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Kapitel 9 - Der Ruf der Königin
Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Oct 2019
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Er hätte keinen Einwand erhoben, selbst wenn er nicht durch ihren plötzlichen Griff in den Trosssack überrascht gewesen wäre. Nicht in diesem Moment und unter diesen Umständen. Sie hatten schmutziges Handwerk zu erledigen und abgesehen davon, dass ihm klar war, dass die Soldaten verschwinden mussten – endgültig –, bot der Keller die beste Option. Sein Plan, wie sie das anstellen sollten, ohne selbst massakriert zu werden, war jedoch reichlich dünn. Und sie wusste das ebenso – also würde er ihr nicht verwehren, ihre Chancen zu erhöhen, wenn sie doch diejenige war, von der er das größte Risiko verlangte.
Er hatte an Feuer gedacht – riskant, aber immer noch sicherer als ein Kampf in dem beengten Raum des Kellers gegen eine Truppe, die in deutlicher Überzahl war, selbst wenn man die riesige Frau doppelt zählte. Aber das war nahezu ausgeschlossen, wenn die Weißhaarige die Soldaten hereinlocken sollte – es sei denn, Tarón würde sie in vollem Bewusstsein opfern. Früher hätte er das vielleicht getan, geprägt von einer anderen Crew und anderen Männern als denen, mit denen er nun segelte. Und ohne den Blick seiner Cousine im Rücken. Doch dieser Falke war er nicht mehr und selbst wenn ihn dieses Zögern, über Leichen von Verbündeten zu gehen, vielleicht das Genick brechen würde, war er doch froh darüber.
Ihr verschlagenes Grinsen zeigte ihm zumindest, dass er es bei ihr mit einer Frau zu tun hatte, die diese Gedanken verstanden hätte. Taróns Brauen furchten sich fragend, als er beobachtete, was sie da trieb. Zwischenzeitlich glitt sein Blick zu den sich entfernenden Stimmen der Soldaten. Was auch immer sie da tat: sie sollte sich besser beeilen!
Doch da drückte sie ihm auch schon das Gefäß in die Hand, in das sie das eben zerstoßene Pulver gefüllt hatte. Einen Moment starrte er sie an, bis ihm selbst auffiel, wie dusselig er dreinsehen musste. Seine Gesichtsmuskeln spannten sich, als er seine Miene unter Kontrolle brachte.

„Na schön – ich hoffe für uns alle, dass das funktioniert…“

Sie vergasen... keine schöne Vorstellung. Doch mochte seine neu gefundene Zimperlichkeit auch Menschen schützen, die sich als Verbündete darstellten und die er ansonsten hinterrücks opfern müsste, so weitete sie sich nicht auf jene aus, die ein ernsthaftes Problem für ihn und die Seinen darstellten. Natürlich wusste er, dass die Soldaten ebenso Menschen waren – Menschen mit Familien und Freunden. Dieses Wissen würde ihn nicht davon abhalten, sie in einen Haufen leblosen Fleisches zu verwandeln.
Und auch Isalas flehende Stimme würde ihn nicht davon abbringen. Er hatte sie weitgehend ausgeblendet, während sein Geist auf der Suche nach einer Lösung war, doch dieser Ton schnitt mit einer Vehemenz in seinen Geist, die er nicht ignorieren konnte.
Vor seinem inneren Auge sah er ein Mädchen, das in der Ferne immer kleiner wurde, während die schreienden Möwen die Hangman auf das Meer hinausbegleiteten.

„Isa – geh in den Innenhof, in dem wir Beiros getroffen haben!“

 Geh außer Sicht – tu dir das hier nicht an!

 War das, was er eigentlich damit sagen wollte. Und dass es keinen anderen Weg gab. Die Welt war grausam, und in ihr war auch er grausam geworden. Für ihn war es zu spät – doch vielleicht konnte er Isala davor bewahren, zu dem zu werden, was er auch in der dunkelhäutigen Frau neben sich erkannte.

„Geh, Isa!“

Und denk an etwas anderes, obwohl du weißt, was wir hier machen. Halt dir die Ohren zu und sing ein Lied… Und denk nicht zu sehr darüber nach, zu was für einem Mann die Welt deinen Cousin gemacht hat.

Isa einen letzten Blick zuwerfend, der im letzten Moment erst von gefestigtem Befehl zu etwas anderem wechselte, als sich seine Kontrolle für eine Sekunde aufhob und etwas von dem Bedauern darunter hervorblitzen ließ – nicht gegenüber diesen armen Teufeln, die sie töten würden, sondern Isala gegenüber – wandte sich Tarón gerade noch rechtzeitig der Riesin zu, als sie ihren Blick auf Harald heftete.
Erneut lief ein Schauder seinen Rücken hinab, als sie einen Vogelschädel hervorzauberte und diesen zerbiss.
Es gibt keine Zauberei!
 Doch warum wurde ihm dann so kalt, als Rúnars Vogel losflog – durch das Fenster des Kellers und in die Dunkelheit hinein. Und nur wenig später ertönte von drinnen die Stimme der Frau. Laut und deutlich genug, dass sie weithin zu hören war.

„Wie…?“

Doch als sich die Schritte der Soldaten näherten, war das vorerst belanglos. Tarón suchte Deckung, beobachtete, wie die Männer kurz irritiert vor dem Keller stehen blieben, von den spöttisch irren Worten einer Frau, die keine Frau war, jedoch dazu angestachelt wurden, den Keller schließlich zu betreten. Ein bunter Blitz flog auf dem Fenster, tirilierte nun wieder im Vogelton, und Tarón starrte auf das gähnende schwarze Maul des Kellers, während er seinen Schwanz hervorfummelte und mit zusammengebissenen Zähnen tat, was die Dunkle ihm zuvor aufgetragen hatte.

Irrsinn… das alles war Irrsinn!

Doch als er den zischenden und Gas ausströmenden Behälter in das Todesloch warf, sprang er dennoch selbst hinterher, um die Tür zuzuhalten. Die Dunkle gleich neben ihm. Er hoffte inständig, dass Isa auf ihn gehört hatte. Die Männer hinter der Tür begannen zu schreien – nicht lange jedoch, denn nur allzu bald gingen ihre Schreie in Würgen und Röcheln über, während sie immer verzweifelter versuchten, die Tür aufzudrücken. Taróns Rücken lehnte fest gegen das Holz, das ihn immer wieder ins Kreuz rammt, bis nur noch ein Kratzen an den Brettern zu hören war und dieses schließlich ebenso erstarb.


[vor dem Innenhof zwischen Marktplatz und Hafen | Tali und Isala  ]


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