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Einen Moment Waffenstillstand
Crewmitglied der Sphinx
für 60 Gold gesucht
dabei seit Nov 2015
#1
Einen Moment Waffenstillstand
bespielt von    Ryan Black   Shanaya Árashi
01.04.1822

Einen Moment Waffenstillstand


Nachmittag des 01. April 1822
Ryan Black & Shanaya Árashi

Ein leises, irgendwie erleichtertes, Seufzen hatte Shanayas Kehle verlassen, als sie die Taverne betreten hatte. Die Blicke, die sich aus vereinzelten Ecken auf sie richteten, störten die junge Frau nicht. Nur, weil sie eine Frau und zudem allein an einen Ort wie diesen kam? Sollten sie sich ruhig die Augen wund starren. Wieder war sie den ganzen Tag unterwegs gewesen, wenn auch nicht ganz so lange, wie die letzten Tage. Sie hatte große Pläne, also wollte sie nicht bis in die Nacht durch die Stadt tigern. Und was gab es Besseres, als den Abend in einer verrauchten, stinkenden Hafentaverne ausklingen zu lassen? Ihre Beine hatten sie also recht zielstrebig an diesen Ort geführt, und auch wenn die Sonne noch lange nicht untergegangen war, so tummelten sich hier doch schon allerlei Gesindel. Leicht bekleidete Frauen, die sich an die männlichen Gäste schmissen... alles, was eben dazu gehörte.
Shanaya hatte sich also etwas zu trinken besorgt, etwas mit nicht sehr viel Alkohol, und sich an einen der freien, runden Tische nieder gelassen. Vor ihr, neben dem halb gefüllten Krug, breitete sie ein paar Notizen aus, Zahlen, Koordinaten, kleine Zeichnungen. So konnte sie ein wenig entspannen, bevor sie die nächsten zwei Tage wohl kaum zur Ruhe kommen würde. Also griff die Schwarzhaarige in ihre Tasche, kramte einen der Stifte heraus und ließ ihn über zwei der Zeichnungen kreisen. Über dem Teil eines Dreimasters, der am Hafen lag und eine Gasse, in der ein Haufen Kisten und Fässer standen. Nichts großes, Nichts wichtiges. Aber sie hatte das alles in den letzten Wochen so vernachlässigt – also fing sie erst einmal wieder klein an. Ein ruhiges Lächeln lag auf den Lippen der Schwarzhaarigen, womit sie sich ein wenig vorbeugte und zuerst einmal Ordnung in die Notizen bringen wollte.
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Crewmitglied der Sphinx
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#2
Es gab viele Orte, an die Ryan in seinem Leben nun schon gereist war und so unterschiedlich diese auch waren... Eines war doch immer Gleich: Irgendwo gab es diesen einen, schmutzigen Schandfleck der Stadt, in die sich kein ansehlicher Bürger mehr hinein traute. Dieser Ort, in dem man selbst vor der Stadtwachen gefeit war - denn selbst diese betrat dieses Drecksloch von Viertel nur Ungern... Und alle die sich hier tummelten wussten: Hier herrschten eigene Gesetze und Regeln. Und genau an jenem Ort befand sich die Schenke, in der sich der junge Dieb gerade aufhielt.. Denn nur hier traf man die Art Mensch, die es braucht um einen Auftrag als Dieb an Land zu ziehen... Seinen aufmerksamen Ohren entging beinahe nichts.. So auch die Info dass sich an Regelmäßigen Tagen immer zur Gleichen Uhrzeit - nämlich ab der Mittagsstunde, ein Kerl in dieser Schenke herumtreiben sollte, welchen man gemeinhin nur als 'Kobold' kannte... Es schien ganz so als wäre er genau jener Kandidat, nach dem der Dieb suchte... Ein Hehler mit allerlei Kontakten. Wie dem auch sei, Ryan befand sich nun schon eine geraume Zeit in der Taverne. Mit einem billigen krug Ale hatte er es sich in einer Ecke gemütlich gemacht, sich zurück gelehnt und das Treiben im Schankraum genaustens beobachtet. Bis jetzt war zwar noch keine Spur des sogenannten 'Kobolds' zu sehen - doch eine andere Gestalt erweckte seine Aufmerksamkeit: Die der rabenschwarze Shanaya.. Wobei 'Rabenschwarz' in Ryans Kopf durchaus auf Haar UND Seele passte. Für den Moment jedoch entschied sich der Dieb auf Abstandzu bleiben... Immerhin war er aus einem bestimmten Grund hier, und ihn beschlich das unheimliche Gefühle, dass sobald er sich dem Sonnenschein näherte, irgendetwas schief gehen würde... Doch obwohl er sich fest vornahm, Shanaya einfach zu ignorieren, wanderte sein dunkler Blick immer wieder in ihre Richtung.. Als hätte er die Befürchtung, dass wenn er sie aus den Augen ließe, sie irgendetwas dummes anstellte. Und vermutlich sollte sich seine Befürchtung sogar in den nächsten Momenten bewahrheiten.. Denn kaum hatte sich das Mädel mit all ihrem Krimskrams auf dem Tisch ausgebreitet, wurden auch schon die ersten Geier auf sie Aufmerksam. Die zwei Kerle - beide vermutlich einige Jahre jünger als der Dieb, positionierten sich einmal Links vom Sonnenschein und einmal Rechts. Galant lehnten sie sich mit einem schmierigen Lächeln an den Tisch und noch bevor Shanaya reagieren konnte, erhob der Rothaarige mit den Sommersprossen und der durchaus schiefen Nase schon das Wort: "Na meine Süße, ganz alleine hier? Du hast doch bestimmt nichts dagegen wenn wir uns etwas zu dir setze. In Gesellschaft trinkt es sich doch viel leichter.", er lehnte sich aufdringlich nach vorne und kam ihrem Gesicht dabei bedenklich nahe. Sein begleiter lachte dabei nur mindestens genauso debil wie er auch aussah, ließ seinen Blick mit offenem Mund über Shanayas Utensilien gleiten und blieb grunzend an ihrem Kompass hängen. "Eh... Was ist denn das? Hast' das wohl gestohlen, mhm? Is' bestimmt 'n kleines Vermögen Wert.", kommentierte der Dunkelblonde, dümmlich dreinblickende während er die Hand nach dem Kompass ausstreckte. Ryan indes nahm seinen Krug mit Ale, lehnte sich zurück und konnte sich ein amüsiertes Zucken seiner Mundwinkel nicht verkneifen. Na, das konnte ja Lustig werden...

Shanaya hatte eigentlich nur ein wenig ihre Ruhe haben wollen – auch wenn sie ziemlich genau wusste, dass dies wohl nicht der richtige Ort dafür war. Aber gut. Besser, als in irgendeiner Gasse zu sitzen. Dachte sie zumindest. Sie war es gewohnt, Blicke auf sich zu spüren. Und so störte sie sich nicht an dem feinen Gefühl im Nacken, dass einen befiel, wenn jemand es ganz genau nahm. Shanaya konzentrierte sich auf die Zeichnungen vor sich, blickte nicht einmal wirklich auf, als jemand an sie heran trat. Nur für einen Moment huschten ihre hellen Augen nach links und rechts. Zwei Kerle. Mit passenden Sprüchen. Shanaya ließ den Blick kurz wandern. Wäre Lucien hier, hätte sie ihm zeigen können, mit was für Kerlen sie es zu tun hatte. Alle irgendwie gleich. Es störte sie nicht, dass der Kerl so nahe kam, auch sein Spruch brachte die junge Frau nicht aus dem Konzept. Sie waren zu zweit. Natürlich waren sie mutig. Erst als der Andere zu sprechen begann, folgte ihr Blick seiner Hand. Und oh, eine diebische Vorfreude kochte in der Schwarzhaarigen hoch. Sie hatte sich zusammen nehmen wollen. Um des Festes Willen. Weil sie keine Aufmerksamkeit auf sich ziehen wollte. Aber wer sich so benahm, musste eben auch mit den Konsequenzen leben! Im Bruchteil einer Sekunde entschied sie sich für ein Körperteil des Mannes. Er war abgelenkt, wollte nach dem Kompass greifen. Shanaya selbst hatte schnell nach ihrem Dolch gegriffen, ein eiskaltes Lächeln auf den Lippen, als sie die Hand hob, ihren Dolch fest umklammerte und ihn fast mit dem selben Herzschlag mit der Klinge auf die Hand des Mannes sinken ließ. Mit der anderen griff sie nach dem Kompass, versuchte dabei aber auch auf den zweiten Mann zu achten. Das Lächeln wich dabei nicht von ihren Lippen.

Gerade als Ryan einen großen Schluck von dem wässrigen Ale nahm, hatte Shanaya den Kerl mit ihrem Dolch auch schon an den Tisch genagelt. Sofort prustete Ryan los, da er sich prompt an seinem Getränk verschluckte. Für einige endlos lange Sekunden schienen beide Männer so entsetzt zu sein, dass sie schwiegen. Selbst der dümmlich Dreinblickende war so schockiert, dass er keinen Ton über die Lippen brachte, sondern nur seine Kuhaugen aufriss. Der Rothaarige indes richtete sich Abrupt auf und brachte sofort einige Zentimeter mehr Abstand zwischen sich und Shanaya. Und schließlich.... Als die ersten endlosen Sekunden davon strichen, schrie der Dunkelblonde wie irre auf! Alle Augen in der Taverne richteten sich nun auf das Dreier-Gespann, wobei niemand wirklich einzuschreiten versuchte. "Sie ist verrückt!", bellte nun der Rothaarige los. "Verdammt das Weib ist völlig IRRE!", während sein Freund immer noch vor schmerzen wie ein Kirchenmädchen schrie, zog der Rothaarige jedoch seinerseits einen Dolch, schnellte mit seiner sommersprossigen Hand nach vorne und wollte das Sonnenscheinchen am Schopf packen. "Nun tue doch etwas!!! Mach was!!!", schrie der Dümmliche einige oktaven Höher als das es Gesund klänge.

Shanaya erwartete es fast nicht, aber ihre Finger schlossen sich um ihren Kompass, in dem Moment, in dem der Dolch durch die Hand des Mannes glitt. Sie hatten geglaubt, sie hätten bei ihr leichte Beute. Bei ihrem Körper und ihrem Besitz. Vielleicht lernten sie ja etwas aus dieser Begegnung. Dass ihre Zeichnungen nun ein wenig Blut abbekamen ließ sich dabei nicht vermeiden, aber das war es ihr wert. Das Lachen drang an ihre Ohren, aber die Dunkelhaarige kümmerte sich vorerst nicht darum, dass ihr die Stimme bekannt vorkam. Sie konzentrierte sich nur auf die beiden Männer, von denen einer zurück wich – und der andere ziemlich verzögert zu schreien begann. Und wieder lag all die Aufmerksamkeit auf ihr. Sie hatte doch nur ihre Ruhe gewollt! Verrückt? „Du hast ja keine Ahnung!“ Nun hatte sie jedoch keine Hand frei, konnte nicht zurück weichen. Es blieb ihr also nur eine Chance, als der zweite näher kam. Den Dolch erneut fest umklammert zog sie ihn aus der Hand des Blonden – aber nicht ohne die Klinge dabei leicht zu drehen. Sein Kumpel war indes viel näher, sodass Shanaya sich leicht zur Seite neigte, um seinem Griffel zu entkommen und den Dolch vor zu strecken, egal, was sie nun von ihm erwischen würde.

Dem Dunkelblonden entfuhr ein erleichtertes Stöhnen, als das Sonnenscheinchen den Dolch aus seiner Hand zog - und viel zu sehr mit sich selbst beschäftigt, bekam dieser überhaupt nicht mit weshalb sie ihn von der Waffe befreite. Der Rothaarige griff an Shanayas Haarschopf vorbei, da sie sich viel zu geschickt beseite Bewegte - und ihr Dolch bohrte sich prompt auf der linken Seite zwischen Schlüsselbein und Schulter! Sofort umfasste er mit der rechten Hand ihr Handgelenk, doch ehe sich die beiden Versahen, mischte sich noch eine weitere Person ein: Wie aus dem Nichts packte jene Gestalt den Hinterkopf des Rotschopfes, und knallte ihn mit solch einer Wucht gegen den Tisch dass sofort Blut aus seiner Nase spritzte. Der Dümmlich dreinblickende taumelte erschrocken einige Schritte zurück... Und machte sich reuhmütig seufzend aus dem Weg. Der Rotschopf hatte vor lauter Überraschung Shanayas Handgelenk losgelassen - vor seinen Augen tanzten nun ohnehin nun Sterne. "Ihr Affen habt es nicht anders verdient, als von einer Frau bloßgestellt zu werden.", zischte die unbekannte Stimme dem Rothaarigen ins Ohr. Vor Shanayas Verblüffung würde sie feststellen, dass sich niemand einmische den sie kannte... Der Mann maß nicht einmal anderthalb Meter. Seine Arme und Beine waren im Verhältnis zu seinem Oberkörper viel zu kurz. Er war auf den Sitz eines Stuhls geklettert um den Kopf des Rotschopfes überhaupt erreichen zu können. "Und jetzt... Verschwinde aus meinem Stammlokal. Solch pack wie Euch will ich hier nicht sehen.", der kleinwüchsige Mann um die Vierzig richtete sich wieder auf und ließ den Blick nun zu Shanaya wandern. In seinen Augen ruhte eine Distanziertheit, gepaart mit... Arroganz, die nur jemand an den Tag legen konnte, wenn er in seinem Leben schon viel hatte wegstecken müssen. Ryan indes hielt nun die Luft an. Das war er. DAS musste er sein. Ausgerechnet beim Sonnenscheinchen.... Verdammt! Gerade als der Dieb anstalten machte sein Ale auszutrinken und sich nun doch zu Shanaya zu Gesellen - eine bessere Möglichkeit mit dem Kobold ins Gespräch zu kommen gab es wohl kaum, erhob der Mann wieder die Stimme. "Ich denke, die beiden haben ihre Lektion gelernt, was? Man sollte ein Päkchen nie nach seinem Äußeren verurteilen, stimmts?", schwungvoll sprang der Mann von der Sitzfläche des Stuhls, klopfte zum Abschied zweimal auf die Platte, wobei der Rothaarige zu Stöhnen anfing und machte Anstalten davon zu watscheln.<°/font>

Shanaya ließ eine Augenbraue in die Höhe schnellen, als der Mann nach ihrem Handgelenk griff. Sie machte sich gerade an einen weiteren Gegenangriff, als sich jemand anderes einmischte. Der Kopf des einen Mannes wurde auf den Tisch geknallt. Noch mehr Blut. Die blauen Augen huschten zu ihren Zeichnungen. Die waren versaut. Ein leises Schnaufen, ehe ihr Blick zu dem Eingreifenden wanderte. Ein ziemlich kleiner Typ, der auf einen Stuhl geklettert war, um ihr zu helfen. Beinahe schade, sie hätte sich gern noch ein wenig mit den Beiden amüsiert. Über ihre Lippen kam also keinerlei Dank, nur ein kurzes Nicken galt dem Mann auf seine Worte hin, ehe sie den Dolch in die Luft hielt und leise seufzte. Bevor sie jedoch nach einem Tuch greifen konnte, erkannten die blauen Augen ein bekanntes Gesicht. Damit war das Mysterium um das bekannte Lachen gelöst. „Ich hoffe, die Show hat dir gefallen.“
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#3
Ryan war aufgestanden und schlängelte sich wendig an den besetzten Tischen die ihn von Shanaya trennten entlang bevor er mitsamt Krug an ihrer Seite zum stehen kam. "Sehr sogar.", bestätigte er immer noch mit einem müden Lächeln auf den Lippen. Das hier würde er zwar lieber vermeiden, doch der Dieb erkannte das es einfacher war mit dem Fremden in Kontakt zu treten indem er das Sonnenscheinchen zumindest ein wenig in die Sache mit hinein zog. Und ohne noch weitere wertvolle Sekunden zu verlieren, wandte er sich an den Kobold: "Wartet kurz!", der Mann hatte schon beinahe die Theke der Taverne erreicht, dennoch blieb er stehen und drehte sich überrascht um. Sein Blick wanderte zunächst zwischen Shanaya und Ryan hin und her, als dann er beide nun doch argwöhnischer intensiv musterte. Da Ryan so charmant wie eine rostige Säge war, wirkte sein versucht-freundliches-Lächeln ziemlich gequält. "Meine... Kollegin... und ich würden Euch gerne zu... Einem. Drink. Einladen.", die letzten Worte kamen ziemlich gepresst über seine Lippen. Verbissen vermied es der Dieb Shanaya einen Blick zuzuwerfen. Er konnte sich ihr genervten Gesichtsausdruck unlängst vorstellen...

Shanaya erwartete nicht viel von dem Dieb, vielleicht nicht einmal eine Reaktion auf ihre Worte. Sie wollte sich also ihrer Arbeit zuwenden, die sie jetzt noch irgendwie retten musste, als die Stimme des Mannes doch antwortete – und er einige Momente später sogar an ihrem Tisch stand. Er rief dem kleinen Mann hinterher, was Shanaya leicht eine Augenbraue heben ließ. Und das Grinsen auf ihren Lippen wurde ein wenig breiter. Was er dann sagte ließ sie fast auflachen, aber sie unterdrückte es, wog den Kopf nur zur Seite, ohne den Dunkelhaarigen dabei anzublicken. Sie sprach leise, gerade so, dass Ryan sie noch verstehen konnte. „Kollegin, hm? Dann will ich mindestens 70% von dem, was dabei raus springt, sonst vermassel ich dir, was auch immer du vorhast.“ Mit gewohnter Ruhe hob sie ihren Krug an die Lippen, trank einen Schluck und betrachtete dabei das Blut auf ihrem Tisch, während der kleine Mann zu ihnen zurück kam.

Nun drehte er sich doch in ihre Richtung. "70%?!", zischte er ihr entgegen während sich seine Augenbrauen zusammenschoben. Er neigte den Kopf etwas in ihre Richtung, um leiser sprechen zu können, sein einäugiger Blick bohrte sich dabei in den ihren. "Mach das mit unseren Captains aus. Die bekommen nämlich 100%.", könnte er es, würde er ihr schelmisch zu zwinkern.. Allerdings machte ihm da seine Narbe und Blindheit in dieser Hinsicht einen Strich durch die Rechnung. Seine Aussage jedoch war noch nicht einmal gelogen. Die Aufgabe auf Mîlui bestand schließlich darin, an Geld zu kommen - egal wie. Und da Ryan ohnehin kein interesse an materiellen Dingen hatte und es ihm lediglich um das Stehlen an sich Ging, gehörte der Erlös der Sphinx. Sofern es zu einem Handel kommen würde. Ungelenk bewegte sich der Kobold auf sie zu und blieb vor ihnen stehen - doch sein Blick blieb argwöhnisch. "Ist das so?", fragte jener, da sich die beiden ihm Gegenüber wohl noch nicht so ganz einig zu sein schienen. Ryan wandte nun schließlich ruckartig den Blick von Shanaya ab, und zog den Stuhl zur Seite um dem Herrn zu bedeuten, sich doch zu setzen. Der Dieb selbst setzte sich rechts von Shanaya auf den Stuhl und warf dem Sonnenschein anschließend einen vielsagenden und beinahe flehenden Blick zu welcher Eindeutig ausdrücken sollte, dass sie sich bitte auch setzte. Ryan war sich ziemlich sicher der Kobold würde die Einladung sofort ausschlagen, sobald sie ihr Zeug zusammen packen würde um ihn hängen zu lassen.

Shanaya blieb amüsiert, auch als Ryan wenig begeistert schien. Seine Antwort war jedoch ein Todschlagargument, zumindest solange er die Wahrheit sagte... und das ließ sich sicher leicht heraus finden. Vielleicht wollte er ja damit seine Schuld begleichen. Dass sie ihn nicht umgebracht hatten. Was interessierte es ihn sonst, in welcher Verfassung die Sphinx war? Der Kleine kam zurück, klang jedoch noch skeptisch auf die Einladung des Diebes hin. Dieser zog dem Fremden einen Stuhl zurecht, setzte sich dann selbst und warf ihr einen Blick zu. Ohhh, er war auf sie angewiesen. Das war ja fast niedlich. Und einen Moment lang überlegte die Schwarzhaarige wirklich, ihm die Tour zu vermiesen. Aber vielleicht konnte der Dieb wirklich einiges zusammen schaffen – und die Sphinx konnte jeden Achter gebrauchen. Auch wenn der Rothaarige nicht so aussah, als könne er irgendwem zu großem Reichtum verhelfen. Shanaya seufzte tonlos, ließ sich auf ihren Stuhl sinken und schlug ein Bein über das andere, den hellen Blick mit munterer Miene auf den Rothaarigen gerichtet. Schön, dann spielte sie eben mit. Was tat man nicht alles für die Sphinx. „Wir waren uns nur gerade nicht sicher, was für ein Drink das sein soll. Ich war der festen Überzeugung, du bist ein Genießer.“ Sie zuckte mit den Schultern, warf dem Mann dabei jedoch ein charmantes Lächeln zu. „Ganz sicher nicht mit irgendeinem billigen Fusel zu locken.“

Endlich entspannte sich der Dieb und der kleinwüchsige, ältere Mann tat es ihm gleich. Shanayas Aussage entlockte dem Fremden ein Lächeln bei welchem er eine Reihe von weißer und gerader Zähne entblößte - etwas ungewöhnliches dieser Tage. Seine kurzen Haare waren gelockt, der Bart in seinem Gesicht schon einige Tage alt und die grauen Augen strahlten eine Intelligenz aus, die jeden mit etwas Verstand dazu veranlasste, seine Worte mit bedacht zu wählen - und Ryan war durchaus Überrascht wie Geschickt Shanaya genau dies tat. Erleichtert winkte der Dieb die Schankmaid welche ununterbrochen in der Taverne herum Wuselte und wollte gerade etwas bestellen als sie den offensichtlichen Stammkunden dieses Hauses erkannte. "Brahm! Das selbe wie immer?", ganz offensichtlich hatte sich die Frage WAS er wohl trinken würde, erübrigt. Brahm nickte verheisungsvoll, bestellte für Shanaya und Ryan direkt mit - zum Glück hatte der Dieb genug Münzen eingesteckt, und musterte das ungleiche Paar ihm Gegenüber. "Also...", fing er an. "Ihr seid also Kollegen?", der ältere Mann lehnte sich zurück, verschränkte die viel zu kurzen Arme vor seiner breiten Brust und schien darüber nachzudenken, welche Art Berufung er ihnen wohl nachsagen würde. Denn wie Piraten sahen beide immerhin nicht gerade aus... "Mich würde brennend interessieren, wo eine Frau gelernt hat so mit einem Dolch umzugehen.", er beugte sich nach vorne und für einen Moment sah es ganz danach aus, als wolle auch er nach Shanayas Unterlagen greifen - doch dann wischte er einfach nur den letzten Rest Blut mit seinem Ärmel vom Tisch. Einen Augenblick später kam die Schankfrau zurück und mit einigen keken Sprüchen in Brahms Richtung stellte sie Drei große Krüge bis oben hin gefüllt auf den Tisch. Dem Dieb stieg sofort der hochprozentige Alkohol in die Nase... Schnaps. Einen verdammten, ganzen Krug voll. War der Kerl irre?

Shanaya wandte den Blick nicht prüfend zu dem Dieb herum, sondern betrachtete nur den Mann ihr gegenüber. So sah sie nur aus den Augenwinkeln, wie er scheinbar jemanden heran winkte – noch irgendwen, der in seine Machenschaften verwickelt war? Aber stattdessen kam nur eine Frau an ihren Tisch, sprach den Rothaarigen an. Brahm. Kein Name, der ihr etwas sagte... oder den sie sich merken würde. Einige Herzschläge später war die Frau wieder verschwunden – machte sich auf den Weg etwas für sie zu trinken zu holen. Was auch immer das sein würde. Sie rechnete mit etwas bestimmten und beseufzte tonlos, das ihr Krug langsam aber sicher leer war. Auf seine folgende Frage warf Shanaya dem Dieb einen kurzen Blick zu, wog den Kopf aber nur als Antwort zur Seite, bevor sie über seine nächsten Worte lachte. „In einer Welt, die für Männer gemacht ist, spricht wohl Nichts dagegen, wenn eine Frau sich ihr Talent selbst aneignet.“ Sie behielt den Mann im Blick, auch als er die Hand ausstreckte. Er wischte jedoch nur über den Tisch, als ihnen etwas an den Tisch gebracht wurde. Und natürlich. Noch bevor die Schwarzhaarige wusste, was sich in diesem Krug befand, konnte sie es riechen. Alles für die Sphinx, hm? „Ich hoffe, das geht auf dich. Immerhin wäre ich eben fast gestorben.“ Einen Moment huschte ein undefinierbarer Ausdruck über ihr Gesicht, ehe sie den Krug zum prosten anhob. Sie hatte keine Ahnung, was der Dieb vorhatte. Aber wenn sie dabei etwas zu trinken umsonst bekam... Selbst, wenn sie davon nicht unbedingt viel trinken würde.

Wie gut, dass sie sich immerhin in einem Punkt einig wären... Ryan hasste Alkohol. Immerhin litt seine persönliche Kontrolle darunter und für ihn gab es kaum schlimmeres als die Kontrolle über sich selbst zu verlieren. Zumal er eigentlich noch großes Vorhatte... Und dabei Betrunken zu sein könnte durchaus Kontraproduktiv sein. Trotzdem wollte er sich die Sache nicht sofort mit dem Kobold vermiesen, nahm also den Krug und hob ihn zum Wohle in die Höhe, ehe er einen großen Schluck nahm. Der Schnaps hatte eine rotgoldene Farbe, roch leicht süßlich und....brannte einem die Stimmbänder weg. "Keine Sorge. Ich bezahle.", kommentierte er Shanayas Aussage etwas sehr stark gepresst. "Ich wollte ihn schließlich Einladen.". Brahm warf Ryan einen verschmitzt, amüsiertes Lächeln zu, als er beobachtete wie dieser damit Rang seine Stimme aufgrund des starken Alkohols nicht zu verlieren. Dann hob er ebenfalls den Krug in die Höhe. "Es erschien mir zwar eher so, als wäre es wahrscheinlicher das einer der beiden Burschen wohl eher gestorben wäre, als du,", und wie Recht er damit hatte... "...aber dennoch - auf all' die Idioten die auch in Zukunft durch taffe Frauen den Kopf gewaschen bekommen! So schnell werden zumindest diese Beiden in Zukunft niemanden mehr unterschätzen.", Brahm hob den Krug an die Lippen und nahm einige kräftige Züge. "Aber jetzt Mal ehrlich... Als einfache Händler lernt man nicht so mit einem Dolch umzugehen. Und eine solche Narbe wie der Bursche da-", Brahm nickte in Ryans Richtung. "bekommt man da Gewiss auch nicht so schnell. Vor allem: Warum sollten sich anständige Leute in diese Taverne hier verirren?", der Mann, welcher gemeinhin nur als 'Kobold' bezeichnet wurde, lächelte wieder verschmitzt. "Die Frage des Tages lautet also: Was genau wollt ihr also hier? Wenn ihr 'Kollegen' seid, weshalb saßt ihr an getrennten Tischen? Und um welchen Gewinn handelt es sich, bei dem diese junge Dame ganze 70% möchte?". Ryan hielt die Luft an. Wie zur Hölle...?

Shanaya wartete noch einen Moment, ehe sie den Krug an die Lippen setzte. Sie mochte Alkohol, keine Frage. Nur... nicht unbedingt diesen Alkohol in solch einer Gesellschaft. Also blieb es vorerst bei diesem einen Schluck. Er brannte, und das ziemlich. Aber zumindest ihre Kehle konnte das vertragen. Sie würde sich aber ganz sicher nicht in der Gesellschaft eines Fremden und des Diebes betrinken. Sie prostete dem Einauge auf seine Worte hin zu, grinste dabei belustigt. „Na dann, Cheers.“ Aber sie ließ den Krug wieder sinken, amüsierte sich über die Stimme des Mannes, als der Rothaarige zu sprechen begann. Und er hatte Recht – natürlich. Die Schwarzhaarige konnte sich dennoch gut vorstellen, dass die beiden Hohlköpfe sich schnell wieder auf vermeintlich wehrlose Opfer werfen würden... sobald die Hand des einen verheilt war. Die Bezeichnung 'einfache Händler' ließ die junge Frau leise auflachen. Wenn es nach ihren Eltern gehen würde, wäre sie genau das. Oder die Frau eines blonden Hohlkopf, dem sie den Speichel aus den Mundwinkeln wischen musste (Aspen nahm in ihrem Kopf in der Rolle ihres Ehemanns immer absurdere Züge an)... Aber auch dann wäre sie gut genug darin, sich selbst zu verteidigen. Ganz sicher. „Piraten, wenn du es genau wissen willst.“ Sie vermied bewusst das 'wir sind“' denn Ryan war für sie noch längst kein Teil der Crew. Und sie hatte noch nie ein Problem damit gehabt, ihren Beruf zu verraten. Damit beantwortete sie ihm vielleicht auch die Frage, was sie an solch einem Ort verloren hatte. Sie plauderte also weiter. „Und wie du siehst, bin ich her gekommen, um zu arbeiten. Es gibt dafür – abgesehen von einem Schiff auf hoher See – kaum einen besseren Ort. Bis ich leider gestört wurde – und so hat er...“ sie nickte in Ryans Richtung „...mich bemerkt.“ Sie hob den Krug, in dem sich weniger Alkohol befand, legte ihn an die Lippen und warf dem Dieb einen vielsagenden Blick zu. Um was für einen Gewinn es sich handelte, das durfte er ihm ruhig erzählen.

In Anbetracht ihrer Lage war Shanaya erschreckend offenherzig. Himmel! Das ganze Archipel suchte nach ihnen und das Sonnenscheinchen plauderte einfach heraus, das sie Piraten waren. Nagut - das SIE Piratin war. Natürlich tummelten sich hier ganz andere Verbrecher hier umher... Aber genau das war ja der Punkt: Es gab genug die Menschen die sie vermutlich kurzerhand an die Marine aushändigen würden - nur um vielleicht den eigenen Kopf freizukaufen. Und unbedingt viele weibliche Piraten gab es nunmal nicht. Brahm hob die Brauen und bohrte seinen wachsamen Blick in Shanayas. Ryan schien wie Luft zu sein zwischen ihnen - gut, er war ja ohnehin noch nie der Gesprächige Typ.. Allerdings würde er nun wirklich bald mal zur Sache kommen. Zumal der Kleinwüchsige wirklich überraschend scharfsinnig war. "Ist das so?", Brahm blinzelte nicht einmal. Es war unmöglich zu sagen, welche Gedankengänge der Mann gerade sponn. Doch Ryan war sich sicher dass er jetzt schon abwägte was genau er alles mit dieser Information anfangen konnte... In dieser Hinsicht hatte der Dieb schon mit genug Strippenziehern zusammen gearbeitet um erkennen zu können, inwiefern sich aus diversen Neuigkeiten Geld machen ließe. Ryan nickte jedoch, als das Sonnenschein das Wort an ihn abgab. "Um ehrlich zu sein, habe ich dich angesprochen weil ich davon gehört habe, das du arbeit für einen hast...", fing er an und noch bevor er weiter sprechen konnte, fiel ihm Brahm wieder ins Wort. "Arbeit? Ich?", er lachte kurz höhnisch auf: "Wie kommst du denn da drauf? Sehe ich wie ein verdammter Samariter aus?". Ryans Augen verschmälerten sich, genau wie seine Lippen welche er aufeinander presste. "Du... Bist doch der 'Kobold'?", der Dieb beugte sich leicht nach vorne und wandte den Blick nicht von Brahm ab. Sofort schossen die Brauen des Mannes wieder in die Höhe - gleichzeitig donnerte er den Krug auf den Tisch sodass der Schnaps überschwappte. "Warum?! Weil ich Klein bin oder was?!"

Shanaya nahm einen der letzten Schlücke aus ihrem Krug. Nun war wirklich nicht mehr viel übrig. Aber sie senkte ihn, ließ den blauen Blick wieder zu dem Rothaarigen wandern. Es war ihr so egal, wer wusste, dass sie Piratin war. Es machte keinen Unterschied und sie war nie der Typ gewesen, der etwas zu sich verheimlichte. Und so störte sie sich auch nicht an dem festen Blick des kleinen Mannes. Was sollte er ihr? Ihr in den Fuß beißen? Nun ergriff der Dieb das Wort und irgendwie kippte das Ganze nun. Shanaya hob eine Augenbraue, wandte den Blick von Ryan zu dem Rothaarigen. Der schien irgendwie empört – was bei Ryans nächster Frage nur noch deutlicher. Entweder machte der Kleine extra auf Diva, um sie zu prüfen – oder er hatte wirklich keine Ahnung, worum es hier ging. Für sie war es egal, sie hatte Nichts zu verlieren. Aber der Dieb... „Das war wohl Nichts.“ Ein kurzes Zucken ihrer Schultern, der blaue Blick lag einen Moment auf dem Dieb, ehe sie noch einen winzigen Schluck des Alkohols nahm. Pfui. Aber im Augenwinkel behielt sie den Kleinen im Blick. Man wusste ja nie...

Für einige Augenblicke herrschte Schweigen bei Tisch. Ryan wusste nicht so Recht was er sagen sollte - zumal er ja schon in normalen Situationen oft Probelme hatte auf irgendeine Art und Weise 'normal' zu reagieren, da schien es ihm in diesem Moment am passensten einfach erstmal nichts zu sagen. Doch als Brahm immer noch keine Anstalten machte die Sache richtig zu stellen, nickte Ryan zögerlich. Denn genau das war es schließlich, was er sagen wollte... Und als der Dieb dann doch reagiert hatte, zuckten die Mundwinkel des Kleinwüchsigen. "Sehr gut, denn genau so nennt man mich.", lachte er dann und nahm den Krug wieder auf. Himmel. Ryan schloss für einige Sekunden die Augen - wie er Menschen hasste, atmete tief durch und nahm dann die gewohnte Haltung wieder ein. Die Situation war schließlich schnell erklärt - Ryan wollte sein Können einsetzen um einige kleinere Aufträge zu übernehmen, um die Haushaltskasse der Sphinx aufzustocken. Letzteres behielt der Dieb für sich, zumal es Brahm vermutlich ohnehin nicht interessierte. "Ich habe keine 'kleineren' Aufträge, Junge. Aber wenn du unbedingt Geld brauchst...", der rothaarige Lockenkopf legte den Kopf leicht schief, kratzte sich an der Wange und musterte den Dieb eindringlich, bevor er weiter sprach.
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