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Kapitel 8 - Schleichende Wasser
Crewmitglied der Sphinx
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dabei seit Dec 2014
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#61
Ein Hauch von Verfall ...
Shanayas halbernste Vermutung, die Mannschaft des Händlers versuche, ihre Kanonen loszuwerden um an Geschwindigkeit zuzulegen, bewahrheitete sich nicht. Zumindest verriet kein lautes Platschen in der Ferne eine solche Verzweiflungstat. Doch was sich wirklich im Bauch des Schiffes abspielte, war auch durch ein Fernglas nicht zu erkennen. Das einzige, was selbst mit bloßem Auge bereits zu sehen war, waren die Gestalten, die noch an Deck herum liefen, die sich in Richtung der Wanten bewegten, Taue spannten, sich vorbereiteten.
Indes holte die Sphinx nun deutlich sichtbar immer weiter auf. Mit jedem Augenblick schmolzen die Meter zwischen den Schiffen dahin und dass ihnen nicht mehr viel Zeit blieb, schien nun auch der Kapitän des Schoners zu begreifen. Denn als mit einem gewaltigen Donnern die nächste Bleikugel durch die Luft sauste und nur einen halben Meter neben dem Rumpf ins Wasser klatschte, ließ die verzweifelte Reaktion nicht lange auf sich warten.
Ein, zwei, drei Herzschläge nachdem der Rauch sich verzogen hatte, geschah noch immer nichts. Rufe hallten über das Meer, ohne, dass einer der Piraten ihren Wortlaut hätte erahnen können. Dann ging plötzlich ein Ruck durch das Handelsschiff. Der Steuermann hatte das Ruder so hart eingeschlagen, dass sich das Schiff bedrohlich auf die Seite neigte, bevor der massige Korpus dem Richtungswechsel folgte und nach Steuerbord ausbrach. Direkt hinein in den Nebel.
Das letzte, was man vom Deck der Sphinx aus sehen konnte, waren die Seemänner, die sich eilig in die Wanten warfen, bevor sie alle von milchigem Weiß verschluckt wurden.

An der Stelle, an der Tarón unter den wachsamen Blicken James', Josiahs, Trevors und Rúnars den Taljenblock über Bord warf, zeigte sich der Nebel dagegen unbeeindruckt von dem, was weiter vorn geschah. Mit einem leisen Platschen landete die Gerätschaft im Wasser, durch dunstige Nebelschwaden gerade noch so erkennbar, die über Holz und Metall glitten.
Als der Pirat zehn Sekunden später das Seil wieder einholte, streckten sich die Dunstfäden, schienen dem Taljenblock zu folgen, wie ein Fisch dem Köder an der Angel. Erst, als die Versuchskonstruktion über der Reling verschwand, ließ sich der Nebel wieder zurückfallen. Doch er war inzwischen so dicht am Rumpf der Sphinx, dass ihn kaum mehr ein Meter vom Holz trennte.
Die Gerätschaft in Taróns Händen derweil hatte sich sichtlich verändert. Auf dem zuvor frisch abgeriebenen Eisen hatte sich eine dünne Schicht glanzlosen Braunrots gebildet. Als hätte es jemand zu lange der feuchten Witterung ausgesetzt, die im Nebel herrschte. Nicht so lange, dass es unbrauchbar geworden wäre, aber lange genug, damit es sichtbare Spuren von Vergessenheit zeigte. Auf dem Tau, das sich unter Taróns Fingerspitzen vielleicht sogar einen Hauch rauer anfühlte, als vorhin, hatte sich außerdem eine dünne Kruste Salzkristalle abgelagert, die als weißer Staub zu Boden rieselte.




Spielleitung für alle
Crewmitglied der Sphinx
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#62
Im Kopf ging Greo ein paar mögliche Szenarien durch, als ob er irgendwie hätte vorhersehen können, wie sich diese doch recht wenig aufeinander eingespielte Mannschaft schlagen würde. Aber die Gedankenspielerei vermittelte ihm den trügerischen Eindruck irgendetwas für seine Vorbereitung zu tun und er merkte, wie sich die Muskeln unter seiner Haut spannten. Mit einer ruhigen Bewegung neigte er einmal den Kopf zu beiden Schultern, um sich ein wenig aufzulockern. Bis sie das andere Schiff eingeholt hatten, würde noch einiges an Zeit verstreichen. Es war nicht seine erste Begegnung dieser Art.

„Nich‘ sterben wäre gut.“

brummte er gemächlich auf Killigans Frage hin und seine Augen verengten sich ein bisschen, während er konzentriert ohne Fernglas auszumachen versuchte, was da drüben wohl vor sich ging. Irgendwo am Rande seines Blickfeldes sah er noch weitere Mitglieder der Truppe an Deck herumwuseln, mehr oder weniger gespannt auf das, was sie in der Ferne erwartete.

Das Donnern der Kanonen fuhr durch seine Knochen, obgleich er gefasst blieb. Er konnte dieses Geräusch nicht leiden, ebenso wenig das Gefühl von Vibration, was dem Knall folgte und durch das Holz sirrte.
Die Verwunderung der anderen grub sich in sein Bewusstsein und lenkte ihn erst einmal von der Verfolgungsjagd ab. Überrascht beobachtete er, was der Typ-mit-dem-Echsendrachending veranstaltete. Was zur Hölle…? Er hielt sich zurück, zu ihm zu stürzen und die Talje zu begutachten. Stattdessen verharrte er nach wie vor möglichst nah in der Bordmitte.
Das war nicht nur Nebel. Da war noch irgendetwas anderes. Eis, Rost, Alterung – das machte doch keine gottverdammte Luftfeuchte innerhalb weniger Sekunden?
Unwillkürlich guckte Greo Richtung Trevor. Wenn sich der Gaukler diesmal über Bord manövrieren würde… was zum Geier würde dann passieren?
[Nähe Tarón, Trevor, James, Josiah, Rúnar, Isala]
Crewmitglied der Sphinx
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#63
Lucien nickte nur mit einem grüblerischen Laut und nahm Shanaya das Fernrohr wieder ab. Nur ein, zwei Sekunden dachte er darüber nach, dann hob er das schlanke Hilfsmittel wieder an und setzte es ans Auge, um einen weiteren Blick über das fremde Deck schweifen zu lassen.

Dann sollten wir uns vorsichtshalber darauf gefasst machen.

Er wusste, dass Liam bereits für Ersatzholz und Werkzeug gesorgt hatte, für den Fall, dass sie Schäden davon trugen und schnell handeln mussten. Aber vor allem sorgte Lucien sich in dieser Lage um Masten und Segel. Weniger um die Löcher im Rumpf. Vielleicht sollten sie auch den Lastkran entsprechend vorbereiten, um mit dessen Hilfe das stehende Gut wieder aufzurichten, sollte es zum Ernstfall kommen.
Doch obwohl die Reaktion des Handelsschiffes Shanayas Vermutung wahrscheinlicher machte, dass sie sich dem Kampf stellen wollten, wirkte der junge Captain erstaunlich zuversichtlich. Käme es zu einem Gefecht, würde der Nebel sie zwangsläufig einholen. Dann mussten sie nur so lange manövrierfähig bleiben, bis Ceallaghs Vögel ihnen unwissend in die Hände spielten. Das war zwar noch lange kein so erfolgversprechender Plan, wie der, den sie eigentlich verfolgten, aber ein bisschen lag die Kunst wohl auch im Improvisieren.
Wieder ging ein gewaltiges Donnern durch den Rumpf der Sphinx. Das Schiff erzitterte und eine zweite Kugel sauste quer über das Wasser. Sie verfehlte ihr Ziel nur knapp – was ja auch ihre Absicht war – und dieses Mal erreichte sie die gewünschte Wirkung. Nur ein paar Sekunden später schwenkte der Schoner vor ihnen zur Seite und Lucien, der noch immer das Fernrohr am Auge hielt, musste schmunzeln.

Na, geht doch.“ Das Fernrohr absetzend wandte er sich wieder an die Schwarzhaarige, hörte sie nur leise mürrisch brummeln, ohne sicher zu verstehen, was sie sagte. Doch das, was er meinte, herauszuhören, ließ ihn noch ein bisschen selbstzufriedener grinsen, auch wenn er nichts darauf erwiderte. Stattdessen widmete er sich wieder ihrem Plan:

Bleib so lange es geht außerhalb des Nebels. Und sei vorsichtig... Ich vermute, sie holen die Segel ein und das vielleicht nicht nur, weil sie in der Brühe nichts sehen können.

Etwas, das sie nun auch tun sollten, wenn sie nicht am Ziel vorbei schießen wollten.
Lucien schob das Fernrohr zurück in die Tasche und trat wieder an das Geländer, das auf das Hauptdeck hinaus wies. Die tiefgrünen Augen huschten zu dem an der Steuerbordreling versammelten Grüppchen, suchten nach den passenden Gesichtern zu dem, was sie als nächstes tun mussten. Was genau die Aufmerksamkeit der Crew dort unten erregt hatte, ahne der Dunkelhaarige derweil nicht. Er hatte ganz andere Dinge im Kopf, als einen an sich harmlosen Nebel.
Ganz intinktiv wandte er sich schließlich an Tarón, um die weitere Aufgabenverteilung zu koordinieren. Wohl nicht zuletzt deshalb, weil er schon nach der Flucht von dieser Kopfgeldjägerinsel Vertrauen in dessen Erfahrung und Fähigkeiten gefasst hatte. Er traute ihm zumindest einen geschulten Blick dafür zu, wer für was am besten geeignet war:

Tarón, sie steuern in den Nebel! Wir müssen Segelfläche reduzieren. Nur ein wenig, damit wir nicht zu schnell sind. Und wir brauchen jemanden im Krähennest, der dieses Schiff im Auge behält, bevor wir es komplett verlieren. Ceallagh! Wo ist Ceall?

[Achterdeck, beim Steuer | bei Shanaya | ruft der Gruppe an Deck Anweisungen zu und ruft nach Ceall]
Crewmitglied der Sphinx
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dabei seit May 2019
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#64
Noch immer stand Ceallagh neben Talin, dicht an der Wand gelehnt, um das Deck problemlos im Blick zu behalten. Beobachtete den Flug der Kanonen schweigend und runzelte mit jeder verstreichenden Minute die Stirn. Irgendetwas fühlte sich seltsam an. Als rückte etwas außerhalb der Norm und stand im leichten Versatz. Eine gestörte Ordnung, die er nicht ganz zu fassen bekam. Kurz schenkte der Hüne der jungen Frau neben sich einen Seitenblick. Musterte die feinen Züge, um zu ergründen, ob er der Einzige war, der sich so fühlte. Dann platschte das erste Fass ins Wasser und zog unweigerlich seine Aufmerksamkeit auf sich. Es fehlte nur wenig, bis der schrullige Pirat kopfüber seinem Spielzeug ins Wasser folgte, das geradewegs im Nebel verschwand. Hatte er sich gerade noch nach vorn bewegen wollen, um den Jungspunt am Hosenbund auf dem Schiff zu halten, machte ihn die Bewegung des Nebels stutzig. Zeitgleich mit der steifen Haltung, die Tarón einnahm und den verdutzten Mienen, die Rúnar und Josiah zur Schau trugen. Doch Ceallagh stand zu weit entfernt, um wirklich zu erkennen, was die Drei am Rande des Nebels erspähten. Doch es musste wichtig sein, wenn der Falke dazu überging einen präparierten Taljenblock ins Wasser zu werfen. Unzählige Sekunden verstrichen, in denen sie regungslos über das Wasser setzten. Immer schneller in Richtung des Handelsschiffes, das wieder Erwarten auf Kurs blieb.

Die werden wohl nicht freiwillig aufgeben.“, raunte er Talin zu und stieß sich mit dem Fuß von der Wand ab. Die grün-blauen Augen wieder auf das Schiff gerichtet, dessen Mannschaft wie wild gewordene Ameisen auf dem Deck herum irrten. Sehr wahrscheinlich bereiteten sie sich auf einen Gegenangriff vor. Und wenn das der Fall war, wäre es nicht von Vorteil mit der gesamten Steuerbordeite des Schiffs in ihre Schusslinie zu fahren.
Der zweite Kanonenschuss bebte durch den Rumpf und traf noch dichter am Bug des Handelsschiffes ein, als der erste. Und noch immer keine weiße Fahne. Kein Zeichen der Kapitulation. Der Knoten in Ceallaghs Magen verhärtete sich für einen Moment. Dann lenkte dass Schiff scharf ein und tauchte in den dichten Nebel ein, der den Rumpf und die Segel umschlang wie tausend, winzige Arme. Einen Herzschlag später war es verschwunden. Kaum sichtbar in der hellen Suppe, aus der Tarón geradewegs seinen Taljenblock zurück holte. Dem Hayes blieb allerdings keine Zeit, um einen Blick darauf zu erhaschen. Bereits im nächsten Moment schrie Lucien über das Deck hinweg und verlangte nach ihm.

“Hier unten!“

Mit nur einem Schritt trat er aus dem Schatten neben Talin hervor und blickte in Richtung Achterdeck hinauf. Direkt in das Gesicht seines Freundes, der wie ein König am Geländer stand und Anweisungen über das Schiff brüllte. Ein kurzes Zucken durchfuhr seine Mundwinkeln.

[An der Tür zum Mannschaftsdeck | bei Talin, in Sichtweite der anderen auf dem Achter- und Hauptdeck]
Crewmitglied der Sphinx
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#65
Es war erstaunlich wie schnell sich Soula daran gewöhnte, ihren Anweisungen zu folgen. Sorgsam und ohne große Fehler. Wenn sie ehrlich war, hatte sie nicht viel von der Jüngeren erwartet. Hände und Körper ließen nicht darauf schließen, dass sie aus einem strengen, verarmten Elternhaus kam oder ihr täglich Brot als Magd oder Frau eines Bauern verdienen musste. Und doch tat sie, was ihr gesagt wurde. Ohne Murren. Ohne Augenrollen. Ganz sicher erleichterte es ihr Leben auf diesem Schiff um einiges, wenn sie sich derart leicht an neue Gegebenheiten anpassen konnte. Und dennoch blieb es abzuwarten, ob nicht irgendwann ihre Eigenarten durchbrachen, über die die Nordskov nur amüsiert schmunzeln konnte. Besser viel sie schnell auf die Nase und wusste wie der Hase lief, als dass sie sich eine Stellung erarbeitete und dann unbedachter Aktionen wegen zunichte machte.

„Mh“, verschwand es brummend aus ihrer Kehle, als sie Alex blickt folgte und dicht neben seinem Lockenkopf aus der Luke spähte. In der Tat zeigte sich keine Regung auf dem anderen Schiff. Nur wirre Gestalten, die von einer Seite zur anderen rannten und irgendwie etwas mit einem aufgeregten Vogelschwarm gemein hatten.
„Das wird noch interessant.“
Sie sprach es mehr zu sich selbst, als zu den anderen beiden. Zog sich am Rumpf der Kanone wieder zurück ins Schiffsinnere und hörte bereits Talins Ruf in ihrem Rücken. Lucien war wohl noch immer erpicht darauf, das Schiff unter Kontrolle zu bringen - oder zumindest zu irgendeiner Handlung zu zwingen, die nicht darauf bestand, auf Kurs zu bleiben oder an Geschwindigkeit zuzunehmen.
Wortlos überließ die Nordskov dem Fremden das Feld. Korrigierte in Teamarbeit mit einer Hand am Strick die Position des Kanonenlaufs und warf einen letzten, prüfenden Blick auf die Ausrichtung, ehe sie zurück trat und Alex die Zündung überließ. Mit einem amüsierten Schnauben und Zucken in den Mundwinkeln, das sich ob seiner Worte auf ihren Zügen festsetzte. Komischer Zeitpunkt um daraus einen Wettstreit zu machen.

Erneut bebte der Rumpf des Schiffes und spie die Metallkugel über das Wasser in Richtung des Handelsschiffes. Und tatsächlich. Unter einer hohen Wasserfontäne sauste das Geschoss ins Meer und verfehlte den Bug knapp 2 Meter. Noch dichter und er hätte die Nase in winzige Einzelteile zersetzt.
Doch kaum war der Dunstschleier verzogen und Soula dabei das Rohr erneut zu säubern, wurde es still. Die Gestalten auf dem anderen Deck wuselten noch immer unbeeindruckt über die Planken. Unverändert geschäftig und keinen Blick auf die Kugel werfend, die gerade nur knapp ihr Schiff verfehlt hatte.

„Irgendetwas stimmt da nicht.“, murmelte Skadi, den Kopf aus der Luke hängend, die gerade noch das Geschoss in die Freiheit entlassen hatte. Und tatsächlich. Mit einem Mal riss der Bug des Schiffes zur Seite und steuerte geradewegs in den Nebel hinein. Binnen weniger Atemzüge war es gänzlich darin verschwunden. „Bei allen sieben Welten.“

Ruckartig zog sich die Nordskov ins Innere zurück, mit einem kurzen Blick auf Soula und Alex, ehe sie an ihnen vorbei eilte und ihnen auf dem Weg zum Hauptdeckt Anweisungen entgegen rief.

„Prüft das Geschütz am Steuerbord und holt neue Kanonen. Es könnte gleich hässlich werden.“

Dann war sie die Treppen aufwärts verschwunden. Direkt in Talin hinein, die mit amüsiert wirkenden Zügen das Hauptdeck überblickte. Dicht an ihrer Seite der hoch gewachsene Blondschopf, mit dem sie in den letzten Wochen nur wenige Worte, aber viel Blicke gewechselt hatte.

„Die Schweine wollen wirklich in den Nebel hinein, was?“ Mit beiden Händen hielt sie sich im Rahmen des Durchganges fest, als das Schiff für einen Augenblick im Wellengang schwankte und von rechts nach links kippte.
„Hoffen wir, dass sie einfach nur verzweifelt und leichtsinnig sind.“

[erst bei Alex und Soula unter Deck an der Kanone | dann bei Talin und Ceallagh, in Sichtweite der anderen auf dem Hauptdeck]
Crewmitglied der Sphinx
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#66
Die Junge Frau war so voller Adrenalin, dass sie wirklich dachte, ihre Sinne spielten ihr einen Streich. war da etwas in dem Nebel? Ihre Augen suchten die graue Masse ab und deuteten jegliche Farbveränderung als Bewegung.

Der Zweite Kanonenschuss ließ Isa erneut zusammen zucken, obwohl sie sich doch langsam daran gewöhnen sollte. Doch das ständige Gefühl, dass sie Überfordert war und eigentlich keine Ahnung von der Seefahrt hatte, breitete sich immer weiter aus. Waren das kurz Zweifel, die sich durch ihre Muskeln fraßen? Was suchte sie hier? War sie überhaupt für etwas zu Gebrauchen? Neugierig beobachtete sie dann was Tarón tat und konnte nicht genau sagen, was er damit bezweckte. Neben ihr Fragte Rúnar nach Riechsalz und sie schüttelte den Kopf. Sie musste noch so vieles lernen. Sie war bereit zu lernen.

Das Handelsschiff verzog sich in den undurchdringlichen Nebel und war plötzlich kaum mehr mehr zusehen. Sie versuchten zu entkommen und hatten Hoffnung sich im Nebel zu verstecken.

Isalas Kiefer pressten sich zusammen und sie stärkte ihren Rücken etwas, indem sie sich aufrechter hinstellte. Und als hätte man ihre Zweifel gespürt, hörte sie schon eine Stimme über Deck rufen. Lucien! Er brauchte jemanden oben, der das Schiff im Auge behielt und Isala witterte ihre Chance, sich zu beweisen.

"Hier, ich gehe hoch!" rief die Frau und hob gleichzeitig ihren Arm in die Luft, damit man sie in dem ganzen Getöse ausmachen konnte. Hoch... hoch hinaus... das wollte sie damals schon, als sie als Kind auf die Dächter der Häuser geklettert ist. Wenn sie etwas konnte, dann war es das - schwindelfrei über alle anderen hinaus. Und das tat sie dann auch ohne eine Antwort des Captains abzuwarten, legte sie kurz eine Hand auf die Schulter Taróns - eine Vertraute Geste aus der Vergangenheit  und um ihm zu signalisieren, dass es ihr gut ging, grinste sie ihm noch einmal aufgeregt zu.

Stiefel donnerten über das Deck, als Isa sich ihren Weg zu den Wanten bahnte, die ihr den Aufstieg zum höhsten Punkt der Sphinx ermöglichen würden.




[Erst auf dem Deck bei den anderen - dann auf den Weg hoch zum Krähennest um Luciens Anweisungen zu befolgen]
Crewmitglied der Sphinx
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#67
Ihre Vermutung war so brillant gewesen, nahezu Gold wert! Und jetzt?! Jetzt machten sie alles kaputt – indem sie ihr verdammtes Schiff doch in den Nebel lenkten. Ein fast beleidigtes Brummen verließ die Lippen der jungen Frau, gefolgt von einem leisen, dumpfen Lachen.

Oder auch nicht. Aber die Idee war gut.“

Sie sprach mehr zu sich als zu Lucien, und dieser reagierte auch nicht auf ihre Worte, gab nur eine weitere Anweisung, die der Schwarzhaarigen ein ruhiges Nicken entlockte. Ob sie die „Sicherheit“ des Nebels nutzen würden, um zum Gegenangriff auszuholen? Oder vielleicht hatten sie auch ein verbündetes Nebelmonster, das sie jetzt im Kampf ersetzen würde? Shanaya grinste amüsiert über diesen Gedanken, dachte an die Vögel zurück, die Ceallagh erwähnt hatte. Ob sie von diesen Tieren wussten? Ein Gedanke, den die junge Frau mit einem leisen, ungeduldigen Seufzen verwarf. So aufwühlend solch eine Verfolgungsjagd auch war… sie war ein großer Test für ihre nicht vorhandene Geduld.
Lucien trat an die Reling, rief nach Tarón und Ceallagh. Und kaum hatte er ausgesprochen, dass jemand das Krähennest beziehen sollte, schnellte eine Hand auf dem Deck in die Luft. Isala sprang sofort darauf an, verschwand auch mit dem gefühlt nächsten Atemzug auf in die Richtung des Krähennestes. Shanaya verzog daraufhin die Lippen zu einem vielsagenden Schmunzeln, ließ den Blick zu Lucien schweifen.

Da ist jemand über motiviert...“

Ihre Stimme klang amüsiert, nahm jedoch einen fragenden Ton an, als sie ansprach, was ihr bei dem Blick zu den Anderen aufgefallen war.

Siehst du etwas, was da unten los ist? Haben sie irgendetwas spannendes entdeckt?“

[Achterdeck | Lucien | Beobachtet kurz die anderen auf dem Deck]
Crewmitglied der Sphinx
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#68
Sie zuckte ein wenig zusammen, als neben ihr Ceallaghs Stimme ertönte, wenn auch nur sehr leise. Für die Augenblicke der Anspannung, in der die Kanonen abgeschossen worden waren, hatte sie ihn wirklich vergessen. Das hätte ihr jetzt fast ein wenig peinlich sein können, aber der laute Knall des erneuten Schusses lenkte ihre Aufmerksamkeit auf das Handelsschiff, das sie verfolgten. Deshalb nickte sie nur auf seine Worte, bevor sie sich abwandte und auf das Meer hinaus sah, sehr froh über diese Ablenkung. Denn sie hätte fast der Meinung sein können, eine verräterische Hitze ihre Wangen raufklettern zu spüren. Es war lange her, dass sie so sehr ihre Umgebung vergessen hatte, dass sie sich nicht einmal einem Mann in ihrer Nähe bewusst gewesen wäre. Wie peinlich.
Doch den Gedanken verdrängte sie, als die Kanonenkugel auf ihr Ziel zuflog und ins Wasser klatschte, nur kurz vor dem Ziel. Einige der Männer an Deck sollten in diesem Moment aber den feinen Nebel der Wasserspritzer abbekommen haben. Doch statt auf die Warnschüsse der Sphinx einzugehen, schienen sie einen anderen Plan zu verfolgen. Talins Stirn legte sich in Falten, als sie dabei zusah, wie das Handelsschiff seinen Plan änderte und auf den Nebel zusteuerte, als würden sie planen, sich dort vor den Piraten zu verstecken. Als Talins Blick zum ersten Mal wirklich auf die Nebelwand fiel, lief ihr ungewollt ein Schauer über den Rücken und sie fragte sich, wie verzweifelt die Besatzung des anderen Schiffes sein musste, freiwillig in diese undurchsichtige Suppe hinein zu fahren.
Luciens Ruf und Ceallaghs Antwort darauf ließen sie ihren Blick von dem Nebel abwenden und fast zeitgleich kam Skadi die Treppe hinauf gerannt und die Blonde trat einen Schritt zur Seite, um der anderen Platz zu machen. Auch auf die Worte der jungen Frau hin, nickte Talin, biss sich kurz nachdenklich auf die Unterlippe, bevor sie Skadi ansah.

Verzweifelt müssen sie auf jeden Fall sein. Hast du dir mal diese Wand angesehen? Aber sie müssen etwas ziemlich Wichtiges bei sich haben, wenn sie sich nach den zwei Warnschüssen nicht ergeben wollen, sondern lieber da hinein fahren.

Wieder lief ihr ein kleiner Schauer über den Rücken und sie schien fast ein wenig zu frösteln. Dann sah sie zwischen Ceallagh und ihrem Bruder hin und her, um herhauszufinden, wie sie nun weiter vorgehen sollten. Wenn es nach ihr ginge, dann würde ihre erste impulsive Reaktion sagen, sie sollten dem Schiff hinterherfahren. Ihre aufgestellten Nackenhaare gaben ihr allerdings den gut gemeinten Ratschlag, einen weiten Bogen, um diesen Nebel zu machen.

[auf dem Hauptdeckt | bei Ceallagh und Skadi | in Sicht- und Hörweite von Lucien]
Crewmitglied der Sphinx
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#69
Hier unten!“, ertönte prompt die Antwort des Blonden und lenkte Luciens Blick geradewegs nach unten, wo er ohne langes Suchen sowohl Ceallagh als auch Talin entdeckte. Ein Schmunzeln stahl sich auf die Lippen des Jüngeren, das Zufriedenheit und Abenteuerlust verriet.
Er nickte seinem alten Freund kurz zu, um ihm zu signalisieren, dass er ihn gesehen hatte. Doch es war zunächst Isala, deren schnelle Reaktion ihn zu einer Antwort bewog, sodass er den Blick hob und ihn auf die junge Frau richtete, die bereits auf dem Weg zu den Wanten war.

Halte Ausschau nach diesen Vögeln, Isala! Und berichte, wenn du irgendetwas siehst!

Ihr Eifer blieb auch Shanaya nicht verborgen. Er hörte ihren Kommentar dazu, der ihm kurz ein Schmunzeln entlockte und einen Blick über die Schulter werfen ließ.

Besser als feige, nicht wahr?“ Er grinste kurz, doch dann machten ihre Worte ihn auf etwas anderes aufmerksam. Nämlich das, was an der Reling des Hauptdecks geschah, wo sich die halbe Crew versammelt hatte und in den Nebel hinaus starrte.
Für einen Augenblick runzelte er die Stirn, konnte auf die Entfernung allerdings nichts Genaueres erkennen. Zumal sich immer wieder jemand in sein Blickfeld schob und verdeckte, was auch immer Tarón an Bord geholt hatte.
Eigentlich war das nichts, worauf Lucien in diesem Moment einen Gedanken verschwenden wollte. Die vom Adrenalin gepeitschte Vorfreude in seinen Adern trieb ihn viel eher dazu, die Sphinx ohne großes Überlegen hinter ihrer Beute her zu steuern und in diese neblige Brühe einzutauchen. Lediglich sein gesunder Menschenverstand hielt ihn davon noch ab. Doch wenn das, was auch immer dort unten so spannend zu sein schien, schon die halbe Crew anlockte, musste er sich wohl oder übel auch damit befassen.
Er warf Shanaya noch einmal einen kurzen Blick zu.

Ich schau mir das mal an. Bin gleich wieder da.

Damit stieß er sich von der Brüstung ab und ging zum Niedergang hinüber, überwand trotz des Seegangs zügig die wenigen Stufen nach unten und blieb unmittelbar an ihrem Ende stehen, um zu der Tür zu sehen, in der Ceallagh und Talin standen. Inzwischen hatte sich auch Skadi zu ihnen gesellt, doch er wandte sich mit einem gelassenen Ausdruck auf den Zügen direkt an den Blonden, bevor er sich auf den Weg zu Tarón und den anderen machen würde.

Meinst du, das war schon Lärm genug, um deine Vögel auf den Plan zu rufen? Oder müssen wir uns noch mehr einfallen lassen?

[Erst bei Shanaya auf dem Achterdeck | dann in der Nähe von Ceallagh, Talin & Skadi auf dem Hauptdeck | ruft Isala Anweisungen zu]
Crewmitglied der Sphinx
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#70
Ein Hauch von Unbehagen ...
Bereits auf der Hälfte ihres Aufstiegs zum Krähennest war für Isala die Spitze des Hauptmastes des vorausfahrenden Schoners wieder sichtbar. Umso weiter sie in die Höhe stieg, umso ersichtlicher wurde das gesamte Ausmaß des Nebels an Steuerbord. Er quoll wie eine dicke Wolke über das Meer, erstaunlich kompakt für einen Dunstschleier. In dreißig Metern Höhe, nur knapp unterhalb des Krähennests, brach er mit einem Mal ab. Die Luft darüber war klar, der Himmel lediglich bewölkt.
Wie die Rückenflosse eines Hais schnitt der Mast des Handelsschiffes durch diese milchige Gischt. Jedoch nicht weiter nach Norden, parallel zu ihrer eigenen Route, sondern in einem Winkel von beinahe 90 Grad steil nach Osten. Tiefer hinein in den Nebel.
Und noch etwas entdeckte sie über der hellen Masse: Eine Gestalt von gewaltiger Größe. Ein Wesen, das entfernt an eine Mischung aus Habicht und Eule erinnerte, doch um ein Vielfaches größer, mit schneeweißem und scharlachrotem Gefieder. Noch war es weit entfernt. Doch der klagende Schrei, den es in diesem Moment ausstieß, war bis zum Deck der Sphinx zu hören und drang durch Mark und Bein.




Spielleitung für Isala
Spielleitung für alle


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