Nur Wasser vorm Bug

[Shanaya Árashi]

Es interessierte Shanaya wirklich, was der Mann ihr gegenüber mit ihrem Namen verband. Hatte er näher etwas mit ihrer Familie zu tun gehabt? Dass ihr Vater mitunter auch mit dunklen Gestalten Geschäfte betrieb war kein Geheimnis. Nun, zumindest für sie nicht. Aber Kieran sah nicht nach eben solch einer dunklen Gestalt aus – aber auch nicht nach den Menschen, mit denen sich ihr Vater sonst umgab. Die Antwort des Dunkelhaarigen ließ Shanaya schließlich leicht nicken. Er konnte lügen, natürlich. Wäre er ein Spion, wäre er ein verdammt schlechter. So jemanden, der direkt auf sie zu ging und sie auf ihre Herkunft ansprach, würde ihr Bruder ihr nicht auf den Hals hetzen. Er war eine Hohlbirne, gelinde gesagt, aber er hatte sich schon immer darauf verstanden, Menschen für seine Sache zu gewinnen, die sich auf ihr Spezialgebiet verstanden. Und Kieran wirkte absolut nicht wie jemand, den man zu ihr schicken würde, um sie auszuhorchen.

„Und was verbindest du mit diesem Namen?“

Die blauen Augen ruhten auf dem Mann, abwartend, ein undefinierbares Lächeln auf den Lippen. Eine einfache Frage, ehrliches Interesse lag in ihrer Stimme. Mit seinen nächsten Worten lachte die Schwarzhaarige dann aber auf, auch wenn ein kleiner Funke in ihrem Inneren aufloderte. Piraterie gehörte mehr zu besagtem Familienunternehmen, als er dachte. Als die meisten denken würden. Nur… war das nicht ihr Beitrag zu besagtem Unternehmen. Trotzdem winkte sie ab.

„Ich bin sowieso das schwarze Schaf der Insel, wieso nicht noch ein bisschen mehr Schande nach Hause bringen?“

Die Veränderung in seiner Haltung war minimal. Aber sie ließ Shanayas Lächeln ein wenig munterer werden. Kurz huschte ihr Blick zu seinen geballten Fäusten.

„Hab‘ ich dich wütend gemacht? Willst du mir jetzt mein böses, böses Verhalten aus dem Leib prügeln?“ Die Schwarzhaarige zuckte mit den Schultern, unentwegt am lächeln. Was auch immer ihn nun so… wütend machte. Vielleicht wurde er nicht gern als Soulas Anhängsel betitelt. „Nu zu.“