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Kapitel 4 - Außer Sicht
Crewmitglied der Sphinx
für 6.000 Gold gesucht
dabei seit Nov 2016
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Abschaum der Gesellschaft … Yaris antwortete mit einem Schnauben auf die rhetorische Frage. Wenn man auf einem Schiff nach Esmacil saß und zu seiner Hinrichtung verschifft wurde, gehörte man sicherlich kaum zur geschätzten Bevölkerungsgruppe. Yaris zählte sich ja selbst sehr bewusst zu dieser Gruppe. Unterm Strich war er ein Mörder und daran ließ sich nichts beschönigen oder verharmlosen. Wüsste der Knabe etwas von seiner beruflichen Betätigung würde er ihm da aus ganzem Herzen zustimmen. Wer würde das nicht tun, der bei gesundem Menschenverstand war.
Eine Karriere bei der Marine? Wenn er sich den Wuschelkopf so ansah, dann würde er bei dem Gedanken Marine eher einen Lachanfall bekommen – wenn Yaris denn der Typ danach wäre. Aber nein, dass die Marine diesen Typen nicht wollte, konnte er verstehen. Yaris kannte ihn nicht wirklich, doch was er bisher beobachtet hatte, passte nicht einmal im Entferntesten zu einem Marinesoldaten. Die Stimme seines Gegenübers sagte ihm, dass dieser über diesen Umstand auch überhaupt nicht traurig war. So sprach nur ein Mann, der mit seinem Leben vollkommen zufrieden war.

“Ich urteile nicht über deine Wahl wie ich über niemandes Wahl urteile. Jeder tut das, was er tut. Die Gründe dafür sind mir egal.“

Meistens. Es gab Ausnahmen, doch die waren selten bei ihm. Doch an manchen Stellen fragte er sich einfach, wieso manche das eine und nicht das andere taten, wo sie doch die Wahl hatten – so wie … Liam hier. Er entschied sich nicht für das einfachere Leben, dass ihm seine Bildung ermöglichen würde, sondern zog es vor, in den Tag zu leben ohne zu wissen, was der morgige Tag bringen würde. Am Ende jedoch? War es seine eigene Entscheidung, welchen Weg er ging. Wie jeder sich selbst entschied. So wie Yaris sich vor vielen Jahren entschieden hatte, seinen Vater zu töten als dessen Martyrium weiter zu ertragen.

Yaris lächelte tatsächlich und legte den Kopf mit geschlossenen Augen gegen das Fass.

“Ihr habt mir einen Gefallen getan. Immerhin habt ihr mich vor der Hinrichtung bewahrt …“

Langsam hoben sich die Lider und der Blick aus tiefgrünen Augen verlor sich in der Endlosigkeit des Meeres.

“Aber ich bin nun mal nicht gut darin, mich auszudrücken … ich bin es nicht gewohnt, auf so engem Raum mit so vielen Menschen zu leben …“

Die auch noch von so unterschiedlichen Persönlichkeiten gezeichnet wurden. Das sollte keine Entschuldigung sein. Es war einfach ein Fakt, den man auch nicht einfach so abschalten konnte. Sicher, würde ihn das sympathischer machen. Früher hätte alles dafür gegeben, um diese Wirkung zu erreichen. Heute? War sich Yaris nicht einmal sicher, ob er das noch wollte … punkten, damit er besser in eine Gruppe passte oder von ihnen akzeptiert wurde.

{mit Liam und Sineca}
Crewmitglied der Sphinx
für 250 Gold gesucht
dabei seit Nov 2016
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Aspens ausbleibende Reaktion sorgte dafür, dass der Schwarzhaarige über sich selbst den Kopf schüttelte. Worauf wollte er mit diesen Provokationen überhaupt hinaus? Biss er einfach nur um sich wie ein verletztes Tier? Oder half es ihm die Ereignissen der letzten Zeit zu verarbeiten? Er wusste es nicht zu sagen. Über den Charakter des Mannes hatte er auf diese Weise jedenfalls genug herausgefunden. Ihn weiter gegen sich aufzubringen war sinnlos. Und überhaupt, was war das zwischen dem Handwerker und dem Dieb? Es mochte durchaus eine Vorgeschichte geben, die zu Aspens Einstellung bezüglich Ryan geführt hatte, von der er nichts wusste. War dem so? Sollte er nachhaken? Den Blick auf den anderen Mann gerichtet entschied er sich vorerst dagegen. Dabei ging ihm auch auf, wie wenig er über die Zusammenhänge auf der Sphinx eigentlich wusste; wer wie zu wem stand, wer welche Rechte hatte und und und.
Also ermahnte er sich zu mehr Ruhe.

Aspen beobachtend strichen seine Finger über die Blätter und Äste, die er bei Seite schob. Das Grün war frisch und ungewohnt nach so langer Zeit. Nicht so für seinen Begleiter. Der schien den Ausflug tatsächlich zu genießen, benahm sich fast so als wäre er nicht an einem ihm völlig unbekannten, möglicherweise gefährlichen Ort, sondern in einem wohlvertrauten Garten. Zumindest fast. Hin und wieder spannte sich dessen Haltung flüchtig, beruhigte sich aber schnell wieder.
Beiläufig blieb auch Enriques Blick an der Umgebung hängen und prüfte sie nicht nur auf potentielle Gefahren. Wie lange war es her, dass er sich einfach so durch grünes Dickicht bewegt hatte? Wann hatte er sich das letzte Mal wirklich sicher gefühlt? Er seufzte mit einem bedauernden Lächeln. Vielleicht sollte er es dem Montrose gleich tun? Sich mit potentiellen Gefahren erst beschäftigen sowie sie auftraten? No, das würde sein Kopf wohl nicht zulassen. Auch hing er dafür viel zu sehr am Leben, war das Risiko doch einfach viel zu groß, dass dann das erste Anzeichen der Gefahr ein Stück Stahl in seiner Brust wäre. Daran hatte sich nichts geändert. Davon ab tat er dem Blonden vermutlich schon wieder Unrecht...

Er zwang seine Gedanken ins hier und jetzt zurück. Sein Begleiter war stehen geblieben und sah sich um, schien Enrique aber an einer anderen Position zu vermuten. Irgendwo weiter hinten. Der Dunkelhäutige glitt etwas näher an ihn heran, um zu ihm zu gelangen und zu erkennen, was dessen Aufmerksamkeit erregt hätte, kam aber nicht weit, denn prompt bekam er ein Handzeichen, das seinen Blick über das lichtere Unterholz auf die größere, massig Form lenkte, der dort aber nur kurz verweilte, macht Aspen doch weitere Handzeichen.
War irgendwas mit der Umgegend? Feststellen konnte er auf die Schnelle nichts. Wollte er, dass sich Enrique trotzdem dort umsah? Oder wollte er auf etwas anderes hinaus?
Das ablegen des Gepäcks und wie der Handwerker sich vorwärts bewegte machten seinen Plan dann relativ eindeutig.
Also löste auch der ehemalige Offizier sein Bündel und ließ es vorsichtig zu Boden gleiten, ehe er den Säbel zog. Was auch immer in oder hinter der Ruine oder dem Felsen oder was es auch war war, Heimlichkeit schien hier angebrachter als Schusskraft.
Kurz beobachtete er, wie sich der Blondschopf positionierte und dann auf ihn zu warten schien, auch wenn dessen suchende Ausschau ihn wieder ein gutes Stück weit von seiner eigentlichen Position entfernt vermutete. Er sollte sich wohl dorthin begeben. Vorsichtig arbeitete er sich dahin vor, umrundete dabei das offene Gelände vor der überwucherten Ruine — es musste einfach eine sein — fast komplett, ehe er ungefähr an der geforderten Stelle ein wenig aus dem Bewuchs trat und Aspen zunickte.

Innen, unter all dem Bewuchs, regte sich wieder etwas und die Blätter in der Öffnung schwankten heftig. Was auch immer es war, es hatte sich dem Ausgang genähert und schien zu überlegen, was es jetzt tun solle.

Enrique schob den Säbel zurück in die Scheide, griff nach der Pistole um sie zu laden, machte deutlich, dass er wusste, was der Zimmerer anvisiert hatte, aber auch, durch einen Schritt rückwärts ins Unterholz, durch den er von der Ruine nicht mehr zu sehen war, dass er es dem Blonden überließe den Anfang zu machen.

Dann aber übernahm es jemand ganz Anderes die Ereignisse ins Rollen zu bringen:
Mit der Aufmerksamkeit auf Aspen und der Ruine, darauf konzentriert keine unnötigen Geräusche zu machen und trotzdem an die Munition zu kommen, hatte der ehemalige Leutnant die gut getarnte Schlange komplett übersehen, die sich jetzt anschickte sich langsam von ihrem Ast zu ihm herabzulassen...



{ Bei den Ruinen im Dschungel | bei Aspen }
Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Jul 2017
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Fäuste, ja? Farley schüttelte sacht den Kopf und sein Schmunzeln verwandelte sich binnen weniger Sekunden in etwas leicht Grimmiges. Drohte dieser Kerl ihm etwa zwischen den Zeilen? Der bärtige Schiffsarzt wirkte zwar nicht sonderlich bedrohlich, doch wer wusste schon wie viel er von der verrückten Einstellung dieser Crew in sich trug. Am liebsten hätte er die Bemerkung auf sich beruhen lassen, doch der junge Dieb hatte das Gefühl, dass eine Erwiderung in diesem Fall nicht die schlechteste Idee war. Und selbst wenn – die Worte kamen so reflexartig aus seinem Mund, dass er sie wohl kaum hätte aufhalten können, selbst wenn er gewollt hätte.

„Klopfen? Sehr gerne – sobald ihr euch angewöhnt eure Räume mit Türen abzugrenzen.“


Er warf einen bedeutungsschwangeren Blick auf die provisorisch aufgehängten Lappen, die so etwas wie einen Raumtrenner darstellen sollten und hoffte, dass das genügen würde, um dem anderen Mann klar zu machen: er hätte gar nicht klopfen können, selbst wenn er gewollt hätte. Farley selbst fand es sogar ziemlich löblich von sich selbst, dass er nicht noch einige Minuten vor den Leinen herumgestanden und gelauscht hatte. Denn allzu schalldicht dürfte das ganze Konstrukt wohl auch nicht sein, selbst wenn es die Stimmen sicherlich etwas gedämpft hätte. Als die Blonde wieder sprach – er hatte einige Schwierigkeiten sich die ganzen neuen Namen zu merken, doch ihm kam Talin in den Sinn – entspannte Farley sich allerdings weniger ein wenig. Sie schien immerhin Humor zu haben und entlockte ihm ein weiteres Schmunzeln sowie ein entschuldigendes Heben der Hände. Danach ließ er seine Hände in den Taschen seiner Hosen verschwinden – eine sehr viel entspanntere und bequemere Haltung. Die hatte der Braunhaarige auch dringend nötig, denn was sie als nächstes von sich gab gefiel ihm nicht. Er sollte ihnen nichts schuldig sein? Farley runzelte die Stirn. Er sah das keineswegs so und er mochte es nicht, Schulden unbeglichen zu lassen – zumal er sehr daran zweifelte, dass er irgendein Talent besaß, das dieser Crew in irgendeiner Art und Weise nützlich sein konnte. Zumindest nicht, solange sie auf irgendeiner gottverlassenen Insel festsaßen und nicht in einen lukrativen Hafen eingelaufen waren. Doch da nicht nur Talin, sondern auch der Arzt viel mehr Gefallen an einem anderen Thema gefunden hatten, beließ er es dabei. Sie würden schon früh genug herausfinden, dass er mit Schiffsarbeit nicht viel am Hut hatte, schon gar nicht damit den Rumpf auszubessern. Er blieb bei dem, was er Shanaya gegenüber bereits angekündigt hatte: Farley würde unter keinen Umständen irgendwelche Holzarbeiten erledigen. Da blieb er lieber auf dieser Insel zurück und wartete auf das nächste Schiff der Marine.

„Ihr scheint nicht sehr wählerisch bei der Auswahl eurer Mitreisenden zu sein.“


Es schwang nichts Anklagendes in seinen Worten mit, es war eine einfache Feststellung, die womöglich einen kleinen Hauch Überraschung enthielt. Mittlerweile war er das Herumgestehe satt, blickte sich kurz um und ließ sich dann auf einer Holzkiste nieder, die in seiner Nähe stand. Es leuchtete ihm nicht einmal ganz ein, warum die Crew ihn hatte mitkommen lassen. Allerdings war er ein Gefangener und vielleicht hatten sie so etwas wie Mitleid mit ihm gehabt. Selbes Boot und so. Oder Schiff, wie auch immer. Aber abtrünnige Marinesoldaten mitnehmen? Ohne nach den Beweggründen zu fragen? Hm.

„Habt ihr sie nicht selbst gefragt, warum sie das anständige Leben plötzlich satt haben? Nun allerdings... ist mir nicht viel aufgefallen. Der Schwarzhaarige verhielt sich genauso wie alle anderen Soldaten auf diesem Schiff. Mit ein wenig mehr Befehlston als andere, versteht sich. Wenn er schon länger geplant hat, seinen sicher nicht ungut bezahlten Posten für ein piratiges Leben aufzugeben, hat er sich davon nicht viel anmerken lassen.“

Farley hatte sich mittlerweile mit dem linken Ellbogen auf sein Knie gestützt und rieb sich gedankenversunken mit der Hand übers Kinn. Nicht nur, weil er in Gedanken seine Gefangenschaft noch einmal durchging. Sondern auch, weil er überlegte, warum die beiden so ein Interesse am Anhang des dunkelhaarigen Ex-Marinesoldaten hegten.

[Lazarett | Gregory und Talin]
Scortias Bartholomew
Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Keine Angabe
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Bereits zum zweiten Mal, seit Scortias die Gruppe aus Trevor, Rayon und Kaladar getroffen hatte, machte sich in dem Dreizehnjährigen das Gefühl breit, dass Trevor ihn umarmen wollte. Der Blonde riss vor Begeisterung, dass auch der Junge ein Pirat war, Augen, Arme und Mund auf. Doch wieder hatte der Eindruck eines herzhaften Drückens getäuscht, denn Trevor blieb wie versteinert stehen und schien bereits in seinen Gedanken wieder woanders zu sein. Also nutzte der Schiffsjunge die Zeit, die Geschichte weiter zu erzählen und schließlich die Anwesenheit des Captains zu verraten. Die drei Piraten machten nicht den Eindruck, als würde von ihnen eine Gefahr ausgehen. Den Rest konnte Cornelis mit ihnen erklären. Natürlich war es den beiden Schiffbrüchigen, oder eher 'Ausgesetzten', bewusst gewesen, dass es nicht ungefährlich für Scortias sein würde, sich einfach so irgendwelchen Fremden zu stellen. Aber hatten sie eine andere Wahl? Sie mussten von der Insel kommen, also ging es nicht anders als dieses Risiko einzugehen. Und zum Glück sah es ja nun wirklich nicht so aus, als wäre die Aktion in die Hose gegangen. Rayon, Trevor und Kaladar waren wohl wirklich ihre Fahrkarte von der Insel herunter.

Scortias sah etwas irritiert zu Trevor, der wohl gerade das Gesagte vermischte. Zwei Meutereien wegen Essensdiebstahl ... „Ähm … was?“ kam es etwas verwirrt und sich am Kopf kratzend. Er musste erstmal sortieren, wie Trevor auf diese Schlussfolgerung kam. „Ich erkläre es Dir später nochmal.“ kicherte der Junge schließlich, denn Cornelis machte sich bereits auf den Weg zu ihnen.

Selbst so halbbekleidet und von der Nahrungsknappheit etwas geschwächt, sah der Rotbart sehr imposant aus, wie er von der Düne auf sie zukam. Und es erfüllte auch Scortias mit Stolz, die Gestalt des Captains so beeindruckend, kraftstrotzend zu beobachten, als sie immer näher kam. Ja, das war sein Vorbild, sein Captain, der Mann, der ihm den Arsch gerettet hatte. Der Kopf des Jungen drehte sich dann hoch zu Rayon, der seine Hand auf die junge Schulter gelegt hatte. Das Lächeln des Dunkelhäutigen verriet, dass er wegen der kleinen Lüge nicht böse mit ihm war. Mit einem breit grinsenden Nicken bestätigte der Schiffsjunge die Aussage, dass Feuerbart sich auf ihn verlassen konnte. Ja, das konnte van der Meer. Scortias würde sich für den Mann einen Finger abschneiden, wenn es sein müsste und vertraute ihm uneingeschränkt. Und genau so konnte sich der Captain auf die Loyalität des Jungen verlassen. Die Loyalität, die den Jungen ja erst in diese Lage gebracht hatte. Scortias hätte auch die Wahl gehabt, sich der meuternden Crew anzuschließen, aber der Captain war nicht nur sein Vorbild und Mentor, sondern auch sein Freund.

Dieser Moment, als van der Meer auf sie zukam und damit die Zeit kurz anzuhalten schien, wurde von Trevor unterbrochen, der den großgewachsenen Piraten ähnlich freudig begrüßte, wie er das schon bei dem Jungen gemacht hatte. Erneut lachte Scortias, als der Blonde alle vorstellte und auch ihn mit in die Vorstellung mit einbezog.

„Das ist Captain Cornelis ‚Feuerbart‘ van der Meer.“ sagte der Junge schließlich, als Trevor der Meinung war den Mann zu kennen und auch Rayon nach dem Namen fragte, auch wenn die Frage eigentlich an den Captain gerichtet war.

Der Junge konnte seinen Stolz einfach nicht zurück halten und sah es auch als eine Höflichkeit an, den Captain vorzustellen. Jetzt war aber der Moment gekommen, in dem Cornelis das Ruder in die Hand nehmen würde, um die weiteren Schritte mit den Piraten auszuhandeln. Er hatte seinen Teil erfüllt und auch mit Erfolg. Kaladar war eher der schweigsame Mann und schien nur zu beobachten. Aber auch von ihm schien keine Feindseligkeit auszugehen. Scortias sah Feuerbart an, der angespannt wirkte. Der Junge versuchte seinem Captain ein Lächeln zu schenken, dass ihm bedeuten sollte, dass alles okay ist. Schließlich rannte er zum Feuer, nahm zwei Spieße mit Hirschfleisch und begab sich an die Seite von Cornelis, um ihm einen der Stöcke zu reichen. Er müsste großen Hunger haben. Den anderen behielt der Schiffsjunge für sich, denn auch sein Verlangen nach Nahrung war noch nicht gestillt. Dann sah er Trevor an und grinste.

„Nehmt ihr uns mit? Wir kommen hier nämlich nicht ohne Eure Hilfe weg.“ fragte er den Blonden und biss etwas von dem Fleisch ab.

Bis jetzt machten Rayon und Trevor nicht den Eindruck, dass sie die beiden hier ihrem Schicksal überlassen würden. Allerdings steuerte man so ein Piratenschiff ja auch nicht zu dritt, was bedeutete, dass es noch viele weitere Piraten gab.

„Wer ist eigentlich euer Captain? Rayon?“ wollte er von dem witzigen Mann wissen und hoffte, dass er von Cornelis nicht zu abgelenkt war.

[Am westlichen Strand | Im Gespräch mit Rayon, Trevor und Kaladar | in Sichtweite zu Cornelis und Cesarea | Zeichen an Cornelis gegeben]
Crewmitglied der Sphinx
für 0 Gold gesucht
dabei seit Aug 2017
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Farleys Erwiderung quittierte Gregory mit einem Auflachen. Kurz war sein Blick zu den Tüchern gefolgt und auch wenn es Möglichkeiten gegeben hätte, auf sich aufmerksam zu machen, so war es doch schwierig das Improvisorium als Wand und die Lücke darin als Tür zu bezeichnen. Abwinkend hob er eine Hand.

"Point taken. Ich fürchte nur, so schnell wird das nicht passieren", meinte er, das Lachen immer noch still in den Augen und auf den Lippen.

Schlagfertig war der Bursche also, das gefiel ihm, im Gegensatz zur Captain schien er seinen Witz allerdings nicht gänzlich verstanden zu haben. Denn immerhin hatten weder die Blonde noch er ihn so begrüßt. Na, das würde schon noch kommen, das sie lernten, wie sie einander zu nehmen hatten, oder der Neuling würde, wenn ihm das lieber wäre, das Schiff verlassen.
Und was die Tür betraf: Nein, da gab es zu Vieles, das wichtiger war.

Er schüttelte die Gedanken ab und konzentrierte sich stattdessen wieder auf das Gespräch. Derweil spielten seine Hände weiter mit der Rolle und er fragte sich, was er jetzt tun könnte ohne die beiden Anderen zu stören. Sein Blick viel auf das Regal neben ihm, in dem nicht nur die zwei weiteren Bücher seiner Sammlung ruhten, sondern auch zerschlissene Kleidungsstücke von Trevor. Er seufzte leise als seine Gedanken wieder abdrifteten und nur ein Teil seiner Aufmerksamkeit bei den Beiden blieb. Momentan würden sie nicht so schnell irgendwo hinkommen, wo sich neue Sachen auftreiben ließen. Er würde also versuchen aus der löchrigen Hose und den Überresten einer anderen eine brauchbare neue, mit Verstärkungen, zu machen. Oder sollte er Talins Spenden nach Ersatz durchsehen..?

Beiläufig bekam er ihre Reaktion auf seine Aussage mit und wusste, dass er das Thema abhaken sollte. Sie wollte definitiv nicht mehr darüber sprechen. Doch dann überraschte sie ihn damit, dass sie mit ihrer Frage in die selbe Kerbe schlug wie er. Soviel dazu. Er schüttelte schmunzelnd den Kopf. So schnell gab also auch sie nicht auf.
Auch Farleys Äußerung ließ er unkommentiert. Talin hatte bestimmt ihre Gründe gehabt, das ergab sich allein daraus, wie sie und ihr Bruder darauf reagiert hatten, dass Rayon Enrique und Skadi ohne vorher zu fragen aus dem Wasser gefischt hatte.

Seine Hände verhielten derweil und öffneten dann die Arztrolle, um kurz darauf Garn und die zurückgebrachte Nadel zu entnehmen, ehe er den Rest auf die Back legte.

Was das Thema Nachfragen anging: Der Leutnant hatte anfangs mehr als deutlich gemacht, dass er keine Gespräche wünschte. Überhaupt hatte der Gregory gegenüber bis jetzt kein wirkliche Unterhaltung zugelassen und blieb damit ein Buch mit sieben Siegeln. Der Schiffsarzt wusste inzwischen zwar, dass es eine Absprache zwischen Enrique und Lucien gab, aber welcher Art? Auch darüber war ihm nichts bekannt. Gerade deshalb interessierte es ihn so sehr, ausführlich zu erfahren, was auf der Morgenwind vorgefallen war. Vielleicht brächte ihm das etwas um diesen Mann besser einschätzen zu können.
Kurz überlegte er, ob er etwas in dieser Art erwidern sollte, entschied sich aber auch hier dagegen. Er wusste sowieso nichts. Auch hatten die Geschwister das Sagen. Dementsprechend war es auch ihre Angelegenheit zu entscheiden, was sie wem diesbezüglich mitteilten.
Also wartete er darauf, wie Talin reagieren würde.


{ im Lazarett (Kanonendeck) | bei Talin und Farley }
Crewmitglied der Sphinx
für 0 Gold gesucht
dabei seit Nov 2015
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Wieder ein kleiner Moment der Atemlosigkeit... langsam bekam er darin richtig Übung. Er durfte nun nur nicht allzu hochmütig werden. Denn auch wenn die ganze Situation bereits jetzt wie der Anfang einer kleinen Liebelei anmutete, vergaß der 21-Jährige bei aller Leichtigkeit nicht, dass es sich im Grunde lediglich um ein Spiel handelte. Ein nicht ganz leicht zu erklärendes Spiel aus gegenseitiger Provokation und Reaktion, von denen man beides lieber nicht allzu ernst nahm. (Wäre dem nicht so, hätte der Dunkelhaarige diese Gelegenheit allerdings auch nicht ungenutzt verstreichen lassen). Und der harmlose Zwieback wurde Mittel zum Zweck.
Was auch der Grund war, weshalb Lucien sich von dem plötzlichen Umschwung von Ärger zu unerwarteter Sanftheit nicht täuschen ließ. Ihre Anspannung ließ ein wenig nach, aber nicht so weit, als hätte die Schwarzhaarige ihre Meinung schon geändert. Möglicherweise hielt sie ihn schlicht und ergreifend für so stumpfsinnig, dass sie glaubte, er ließe sich davon ablenken.
Gut, das tat er auch. Aber nur ein bisschen.
Ausgezehrt war vielleicht sogar das richtige Wort dafür. Offensichtlich reichte eine einfache Berührung schon aus, um Wünsche zu wecken, die ihn ohne Zögern in das nächste Bordell trieben. Und genau dorthin würde sein erster Gang ihn führen, sobald sie wieder einen Hafen anliefen. Denn selbstverständlich reagierte sein Körper erneut auf die flüchtige Berührung. Auf ihre Hand, die zu seinem Hals hinunter wanderte und dabei ein warmes Gefühl unter der Haut entfachte. Sein Herz schlug kräftiger, trieb diese Wärme durch seine Adern und in den tiefgrünen Augen, die nach wie vor ihren Blick festhielten, erschien ein Ausdruck, der eine Mischung aus Vergnügen und Verlangen sein mochte.

Jede weitere Antwort sparte Lucien sich. In diesem Fall verriet schließlich sein Körper mehr als genug. Und als Shanaya weiter sprach, verdrängte ohnehin ein Anflug von Belustigung das Kribbeln in seinem Körper. Lucien stieß ein spöttisch-belustigtes Prusten aus, konnte das Grinsen danach nicht unterdrücken und hielt den Arm mit dem Alibi-Zwieback weiterhin erhoben. Wobei er sich gerade nicht sicher war, ob er eher über dieses 'knusprige Gebäck' lachte, oder über ihr selbstloses Hilfsangebot. Vielleicht ein bisschen von beidem.
Nach wie vor grinsend beugte der Dunkelhaarige sich wieder zu ihrem Ohr hinunter und senkte die Stimme erneut zu einem sanften Flüstern.

"Das klingt für mich ein bisschen, als könntest du mir gerade nicht so richtig widersprechen." Er machte eine kurze Pause, neigte den Kopf ein wenig zur Seite, bis seine Lippen beinahe wieder ihr Ohr berührten. "Irgendwann, Prinzessin, musst du mir mal erzählen, was du glaubst, heute über mich heraus gefunden zu haben. Ich bin wahnsinnig gespannt darauf."

Und damit ließ er sie los, wich mit einer fließenden Bewegung weiter zurück und ließ den Arm mit dem Zwieback sinken. Nur um diesen dann in die andere Hand zu nehmen, die zuvor an ihrer Taille gelegen hatte und nun wieder frei war.

"Aber das habe ich mir heute wahrscheinlich noch nicht verdient.",

schloss er grinsend und schob sich das Stück Zwieback in den Mund.
Klar. Er hätte auch teilen können. Aber Shanaya hatte ja schließlich das Dörrfleisch bekommen.

[Mannschaftsdeck | mit Shanaya | Kombüse]
Crewmitglied der Sphinx
für 60 Gold gesucht
dabei seit Nov 2015
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Einen Moment biss Shanaya die Zähne fest aufeinander. In ihrem Inneren pulsierte immernoch das Verlangen, zwei, drei, zehn Schritte zurück zu treten. Aber sie bleib stehen, wo sie war. Eine Hand noch immer am Arm des Mannes, den blauen Blick fest auf seinen gerichtet. Und auch Lucien wich ihrem Blick nicht aus. Wie praktisch, dass er keine Regung auf ihren Zügen verpassen würde. Als ob sie so einfach nachgeben würde, nur wegen ein bisschen Nähe. Das brauchte er gar nicht erst denken! Die Schwarzhaarige machte sich nicht groß die Mühe zu deuten, was in seinen Augen stand. Das war viel zu einfach – und natürlich vollkommen verständlich. Was sollte ein Mann wie er auch denken, wenn eine Frau wie sie ihm so nahe war? Aber der Dunkelhaarige schwieg, was Shanayas Lächeln noch ein wenig breiter werden ließ. Hatte sie ihn mit ihrer Berührung (die sie selbst einen großen Sprung über ihren Schatten hatte vollführen lassen) so aus dem Konzept gebracht und ihn sprachlos gemacht? Das war fast zu einfach – so schätzte sie den Mann nicht ein... aber sie war eben einfach eine umwerfende Persönlichkeit. Dafür brauchte sie keinerlei Beweise mehr.
Ihr Gegenüber lachte, und auch aus Shanayas Miene wich das Grinsen nicht. Es blieb bei einer abwartenden Miene – immerhin konnte sie sich viel zu gut denken, was folgen würde... Jetzt, wo sie ihm ohne Widerstand so nahe war. Da war es doch offensichtlich. Allerdings schien Lucien wirklich für ein paar Überraschungen gut zu sein. Und in diesem Fall verpasste ihr seine Reaktion einen ziemlichen Hieb. Nicht von der schmerzhaften Sorte – nur eine leichte, kaum erwähnenswerte Überforderung. Als er sich wieder zu ihr lehnte, spannte sich der Körper der Dunkelhaarigen nur kurz an, wollte ihm damit jedoch keine Angriffsfläche bieten. Seine Stimme jagte ihr einen Schauer über den Rücken, beinahe erwartete sie, seine Lippen wieder an der selbe Stelle zu spüren. Sie bereitete sich darauf vor, legte sich für diese Situation einen Konter bereit, auf seine Worte, auf seine Taten. Nicht widersprechen. Pah. Nur, weil er sie so kurz aus dem Konzept gebracht hatte. Und nach wie vor lag ihr Fokus auf dem Essbaren – und ihr war nicht danach, ihn zu vernaschen. Also alles geordnet. Bis er plötzlich etwas völlig unerwartetes tat.
Er ließ sie los. Aus dem Nichts. Ihr Körper, der mit seiner Nähe aufgewärmt worden war, wo sie sich berührt hatten, kühlte wieder ab – und hinterließ ein Gefühl irgendwo zwischen Verwirrung und Überforderung. Was...? Sie hatte mit vielem gerechnet. Aber nicht damit. Touché. Das war ein Punkt auf Luciens Konto. Und genau das würde er wohl den Hauch einer Sekunde auf ihrem Gesicht erkennen.

Du bist ein Mistkerl.“

Das hatte er vermutlich schon oft genug in seinem Leben gehört. Aber... wie konnte er...?! In so einer Situation?! Mit einem leisen Schnaufen legte sich dennoch wieder ein Lächeln auf die Lippen der jungen Frau. Auch wenn er sich – vermutlich mit vollem Genuss – den Zwieback gegönnt hatte, gewonnen hatte er noch nicht. Das forderte Revange! Sie hatte seinen Arm die ganze Zeit nicht los gelassen, warf nur einen kurzen Blick zu ihre Hand, ehe die hellen Augen sich wieder direkt auf das Gesicht des Mannes legten. Trotz des Lächelns auf ihren Lippen hatte ihr Blick einen enttäuschten Ausdruck angenommen. Ehrliches Bedauern spiegelte sich darin wieder, als sie einen Schritt auf den Dunkelhaarigen zu trat, die eigene Stimme nun selbst zu einem leisen, beinah verführerischen Ton senkte. Den Kopf leicht gesenkt, die Augen trotzdem zu ihm nach oben gerichtet. Und noch immer wich sie nicht vor ihm zurück.

Aber schade... ich hatte mir ein bisschen mehr von dir erhofft.“ Sie grinste, neigte sich dann noch ein wenig mehr zu Lucien. „Aber ich erzähle niemandem von dieser Enttäuschung, versprochen.“

[Kombüse | Lucien]
Crewmitglied der Sphinx
für 0 Gold gesucht
dabei seit Feb 2016
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Vermutlich hätte es den Attentäter nicht unbedingt gefreut, zu hören, dass er sich eigentlich als recht angenehmer Gesprächspartner gab. Liam hätte es ehrlicher Weise auch nicht erwartet, aber Vorurteile waren ohnehin nicht seine Welt. Außerdem war Yaris nicht die Art Gesprächspartner, die er jemandem empfohlen hätte, der einfach ein nettes Pläuschchen halten wollte. Vielmehr musste man damit klar kommen, dass ein Gespräch ebenso abrupt enden konnte, wie es anfangen würde, was an vielen Stellen vermutlich wieder für Unwohlsein gesorgt hätte. Der Lockenschopf hingegen empfand es als recht angenehm, dass er nicht das Gefühl hatte, Yaris irgendeine Antwort schuldig zu sein – gleiches galt natürlich für die Gegenseite. Sein Blick ruhte lange auf den Wipfeln des Dschungels vor seinen Augen und folgte einer kleinen Gruppe Papageien, die aufgeschreckt gen Himmel stoben, während er der tiefen Stimme seines Gesprächspartners lauschte. Er ließ sich Zeit mit der Antwort.

„Irgendwie sind wir eben alle dort gelandet, wo wir jetzt sind.“, schob er gedankenverloren hinterher.

Liam hob die Hand und kraulte kurz Sineca auf seiner Schulter am Kinn. Erst, als Yaris wieder zu sprechen begann, drehte er den Kopf leicht in die Richtung seiner Schulter, ohne wirklich darüber hinweg zu sehen. Das Lächeln des Attentäters konnte er weder sehen, noch war es in seiner Stimme hörbar, doch Liam glaubte, seine Worte richtig zu verstehen. Ansonsten hätte er wohl ironischer geklungen. Trotzdem war es keine Information, mit der er viel anfangen würde. Liam schwieg, bis der Dunkelhaarige geendet hatte und konnte sich schließlich ein kurzes Auflachen nicht verkneifen.

„Oh, keine Sorge. Es gibt ein paar Plätzchen hier, an denen man seine Ruhe hat.“, sprach er aus Erfahrung und drehte sich nun endlich wieder um, um sich an die Reling zu lehnen. „Und die Truppe hier ist mit… Ich glaube keiner anderen Truppe auf dieser Welt zu vergleichen.“

Er lächelte gut gemeint und ehrlich. Immerhin – sie hielten es auch noch mit ihm aus, obwohl ihm die ganze Sache mit ‚so viele Tote wie möglich‘ noch immer nicht gutheißen wollte. Er war nunmal kein Pirat – und würde vermutlich niemals einer sein. Dafür lagen seine Vorstellungen zu weit entfernt von diesem Leben. Die Crew der Sphinx allerdings war wahrlich etwas Besonderes. Das konnte man unmöglich leugnen.

„Vielleicht gewöhnst du dich noch dran, ansonsten steht dir ab dem nächsten Hafen, an dem man Leute unter menschenwürdigen Bedingungen aussetzen kann, wieder dein eigener Weg offen.“

Für ihn war das keine große Sache. Er war ja selbst eher ein Weltenbummler, der mal hier, mal da mit an Board war, um sich seinen Weg zu suchen. Für ihn war es keine Selbstverständlichkeit, lange mit der gleichen Gruppe unterwegs zu sein. Immerhin – weder war er ihnen, noch sie ihm etwas schuldig. Das unterschied Yaris‘ Situation vielleicht ein klein wenig von seiner, aber das sah der Lockenkopf nicht ganz so eng.

„Und bis dahin… Kannst du uns helfen, das Schiff wieder auf Vordermann zu bringen. Beim Anpacken muss man zum Glück nicht ganz so viel Konversation betreiben. Wäre für manch andere auch mal nicht ganz so verkehrt.“

Er sprach niemanden direkt an, hielt es aber für einen guten Kommentar, um die Sache etwas aufzulockern.


{ Yaris und Sineca | an Deck }
Crewmitglied der Sphinx
für 186 Gold gesucht
dabei seit Jan 2016
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Immer wieder huschte Aspens Blick zwischen dem kleinen Unterschlupf und der Stelle hin und her, an der er Enrique vermutete. Doch mit jedem Herzschlag der verstrich, zweifelte der Blondschopf die Unterstützung des Dunkelhaarigen an. Selbst wenn Enrique ihn gesehen hätte, was sollte ihn bitte dazu bewegen, Aspen zu helfen, geschweige denn auf ihn zu hören? Den Montrose selbst hätte wahrscheinlich nur seine eigene Neugierde in die Nähe des Gezeigten befördert. Dennoch zwang er sich zur Geduld, wartete auf ein Rascheln oder einen Sichtkontakt. Tatsächlich war es zuerst nur ein kaum hörbarer Schritt, der dem Blonden nur auffiel, weil er selbst ohne Regung da saß, bevor er die dunklen Schemen wahrnahm.
Ein weiteres Mal nickte Aspen, während er den Augenkontakt kurz hielt, zu der Höhle und zuckte kurz mit der Machete, die er weiterhin in der Hand hielt. Es würde zu viel Rascheln, wenn er sie gegen ein handlicheres Messer eintauschen würde und als erste Waffe in der Begegnung, wäre sie wohl durchaus nützlich. Absichernd besah er sich noch einmal den anderen Mann, versuchte zu erkennen, ob dieser verstanden hatte, bevor er sich zurückzog. Auch Aspen duckte sich ein wenig mehr im Dickicht, eine Hand am Boden, suchend nach etwas Schwerem. Währenddessen schien der Marineoffizier bereits wieder verschwunden, war eins mit dem Wald geworden. Inwieweit Aspen sich nun auf ihn verlassen konnte, wusste er nicht. Daher blieb er lieber bei seiner eigenen Taktik, die hoffentlich reichte.

Ein kleiner Teil in ihm erwartete einen eingerollten Ryan in diesem Versteck – dunkel, in völliger Gewissheit seiner Verpflichtung entkommen zu sein. Doch insgeheim wusste Aspen, dass der Dieb tatsächlich nicht leichtsinnig genug gewesen wäre, auch nur einen Ton von sich zu geben. Wer oder was sollte sich jedoch sonst verstecken? Die nahegelegene Antwort schien ein Tier zu sein, doch Aspen blieb durch die Überbleibsel von menschlichen Wesen so beeinflusst, dass er tatsächlich einen Ureinwohner erwartet hätte. Seine Fantasie ging einfach mit ihm durch.

Mit der gefüllten Hand fuhr er sich über die Stirn, vertrieb die Gedanken an Diebe und Buschmenschen, bevor er den Stein im Inneren noch einmal abtastete, sich bereit hielt und dann... Den Stein in den Eingang der Höhle hinein warf. Ein Aufprall war nicht zu hören, schließlich polsterte das Grümn sämtliche Geräusche – doch kaum war das kleine Ding im grünen Vorhang aus Lianen verschwunden, raschelte es ein weiteres Mal wild. Tatsächlich klang das Getummel wie ein riesiges Tier, so dass Aspen kurz erstarrte, doch als die Übeltäter endlich erkennbar wurden und zu fliehen versuchten, entpuppten sie sich nur als katzengroße Agutis'. Auch wenn Aspen selbstverständlich weder den Namen dieser Nagetiere wusste, noch sie jemals näher zu Gesicht bekommen hatte. Gerade noch erstarrt, reagierte er jedoch instinktiv und sprang etwas hilflos aus seinem Versteck, die Machete angriffsbereit und langte nach einem der beiden Tierchen. Statt sie einzufangen erwischte er nur eines am Hinterlauf, das ins Taumeln geriet und fiel, das andere eilte davon.

„Dort!“, rief er Enrique zu, kaum jedoch nicht dazu eine Richtung anzudeuten. Mit vollem Gewicht warf er sich auf das stürmische verletzte Tier und knockte es aus.

Mit einem zufriedenen, tiefen Brummeln, blieb er kurz sitzen, besah sich seinen Fang, bevor er sich mit Tierchen aufrichtete und über die eigenen Hirngespinste von Menschen und Dieben schmunzeln musste. Es waren bloß zwei Viehcher gewesen. Tiere die sie hoffentlich essen konnten, das müsste der Koch ihnen zeigen.
Kurzh erhob er das haarige Etwas, besah sich die ungekonnten Jagdwunden, bewunderte den Pelz, der Sineca ziemlich ähnlich sah, bevor er nach seinem Jagdpartner Ausschau hielt. Ein kleines bisschen stolz war er ja schon. Aspen war Carpenter, kein Jäger.

„Hat dich das Wildtier erledigt, oder was ist bei dir los?“, rief er stattdessen, ziemlich gut gelaunt, in Enriques Richtung, aus der mit einem Mal ziemlich viel Geraschel folgte. Ein wilder Kampf zwischen Nagetier und Marineoffizier? Wer würde gewinnen?

(Enrique, im Wald)
Crewmitglied der Sphinx
für 0 Gold gesucht
dabei seit Apr 2016
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Eine gewisse Entäuschung machte sich in ihr breit, weil der Neuankömmling ihr genau so wenig Auskunft über Kaladar geben konnte, wie Gregory wollte. Sie seufzte unzufrieden – und vielleicht auch ein wenig theatralisch – bevor sie doch wieder leicht schmunzelte. Es war ein wenig enttäuschend, dass Farley ihr keine zufriedenstellende Antwort auf ihre Neugierde geben konnte, aber es änderte nichts. Irgendwann würde sie schon herausfinden, was sie wissen wollte und dann konnte sie es Gregory vielleicht unter die Nase reiben. Talins Blick huschte zu dem Schiffsarzt und sie beobachtete ihn dabei, wie er unschlüssig mit dem Nähmaterial in seiner Hand herum spielte. Er schien sich aus dem Gespräch heraushalten zu wollen, seit er mit dem anderen Mann kurz herum gewitzelt hatte. Vielleicht weil er hoffte, so ein paar Antworten zu bekommen oder weil er nicht wusste, was er sagen sollte. Er überließ der Blonden die Gesprächsführung, was ihr aber nicht unangenehm war.
Ihre blaugrünen Augen richteten sich wieder auf Farley. Er wirkte wesentlich entspannter, nachdem sie ihm sein Auftauchen nicht übelgenommen hatten, aber sie wusste nicht, was er davon hielt, keinerlei Schulden bei ihnen zu haben. Sie kannte ein paar Leute, die nahmen dieses Geschenk sehr schnell  mit einem überschwänglichen 'Danke' an, bevor sie einem dann alles unter dem Arsch weg klauten, was nicht niet- und nagelfest war. Andere wiederum bestanden penetrant darauf, ihre Schuld abzuarbeiten, ob man das nun wollte oder nicht. Zu welcher der beiden Kategorien er jetzt aber wirklich gehörte, konnte sie wirklich nicht sagen. Mit einem Schulterzucken, was man auch als halbe Antwort auf die Frage des Mannes nehmen konnte, tat sie ihre Gedanken vorerst ab.

„Lucien wollte den Marinekerl mitnehmen und der wollte nicht ohne seinen Freund gehen, also sind sie jetzt beide hier." Kurz dachte sie an das Gespräch in der Kajüte zurück, erinnerte sich an das Auftreten von Enrique. „Ich glaube nicht, dass er das Leben wirklich aufgeben wollte, aber wer weiß. Er hat uns auf der Morgenwind geholfen und uns damit den Arsch gerettet. Ich beschwer mich nicht, so lange er uns nicht an die Marine verrät.“

Ob sie sich auch je ganz mit ihm würde verstehen können, dass ließ sie an dieser Stelle einmal unkommentiert. Vielmehr ging ihr sein vorheriger Kommentar noch einmal durch den Kopf.

„Und ja, wir sind nicht sehr wählerisch. Wenn du vor hast, ein Marineschiff zu überfallen, um den zweiten Captain zu befreien, dann nimmst du sehr viele seltsame Gestalten auf, um das Ziel zu erreichen. Neben unseren Soldaten haben wir hier auch einen Dieb, der mir das Schiff klauen wollte. Also von daher...“ Sie zuckte nochmals mit den Schultern, als wolle sie sagen: „Was solls?“ Und zum Teil war es ja auch so. Wenn sie langweilige Mitglieder hätte haben wollen, dann hätte sie auch einfach unter ihrem ehemaligen Captain weiter dienen oder gleich der Marien beitreten können. Dann hätte sie nur niemals Lucien befreien können. Von daher war sie mehr als froh darüber eine sehr bunt zusammen gewürfelte und seltsame Crew zu haben.
Talin Blick glitt noch einmal zu Gregory, der nun mit seinen Gerätschaften herumhantierte. Ihre Stirn runzelte sich kurz ein wenig, als sie zu Farley zurückschaute.

„Wieso hast du dich eigentlich selbst verarztet? Gehörst du auch zu diesen Menschen, die einfach nicht still sitzen können, wenn jemand zu versorgen will? Gregory ist ein ziemlich guter Arzt. Und im Moment der einzige, der sich um uns kümmern kann.“

Sie schränkte es gleich ein wenig ein, damit der Braunhaarige sich nicht gleich wieder von ihr unter Druck gesetzt fühlte. Immerhin wusste sie sehr genau, dass er nicht Arzt sein wollte.


[im Lazarett | bei Farley und Gregory]


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