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Kapitel 8 - Schleichende Wasser
Crewmitglied der Sphinx
für 60 Gold gesucht
dabei seit Nov 2015
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Wieso genau hatte Shanaya sich bequatschen lassen? In dem Wissen, dass sie sich eh nicht behandeln lassen würde? Ihre Schulter war wieder da, wo sie hin gehörte. Der Rest würde von allein verschwinden. Aber Talin hatte Skadi bequatscht, Greo hatte seinen Teil dazu beigetragen und jetzt war sie auf dem Weg unter Deck. Während der Rest der Crew den Spaß hatte. Der Arm, den sie hauptsächlich benutzte, war noch vollkommen in Takt. Sie hätte also auch hinterher gehen können. Aber nein. Natürlich hatte man ihr dafür nur böse Blicke zu geworfen! Selbst ihr gesunder Verstand stand ihr im Weg. Aber sie gab sich ja geschlagen. Wenigstens einen Blick sollte einer der beiden Quacksalber auf ihre Schulter werfen, damit sie ihre Ruhe hatte. Greo folgte ihnen, was die junge Frau ein wenig beruhigte. Bis besagter Hutmensch nach ihrem gesunden Arm griff – und sie einige Momente später mit Skadi und dem Fremden zurück ließ.
Mit einer frustrierten Miene blickte Shanaya ihrem Freund hinterher, blieb für einige Herzschläge sogar stehen. Die Verlockung, ihm zu folgen war so unglaublich groß. Alles schien auf jeden Fall spannender als das, was vor ihr lag. Einen kurzen Atemzug haderte die junge Frau nach, warf Greo nur einen sehnsüchtigen Blick hinterher. Aber die Erinnerung an das verwundete Bein, das Fieber und den kleinen Krieg, der daraufhin ausgebrochen war, ließen die junge Frau wieder abdrehen. Herrgott, sie hatte es versprochen. Zwei Mal. Verdammte Prinzipien. Dieses Mal war es nur ihr Arm, kein Fieber, das sie schwächte. Es war also gut möglich, dass im erneuten Eintreffen einer solchen Situation, sie beide nicht so glimpflich davon kamen. Und so dramatisch die Schwarzhaarige in diesem Moment auch veranlagt war – darauf hatte sie schlicht und ergreifend keine Lust. Zumal Zairym (oder jemand anderes) dieses Mal vielleicht keine Wogen glätten würde können.
Greo würde sich jedoch etwas anhören dürfen! Da konnte er zurück kommen, so viel er wollte! Er ließ sie einfach hier allein. Dabei war er mit der einzige Grund, wieso sie Skadi und diesem Fremden folgte. Gut, und vielleicht Talin, die auf Skadi eingeredet hatte und die sie jetzt hier herunter schleppte. Shanaya biss die Zähne fester aufeinander, erinnerte sich an gewisse Worte und gab ein frustriertes Stöhnen von sich, der auf einen andauernden, inneren Monolog schließen ließ. War das alles anstrengend. Wieso kam Talin nicht selbst mit?! Sie war natürlich da, wo es spannender war! So etwas Unfaires!
Aber gut, sie machte sich mit dem Skadi und besagtem Kerl auf den Weg unter Deck. Lebten Gregory und Elian noch? Hatte sie irgendetwas getroffen? Waren sie mit dem Kopf gegen die Wand geklatscht und hatten nun unschöne Flecken hinterlassen? Es wäre kein Verlust, aber dann hätte Shanaya sich einfach umdrehen können. Eine kurze, bedächtig-dramatische Geste und sie konnte wieder gehen.
Skadi wandte sich an den Fremden, fragte ihn etwas, was Shanaya nur mit einem halben Ohr hörte, ehe die Dunkelhaarige die Tür aufhielt. Shanaya deutete ein Nicken an, huschte dann an der anderen Frau vorbei, ohne auf den Mann in dieser kleinen Runde zu achten.

„Ich muss mich leider vor drängeln. Ich habe es wirklich unglaublich eilig.“

Und das war nicht einmal gelogen. Ohne noch weiter auf die Beiden zu achten, betrat Shanaya die Treppe, nahm die Stufen mit eilenden und trotzdem achtsamen Schritten, bis sie wieder festere Planken unter den Füßen hatte. Und sollte man sie bisher überhört haben, spätestens mit ihren nächsten Worten wusste man im Lazarett Bescheid, wer zu Besuch kam.

„Elian, Gregory! Ich verblute. Ihr müsst euch unglaublich schnell um mich kümmern, ich habe noch Wichtiges vor. Ich bin aber schon halb tot.“

Ihre Stimme klang gelangweilt, trotzdem drängend. Auch, wenn sie nicht unter besagtem Blutverlust litt. Sie hatte es nun einmal wirklich furchtbar eilig.

[Unter Deck - Richtung Lazarett | Skadi & Peregryne]
Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Mar 2021
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Kaum hatte sich der Nebel minimal gelichtet, zog er sich das Tuch vom Mund, das Talin ihm, bevor sie das Achterdeck verlassen hatte, zwischen die Finger gedrückt hatte. Unter Deck würden sie wohl ein wenig geschützter sein, auch wenn er nur ungerne das Spektakel eines in die Ecke gedrängten Vasario verpasste. Stattdessen war es ihm vergönnt, die Eskorte zum Lazarett zu spielen – seine persönliche Schlussfolgerung, angesichts der Tatsache, dass er der einzig Unverletzte in ihrem kleinen Trio zu sein schien – obwohl er nicht sicher war, wer hier wirklich wen eskortierte.

Skadi, deren Namen vorhin schon Talin genannt hatte und die sich auf dem Weg zu den Segeln selbst noch einmal vorgestellt hatte, wandte sich für einen etwas längeren Moment von ihnen ab und an die beiden jungen Männer — einer von ihnen der Junge mit dem ungewöhnlich hellem Haar, den man zusammen mit, obwohl eigentlich eher vor, ihm aus dem Wasser gefischt hatte — die von unter Deck gekommen waren und damit scheinbar genau von dem Ort, den die selbst anzusteuern schienen. Per zuckte mit den Schultern, aber anstatt sich nach Shanaya umzudrehen, ließ er den Blick aufs offene Meer hinaus wandern. Solange bis Skadis Stimme wieder sein Ohr erreichte und ihre Worte tatsächlich auch an ihn gerichtet zu sein schienen. Er schmunzelte über ihre Frage und darüber, dass sie ihm, gelesen an der Art, wie sie wartete bis er vor ihr durch die Tür trat, so offensichtlich nicht über den Weg traute.

„Stimmt, absaufen wär’ vermutlich die schonendere Lösung gewesen.“

Per unterdrückte ein Augenrollen. Seine Worte stanken förmlich nach Ironie, mit einer hauchfeinen Note bitterer Wahrheit.

„Aber wenn’s nach ihr“, er deutete mit dem Daumen auf Shanaya, die sich soeben dreist vorgedrängelt hatte, „ginge, wäre ich ohnehin nicht mehr hier. Mein Glück, dass sie nicht Captain dieses Kahns ist.“

Shanayas (in seinen Augen völlig übertriebene) Reaktion entlockte ihm nur ein weiteres Schulterzucken, gepaart mit einem schwachen Kopfschütteln und bevor er ihr durch die Tür folgte, drehte er sich noch einmal zu Skadi um.

„Is‘ sie immer so drauf?“, fragte er, unbeeindruckt. „Wie ist sie noch nicht bei den Fischen gelandet?”

[ Unter Deck | am Weg zum Lazarett bzw. im Lazarett | Shanaya, Skadi ]
Crewmitglied der Sphinx
für 250 Gold gesucht
dabei seit Apr 2016
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Shanaya drückte sich an ihnen vorbei, als hinge ihr Leben davon ab. Brabbelte irgendetwas davon wichtige Dinge zu tun zu haben und löste damit in der Jägerin ein amüsiertes Schnauben aus. Klar. Der Rest der Crew drehte nämlich Däumen und wusste nichts Sinnvolleres mit sich anzufangen. Doch wie so üblich verkniff sie sich einen Kommentar. Beobachtete stattdessen wie der Fremde an ihr vorbei nach drinnen lief und ihr folgte. Gehorsam.

“Das eine schließt das andere doch nicht aus.“ Denn wenn er nur genug gewollt hätte, wäre er drüben bei Lucien und hätte Verhandlungen geführt, um von hier und dessen weg zu kommen was er so schön als „absaufen“ bezeichnet hatte. Doch Skadi vermutete bereits, dass er das Schiff mitsamt Besatzung mehr als Wegbegleiter betrachtet und einfach die fahrende Unterkunft gewechselt hatte. Verübeln konnte ihm das sicherlich niemand. Erst Recht nicht, wenn man bedachte, wie unliebsam die Begegnung mit Piraten werden konnte.
Gerade als sie aufholte und mit ihm gleichauf war, wandte sie den Blick von Shanaya ab, die geradewegs den Weg zum Lazarett gleich einem Marathon hinter sich ließ. Presste die Lippen unter dem feuchten Tuch aufeinander, das die Luft hier unten erträglich schwer machte. Nur für den Moment tat sie es dem Fremden gleich und löste die Lasche von der einen Seite und spürte schlagartig das leichte Kribbeln auf ihrer Haut.

“So höflich meinst du? Mh. Durchaus.“, entgegnete die Nordskov und konnte sich ein amüsiertes Grinsen nicht verkneifen. Eigentlich, wenn man es genau nahm, war Shanaya gerade die Höflichkeit in Person. Fast schon zu nett. Doch das würde sei dem Fremden sicherlich nicht auf die Nase binden. Eine Naturgewalt wie die Dunkelhaarige musste man in Natura erleben. Letztlich gab es in Skadis Wortschatz nicht genug Begrifflichkeiten, um der Jüngeren auch nur im Ansatz gerecht zu werden.

“Sie hält sich an den Kodex.“ war demnach vielleicht eine Antwort auf Grims Frage, die vielleicht nicht einmal notwendig gewesen wäre. Skadi war sich ziemlich sicher, dass es rein rhetorisch gemeint war. Und dennoch. Sie sprach es aus und zuckte nur mit den Schultern. Beobachtete Gregory der sich gerade mit einem Besen und einem „Kehrblech“ in der Hand herum drehte und etwas verdattert zu Shanaya hinüber sah.  
“Sie ist und bleibt eine Naturgewalt.“

[mit Shanaya und Per auf dem und letztlich im Lazarett bei Gregory und Elian]
Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Oct 2019
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Selten ein Mann vieler Worte hatte Tarón Lucien zugenickt, ehe er sich auch schon daran machte dessen Anweisungen umzusetzen. Und so dauerte es nicht lange bis er sich mit der zusammengetrommelten Truppe wieder neben seinem Käptn einfand. Diejenigen, die er gewählt hatte waren durchaus in der Lage körperlichen Eindruck zu schinden – mit Rayon hatten sie jedoch auch jemanden dabei, der in jedem Fall versuchen würde die Situation nicht überkochen zu lassen. Und wenn es doch hart auf hart käme, würde Josiah wohl wenig Skrupel zeigen und nicht zögern zu tun, was getan werden musste. In der Gruppe, die ihn begleitete, war jedoch auch Talin – und diese machte sowohl Lucien als auch ihn auf eine Unachtsamkeit aufmerksam, die ihm definitiv selbst hätte auffallen müssen.
Wie ihr Bruder nahm Tarón das gereichte Tuch entgegen und kam sich unter ihrem strafenden Blick für einen kurzen Moment seltsam jung – und verdammt blöde – vor. Das Räuspern, das beim Umbinden des Stoffes durch seine Kehle ratterte, war nur zu einem Teil dem elenden Brennen und Kratzen geschuldet, dass der Nebel darin verursachte. Ansonsten nickte er der Kapitänin nur zu und ließ ein kurzes entschuldigendes Lächeln um seinen Mund zucken.
Als er sich der eigentlichen Aufgabe zuwandte war er ganz froh darum sich wieder auf die Menschen des anderen Schiffes konzentrieren und diesen Fehler damit in den Hintergrund treten lassen zu können. Wahrscheinlich würden die Gedanken an diese Dummheit ihn in der nächsten schlaflosen Nacht heimsuchen, aber im Moment gab es wichtigeres mit dem er sein nachtragendes Hirn beschäftigen konnte.
Und nach dieser Sache würden noch die Vögel übrigbleiben…

‚Eins nach dem anderen…‘

Doch auch Lucien mahnte, dass die Zeit drängte, und Tarón wiedersprach ihm da nicht. Am besten brachten sie das Ganze schnell und präzise über die Bühne – und wenn es sein musste, konsequent.
Ohne viel Federlesen folgte er daher Lucien und Talin als Dritter zu den Verhandlungen mit Jón. In völliger Absicht würdigte er dabei vorerst die anderen Crewmitglieder des Handelsschiffes keines Blickes, auch wenn er die Ohren und seine Periphere Sicht darauf einstellte Unruhen möglichst früh zu bemerken. Genauso beabsichtig wählte er die Schlussposition ihrer Dreiertruppe. Die Wortführung fiel zunächst ohnehin den Käptns zu und falls Jón sich fragen sollte, warum eine Frau zu der Unterredung an ihn herantrat unterstrich Taróns Zurückhaltung hoffentlich umgehend ihren Status innerhalb der Crew des Drachenschiffes.
Tarón selbst sog jedes Wort des Burschen genauso auf, wie er jede Regung seiner Muskeln und das Spiel seiner Mimik analysierte. Er hielt sich gut, verbarg Anzeichen von Nervosität geschickt hinter einer stoischen aufrechten Haltung.
Gut. Das machte Aussagen von seiner Seite aufrichtiger. Ein vor Furcht zitternder Mann wäre gewillt alles zu sagen und zu versprechen von dem er sich erhoffte, dass sein Gegenüber es hören wollte – und kein Wort wäre auch nur einen Rattenschiss wert.
Jón hingegen war sich der Lage bewusst, in der er sich mit dem Rest der Überlebenden befand – doch er war kein gebrochener Mann.
Die blauen Augen des Falken ruhten ruhig in denen des anderen. Auffällige Augen. Zum größten Teil strahlend blau, doch das Linke von einem Flecken Braun unterbrochen. Nun – das würde es leicht machen herauszufinden, ob er tatsächlich der Mann war, für den Rúnar ihn offenbar gehalten hatte und Verwechslungen unmöglich machen. Tarón hatte nicht vergessen, wie sein bleicher Freund auf den Namen des Burschen reagiert hatte. Und nach wie vor war das einer der Gründe für ihn sein Möglichstes zu tun um zu verhindern, dass die Situation doch noch kippte. Und wenn doch würde er versuchen, dass zumindest dieser Jón aus der Sache herauskam, ohne seinen Kopf zu verlieren – zumindest, wenn er nicht selbst noch auf dumme Gedanken kommen würde. Tarón hatte wenig Illusionen, dass Lucien in diesem Fall irgendeine Form von Gnade für angemessen halten würde. Genauso wenig wie er selbst.




[Zunächst auf dem Deck der Sphinx | Versammelte Entertruppe | dann auf dem Deck des Handelsschiffes | Lucien, Talin & Jón]
Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Mar 2020
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Irgendwie hatte man sie dann doch dazu bekommen, dass sie zu Gregory ging und dieser über ihren Arm guckte. Leider hatte das zur Folge, dass nun eine Armschlinge ihren Körper zierte. Zugegeben fühlte sie sich so tatsächlich besser, doch die braunhaarige befand sich jetzt als noch unnützer als ohnehin schon.

Interessiert blickte sie den Männer jedoch über die Schulter, da sie gerade eh nichts anderen tun konnte… dennoch unterließ Isa es, hilfe an zu bieten. Dies war offenbar etwas, von dem sie keine Kenntnisse besaß… wahrscheinlich würde sie die Arbeit nur unnötig verzögern. Wahrscheinlich war es der Moment, in dem sie bemerkte, dass mit Liam etwas nicht stimmte… schwankte er? Doch bevor sie fragen konnte, waren die beiden Männer auch schon auf dem Weg hoch zum Krähennest…. Und Isala lief ihnen hinterher… Ein bisschen kam sich die Frau wie ein Hund vor, der ohne wirkliche Aufgabe den arbeitenden Crewmitgliedern am Hosenbund hing.

Liam bot Runár nun an, dass er nicht mit aufs Krähennest hoch klettern musste und Isala fragte sich im Moment, ob es eine gute Idee war, dass Liam hoch ging. Hatte sie sich eventuell verguckt? Unsicher ob sie das nun ansprechen sollte, stellte sich die Frau nun etwas schräg hinter den Mann und beäugte ihn etwas.

„Bei dir alles okay? Ich hatte das Gefühlt du hättest etwas geschwankt unter Deck.“ Gab sie betont leise von sich.. Runar und Greo selbst, die direkt neben ihnen standen, würden das wohl auch hören.

„Wenn ich irgendwie helfen kann, sagt bescheid… auch wenn ich zur Zeit nur als Köder her halten könnte – ich scheine immerhin gut zu schmecken“ ein leises, etwas unsicheres Auflachen kam aus ihrem Munde, während sie weiter erst einmal tatenlos neben den Männern stand.
 

[Bei Runár, Greo und Liam | am Mast ]
Crewmitglied der Sphinx
für 545 Gold gesucht
dabei seit May 2019
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Ein letztes Mal prüfte Ceallagh den ledernen Riemen seines Rucksacks. Den Verschluss seines Waffengurtes und die Gesichter der Umstehenden. Dann nickte er Luciens zu. Mit einem verschmitzten Grinsen auf den Lippen. Ein kleiner aber unauffälliger Dank für das wohl weniger ernst gemeinte Kompliment. Dann legte er Trevor eine Hand auf die Schulter und verschwand mit ihm über die Planke auf das andere Schiff. Das Gewusel nahm ab. Wurde von starren Mienen und angespannten Muskeln abgelöst. Keine Menschenseele dieser Besatzung war darauf gefasst von Piraten in Sicherheit gebracht zu werden. Obendrein – und dessen war sich Ceallagh genauso sicher wie Lucien – bis aufs letzte Hemd ausgeraubt.
“Was meinst du was wir schönes finden werden?“, wandte er sich dem Jüngeren neben ihm zu, dessen erfreute Miene die innere Aufregung spiegelte, die sich kitzelnd durch seinen Magen und seinen Körper schob. Für einen Moment war die Gefahr über ihren Köpfen vergessen. Die Ungewissheit, die diese Kuppel in seinem Unterbewusstsein hinterließ, ausgeblendet. Nicht einmal der Geruch von verwittertem Holz, der ihnen beim Öffnen der Tür zum Unterdeck entgegen schlug, konnte an der kindlichen Neugierde etwas ändern.
“Ich verwette die Hälfte meines Goldes darauf, dass es unsere Vorstellungen übersteigen wird.“, wisperte er Trevor fast in den Nacken, kaum dass er ihm ins Halbdunkel folgte und eine Hand unweit seines Dolches platzierte. Für den Fall, dass plötzlich ein Schemen aus den Ecken sprang.
“Was meinst du? Knöpfen wir uns gleich die Kapitänskajüte vor oder schauen wir uns erstmal den Zerstörungsstand des Schiffes ganz unten an?“ Es wäre durchaus eine Option um abzuschätzen, WIE viel Zeit sie wirklich zu Verfügung hatten, um das ganze Schiff nach wertvollen Schätzen abzusuchen.

[mit Trevor unter Deck des Handelsschiffes]
Crewmitglied der Sphinx
für 0 Gold gesucht
dabei seit Jul 2016
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Das Nebelgurkenglas sprang von einer Hand in die andere, während Trevor, den Kopf leicht schief gelegt, sorgsam zuhörte, was Lucien sich so an strategisch sinnvollen Plänen zurechtgelegt hatte. ‚Strategisch sinnvoll‘, ugh. Aber: Er durfte das Schiff nach Schätzen durchwühlen! Das war die zweitbeste Sache beim Entern, gleich nach, na ja, dem Entern eben.
Cealls Hand an seiner Schulter hätte ihn aufspringen lassen sollen wie ein vom Blitz getroffenes Kaninchen. Stattdessen wurde Trevor für einen winzigen Moment völlig ruhig. Er schob das Nebelglas unter seinen Gürtel und lehnte seinen treuen Wischmopp an die Reling der Sphinx. Mit einem kurzen Blick vergewisserte er sich, dass vom anderen Schiff keine Gewehrmündungen direkt auf ihn gerichtet waren. Innerhalb der ersten paar Sekunden angeschossen zu werden, verdarb einem erfahrungsgemäß jeglichen Spaß an der ganzen Entersache. Aber Rayon und Josiah schienen den Hühnerhaufen unter Kontrolle zu haben. Dann sprang er auf die Planke und über die Reling und kaum hatten seine Füße die morschen Planken des Handelsschiffes berührt, schüttelte er die Ruhe ab wie ein übermütiger Hund das Wasser. (Oder wie ein elektrisierte Kaninchen, Ansichtssache.) Prompt löste sich das Nebelglas und raste zu Boden. Trevor fing es gerade noch auf, bevor es auf den Planken zerschellen und seinen giftigen, durchsichtigen und vor allem völlig imaginären Inhalt über dem Schiff verteilen konnte.

„Hoppla“, frohlockte er und schob das Glas wieder an seinen Platz. Die andere Hand legte sich locker an den Griff seines rostigen Entermessers. Seine Augen verrieten, dass er unter seinem vermummten Gesicht grinste – hoffentlich hatte er den abergläubigeren der Matrosen (nicht) gerade einen Herzinfarkt beschert. Er wirkte vielleicht nicht wie ein furchteinflößender Seeräuber, aber als Verrückter, der ätzenden Nebel und gigantische Vögel kontrollierte, ging er vielleicht durch.

Sie hätten vermutlich auch ein paar Mal auf den morschen Planken auf- und abspringen können, um ihren Weg unter Deck zu beschleunigen, aber Ceall bugsierte ihn zur Tür und die Treppe hinunter, bevor Trevor den Gedanken weiterverfolgen könnte.

„Töpfe!“, antwortete er voller Inbrunst, weil man auf jedem Schiff irgendwo einen Topf oder einen als Topf zweckentfremdeten Gegenstand fand. „Für Rayon. Und Medizin für Greg und Glitzerzeugs für Shanny und wenn wir schon dabei sind: Vorräte, Gold, einen Babydrachen, Futter für den Babydrachen – Gold natürlich –, hey, vielleicht haben sie vergoldete Töpfe! Schatzkarten, Waffen, …“

Jetzt gingen ihm die Finger aus, um die Schätze daran abzuzählen. Er drehte sich kurz zu Ceall um und grinste.

„Vermutlich machst du noch Gewinn dabei, deine Wette zu verlieren.“

Wer lieber in einen Geisternebel steuerte, anstatt sich seine Ware in gesitteter Form abnehmen zu lassen, hatte besser einen hübsch glitzernden Grund dafür. Allerdings war Trevor nicht mal auf den Gedanken gekommen, ihre Suche mit System anzugehen. Nach fast einem halben Jahrzehnt bei den Tarlenn sollte er vielleicht so etwas wie Routine haben, aber wer brauchte Routine, wenn einem gleich auf dem ersten Deck Hängematten und Seekisten anlachten, deren Schätze man nach Belieben auskippen konnte? Da fanden sich doch eh die besten Dinge! Andererseits traute er Ceall mindestens ebenso viel Sinn für Schatzssuche zu wie ihm selbst, und Hängematten hatten ja keine Beine, mit denen sie weglaufen könnten.

„Wer sind wir, die werten Herren von der Schiffsversicherung? Kapitänskajüte natürlich. Und von da aus weiter nach unten.“

Er grinste kurz über seinen eigenen Witz, tat Ceall aber den Gefallen und schlug den Weg ein, von dem er meinte, dass er in die richtige Richtung führen würde – nicht ohne unterwegs jeden Schatten mit dem Entermesser anzustupsen, der entweder potentiell wertvoll oder aber potentiell lebendig und gefährlich sein könnte. Oder beides, man durfte ja den Babydrachen nicht vergessen.

„Du hast nicht zufällig an Licht gedacht?“

Bullaugen an den Seiten und weniger dekorative Löcher in der Decke warfen Kreise diesigen Lichts auf die Planken. Weiter unten würde das vermutlich anders aussehen. An dieser Stelle des Entermanövers glomm das Schiff normalerweise schon von selbst an der ein oder anderen Stelle vor sich hin, oder aber Crew und Schiff waren intakt genug, um eine Führung zu bekommen. – Ach, was machte er sich was vor, er hätte nie daran gedacht.

[auf dem Handelsschiff, mit Ceallagh unter Deck in Richtung Kapitänskajüte]
Crewmitglied der Sphinx
für 40.000 Gold gesucht
dabei seit Dec 2014
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Ein Hauch von Rast ...
Während Rayon und Josiah am Deck des Handelsschiffes zunächst für Ordnung unter der Crew sorgten und sich die beiden Captains in Begleitung Taróns um die Verhandlungen kümmerten, kehrte auf der Sphinx eine gewisse Ruhe ein. Die wenigen Nebelfetzen, die sich aus der dichten Masse lösten und über die Holzplanken waberten, schafften es nicht, größeren Schaden anzurichten, sodass die Piratencrew die Gelegenhiet bekam, sich zu sortieren und die Flucht aus der unheilvollen Zone vorzubereiten.
Unter Deck kümmerten sich Gregory und Elian darum, den Schaden zu beseitigen, den der Angriff des Vogels hinterlassen hatte. Einen Großteil seiner medizinischen Vorräte hatte der Schiffsarzt dabei eingebüßt. Sie lagen zu feuchten Haufen zusammengekehrt auf dem Boden des Lazaretts, während der Scovell sich mit bedauernder Miene daran machte, sie zusammenzukehren und in einen Holzeimer zu kippen, der nahe des Schreibtisches stand. Elian räumte derweil die überschaubare Anzahl übrig gebliebener Fässchen wieder in den Schrank ein, aus dem sie gekommen waren.
Beide Männer arbeiteten schweigend, bis Shanayas laute Stimme ihr Kommen ankündigte und beide überrascht aufsahen. Gregory brauchte eine Sekunde blinzelnder Überraschung, ehe er in seine ihm zugedachte Rolle fiel und Handfeger und Schaufel beiseite stellte. Er winkte die junge Navigatorin zu sich und bedeutete ihr, sich auf den Schemel am Schreibtisch zu setzen.

Was ist passiert?“, war seine erste Frage, während er Shanaya prüfend musterte und sein Blick gleich darauf zu Skadi und dem Fremden weiter wanderte.


Elian erhob sich aus der Hocke. Sein Blick maß mit unverhohlenem Misstrauen den Fremden, bevor er Skadi einen Wink gab, zu ihm zu kommen.

Ich seh mir das an“, erklärte er sich kurz angebunden und deutete auf die Schnitte, die ihre Arme zierten. Sein Blick kehrte jedoch schnell zu dem Unbekannten zurück, den er im Auge behielt, während er nach Alkohol und sauberen Tüchern griff, die nach Isalas Behandlung nach wie vor auf der Pritsche in der Mitte des Raumes ruhten.

Und wer ist das?“, hakte er skeptisch nach.




Spielleitung für Shanaya, Skadi & Peregryne
Crewmitglied der Sphinx
für 0 Gold gesucht
dabei seit Apr 2016
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Sie hatte nichts dagegen den Aufgesammelten in Skadis Obhut zu lassen und sich auf das andere Schiff zu begeben. Es erschien ihr wie eine willkommene Abwechslung, sich mit etwas greifbarerem auseinander zusetzen, als mit Riesenvögeln (die einen fressen wollten) oder mit einem Nebel (der einen rosten lassen wollte). Da waren ihr Menschen, die sie einfach nur umbringen wollten, doch weit lieber. Deshalb hatte sie Taróns Vorschlag auch nichts entgegenzusetzen und hatte sich der Entergruppe angeschlossen. Es lohnte sich schon allein dadurch, dass sie sowohl Tarón, als auch ihren Bruder maßregeln konnte, weil beide sich nicht die Tücher ums Gesicht gebunden hatte. Sie mahnte die beiden doch nur mit einem Blick und einem leisen Schnalzen, was durch den Stoff vor ihrem eigenen Gesicht unterging.
Luciens Anweisungen zum Vorgehen auf dem Handelsschiff bestätigte sie mit einem Nicken, war in Gedanken schon längst auf der anderen Seite. Allerdings versuchte sie sich gleichzeitig, zu maßregeln, damit sie nicht zu aufgeregt war. Sie wollten das Schiff nur überfallen und nicht einen Streit anfangen, wobei sie mit rostigen Schwertern gegen die Männer des anderen Schiffes kämpften. Egal wie frustriert sie vorhin war, dass diese Seemänner es gewagt hatten, auf die Sphinx zu schießen. Bevor sie also ihrem Bruder über die Planken auf das andere Schiff folgte, schloss sie kurz die Augen und atmete ihre Wut auf das vorherige Verhalten weg. Es funktionierte überraschenderweise sogar.
In einer fließenden Bewegung sprang sie von der Planke auf das Handelsschiff und sah sich um, während sie den Nachfolgenden Platz machte. Als hätten sie schon sehr oft andere Schiffe überfallen, teilten sie sich auf. Trevor und Ceallagh verschwanden sehr schnell nach unten, wobei eine leichte Sorge in ihr zurückblieb, dass Trevor sich die Morgenwind zum Vorbild nahm. Ihr Blick wanderte weiter von den beiden zu Rayon und Josiah, die die Crew in Schach hielten und dann schließlich zu dem relativ vernünftig wirkenden Jón, mit dem Lucien und Tarón in Verhandlung traten.
Talin neigte leicht den Kopf und sah sich noch einmal kurz auf dem Schiff um. Keiner wirkte so, als wollte er unbedingt Unruhe stiften. Nicht so, wie noch vor einer knappen halben Stunde, als sie Löcher in die Sphinx schießen wollten. Sie wollte sich schon einmischen, nach dem Mann fragen, der die Schüsse befohlen hatte oder ob es ein Versehen gewesen war. Aber sie wollte nicht gleich nach Streit suchen, nur um ihre Neugierde zu befriedigen. Deshalb hielt sie sich ein wenig zurück, ließ eine Hand auf einem ihrer Dolche liegen, während sie sich an Deck des Schiffes umsah. Sie lief die Reling entlang, lugte hinter einige Versteckmöglichkeiten, für den Fall, dass ihnen doch noch eine Überraschung drohte. Stattdessen sah sie irgendwann im Wasser das Treibgut, auf das das Handelsschiff aufgelaufen war. Es war wirklich das Wrack eines Schiffes. Wo war das hergekommen? Wie konnte es so aussehen? Ihr Blick glitt weiter zu dem Schriftzug, der noch auf dem Wrack zu lesen war und ihre Stirn legte sich in Falten. Der Name, er kam ihr bekannt vor, auch wenn sie ihn nicht sofort zu ordnen konnte. Mit einem leichten Kopf schütteln, setzte sie ihren Rundgang an Board fort, bis sie schließlich hinter Jón stehen blieb kurz zu Lucien sah und ihm bedeutete, dass sie niemanden weiter gefunden hatte. Wenn es also noch eine Gefahr an Board gab, dann würde sie sich unter Deck befinden.

[auf dem Handelsschiff bei Tarón, Lucien und Jón | in der Nähe von Josiah und Rayon]
Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Aug 2020
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Könnte Soula Alex Gedanken lesen und wüsste sie, dass er ‚Prinzesschen‘ dachte, würde sie ihn sehr wahrscheinlich anmotzen oder auslachen. Davon war sie sehr weit weg gewesen.

Ob es auch so unmittelbar gewesen war? Soula dachte einen Moment darüber nach, versuchte das Gefühl in ihrem Kopf einzufangen, welches sie hatte, als sie noch auf Calbota gewesen waren. Ihr Blick lag auf Lucien, der anfing, mit einem Matrosen des anderen Schiffes zu sprechen. Soula konnte sich mindestens zwei Dinge vorstellen, um die es ging, entweder um Reichtümer oder um die Rettung der Mannschaft. So wie sie Lucien bisher kennengelernt hatte, war er recht gütig. Vielleicht irrte sie sich bei den Gedanken, die sie über ihn hatte auch. Dann dachte sie wieder an die Frage, die Alex ihr gestellt hatte. Vielleicht war es so unmittelbar gewesen, sie wusste es nicht, aber es hatte sich auch nicht so angefühlt.

„Nein, war es nicht“, gab sie deswegen so ehrlich, wie sie es konnte als Antwort.

Soula sah darin keine Gefahr und sie traute Alex inzwischen schon mehr über den Weg, als sie es vielleicht sollte. Ob das wohl etwas mit dem Leben an Deck zu tun hatte? Immerhin konnte man sich hier 24/7 auf die Nerven gehen und das Gefühl von Zugehörigkeit war auch ein völlig anderes, als das, wie sie es bisher kannte. Das hieß trotzdem nicht, dass sie ihm alles auf die Nase binden musste.

Anschließend sah sie auf Rayon, der mit seiner Axt einen anderen Anblick darbot, als sie ihn bisher kennengelernt hatte. Jetzt zeigte die Crew ein völlig anderes Gesicht und Soula war sich nicht sicher, ob sie das guthieß, was sie sah. Das würde wohl auch niemanden interessieren, außer sie selbst, das war ihr klar. Ein Problem daran war, dass sie nicht hören konnte, worüber gesprochen wurde und deswegen machte sie sich ihre ganz eigenen Vorstellungen, die Einflüsse von Piratengeschichten hatten, die sie in der Vergangenheit gehört hatte.

Sie hörte die harten Worte von Alex, die ihr nicht direkt weiterhalfen. War diese Mannschaft nun skrupellos oder nicht? Konnte sie sich mit ihnen identifizieren oder nicht? Die Antworten auf diese Fragen würde ihr zeigen, ob sie sich auf der nächsten Insel nicht klammheimlich aus dem Staub machen sollte.

„Hmm, wir werden sehen“, sagte sie eher nachdenklich, während sie mit ihren Augen über die Personen auf der anderen Seite huschte.

Als sie die Stimme des Älteren wieder vernahm, sah sie zu ihm rüber und nachdem er wieder verstummt war, ging sie automatisch einen Schritt zurück. Es war nicht wirklich Angst oder Furcht, die sie dazu bewegten zurückzutreten, es war eher eine bereits begonnene Vorsichtsmaßnahme.

„Okay, das mache ich. Danke“, meinte sie, schaute kurz zu besagtem Mast und war wirklich dankbar über diesen Hinweis.

Vermutlich hätte Soula das sowieso getan, allerdings wäre sie im ersten Moment sicher überfordert oder gar verschreckt gewesen. Jede Sekunde konnte zählen, wenn es zu einer Eskalation kommen würde und es war gut, wenn sie diese Sekunde nicht in irgendeiner Schockstarre verbrachte. Soulas Blick folgte dem von Alex, als er Liam am Hauptmast erblickte. Dieser Plan… irgendwie konnte er doch nur schiefgehen, das würde sie Alex aber nicht sagen, sie wollte es nicht heraufbeschwören. Beide würden schon wissen, was sie taten und wenn Soula ganz ehrlich war, dann wollte sie nicht diejenige sein, die sich im Krähennest irgendwelchen Vögeln zum Fraß vorwarf.

[Alex | Achterdeck]


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