis]
Trevor Scovell ist 20 Jahre alt und wurde unter den Sternen der ersten Welt auf der Insel Dirial geboren. Dieser mutige Pirat reist als Seemann durch die Meere der Inselwelten und plünderte mit der Crew bereits auf 59 Streifzügen in 17 Tavernen.
„Oooh, aber natürlich! Wie zuvorkommend“, quietschte Trevor entzückt und packte Rúnar-Daggi-Dingsbumsons Hand.
Der Ruck, mit dem er sich auf die Beine zog, warf sie beinahe beide erneut um. Gerade noch rechtzeitig schlang Trevor seinen Arm um Daggis Hals, drehte sich, um den Schwung abzufangen, und lies sich gegen die nahe Hauswand kippen. Kurz hielt er inne, um sicherzugehen, dass die Welt nicht noch einmal kippte oder schaukelte oder sich drehte oder auf- und absprang oder – hey, Moment, er war das, der da herumwibbelte! Ha! Ertappt! Jetzt hielt er aber wirklich inne und strahlte Daggi an, als hätte er sich eben erst erinnert, dass der ja auch noch da war. Was ganz sicher nicht der Fall war. Nein, wirklich nicht.
„Wie schöööön, dass es noch echte Gentlemen in dieser Welt gibt!“ Er pikste dem anderen den Zeigefinger in die Brust und brach in Gekicher aus. „Ich hatte schon langsam das Gefühl, diese ganze Insel hier ist vooooller betrunkener Idioten. Du solltest dir wirklich ein Beispiel an ihm nehmen, Scortias! Und Aspen –“
Er stoppte, weil Aspen irgendwie komisch aussah. Was sollte das denn sein, Besorgnis?! Also wirklich, warum das! Aber hey, es war dunkel und er war ein biiiisschen betrunken und überhaupt sah Aspen ja immer ein bisschen besorgt aus. Trevor schnitt ihm über Daggis Schulter hinweg eine besonders schiefe Grimasse und kicherte weiter.
„Zum Glück bleiben wir nicht hier, wir haben nämlich ein Schiff, weißt du, es hat rote Segel! Und es ist genau –“
[ . . . ]
„– da!“ Moment, er zeigte ja wirklich auf die Sphinx. Sie schaukelte ein gutes Stück von ihnen entfernt im Wasser des Hafens. Verdutzt hielt er inne. Blinzelte.
„Hä.“
Er wollte sich am Kopf kratzen, das machte man nämlich so, wenn man verwirrt war, aber als er den Arm von Aspens Schulter nahm, drehte sich die Welt schon wieder und er taumelte und stürzte gegen einen Fremden, nein, warte, der kam ihm bekannt vor!
„Daggi!“ Er riss die Augen auf, fuhr herum. „Aspen! – Sphinx! – Trevor!“
Er schlug seine beiden Hände gegen die Brust und hätte sich dabei beinahe den Stock ins Gesicht gehauen, den er offenbar neuerdings in der linken Hand hielt. Einen Stock mit einem spitzen Dings oben dran, das im Schein der Laternen, der vom Kai aus in ihre kleine Gasse hineinfiel, silbern glitzerte.
„Woah! Ist das eine Harpune?! Ich hab eine Harpune, Aspen, guck, guck!“
Er hatte plötzlich das Gefühl, dass er das heute schon mal gesagt hatte. Vielleicht auch zwei Mal, oder drei oder vielleicht vier Mal? Er hielt inne und runzelte die Stirn. Dann strahlte er plötzlich auf.
„Oh, oh, ich weiß! Erst waren wir da –“, er zeigte mit seiner neuen Harpune die Gasse hinauf in die Richtung, aus der sie wahrscheinlich gekommen waren, „und jetzt sind wir hier! Wir wollten ja hierher! Das ist unser Schiff!“
Er wirbelte herum und zeigte auf die Sphinx. Jaaa, auch den Satz hatte er heute schon ein paar Mal gesagt. Sie war aber auch ein bezauberndes Schiff! Selbst jetzt, wo man das Rot ihrer Segel nur erahnen konnte und bloß eine paar Handvoll Schemen an Deck herumwuselten. Moment, ein paar Handvoll Schemen? Greo und Elian und Greg – das waren drei und drei waren ja nicht mal fünf und fünf wären doch eigentlich sogar nur eine Handvoll und nicht ein paar, oder? Vielleicht sah er doppelt? Verwirrt starrte er auf seine freie Hand, an der er das abzuzählen versucht hatte. Irgendwie machte das jetzt nicht so viel Sinn. Wie viele Finger hatte er noch gleich?
Er schüttelte den Kopf, bis ihm schwindlig wurde. Pah, warum Kopfrechnen, wenn es auch einfach ging! Flink hüpfte er bis zum Rand ihrer Gasse, kniff die Augen zusammen, schielte, schüttelte sich erneut und als da immer noch mehr als drei Schatten auf der Sphinx herumhuschten, drehte er sich strahlend zu seinen beiden Freunden um.
„Wir haben Besuch!“, quietsche er und sprang hinaus ins Licht.
[Nahe der Taverne bei Scortias, Aspen und Rúnar – [ . . . ] – später mit Aspen und Rúnar am Hafen, im Schatten der Gasse – … oder auch nicht.]