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I'll never be that me again
Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Aug 2020
#1
I'll never be that me again
bespielt von    Kieran Darvell   Soula Veniel
27.06.1822
Sphinx
I'll never be that me again...
Kieran Darvell & Soula Veniel | 27. Juni 1822 | Vormittags | Sphinx & Strand & Bucht


In den letzten Wochen hatte sich so viel verändert, Soula wusste gar nicht, wo sie anfangen sollte irgendetwas zu verarbeiten. Bevor sie damit anfing, fiel es ihr leichter, das sehr weit von sich zu schieben und so zu tun, als wäre alles okay. Immerhin steckte sie jetzt in diesem neuen Leben, in dem sie irgendwie zurechtkommen musste. Ihre Probleme und die negativen Gedanken konnte sie gerade nicht gebrauchen, denn sie war mehr damit beschäftigt, sich in einer neuen Umgebung, mit neuen Leuten irgendwie wohlfühlen zu wollen. Es konnte ebenso gut sein, dass das nicht klappte, aber sie versuchte es irgendwie, denn irgendwie war sie auf diese Crew angewiesen, die ihr Schutz bot. Zumindest so lange, bis sie weit genug von Calbota war, um auf einer Insel neu Fuß fassen zu können. Ritu war nicht weit genug, deswegen würden sie noch ein bisschen länger auf der Sphinx bleiben. Im Grunde konnte Kieran durchaus machen, was er wollte, allerdings glaubte Soula nicht wirklich daran, dass er sie alleine lassen würde. Seit bestimmt bald 1 ½ Jahren passte er auf sie auf, begleitete sie, wenn es brenzlig war, egal, was er von ihren Machenschaften hielt. Immerhin hatte ihr Onkel ebenfalls das Glücksspiel betrieben und hatte Soula erst den Weg dorthin gezeigt. Inzwischen war Kieran ein enger Vertrauter und er war auf dem Schiff der einzige, dem sie vertrauen konnte, auch wenn die Situation zwischen ihnen sich immer mehr abkühlte. Soula sprach nicht mit ihm über die Dunkelheit, die sich in ihr ausbreitete. Warum sollte sie das auch? Nur führte das zu einer stillen Distanz zwischen ihnen, die zum Greifen nah war. Bisher versuchte sie das noch zu ignorieren, war nur die Frage, wie lange sie das noch konnten, bevor sie anfingen sich zu entfremden, denn das war etwas, was Soula auf gar keinen Fall wollte.

Nachdem sie das erste Abenteuer irgendwie überlebt hatten, war Soula schmerzlich bewusst geworden, dass sie nicht mal schwimmen konnte. Das war an Deck eines Schiffes nicht wirklich gut und hätte Lucien ihr kein Seil entgegen geworfen, als sie drohte abzurutschen und ins Wasser zu fallen, sie hätte nicht gewusst, was sie getan hätte. Vermutlich wäre sie einfach jämmerlich ertrunken. Rúnar konnte schwimmen und der Neuling Peregryne auch, das wusste sie. Allerdings bereitete es ihr Unbehagen jemanden von ihnen zu fragen, die ihr immer noch so fremd vorkamen. Wenn Soula Gesellschaft brauchte und suchte, war sie in letzter Zeit hin und wieder zu Alex oder Skadi gegangen. Die meiste Zeit verbrachte sie aber mit Kieran, was nicht wirklich verwunderlich war. So passte sie ihn auch an diesem Vormittag ab. Soula sah in die Richtung des Strandes, vielleicht gab es da eine einsame Bucht oder irgendetwas, wo Kieran ihr ein bisschen schwimmen beibringen konnte oder so? Vorausgesetzt, er konnte das überhaupt. Sicher war sich Soula nicht, aber vielleicht hatte er es gelernt, bevor er zu den Veniels kam? „Kieran? Kannst du eigentlich schwimmen?“, fragte sie deswegen einfach. Es war doch nichts unkomplizierter, als wenn man sein Anliegen ansprach, oder? Wenn das doch nur immer so einfach war…
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Crewmitglied der Sphinx
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#2
Veränderung. Ein Wort, das Kieran nur zu gut kannte. Veränderung. In seinem Leben hatte sich über die letzten Jahre viel verändert, nie hatte er ein Recht auf Mitsprache gehabt. Das war die Karte, die ihm das Leben gespielt hatte und er hatte gelernt, damit umzugehen, sich bestmöglich darauf zu wappnen. Über die letzten Jahre hatte es abgenommen, in seinem vergleichsmäßig ruhsamen Leben bei den Veniels, aber vermutlich war auch das der Grund, weshalb es ihn umso mehr aus der Bahn warf. Kieran hatte kaum noch erwartet, dass es jemals anders wäre. Und jetzt war er hier. Frei, aber auch doch nicht. Auch bei seiner Freiheit, hatte Kieran nicht wirklich ein Wort mitzusprechen gehabt, oberflächlich vielleicht, aber nicht wirklich. Aber war das so wichtig? Wieso klammerte er sich so sehr daran, wenn er es einfach genießen sollte? Völlig ignorieren, welche Umstände ihm dieses Geschenk beschert hatten? War Freiheit nicht das, was er immer wollte? Das höchste Gut eines Menschens?
Kieran wusste es nicht. Genauso wie er nicht wusste, mit der neuen Unabhängigkeit umzugehen, wenn er das überhaupt wirklich war. Was bedeutete Unabhängigkeit für jemanden, der immer an jemanden gebunden gewesen war? So gesehen war er das auch jetzt noch. Auf eine Art und Weise an die Sphinx und seine Crew, auch wenn diese Verpflichtung völlig anderer Natur war, als die, die er zu kennen gelernt hatte, aber viel stärker war sein Band zu Soula. Soula, die sie beide hierher gebracht hatte, und Soula, die von ihm wegtrieb, wie Schiffe von Land. Manchmal sah er sie am Horizont und irgendwann, das hoffte er tief, würde sie wieder anlegen und die Ferne überbrücken, die sich stetig zwischen ihnen bahnte. Doch bis dahin mochte sie zwar physisch bei ihm sein, aber gleichzeitig ganz woanders. 

Kieran sah hoch, als Soula auf ihn zukam und klappte sein kleines Notizbüchlein zusammen, in das er in schwacher Skizze die Bucht vor ihnen umrissen hatte. ”Ich kann mich über Wasser halten.” Als Kind hatte er es mal gelernt, vor einer halben Ewigkeit. Aber Erfahrungen wie diese, egal wie klein sie noch waren, verließen einen faszinierenderweise schließlich nie. Das durfte er viele Jahre später lernen, auch wenn er in seinem Leben dennoch nicht viel geschwommen war, vor allem nicht in den letzten paar Jahren. Die Gelegenheit hatte sich dazu nie geboten, jetzt aber war er darum umso dankbarer. Vor allem nach den jüngsten Ereignissen.

Er musterte seine Vertraute und legte seinen Kopf schief. ”Fragst du mich gleich, ob ich es dir beibringen kann, damit du das nächste Mal nicht doch ertrinkst?” Seine Mundwinkel hoben sich leicht, auch wenn die Erinnerung an das Durcheinander absolut kein Auslöser dafür war. Aber sie hatten es heile überstanden. Mehr oder weniger.
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#3
Es war eine banale Frage, die sie ansprach, soweit war die Kommunikation zwischen den beiden noch in Ordnung. Soula hatte nie gefragt, wie er mit der Situation zurecht kam, irgendwie hatte sie zu viel Angst, dass sie sich Vorwürfen entgegen stellen musste, die sie nicht ertragen konnte. Denn sie hatte die Schuld an dieser Situation und es reichte ihr schon, wenn sie sich selbst das immer und immer wieder einredete. Würde Kieran das auch noch tun, dann würde sie unter dem Druck zusammenbrechen. Soweit kannte Soula sich selbst und deswegen fragte sie nicht nach. Sie glaubte gar nicht daran, dass das Gespräch anders sein könnte, dass es anders verlaufen könnte, wie sie es sich immer wieder vorstellte. Es gab keine andere Option. Deswegen versuchte sie lieber, das Problem zu umschiffen und hielt sich mit Oberflächlichkeiten auf, die auch nicht wirklich zielführend waren. Zumindest nicht für die Beziehung der beiden.

Dennoch holte sie sich das Gefühl von Heimat bei Kieran ab, das ihr Halt gab, auch in diesen instabilen Zeiten. Er war da. Würde immer da sein, oder? Soula lächelte ihn an, als sie seine Antwort vernahm. Das war gleichzusetzen, mit Schwimmen, entschied sie und nickte ein wenig, um ihre Meinung zu untermauern. „Wo hast du es gelernt?“, fragte Soula neugierig nach. „Bei uns doch bestimmt nicht, oder?“ Sonst hätte sie es doch sicher auch von irgendwem beigebracht bekommen, bei einem Ausflug am Meer (was leider sehr selten vorgekommen war).

Ein wenig fühlte sie sich tatsächlich ertappt und Soula zuckte schmunzelnd mit den Schultern. „Ja, das wollte ich dich fragen“, gab sie also offen zu. „Ich würde einfach ertrinken, da bin ich mir sicher. Ich hatte doch sonst immer nur festen Boden unter den Füßen.“ Der Gedanke ans Ertrinken bereitete ihr ein wenig Unbehagen und sie wollte unbedingt etwas dagegen tun. Vor Shanaya hätte sie das niemals so ausgedrückt und vermutlich auch gar nicht zugegeben, aber Kieran hatte ihr ihre Schwächen nur selten direkt vor Augen gehalten. Und trotzdem hatte Soula das Gefühl, dass ihr letzter ‚Ausrutscher‘ nicht wiedergutzumachen war. Nur sprach Kieran noch mit ihr, oder? Nicht nur das, er zog sie mit einer Frage sogar ein wenig auf. „Würdest du es mir denn beibringen? Ich glaube es ist auf einem Schiff nur von Vorteil, wenn man das kann?“ Schließlich war es genau, wie er es sagte. Soula wollte beim nächsten Mal nicht doch ertrinken.

ooc: irgendwie schreiben wir hier immer am 3. eines Monats, haha.
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#4
Kieran hatte sich nie darüber Gedanken gemacht, ob Soula schwimmen konnte oder nicht, zumindest nicht bis zu dem Vorfall. Es hatte sich nie eine Situation wichtig genug ergeben, auch wenn es eigentlich lächerlich war, auf einem Schiff zu sein, ohne schwimmen zu können, aber das war ihm auch seitdem erst richtig bewusst. Irgendwie hätte er das nicht als Selbstverständlichkeit erachten sollen, aber solche Dinge lernte man schließlich immer dann, wenn sie fast zu spät kamen.
”Bei meiner Familie.” Er lächelte schwach und schob das Thema nonverbal wieder weg. Es war ihm unangenehm, über seine Familie zu sprechen, selbst mit Soula. Am Ende waren sie mittlerweile fast nur noch Figuren seiner Vorstellung, konnte sich der junge Mann kaum noch an die Gesichter von Menschen erinnern, die er das letzte Mal vor mehr Jahren gesehen hatte, als er Finger hatte. Irgendwann wurde das Zählen schwierig und die Jahre verschwammen im dreckigen Schlamm der Zeit.
Aber dennoch waren sie sein. Schemenhaft und undeutlich wie sie waren. Eine Sache, die man ihm nie hatte nehmen können, wo seine tatsächliche Familie nicht mehr auf dieser Scheibe wandelte. Oder zumindest ein Teil von ihr. Es war einfacher zu glauben, dass seine Schwestern irgendwo dort draußen ein glückliches Leben führten und doch war die Chance, dass sie die gleichen Qualen litten wie er, so viel größer, dass er sich für sie wünschte, nicht mehr unter den Lebenden zu weilen. Mit der Vorstellung konnte er nicht leben.

Ertrinken…was ein schrecklicher Weg zu sterben. Oder doch friedvoll? Kam schwer davon an, wie man es sah, ob man sich den Wellen hingab oder nicht. Wenn sie sich ohnehin nahmen, was sie wollten, lohnte es sich dann überhaupt, dagegen anzukämpfen? Die Situation mit Soula war eine andere gewesen, aber hatte eine Sorge in ihm getroffen, die sich vorher nie so richtig in seinem Kopf manifestiert hatte. Er konnte Soula nicht verlieren. Sie war das Letzte, das ihm geblieben war. Obgleich die Distanz zwischen ihnen tief kläffte.
”Ich weiß nicht, ob ich ein guter Lehrer bin”, gab er zu, ohne direkt abzulehnen. Es war kein Nein, aber sicher gab es hier jemanden, der ihr besser helfen konnte. Gleichzeitig…wollte Kieran auch nicht, dass ihr einer der anderen half. Er vertraute ihnen nicht. ”Na gut.” Seufzend nickte er. ”Jetzt?” Das passte zu ihr. Auftauchen, fordern und bekommen. Kieran hatte in seinem Leben nicht mal bekommen, wenn er lange darauf gewartet hatte.

ooc: Du wirst mir nicht glauben, dass ich zufällig wieder am 3. gepostet habe...xD
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#5
Es gab immer wieder Momente, da erkannte Soula, dass sie eigentlich sehr wenig über Kieran wusste. Sie kannte seine Familie nicht und eigentlich wusste sie auch nicht, wie sein Leben vorher war. Vorher, bevor er zu den Veniels gekommen war. Soula hatte auch nicht den Mut, danach zu fragen. Es stand ihr nicht zu und vielleicht hatte sie auch Angst vor einer ungemütlichen Vergangenheit, die in ihrem doch manchmal sehr naiven Köpfchen keinen Platz hatte. Ihre Fingerspitzen fingen an zu kribbeln, denn eine andere Seite in ihr wollte sich lieber mit Kieran beschäftigen, als mit ihren eigenen Sorgen und Schwierigkeiten, die sie umgaben, seitdem sie fliehen mussten. Aber nichts. Soula ließ den Moment verstreichen, fragte nicht nach, nahm seine Antwort einfach nur hin.

In einer Sache waren sie sich beide sehr einig. Auch Soula wollte nicht, dass ihr jemand anderes half. Auch sie traute den anderen nicht. Oder besser gesagt, wenig. Manchen traute sie schon ein bisschen mehr, obwohl man nicht von tiefem Vertrauen sprechen konnte. Das brachte sie hier nur einem entgegen und dem gegenüber wusste sie auch schon nicht mehr wirklich, wie sie ihm begegnen sollte. Es war alles schwerer geworden. Trotzdem schmunzelte sie, als er meinte, dass er glaubte, kein guter Lehrer sein würde. Soula versuchte sich von ihrem Chaos nichts anmerken zu lassen. Sie wollte sich nicht erklären. Niemandem, nicht mal sich selbst. Sie schüttelte den Kopf. „Das glaube ich nicht.“

Zwischen Glauben und Wissen lag nochmal ein himmelweiter Unterschied, aber Soula wollte ihn darin bestärken. Bestimmt war das auch gar nicht so schwer, man musste doch nur wissen, wie es ging, oder? Bei anderen sah es zumindest immer so einfach aus. Mit dem Schwimmen hatte sich die Veniel nie beschäftigt. Sie hatte also keine Ahnung, worauf sie sich da einließ. Unsicher, ob sie noch mehr Überzeugungsarbeit leisten musste, wandelte sich ihr abwartendes Gesicht in ein freudiges. Sie nickte. „Außer, du hast noch was anderes vor.“ Hatte er noch etwas anderes vor? Manchmal hatte Soula so einen Tatendrang, dass sie kaum abwarten konnte. „Du kannst mir auch zuerst die Theorie erklären. Und dann können wir das an der Bucht ausprobieren.“
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