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Kapitel 9 - Der Ruf der Königin
Crewmitglied der Sphinx
für 545 Gold gesucht
dabei seit May 2019
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#21
Ceallagh sah herum. Musterte Lucien mit einem sanften Schmunzeln in den Mundwinkeln, während er wie ein dunkler Schatten hinter der zierlichen Gestalt Soulas aufragte. Es verwunderte ihn nicht, dass sein Freund aus Kindertagen allmählich gefallen an dieser Stadt fand - ob es jedoch an der Archtikektur lag, die er auf ihrem Weg eingehend studierte, an der Ferne zu seiner eigenen Heimat oder der Tatsache, dass die dunklen Gestalten in den Gassen und Tavernen ganz nach seinem Kaliber waren, maßte er sich nicht an zu beurteilen. Allgemein war ihr Kapitän noch immer ein kleines Mysterium für ihn. Offen wie ein Bilderbuch für Kinder, dem es an erklärenden Fußnoten für den Subtext mangelte. Und Ceallgh begnügte sich damit, dass das Leben auf See und die Zeit in Gefangenschaft ihren Tribut an Lucien und sehr wahrscheinlich auch ihrer Freundschaft gezollt hatte. Letztlich war er nicht naiv zu glauben, dass alles wieder wie früher werden würde. Denn ihm gefiel der - nach außen hin - selbstbewusste Mann, zu dem er geworden war. Er bedeutete weniger Arbeit. Weniger „brüderliches Aufpassen“, das er vielleicht ohnehin nicht besonders mochte.

“Ja… gerade so.“

Ceallaghs Miene rang sichtlich mit einem genervten Seufzen, das letztlich als mildes Zucken in seine Augenbraue fuhr. Es hatte einiges an Überzeugungsarbeit, Verhandlungsgeschick und Kaffee gebraucht, um ihr kleines Mitbringsel aus den Rippen des Schmugglers leiern zu können. Etwas, dass sowohl Lucien als auch ihm vollkommen klar gewesen war. Eigentlich hatte er sogar damit gerechnet auf ihren Plan B ausweichen zu müssen. Gut für sie, dass sie nun mit etwas aufwarten konnten, das bei weitem beeindruckender für einen Mann wie Riegan war, als Seide und Kaffee.

“Deine Schwester hätte mich sehr wahrscheinlich für die Mengen an Kaffee gelyncht, die ich dafür löhnen musste.“

Ein süffisantes Grinsen verließ Ceallaghs Lippen. Hinterließ sogar ein bübisches Funkeln in seinen Augen, ehe er auf Soulas Hinterkopf hinab sah. 

“Und… fühlst du dich bereit für ein paar Partien?“

[Ostya - nördliches Hafenviertel | nicht weit von der Kneipe entfernt | mit Soula und Luc]
Crewmitglied der Sphinx
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dabei seit Mar 2020
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#22
Wäre da nicht diese äußerst unpassende Ablenkung gewesen, hätte die Frau tatsächlich mehr nachgehakt, denn die ‘Erklärung‘, die beide Männer von sich gaben – Rúnar sagte nämlich gar nichts dazu und lächelte nur geheimnistuerisch - reichte ihr nicht gänzlich. Geräusche? Isa hatte seine blauen Flecken noch einmal angesehen und war irgendwie überrascht, dass der zierliche Junge auf solche Art der Liebesspiele stand. Doch es war nicht an der Zeit darüber weiter nach zu denken, denn erneut war es dieses Trio, was den Drachen wieder einfangen musste. Innerlich lächelte sie aufgrund dieser Feststellung. Sie alle drei waren wohl die Drachenjäger… ob Rúnar den Titel Drachenfänger behielt, würde sich noch zeigen.

Isa ging mit dem Jungen mit, obwohl Tarón nicht mit ihr gesprochen hatte und konnte die Echse erspähen und beobachten wie er einen Karren dazu brachte eine komplette Gasse zu verstopfen. Mit voller Aufmerksamkeit folgten ihre grünen Augen dem Tier an der Wand entlang und hinauf zum Haus. Das Kind in ihr beneidete das Tier, wünschte sich für einen Moment, dass sie genauso wie Calwah ganz einfach so hoch hinaus klettern konnte. Stellte sich vor, wie sie über der Stadt über und zwischen den Häusern von Wand zu Wand gleiten könnte. Es wäre fantastisch … es wäre atemberaubend.

Es brauchte einen Augenblick ehe Isala sich aus diesem Tagtraum befreien konnte und sie entdeckte den kleinen Spalt zwischen Wagen und Wand. Kurz überschlug sie, ob ihr Körper da durch passte und entschied, dass es mit viel Gefühl und Luft einziehen wahrscheinlich gehen würde. Dann jedoch warf die braunhaarige Frau einen Blick auf ihre Begleiter. Tarón würde auf keinen Fall da durch passen – dazu war der Mann einfach zu kräftig gebaut und hatte womöglich auch den meisten Ballast von allen drein. Ihr Blick fiel auf Rúnar, der bei unbedachten Bewegungen noch Schmerzen zu haben schien … er war in keiner Verfassung, in der man sich an einem Karren vorbei drängen sollte. Es wurde innerhalb weniger Sekunden der Entschluss gefasst, die Gruppe zu trennen.

„Ich geh ihm hinterher und behalte ihn im Auge, damit wir Calwah nicht verlieren – eventuell findet ihr ja einen anderen Weg!“, war ihr letzter Satz, eh die Frau ihr Gepäck (welches tatsächlich nicht all zu viel war) nahm und sich an der Seite des Karren vorbei zwängte. Ihre Devise war, dass es wohl besser war, wenn wenigstens einer wusste wo das Tier war, sie würden sich schon wieder finden.

Nachdem sie den beschwerlichen Weg gemeistert hatte, schulterte sie den Sack wieder bequemer und versuchte um die nächste Ecke zu kommen, um Calwah wieder ins Auge zu fassen. Isala war nicht so naiv zu glauben, dass sie die Echse fangen konnte, aber so konnte sie ihrem Cousin wenigstens berichten, wo er seinen Drachen finden konnte.

{ Rúnar und Tarón | auf dem Weg zurück zum Schiff | Seitenstraße zwischen Marktplatz und Hafen }
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#23
In den letzten Jahren hatte die Blondine gelernt Dinge die um sie herum geschahen mehr oder weniger auszublenden. So war es einfacher nicht auf jeden dummen Spruch in den Tavernen einzugehen, oder am Ende des Tages doch zu lange darüber nachzudenken ob ihre Brüste nun zu klein, perfekt oder gar zu groß waren. Natürlich bekam sie dennoch mit was um sie herum geschah, sie ignorierte es nur einfach. Zumindest bis zu dem Punkt, an welchem man sie direkt mit einband. So wie es hier gerade der Fall gewesen war. Sicherlich hatte Cassy die Blicke gesehen, die sie geerntet hatte, bevor sie sich mit ihrem Essen an den Tisch gesetzt hatte. Blind war sie schließlich nicht. Aber zumindest die Menschen an den Tischen, die um sie herum saßen, schienen nichts direkt von ihr zu wollen und damit waren sie ziemlich schnell irrelevant geworden. Zuerst trank sie einen Schluck, dann begann sie zu essen und ziemlich genau in dem Moment schlich auch eine Art Katze auf ihren Tisch herüber. Wem sie gehörte, wusste sie nicht genau, aber sie konnte sehen, von welchem Tisch aus das Wesen zu ihr herüber geschlichen kam. Ziemlich elegant war es und für einen Moment war Cassy fasziniert und sah das hübsche Tier einfach nur an. Offensichtlich wollte es etwas von ihrem Essen haben, es sah zwischendurch zu Cassy hoch und dann wieder zu dem Teller der vor der Blondine stand. Irgendwie war die Blondine sich ziemlich sicher, wenn sie jetzt versuchen würde den Teller wegzuziehen, würde die Katze keineswegs flüchten, sondern eher zum Angriff übergehen. Auf Kratzer im Gesicht hatte sie nun aber wirklich keine Lust, weshalb sie sich genau überlegen wollte was sie tun konnte.

Doch diese Überlegung wurde in jenem Moment, in welchem sie diese überhaupt anstrebte schon wieder nichtig, weil ein junger Mann vom Tisch neben ihr aufstand und wenige Sekunden später auch schon an ihrem Tisch stand, um die Katze davon abzuhalten, sich letztlich doch noch an dem Teller zu schaffen zu machen. Der Blick der Blondine lag noch einen kleinen Augenblick auf der Katze, bevor sie den Kopf hob, die Worte des Mannes hörte und diesem ein sanftes Lächeln schenkte.

”Schon in Ordnung. Es ist ja nichts passiert und wenn sie möchte und darf, dann kann sie gerne etwas von dem Brot haben.”

Entgegnete Cassy schließlich mit einem Lächeln. Immerhin schien die Katze es bei seinem Besitzer gut zu haben und sie wollte keineswegs das er sich beleidigt fühlte wenn sie dem Tier einfach etwas gab, weshalb sie davon absah und es nur anbot. Sicherlich wäre es gar keine so gute Idee, die Katze für ihren Versuch des Diebstahles auch noch zu belohnen, aber wenn sie Hunger hatte, dann war Cassy wirklich die letzte Person die nicht bereit dazu gewesen wäre, etwas abzugeben. Doch das würde der Mann entscheiden müssen und nicht sie.


{ Liam & Greo & Per | Wirtshaus in der Nähe des Hafens }
Crewmitglied der Sphinx
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dabei seit Aug 2020
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#24
Was genau sie an diesem Abend erwarten würde, war Soula nicht ganz klar. Die beiden Herren, die mit ihr liefen, hatten sie darum gebeten sie zu begleiten, da es wohl um Geschäftsbeziehungen ging. Dabei sollen Soulas Spielerfähigkeiten von Nutzen sein, die Lucien vor ein paar Tagen auch schon kennenlernen durfte. Wirklich mehr wusste die Veniel nicht, aber… sie waren Piraten, sie machten Geschäfte, nicht irgendwelche Geschäfte und auch wenn ihr nichts Näheres erzählt wurde, machte sie sich schon mal darauf gefasst, dass das nicht alles war. Allerdings konnte sie sich nicht genug darauf vorbereiten, was geschehen würde, da ihr dafür wichtige Informationen fehlten.

Da ihre Fähigkeiten am Spieltisch gefragt wurden, hatte Soula sich entsprechend vorbereitet. Sie trug ein Kleid, das ihrem Körper schmeichelte und ihre feminine Art unterstrich. Außerdem trug sie eine dünne Strumpfhose, immerhin war es immer noch sehr warm, und ein paar Boots Sie waren aus Leder, geschnürt und hatten einen leichten Absatz (und ohne den Reißverschluss). Um ihre Schultern lag außerdem ein Umhang mit Kapuze, der bei jedem Schritt um ihre Knöchel flatterte. Ihr Auftreten war in dieser Kleidung besonders selbstsicher, lag wohl daran, dass sie Kleider eher gewohnt war, als enganliegende Hosen, auch wenn die für Kämpfe und diebische Aktionen schlicht und ergreifend praktischer waren. Sie trug das Kleid nicht zum ersten Mal und ebenso wusste Soula, dass eine Dame beim Kartenspielen in solch einer Kleidung gerne mal unterschätzt wurde. Manche Männer brachte sie so dazu, dass sie mehr setzten, als sie es bei einem Spiel mit anderen tun würden und manch einem anderen konnte sie mit ihrem Wortwitz noch einiges an Wert als Einsatz entlocken. Was konnte ein so junges Mädchen, wie sie manche noch sahen, denn auch schon erreichen? Bestimmt hatte sie keine Ahnung, würde sich verplappern oder viel zu hoch pokern, um etwas zu erleben. Dabei unterschätzten sie Soulas Erfahrung, ihre Goldgier und ihre Fähigkeiten.

Ja, zuletzt auf Calbota hatte Soula einen Höhenflug erlitten, sich selbst überschätzt und die Familie Veniel in Ungnade fallen lassen. Allerdings hatte sie dadurch auch gelernt und sie würde so etwas nicht wieder zulassen, dafür würde sie sorgen, egal wie. Ihre einzige Sorge war die Spielsucht, die sie zu der Zeit umtrieben hatte und leider war das noch nicht allzu lange her. Sie konnte nur hoffen, dass es sie nicht mitreißen würde.

Auch wenn Soula mit den beiden Herren unterwegs war und sie hoffte, dass sie sie beschützten, falls irgendetwas vorfallen würde, hatte sie sich von Skadi einen Dolch und eine versteckte Klinge mitgeben lassen, welche sie in ihren wallenden Gewändern versteckte. Außerdem hatte sie einen Teil ihrer Haare hochgesteckt, worin sich auch noch etwas zur Verteidigung verbarg. Den Umgang hatten sie geübt und nach und nach musste Soula sich selbst eingestehen, dass die Bewegungen ihr nicht mehr so fremd vorkamen. Dennoch war sie noch lange kein Naturtalent und das einzige, was sie wohl retten würde, war der Überraschungseffekt.

Als sie in die schmale Gasse einbogen, richtete sich Soulas Blick nach oben zu den Dächern, über die man leichtfüßig hinweg eilen konnte. Solche Städte waren für Diebstähle perfekt, da man sich die Dunkelheit und die eng stehenden Häuser zum Vorteil machen konnten. So gelang es doch ganz gut, sich im Zwielicht zu verstecken… wenn man nicht gerade eine weiße Bluse trug, die hell erleuchtet war. Aber aus diesen Gründen hatte sie, wie so oft, ihren dunklen Umhang dabei, der ihr für eine eventuelle Flucht nützlich sein konnte.

„Da stimme ich dir ganz zu, mir könnte es hier auch ganz gut gefallen“, meinte Soula lächelnd, während sie ihren Blick von den Dächern abwandte und ihn wieder auf Lucien richtete.

Von ihrer Spielsucht hatte sie bisher niemandem in der Crew etwas erzählt, das war ihre Privatsache und es war ihr außerdem etwas unangenehm, da genau das der Grund dafür war, wieso sie überhaupt hier gelandet war. Das… musste niemand wissen.

„Hast du irgendwas mit Kaffee bezahlt?“, fragte Soula interessiert nach hinten gewandt, da sie keine Ahnung hatte, worum es ging und ein Teil der Konversation sein wollte.

Nachdem Ceallagh sie dann direkt angesprochen hatte, ließ sie sich nach hinten fallen, um direkt neben ihm zu laufen. Sie empfand es als unhöflich von vorne auf seine Frage zu antworten. Zudem hatte sie das Bedürfnis, ihm ins Gesicht zu sehen, wie man es bei einem Gespräch eben tat. Soula schmunzelte zu ihm hinauf und zuckte locker mit den Schultern.

„Aber natürlich.“

[Ostya - nördliches Hafenviertel | nicht weit von der Kneipe entfernt | mit Ceallagh und Lucien]
Crewmitglied der Sphinx
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dabei seit Mar 2021
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#25
Beim Stichwort Tavernenschlägerei unterdrückte Per ein Grinsen, genehmigte sich stattdessen einen Schluck aus seinem Krug und nickte bloß. Wenn ihn nicht alles täuschte, schienen Greo und Liam nicht hundertprozentig einer Meinung zu sein, vielleicht nicht nur was Elian betraf. Mit Liams vorhergegangen Worten hatte er das Thema für sich persönlich aber bereits unter den Teppich gekehrt solange man, in diesem Fall Elian selbst, ihm keinen Anlass gab, es neu aufzurollen.

Per sah zu, wie Liam auf seinen Hinweis hin mehr oder weniger aus dem eigenen Sessel sprang, um den kleinen Ausreißer wieder einzufangen. Nicht aber, wie es schien, um keine Aufmerksamkeit zu erregen, denn Greo nach waren sie, oder vielmehr alle außer Per selbst, ohnehin bereits stadt- bzw. gossenbekannt. Ein Schiff mit roten Segeln sah man vermutlich auch nicht alle Tage im Hafen liegen. Er musste sich erst noch an ein Leben gewöhnen, in dem ein Abenteuer dem nächsten folgte mit minimalen, wenn überhaupt, Verschnaufpausen dazwischen, obwohl er, zugegeben, die Entscheidung die Carta unterschrieben zu haben nach wie vor nicht bereute. Eine Tavernenschlägerei würde seine Meinung dazu auch nicht ändern. Nicht, dass er darauf hoffte. Nur für alle Fälle. Er machte sich gerne auf das Schlimmste gefasst und wenn es dann nicht eintrat, umso besser.

Ein weiterer Schluck verschwand zwischen seinen Lippen während er den kurzen Austausch zwischen Liam und der Bardin beobachtete, ohne jedoch auch nur ein Wort zu verstehen. Und weil es ihm letztlich sinnlos erschien, einer Unterhaltung nur zuzusehen ohne deren Inhalt zu kennen, ließ er den Blick einmal suchend durch den Raum schweifen, bevor er sich schließlich an Greo wandte.

„Kommt’s nur mir so vor oder ist Rayon schon ne ganze Weile weg? Nicht dass ich mir Sorgen mach’...“ Er lachte leise. Rayon hat auf ihn bisher den Eindruck gemacht, als könnte er ganz gut auf sich allein aufpassen. „Nur angesichts der Tatsache, dass man euch hier ja schon zu kennen scheint. Vom Sehen, Hörensagen, was auch immer.“

Trotz der alles unter einem bestimmten Pegel verschluckenden Geräuschkulisse senkte Per die Lautstärke seiner eigenen Stimme ein wenig, nachdem von den umliegenden Nachbartischen ein paar neugierige Blicke zu ihnen hinübergeflogen waren.

[ Wirthaus | Liam, Greo & Cassie | (Rayon) ]
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dabei seit Jun 2019
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#26
Das stete Geklapper von Hufen auf Boden, Vögel, die fröhlich zwitscherten, Blumen, die in der Masse nur so vor sich hindufteten und Zairym, der sich am liebsten die Zügel des Wagens geschnappt hätte, um hier schneller voranzukommen. Er hatte nichts gegen die Ruhe, für gewöhnlich mochte er Aufträge, bei denen er Geld bekam ohne wirklich etwas tun zu müssen – und so sah es bis jetzt bei dieser Aufgabe aus. Und auch wenn er es teilen musste, dann stimmte die Anzahl der Achter immer noch. Doch es wurde nicht besser, als er darüber nachdachte, wie viel der Waffenhändler verlangte, um seine Hübsche zu reparieren. Rym biss die Zähne zusammen und unterdrückte einen Fluch, den den Fahrer neben ihm vermutlich nicht einmal aus seinem Schläfchen aufgeschreckt hätte. Er wusste, dass dieser Mann keine Ahnung hatte, wie er das Gewehr von Rym wieder richtig herstellen konnte. Niemand konnte das, wenn man nicht im Herzogtum Chelyia lebte. Aber Zairym war unruhig, wenn er darüber nachdachte, dass seine Waffe nicht mehr so funktionierte, wie er es gewohnt war. Natürlich hatte er sie getestet, sobald er seine Füße wieder auf festen Boden hatte setzen können. Sie funktionierte, aber es gab Abweichungen, die er beheben wollte - und das so schnell wie möglich. Der Grund, warum er also trotz besserem Wissens darauf hoffte, dass der Waffenhändler es reparieren konnte.
Wieder wollte er fluchen, bei dem Gedanken an den Nebel, der ihm die Probleme erst eingebracht hatte und ihn eine hübsche Stange Geld kosten würde, das er lieber anders verwenden wollte. Er biss die Zähne zusammen und schloss für einen Moment die Augen, atmete tief durch. Auch wenn er glaubte, dass diese Mission einfach werden würde, sollte er sich nicht zu sehr in seinen eigenen Gedanken verlieren. Deshalb atmete er noch einmal tief durch, öffnete die Augen und wollte sich umsehen. Als eine Gestalt viel zu Nahe neben ihm auftauchte. Er zuckte nicht zusammen, denn es hätte ihm klar sein müssen, dass der Kerl irgendwann auch zu ihm kam. Lieber wäre es ihm gewesen, die Quasselstrippe wäre auf dem letzten Wagen geblieben.
Wieso hatte er Trevor noch einmal mitgenommen? Ach ja. Man konnte von ihm halten, was man wollte, aber aus unerfindlichen Gründen überlebte er alles. Wenn also am Ende alle Wagen und die Blumen um sie herum in Flammen aufgehen sollten, dann würden sie immer noch leben. Das war der Grund, warum er ihn mitgenommen hatte. Und vielleicht weil der Commodore hat verlauten lassen, dass das Chaos beschäftigt werden sollte.
Er stieß ein leises Seufzen aus, als er ein Rascheln hinter sich vernahm und musste ein Grinsen dann doch unterdrücken. Der Kutscher neben ihm schien doch nicht so tief zu schlummern, wie Rym angenommen hatte, denn er spannte sich an, als Trevor sich nach der Ware erkundigte.

Hast du schon mal Söldneraufträge angenommen, Quasselkopf? Dich interessiert nicht, was du transportierst, sondern nur die Bezahlung, die am Ende dabei heraus kommt.“ Er zuckte mit den Schultern und wandte sich leicht in Trevors Richtung, wobei sein Blick kurz über die Blumen wanderte – doch es war alles ruhig. „Aber wenn du so neugierig bist, dann sieh dich beim Lockenköpfchen vorne um, ob du eine Truhe geknackt kriegst, ohne dafür erschossen zu werden. Ich bin mir sicher, man freut sich dort über deine Gesellschaft.“ Er zückte einen Lavendelhalm, der aus seiner Hübschen herausragte, zog eine Augenbraue in die Höhe und schenkte Trevor ein Lächeln, dass sehr deutlich ausdrückte, wie unzufrieden Rym mit seinem Treiben war.
Er stieß einen leisen Pfiff aus, um Alex Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.

Du bist dran mit Kind hüten, Schätzchen.“, rief er- Nicht laut genug, dass er alle anderen Geräusche übertönt hätte, aber doch so, dass der Lockenkopf es schon hören musste.

[Lavendelallee | bei Trevor, Alex und Josiah]
Crewmitglied der Sphinx
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dabei seit Feb 2016
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#27
Vor seinem inneren Auge blitzte das Bild reißerisch tuschelnder Leute auf der Straße auf: Katze verursacht Schlägerei. Bei der Fantasie, die selbst einfachstes Bauernvolk entwickeln konnte, würde daraus eine hanebüchene Geschichte entstehen, in der am Ende ein gigantisches Raubtier die Fäuste schwang. Es mochte für Liam nicht das erste Mal sein, für Greo wäre das allerdings eine Premiere. Er hatte lediglich Männer nach Wettreiten hitzig diskutieren sehen oder Frauen sich gegenseitig an den Haaren ziehen, weil jemand ihr prämiertes Schaf für minderwertig hielt. Auch das war gleichermaßen absurd wie amüsant. Nur vielleicht in ihrer gegenwärtigen Situation unpassend und daher war es gut, dass Liam sich auf machte, um den kleinen Geier wieder einzusammeln. Gedanklich hing Greo für einen Moment bei den neuen Segeln und fragte sich, ob sie durch ihre Verschleierungsaktion noch ernsthaft mit Schutz rechnen konnten. Ein Versuch war es wert. Er hoffte kurz, dass sich die restliche Mannschaft ebenfalls um unauffälliges Gebärden bemühte. Leider fielen ihm da mehr als ein Mitglied ein, was dabei schnell scheitern dürfte.
Sein Blick, der ruhig auf den umliegenden Gesichtern gelegen hatte, sprang zu Per zurück, welcher das Wort ergriff. Er runzelte die Stirn.

„Wo du es sagst, ja.“, überlegte er laut, „Er taucht sicherlich gleich auf.“

Und wenn nicht, würden sie ihn eben suchen. Damit kein Schäfchen aus der Herde verloren ging. Greo konnte es nicht leugnen: der Farmer in ihm war größer als der Pirat. Er fuhr sich mit der Zungenspitze über die Innenseite seiner Wange, tippte mit den Fingern gegen seinen Krug und schaute Per dann mit einem verschmitzten Ausdruck an.

„‚Ihr‘ schließt dich jetzt mit ein. Dich wird man ‚uns‘ zurechnen.“

Genau wie sein Gegenüber, senkte er ein wenig die Stimme, vermied es aber sich vorzubeugen und damit den Anschein nach außen zu erwecken, er habe etwas zu verbergen.

„Warst du schon einmal auf dieser Insel?“,


fragte er unbedarft, weil er sich bisher wenig mit den Neuen auseinandergesetzt hatte und eigentlich keinen Schimmer davon besaß, wer die überhaupt waren und wo sie herkamen.

[Wirtshaus Hafennähe | Per, Liam, Cassy]
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#28
Wenn Alex in etwas gut war, dann darin, Dinge zu ignorieren, die er nicht sehen wollte. Manchmal jedenfalls. Und heute war einer dieser Tage, an dem ‚manchmal‘ bislang zutraf. Der Kutscher seines Wagens und er hatten sich auf ein geselliges Schweigen geeinigt. Alex stellte keine Fragen, was sich überhaupt unter den Planen der Wägen befand und der andere Mann hinterfragte die Anwesenheit ihres Clownskopfs nicht, was Alex eine Erklärungsnot ersparte, weshalb sie so etwas zu einem derartigen Auftrag mitbrachten. Manch anderer Auftraggeber, mit dem der Lockenkopf bereits zu tun gehabt hatte, hätte Trevor entweder für eine Beleidigung der Wichtigkeit seines Auftrags oder einen Sabotageakt gehalten. Vermutlich war es hier aber auch nur noch eine Frage der Zeit, bis man ihnen derartiges vorwerfen würde. Vielleicht, bis sie auch die Felder vor den Toren der Stadt hinter sich gelassen hatten, um sich den Verrätern ungehindert entledigen zu können. Alex fühlte sich nicht einmal schlecht, als er im Stillen darüber nachdachte, ob es vielleicht eine Möglichkeit gab, diese Leute vielleicht wirklich dazu zu bekommen, ihnen ihre Last abzunehmen. Er bezweifelte nämlich, dass Rym oder Josiah etwas dagegen gehabt hätte, mit Trevor aufgebrochen zu sein, aber ohne ihn zurückzukehren.
 
Ganz gleich, wie tief er in Gedanken versunken war, während sie in stätigem Gang der Straße folgten – Ryms Hinweis folgte seine Antwort in Form eines hübschen Mittelfingers auf dem Fuße. Ohne auch nur aufzusehen hielt er ihm die eindeutige Geste über die Plane hinweg entgegen.
 
„‘Nen Scheiß bin ich.“, rief er hinterher – nicht böswillig oder beleidigend, aber entschlossen und endgültig genug, um seiner geballten Motivation Ausdruck zu verleihen, jetzt Kindermädchen spielen zu wollen. „Du wolltest ihn dabei haben. Jetzt bleibt er auch dein Problem. Sonst müssen wir uns noch mal ernsthaft über die Anteile unterhalten.“
 
Alex fing den Blick des Kutschers auf, der zu ihm hinübersah, kaum dass er ihre Bezahlung erwähnt hatte.
 
„Oder habt ihr Verwendung für ihn? Er kann Kartoffeln schälen und… andere Dinge sicherlich auch. Ställe ausmisten?“, bot Alex mit einem Schulterzucken an.
 
Der Kutscher warf einen kurzen Blick nach hinten, blieb dem Lockenkopf allerdings eine Antwort schuldig. Schade. Mehr als Anbieten konnte er es ihm nicht. Blieben also doch nur die Optionen ‚Kanonenfutter‘ oder ‚ausversehen verlieren‘.
 
„Wir würden mit dem Preis sogar ziemlich nach unten gehen.“, fügte Alex beiläufiger hinzu als er beabsichtigt hatte und löste den Blick von seiner schweigenden Gesellschaft wieder zur anderen Seite auf das weite Meer aus Lavendel.


{ Josiah & Trevor & Rym | Lavendelallee }
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#29
Soulas Zustimmung lenkte seinen Blick über die Schulter und ein mildes, zustimmendes Lächeln auf seine Lippen. Bei ihr wunderte es den jungen Captain kaum, dass sie der auffälligen Schönheit dieses Ortes zugetan war, bestätigte sie damit doch nur den Eindruck, den er im Laufe der Zeit ohnehin von ihr gewonnen hatte. Und wenn es schon ihn nicht kalt ließ, der Romantik und friedlicher Harmonie selten etwas abgewinnen konnte, dann gefiel es ihr wahrscheinlich umso mehr.
Lucien erwiderte jedoch nichts, da sich die junge Frau bereits ihrem anderen Begleiter zuwandte und auch er seine Aufmerksamkeit zu Ceallagh weiter wandern ließ. Nur kurz streifte sein Blick dabei Soulas Erscheinung, kam nicht umhin, ein weiteres Mal bewundernd festzustellen, wie gut das Kleid, das sie für heute gewählt hatte, ihre Silhouette betonte und ihr Dekolleté hervorhob. Doch er blieb dieses Mal glücklicherweise nicht annähernd so lange an ihr hängen, wie vorhin, als sie gemeinsam aufgebrochen waren. Auch wenn er nicht behaupten würde, sich bereits an ihr sattgesehen zu haben. Schon bei ihrer ersten Begegnung damals in der Werft war ihm aufgefallen, wie schön sie war. Aber es war das Selbstbewusstsein in ihrer Haltung, in ihrem Gang und in ihrem Blick, das ihm umso mehr gefiel.
Und wenn sie sein Interesse damit weckte, dann ganz gewiss auch das eines Mannes, der schönen Frauen ebenso viel abgewinnen konnte, wie Lucien selbst. Einem Mann wie Claude Riegan zum Beispiel.
Mit einer fließenden Bewegung drehte sich der Dunkelhaarige im Laufen herum, wandte sich gänzlich seinen beiden Begleitern zu und lief – ungeachtet der schmalen Gassen – mehr oder weniger rückwärts weiter. Die Arme gelassen hinter dem Kopf verschränkend kam er Ceallaghs Antwort auf Soulas Frage zuvor:

Eiswein.“ Er sah zu dem Blonden hinüber, einen Anflug spitzbübischer Belustigung in den grünen Augen, die jedoch nicht gänzlich überzeugend wirkte. „Und ich bin mir sicher: Wie viel von dem guten Kaffee du dafür hergeben musstest, bleibt unter uns dreien. Keiner von uns will sich den immerwährenden Hass meiner kleinen Schwester zuziehen.

Dann wandte er sich wieder an die junge Frau in ihrer Mitte.

Eiswein ist verdammt schwer zu bekommen. Hoffen wir, dass dieser Riegan ihn als angemessenes Begrüßungsgeschenk betrachtet. Das und die Herausforderung, dass ein junges Ding wie du ihn beim Poker schlagen könnte.

Beiläufig warf er einen Blick zurück auf den Weg, dem sie folgten und wandte sich gerade rechtzeitig wieder um, um nicht mit einer Hauswand zu kollidieren, als die Gasse einen Schwenk nach rechts vollführte. Noch ein oder zwei Abbiegungen, dann müssten sie die Kneipe bereits sehen können. Sofern ihn seine Erinnerung nicht täuschte.

[Ostya - nördliches Hafenviertel | nicht weit von der Kneipe entfernt | mit Soula und Ceallagh]
Crewmitglied der Sphinx
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dabei seit Feb 2016
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#30
Zugegeben – Liam kam nicht umhin, dem Spiel der Ginsterkatze einen kurzen Moment schmunzelnd beizuwohnen, ehe er ihre Hoffnung zerstörte. Sie schien wirklich überzeugt davon, dass ihre Jagd erfolgreich verlaufen würde. Weil sie inzwischen gewohnt war, überall Erfolg zu haben. Wer hätte gedacht, dass das Leben auf See sie derart verzog? Das arme Ding musste mit Alex und ihm wahrlich gelitten haben, als ihre Rationen noch geringer, ihre Märsche weiter und ihre Nächte im Freien gewesen waren. Zu Sinecas Glück wirkten ihre riesigen Augen und das gepunktete, fluffige Fell zusammen mit den rundlichen Ohren unfassbar niedlich. Sonst würde sie kaum so häufig mit ihrem Beinahe-Mundraub davonkommen. Auch die Blonde zeigte sich gelassen und verständnisvoll und der Lockenkopf war sich sicher – hätte Sineca die Situation verstanden, hätte sie nun laut ihren Unmut darüber kundgetan, dass er sie von etwas abhielt, was man ihr ja offensichtlich erlaubte.

„Ich glaube nicht, dass es das Brot ist, auf das sie es abgesehen hat.“, lachte er und blickte dem Miniaturleopard ins unschuldig zurückblinzelnde Gesicht. „Und davon ab – gibst du ihr einen Krümmel vom Brot, will sie gleich den ganzen Teller. Die niedliche Visage ist bloß Tarnung.“

Er musterte Sineca, die nur langsam die Pfote von seinem Kinn sinken ließ. Ihre großen, dunklen Augen richteten sich wieder auf ihre neue Bekanntschaft, während ihre Nase noch immer neugierig zuckte. Liam beobachtete ihren Versuch, verlagerte dann ihr Gewicht auf seinem Arm und hob sie zurück auf seine Schulter. Bereitwillig kletterte sie hinauf und balancierte ihr Gewicht, bevor sie die Fremde (oder viel mehr ihren Teller) wieder in den Fokus nahm.

„Aber danke für die Bereitschaft, dein hart verdientes Essen mit ihr teilen zu wollen. Wir sind zwar noch nicht lange hier, aber das, was wir noch mitbekommen haben, klang nicht schlecht.“

Er lächelte aufrichtig, ehe sein Blick die Drehleier streifte, die sie neben sich zur Seite gestellt hatte. Ein helles Holz mit einem leichten rötlichen Schimmer. Die Maserung deutete auf Laubholz, vermutlich irgendein Obst. Sie wies allerdings keine auffällige Signatur auf.

„Eine hübsche Drehleier. Wie lange spielst du schon?“

{ Cassy & Greo & Per | Wirtshaus in der Nähe des Hafens }


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