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Get along while we can
Crewmitglied der Sphinx
für 60 Gold gesucht
dabei seit Nov 2015
#1
Get along while we can
bespielt von    Shanaya Árashi   Zairym al Said
19.06.1822
Sphinx
Get along while we can
Nachmittag des 19. Juni 1822
Shanaya Árashi & Zairym al Said


Ein leises, frustriertes Seufzen drang Shanaya über die Lippen, mit dem sie den Blick schweifen ließ. Vorbei an der Kombüse, den Hängematten, den Truhen und Tauen. An so vielen Details, in denen sie irgendeine Beschäftigung suchte, die man mit nur einem gesunden Arm beginnen konnte, um die Zeit herum zu kriegen. Das kurze, gemeinsame Steuern mit Liam hatte ihr geholfen, aber auch das war nichts für den ganzen Tag. Jetzt saß sie also mit angewinkelten Beinen auf den Planken, zählte zwischendurch die Maserungen des Holzes, summte dabei eine leise Melodie vor sich hin. Ihr Arm lag noch in der Schlinge, zwang sie mit ziehendem Schmerz, ihn auch nicht wirklich zu belasten. Vielleicht sollte sie sich irgendwen suchen, dem sie auf den Zeiger gehen konnte? Vielleicht konnte sie damit wenigstens eine halbe Stunde wett machen.

Seine Gedanken kreisten im Moment nur um ein Thema, und zwar die Tatsache, dass sein geliebtes Gewehr beschädigt war. Er wollte nicht daran denken, musste es aber dennoch immer wieder, weshalb er so ziemlich alles versuchte, um sich abzulenken. Und sei es nur, indem er auf die Jagd nach Essen ging. Nur deshalb begab er sich die Treppe nach unten aufs Mannschaftsdeck, dass immer noch keine schönen Erinnerungen mit sich brachte. Immerhin war hier seine Freundschaft mit einem Eimer kaputt gegangen. Die Erinnerung an die Verfolgungsjagd ließ seinen Magen sich leicht umdrehen und für einen kurzen Augenblick zweifelte er, ob er wirklich etwas essen sollte. Doch was er stattdessen tun konnte, das wusste er auch nicht. Wenn er sich oben auf die faule Haut legte, dann würde er auch nur wieder an sein Gewehr denken. Oder er beschäftigte sich mit dem Mädchen, das sich vor ihm befand. Rym blinzelte ein paar Mal, bis er die kleine Navigatorin erkannte, die ebenfalls ziemlich nutzlos zu sein schien. Seine Muse sich mit ihr zu beschäftigen hielt sich in Grenzen, aber er musste an das Gespräch mit Lucien denken – so weit er sich an dieses erinnern konnte – und sollte dem ganzen vielleicht noch einmal eine Chance geben. „Na, kleiner Vogel? Was macht deine Schulter?“

Shanaya hatte nicht darüber nachgedacht, ob sich irgendwann jemand zu ihr gesellen würde. Sie hatte sich mit der Musterung des Holzes angefreundet, auch wenn das nicht unbedingt eine tiefgehende Beschäftigung war. Als sich jedoch Schritte näherten, die schließlich stehen blieben und eine bekannte Stimme eine Frage an sie wandte, riss die Schwarzhaarige sich davon los. Sie blinzelte, wog den Kopf dann etwas zur Seite, musterte dabei Zairym, ohne auf seine Frage zu antworten. „Was ist aus der Königin geworden? Und wie kommst du auf Vogel?“ Ein etwas gequältes Schmunzeln lag nun auf ihren Lippen, ehe Shanaya die Schulter vorsichtig bewegte und dafür mit einem Stechen belohnt wurde, welches sie erneut seufzen ließ. „Es geht schon… irgendwie… Noch ein paar Tage Ruhe, dann sollte ich sie wieder nutzen können.“ Nun kniff die junge Frau die Augen ein wenig zusammen, überlegte, ehe sie weiter sprach. „Ich glaube, ich habe mich nie bedankt, oder?“

Es konnte ihr wirklich nicht so schlecht gehen, denn sie hatte immer noch Haare auf den Zähnen. Nicht wirklich bösartig, aber zumindest schlagfertig. Das hieß also, dass sie auf dem Weg der Besserung sein musste, auch wenn ihre Schulter immer noch schmerzte. Rym lachte leise und deutete dann auf ihre Schulter. „So lange du verletzt bist, kann ich dich einfach nicht Königin nennen. Aber ich habe so das Gefühl, dass du mich ‚Prinzessin‘ dahin treten würdest, wo es wirklich weh tut. Also bist du gerade ein Vogel. Einer der bald wieder frei ist zu fliegen.“ Er machte eine dramatische Geste mit beiden Händen, als würde er ein kleines Vögelchen in die Freiheit entlassen, bevor er seinerseits mit den Schultern zuckte. „Nicht der Rede wert, also musst du dich auch nicht bedanken. Es wäre für dich schmerzhafter gewesen, wenn wir sie ausgerenkt gelassen hätten. Und so konnte ich mich nützlich machen, wenn ich schon auf nichts weiter schießen durfte.“ Er grinste sie an.

Shanaya neigte in einer zustimmenden Geste den Kopf, brummte dann leise. Das war irgendwie ein Argument. „Das würde ich, definitiv. Aber… ich muss schon sagen, wenn du willst, kannst du verdammt poetisch sein.“ Die junge Frau grinste anerkennend, während der Ältere noch eine dramatische Pose hinterher warf. Auf seine Erwiderung nickte sie schließlich nur hin, verzog dann in schmerzhafter Vorstellung etwas das Gesicht. „Wärst du einen Moment später gekommen, hätte ich versucht, das selbst zu erledigen.“ In ihrer Stimme lag ein Ton, der nur zu deutlich verriet, dass sie sich daraus wenig erhofft hätte… außer vermutlich nur noch mehr Schmerzen. „Ich war also bloß ein Lückenfüller, ja?“ Sie erwiderte sein Grinsen, atmete dann ruhig ein, sprach dann weiter. „Trotzdem danke. Auch wenn mich interessieren würde, ob du mir einfach auf gut Glück geholfen hast… oder ob du das schon öfter gemacht hast.“ Ein kurzes Zögern, ihr Lächeln wurde noch einmal etwas schräger, da war noch etwas, wofür sie dem Mann danken wollte. „Aber auch für die Sache mit Lucien.“

Ob sie nur ein Lückenfüller war? Ob er poetisch sein konnte? Auf beides neigte er nur meine ‚mal so, mal so‘ Bewegung seinen Kopf hin und her. Was sollte er ihr auch darauf antworten? Bestenfalls am besten nichts. Was er auch nur einen Moment später bereute. Ein kleines, fast schon reuevolles Lächeln, schlich sich auf seine Lippen, als er sich daran erinnerte, wie oft er schon als Arzt herhalten musste. Und das hatte nichts mit seinen Erfahrungen als Erwachsener zu tun. „Du kannst dich wirklich glücklich schätzen, es nicht selbst ausprobiert zu haben. Ein Mädchen, dass ich kannte, konnte ihren Arm nie wieder richtig bewegen, nachdem sie ihre Schulter selbst eingerenkt hatte. Und ich treffe in neun von zehn Fällen immer den richtigen Winkel, um den Schulter wieder heil zu machen. Wenn du willst, dann kannst du es jahrelange Übung nennen.“ Für einen Augenblick steckte er noch in seinen Erinnerungen fest, bevor er schließlich die Stirn runzelte und das Mädchen verwirrt ansah. „Den Dank für deine Schulter versteh ich, aber warum für den Commodore? Mit dem war ich nur trinken.“

Die Miene des Mannes ließ Shanaya ganz leicht eine Augenbraue heben, fragend den Kopf etwas zur Seite neigen. Die kleine Geschichte entlockte der Schwarzhaarigen dann ein ergebenes Seufzen. „Danke für dieses Bild, ich werde damit sicher nicht mehr auf dumme Ideen kommen.“ Dazu mochte sie es dann doch etwas zu sehr, beide Arme benutzen zu können. „Dann schätze ich mich Mal glücklich, dass ich nicht Nummer 10 war. Und nicht eine von deinen… Übungspatienten.“ Ein vielsagender Blick galt dem Dunkelhaarigen, der im nächsten Moment verwirrt drein blickte und Shanaya damit ein Lachen entlockte. Hatte er diese ganze Situation schon wieder vergessen? Gut, zugegeben, das war schon eine Weile her, aber seitdem hatte sich nie die Möglichkeit ergeben, darüber zu sprechen. Bevor Shanaya jedoch antwortete, rappelte sie sich etwas umständlich auf, biss dabei die Zähne aufeinander, ehe sie nach kurzem Wanken aufrecht stand und Zairym wieder direkt anblickte, lächelnd. „Hast du etwa schon vergessen, wie du uns möglicherweise davor bewahrt hast, uns auf offener Straße an die Kehlen zu gehen?“

Als ihn die Erinnerung traf, riss er mit einem verstehendem ‚Ah‘ die Augen ein wenig auf. Gleichzeitig runzelte er auch die Stirn. Wenn er daran dachte, wie die beiden sich aufgeführt hatten, war er eher erleichtert, dass er das ganze überlebt hatte, statt als Schlichter zu fungieren. Und er war froh, dass ihm im Nachhinein niemand an die Gurgel wollte. Er trat ein wenig von Shanaya zurück und verbeugte sich formvollendet schlecht. „Dafür musst du mir nicht danken, kleiner Vogel. Ich war auch nur ganz kurz davor, dich über meine Schulter zu werfen und wegzubringen. Auch da glaube ich, bin ich ganz gut beraten gewesen, es nicht zu tun.“ Er richtete sich wieder auf und streichelte sich für einen Moment über den Bauch. „Hast du schon gegessen? Ich könnte eine Kleinigkeit vertragen. Außerdem bist du ein gutes Alibi für mich, wenn der Koch mich aufhalten will, mir Essen zu stibitzen.“ Vielsagend ließ er eine Augenbrauen ein paar Mal auf und ab wippen.

Zairym verstand und blickte einen Moment wissend drein, ehe er selbst weiter sprach. Seine Verbeugung, das hatte sie schon besser gesehen, kommentierte sie mit einem milden Schmunzeln, einer gehobenen Augenbraue. „Es hätte im Bereich des Möglichen gelegen, dass ich dir ein Ohr abgebissen hätte. Das wäre vermutlich noch erreichbar gewesen.“ Der Ausdruck auf den Zügen der Schwarzhaarigen nahm etwas schelmisches an. So nah sie Lucien auch an sich heran ließ, er gehörte jedoch zu den sehr wenigen Menschen, die sie festhalten durften, auch welche Art und Weise auch immer. Zairym liebkoste sich den Bauch und brachte die Schwarzhaarige mit seiner Frage wieder leise zum Lachen. Soso. Erst war sie ein Lückenfüller, nun sollte sie sein Alibi spielen. „Ich weiß nicht, ob ich dafür noch als Alibi durchgehe. Ich werde eher bald mit einer Mistgabel aus der Kombüse verjagt.“ Eine kurze, gespielt theatralische Miene. „Meine letzte Mahlzeit ist aber schon wieder eine Weile her, ich sage also nicht nein, wenn du etwas ergaunert hast.“

Er zupfte sich nachdenklich am Ohrläppchen - oder tat zumindest so. Denn allein ihre Worte ließen ihn um eben jenen Teil seines Körpers bangen. Wie konnte man nur so kratzbürstig sein? Gut, gut, er gab es zu. Es war irgendwie niedlich und er konnte verstehen, wenn sie nicht wollte, dass er derjenige war, der sie irgendwo hintrug. Wobei sie auch etwas gegen den Captain gehabt hatte, als dieser die tragen wollte. Nun, es sollte nicht seine Sorge sein. Denn für den Moment hatte er immerhin einen Komplizen. „Wir können ja auch offen, dass der Koch einfach nicht da ist“, merkte er an, als er sich auf den Weg zur Kombüse machte. Er wunderte sich immer noch, wie man auf einem Schiff in so einem winzigen Bereich Essen zubereiten konnte. Aber offensichtlich funktionierte es ja. Das gleiche mit dem Lazarett. In der Kombüse angekommen, stellte Rym erfreut fest, dass der Koch wirklich gerade nicht da war. „Glück gehabt. Was möchtest du Essen, kleiner Vogel? Ich kann so ziemlich gar nichts zu bereiten, also sollte sich deine Auswahl beschränken.“ Er grinste sie spöttisch an.

Shanayas sah die kleine Bewegung am Ohr des Mannes, ließ sie jedoch unkommentiert, mehr gab es dazu wohl nicht zu sagen. Auch der Ältere blieb lieber bei dem Thema, wie sie an etwas Essbares kommen sollten. „Rayon bewacht seine Kombüse wie eine Mutter ihr Junges. Aber vielleicht hat er sich ja mit irgendwem an Deck verquatscht.“ Sie selbst hatte in der letzten Zeit, die sie hier unten verbracht hatte, zumindest niemanden in die Richtung der Kochstelle verschwinden sehen. So brachten sie beide den Weg zu ihrem Ziel hinter sich, Shanaya ließ den Blick schweifen und lächelte schließlich in die Richtung des Bärtigen, eine Augenbraue leicht angehoben. „Wenn ich jetzt sage, dass du mich überraschen sollst… sterbe ich dann dank deiner… Kochkünste an einer Vergiftung?“ Ein Hauch Herausforderung lag in ihren blauen Augen. Zu gern hätte sie das selbst übernommen, aber… es würde wohl noch ein paar Tage dauern, bis ihre Schulter sie solche Aufgaben wieder erledigen ließ.

Nachdenklich kratzte er sich am Kinn, während er langsam nickte. „Vermutlich würdest du nicht sterben, aber die nächsten Tage auf dem Scheißhaus verbringen, was sich wie der Tod anfühlen könnte. Also lassen wir das lieber.“ Statt der Kochstelle also eines Blickes zu würdigen, schaute er sich lieber um, ob nicht noch irgendwo Essen herumstand, das man gleich verzehren konnte. Am Ende kam bei seiner Schatzsuche aber nur, ein Granatapfel, Trockenfleisch und Dörrobst raus. Er schleppte es zu einem der Tische und zeigte es Shanaya. „Nicht gerade das, was man als üppig bezeichnen würde, aber es sollte erst einmal reichen.“ Er hatte auch schon weniger als das gehabt, also sollte er dafür vermutlich dankbar sein. Er schnappte sich ein Stück Trockenfleisch und zerrte kräftig mit den Zähnen daran, dankbar, dass sie so gesund waren. Kauend sah er Shanaya an. „Du hast dich mit dem Commodore wieder vertragen? Nach eurem kleinen Ehekrieg?“

Zairym überlegte und lockte mit seiner Antwort dann ein sachtes Lächeln auf Shanayas Lippen. „Wie gut, dass wir uns da einig sind.“ Jetzt blickte der Ältere sich um, suchte nach etwas Essbarem, das ihm keine Kochkünste abverlangte. Als er fündig geworden war, trat sie mit dem Dunkelhaarigen zu dem Tisch, ließ den Blick über seine Beute schweifen und nickte bei seinen Worten. „Wie das auf einem Schiff eben so ist.“ Aber sie hatten schon einen Kurs zur nächsten Insel, sie würden sich also früh genug die Bäuche vollschlagen können. Zairym selbst schnappte sich etwas von dem Fleisch, während Shanaya sich eine der Obstscheiben griff, ohne genau darauf zu achten, was sie erwischte. Die Frage des Bärtigen entlockte der jungen Frau erneut ein Nicken. Ohne auf die genaue Bezeichnung dieses Streites einzugehen. „Nachdem er mir beim Kampftraining den Hintern versohlt hat, haben wir alles geklärt, ja.“ Sie lächelte etwas sanfter, schob dann die Scheibe Obst in ihren Mund und kaute darauf herum. Schmeckte bananig. „Wir haben uns also nicht gegenseitig den Kopf abgerissen, wie du vermutlich erwartet hättest?“
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