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A million Ways to fix what we've become
Crewmitglied der Sphinx
für 60 Gold gesucht
dabei seit Nov 2015
#31
Eigentlich gab es für Shanaya genau einen Grund, von einer Meuterei zu sprechen. Sie hatte genug Vertrauen in Liam, all das nicht zu ernst nehmen. Er wusste, dass das nicht mehr als ein kleiner Witz zwischendurch war, keine wirklichen Pläne, denen sie folgte. Zwar hatte sie auch im ersten Moment gedacht, dass sie sich sicher sein konnte, dass Liam nicht zu den beiden Captains lief und petzte – jetzt kam ihr dieser Gedanke jedoch beinahe spaßig vor. Nicht Liam, aber wenn irgendjemand sie belauschte und zu Tally und Luc lief, um darüber zu berichten, dass da jemand eine Meuterei plante! Einen Aufstand von besonderem Ausmaß! In Shanayas Vorstellung waren die beiden aufmerksam – bis sie hörten, von dem diese Meuterei geplant wurde. Wie selbstverständlich ging die junge Frau davon aus, dass die Aufmerksamkeit der Beiden damit abebben würde. Auch bei den Captains hatte sie genug Vertrauen darauf, dass sie das nicht zu ernst nehmen würden.
Liam lachte auf ihre Antwort hin und Shanaya tat es ihm, nach seinen eigenen Worten, gleich. Sie zuckte mit der gesunden Schulter, grinste dem Lockenkopf daraufhin hoch amüsiert entgegen. Seiner Stimme entnahm sie nicht, dass er einen wirklichen Groll gegen die Blonde hegte, und trotzdem…!

„Siehst du, da hast du schon den Grund für deine Meuterei!“

Sie grinste weiter vor sich hin, ihr Blick nahm jedoch einen tief dramatischen Ausdruck an.

„Und vielleicht spielst du uns das auch nur vor? Vielleicht trägst du eine Maske, so wie es mir schon unzählige Male vorgeworfen wurde. Kennen wir also dein wahres Gesicht, Liam Casey?!“
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Crewmitglied der Sphinx
für 0 Gold gesucht
dabei seit Feb 2016
#32
Die Befürchtung – oder in Shanayas Fall wohleher ‚Hoffnung‘ – dass jemand sie belauschte und für bare Münze nahm, was sie hier thematisierten, kam ihm gar nicht. Er ging so wenig davon aus, dass die Dunkelhaarige es ernst meinte, dass er vielleicht sogar der Überraschteste gewesen wäre, wäre es wirklich zu einer Meuterei gekommen. Obwohl er es gewusst hätte. Abgesehen also vom kindlichen Anreiz, möglichst verschwörerisch und geheimnisvoll zu wirken, war ihm herzlich egal, wer ihnen womöglich lauschte. Weil nichts dabei war.
Liam lachte leise, als Shanaya ihm durchaus einen guten Grund für eine Meuterei lieferte. Er wog den Kopf einsichtig von einer zur anderen Seite. Er konnte nichts erwidern, was ihre Aussage entkräftigt hätte.

„Du weißt, wie du die Leute auf deine Seite ziehst, hm?“, räumte er ein, während die Kleinere ihm selbstbewusst wie eh und je entgegengrinste. Als hätte sie vergessen, dass sie wiedermal eingeschränkt und von ihrem Posten abgezogen war. Sein Ziel hatte er also erreicht. Dann lachte er abermals bei ihrer Unterstellung. „Du meinst mein wahres Gesicht mit all seinen Geheimnissen und schmutzigen Details?“

Das Lächeln auf seinen Lippen war ehrlich und so, wie man es von Liam eben kannte. Und trotzdem – so offen Liam auch mit seinem eigenen Leben umging – er war niemand, der jedem jegliche Informationen über sich hinterherwarf. Shanaya war eine der wenigen, die wirklich mehr über ihn wussten. Durch ihre Gespräche, ihre Albereien. Und trotzdem war das lediglich die Spitze des Eisbergs.

„Nein.“, antwortete er dann nach kurzer Überlegung gut gelaunt. „Eigentlich bin ich ein Massenmörder.“

Liam zuckte beiläufig mit der Schulter und war sich der Wahrheit dieser Worte sichtlich bewusst. Für Shanaya mochte an dem Attentat an der Morgenwind nicht viel bei sein – Liam sah die Gesichter, die nie wieder nach Hause zurückkehren würden. Die Väter, die ihre Kinder nicht mehr sahen; die Kinder und Mütter, die ohne Vater um das Überleben ihrer Familien kämpfen mussten. Doch die Zeit der Schuld war vorbei, solange man ihn nicht direkt damit konfrontierte. Er war unbekümmert genug, um die Sache nicht mehr allzu nah an sich heranzulassen.
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Crewmitglied der Sphinx
für 60 Gold gesucht
dabei seit Nov 2015
#33
Shanaya pustete sich eine Strähne aus der Stirn, wog den Kopf bei Liams rhetorischer Frage zu einem leichten Nicken. Dann zwinkerte sie dem Lockenkopf entgegen, ehe sie zu einer Antwort ansetzte.

„Wer kann so viel Charme schon widerstehen? Wenn ich wirklich eine Meuterei wollte, würde ich sicher einen Großteil der Crew auf meine Seite bekommen, egal, wie zufrieden sie hier sind.“

Oder vielleicht auch nicht, weil der Großteil wusste, wie sie funktionierte. Oder viel mehr glaubten sie das zu wissen. So glaubten sicher auch die Meisten, dass ihr Gehabe eine Maske war, um sich zu schützen – und nicht ihr wahres Ich. Dass sie einfach war, wie sie eben war… das wollten viele nicht wahrhaben. Aber das war und würde nie Shanayas Problem sein.
Liams Verneinung ließ Shanaya neugieriger werden, interessiert, was darauf folgen würde. Und sein Geständnis, ein Massenmörder zu sein, entlockte der Schwarzhaarigen schließlich ein Lachen, mit dem sie mit der gesunden Schulter zuckte. Wer, wenn nicht er?

„Dann nutzt du uns nur aus, um an deine nächsten Opfer zu kommen?“

Gespielte Entrüstung lag in der Stimme der jungen Frau, während sie den Mann noch immer mit einer vielsagenden Miene betrachtete.

„Wann hat der werte Herr Massenmörder denn das letzte Mal den Kurs überprüft?“

Tadel lag in der Stimme der Schwarzhaarigen, wenn auch nicht wirklich ernst gemeint. Jetzt gerade hatte sie Karte und Kompass den Rücken zu gedreht, vorher hatte sie jedoch immer wieder einen Blick darauf geworfen. Sie konnte eben absolut nicht aus ihrer Haut.
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Crewmitglied der Sphinx
für 0 Gold gesucht
dabei seit Feb 2016
#34
„Du meinst, weil ein Großteil Angst vor dir hat?“, zog er sie gutmütig auf und zog bereits in weiser Voraussicht den Kopf ein, um ihrer Rüge zumindest grob zu entgehen.

Fakt war allerdings – vermutlich hatte er damit nicht einmal so sehr Unrecht wie er es sich wünschte. Shanaya konnte durchaus biestig sein. Besonders, wenn man sich auf ihr Spielchen einließ – wie eben ein Großteil der Crew. Liam konnte das nicht ganz nachvollziehen. Vielleicht lag es daran, dass diese gestandenen Männer sich nichts von einer Frau sagen lassen wollten – einer, die dann auch noch so verdammt jung war. Aber besser wusste, was sie wollte und was nicht als viele der Menschen, die Liam bislang kennengelernt hatte.

„… Korrekt. Im Grunde warte ich nur auf das nächste Gefangenenschiff, das ich in die Luft jagen darf.“

Das Lächeln auf seinen Lippen verrutschte etwas unglücklich, aber alles in allem konnte er bereits darüber schmunzeln. Wenn er nicht näher darüber nachdachte und ihn nicht das Bild des weinenden Mädchens heimsuchte, dem er auf Milúi eines seiner gezeichneten Bücher geschenkt hatte. Als Aufmunterung für sie. Als kleine Wiedergutmachung für sein Gewissen für ihn, nachdem er mit angehört hatte, dass sie um ihren verschollenen Vater trauerte, der auf der Morgenwind gedient hatte. Bei Shanayas Tadel sah er auf, musterte erst ihr forderndes Gesicht und warf dann einen Blick über ihre Schulter. Bevor sie gekommen war, vermutete er. Seitdem war er davon ausgegangen, dass sie sich darum kümmerte. Sein grober Eindruck war aber, dass schon alles passte. Ansonsten hätte sie sich viel früher beschwert.

„Ich dachte, ich bin nur dein Alibi, um deiner Aufgabe nachzugehen, Miss Navigatorin?“, konterte er selbstbewusst, was wohl Zeichen genug war, dass er sich seiner Aufgabe durchaus bewusst war – zumal Shanaya einen Augenblick zuvor noch deutlich hatte sehen können, wie er den Kurs über ihre Schulter hinweg geprüft hatte. „Mal davon abgesehen, dass ich nicht weiß, wie ich mich konzentrieren soll, wenn du mir so nah bist.“

Normal war er niemand, der Schuld auf andere schob. Mit Shanaya funktionierte das. Weil sie wusste, wie es gemeint war.

„Bei all der Angst, die ich ja vor dir haben muss.“, ergänzte er neckend.
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Crewmitglied der Sphinx
für 60 Gold gesucht
dabei seit Nov 2015
#35
Shanayas Lächeln wurde ein wenig dunkler, als Liam die Angst vor ihr ansprach. Sie zuckte mit der gesunden Schulter, setzte dann eine unschuldige Miene auf.

„Ich bin nicht für das verantwortlich, was andere denken! Ich bin doch so süß und tue keiner Fliege etwas zu Leide!“

Gut, sie wussten beide, dass das nicht unbedingt die Wahrheit war. Bis auf die Tatsache, dass sie wirklich süß sein konnte, wenn sie wollte. Aber das musste man sich eben erst verdienen – und das taten die wenigsten. Es war eben einfach, sie nach einem ersten Eindruck abzustempeln, anstatt sich mit ihr auseinander zu setzen. Sie selbst tat nichts anderes – bei den meisten anderen steckte aber eben auch nicht wirklich viel hinter diesem ersten Eindruck. Warum sollte sie sich also die Mühe machen, sich näher damit zu befassen?

„So lange du nicht aus Versehen die Sphinx in die Luft jagst… dann haben wir ein ‚kleines‘ Problem.“

Von Liams innerer Zerrissenheit bekam die Schwarzhaarige nicht unbedingt etwas mit. Für sie war diese ganze Sache abgehakt. Sie hatten Lucien befreit und ihr eigenes Leben verteidigt. Der Rest war Berufsrisiko – genau wie sie jeden Tag sterben konnten.
Als die junge Frau den Kurs ansprach und Liam antwortete, musste sie lachen, warf ihm dabei einen anerkennenden Blick zu.

„Gut gekontert, Casey.“

Shanaya lächelte, auch wenn diese ganze Sache sie frustrierte. Sie war Liam unendlich dankbar dafür, dass er ihr diese kleine Möglichkeit gegeben hatte. Aber Mal wieder so eingeschränkt zu sein zog mehr an ihrer Laune, als sie es zugegeben hätte. Mit seinen nächsten Worten trat die junge Frau also nur einen Schritt nach vorn, senkte den Kopf etwas, um Liam von unten herauf anzublicken. Ein zuckersüßes Lächeln auf den Lippen.

„Mache ich dich etwa nervös, mein Lieber?“ Sie flüsterte, voller Unschuld. Nur einen Moment hielt sie diese Scharade aufrecht, ehe sie lachen musste und den gesunden Arm hob, um dem Lockenkopf locker die Wange zu tätscheln. „Dann lasse ich dich wohl besser allein, hm? Ich wollte mich als Ablenkung an einer neuen Karte versuchen, dann kannst du dich auf den Kurs konzentrieren und ich kann in ein paar Stunden nachsehen, ob jemand anderes den Kurs versaut hat. Nicht, dass deine Angst vor mir uns noch unser nächstes Ziel kostet.“

Damit huschte sie mit kurz geducktem Kopf und einem Lachen unter dem Arm des Dunkelhaarigen her, drehte sich jedoch zu ihm um, ein ehrliches, warmes Lächeln auf den Lippen.

„Vielen Dank. Das hat sehr geholfen.“
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Crewmitglied der Sphinx
für 0 Gold gesucht
dabei seit Feb 2016
#36
Ein lautloses Lachen lag ihm auf den Lippen, als Shanaya beteuerte, keiner Fliege etwas zuleide zu tun. Er blinzelte den Unglauben weg und nickte stattdessen zustimmend. Allein beim letzten Zwischenfall hatte Shanaya nur allzu anschaulich bewiesen, dass sie ganz gewiss nicht zu den Leuten gehörte, die lange fackelten. Doch Liam wusste sie zu nehmen und das Geplänkel, das gerade zwischen ihnen lief, basierte ohnehin auf vielem – nur nicht auf der Realität.

„Als ob mir so etwas ‚ausversehen‘ passieren würde. Ich bitte dich.“, beteuerte er mit einer hochgezogenen Augenbraue und musterte sie kurz, ehe sein Blick mit einem auffälligen Räuspern über sie hinweg glitt.

Als Shanaya sich wieder direkt an ihn wendete, erwiderte er ihren Blick, sobald er so unauffällig wie möglich den Kurs überprüft hatte. Sie hatte doch darauf bestanden, hier oben zu stehen und ihrer Arbeit nachzugehen. Und es gab vieles, was nötig war – Shanaya allerdings dabei prüfend über die Schulter zu gucken, wie sie das Schiff steuerte, war in seinen Augen aber eher unnötiger Aufwand. Selbst, wenn sie hinten bei der Kiste sitzen geblieben wäre, wäre Liam davon ausgegangen, dass eine Kursabweichung sicherlich nicht lange unbemerkt geblieben wäre. Sie konnte nicht aus ihrer Haut. Das konnten sie alle nicht. Die Unschuld in ihrer Stimme schließlich, die sich leise zwischen ihnen erhob, war so trügerisch wie das Wetter auf offener See. Er hielt ihrem Blick stand und konnte erst dann das Grinsen nicht mehr unterdrücken, als ihre Hand ihm auf die Wange tätschelte, als wäre sie seine Großmutter.

„Spätestens jetzt hast du den Zauber des Moments vertrieben.“, lachte er. „Gib dir Mühe bei deiner Karte, ich will sie heute Abend sehen.“

Er zwinkerte ihr kurz zu, ehe sie sich unter seinem Arm herausduckte. Er griff wieder mit beiden Händen nach dem Steuer, nahm aus dem Augenwinkel allerdings wahr, dass die Dunkelhaarige sich noch einmal herumgewendet hatte. Er drehte den Kopf, erwiderte ihr warmes Lächeln dann aufrichtig und nickte unscheinbar.

„Immer wieder gern.“
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