Dieses Forum nutzt Cookies
Dieses Forum verwendet Cookies, um deine Login-Informationen zu speichern, wenn du registriert bist, und deinen letzten Besuch, wenn du es nicht bist. Cookies sind kleine Textdokumente, die auf deinem Computer gespeichert sind; Die von diesem Forum gesetzten Cookies düfen nur auf dieser Website verwendet werden und stellen kein Sicherheitsrisiko dar. Cookies auf diesem Forum speichern auch die spezifischen Themen, die du gelesen hast und wann du zum letzten Mal gelesen hast. Bitte bestätige, ob du diese Cookies akzeptierst oder ablehnst.

Ein Cookie wird in deinem Browser unabhängig von der Wahl gespeichert, um zu verhindern, dass dir diese Frage erneut gestellt wird. Du kannst deine Cookie-Einstellungen jederzeit über den Link in der Fußzeile ändern.



Kapitel 9 - Der Ruf der Königin
Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Sep 2022
Zitat hinzufügen Zitieren
Ein wenig überflüssig oder unerwünscht fühlte sich Lola, als der Wahrsager einfach nur seufzte und sich der Alles Händlerin zuwandte. Dorothy hieß, ihres Wissens nach, niemand der Anwesenden. Dann sah Aric sie kurz mit einem Grinsen an und wendete sich auch schon wieder ab. Die Apothekerin, oder Apothekenhelferin wie die alte Hexe immer sagte, zuckte mit den Schultern und ging ziellos ein paar Schritte durch das Zelt. Mit einem Seitenblick beobachtete sie, wie die beiden fremden Frauen, etwas von der Händlerin bekamen. Alle schienen beschäftigt und Ablenkung, gab es hier genug. Kurz sah sie nochmal zu den beiden Frauen. Eine Rolle und ein Musikinstrument, wenn es zu ihnen wollte. Wieder ein Schulterzucken, dass in der Bewegung, verkrampft erstarrte. Wieso mussten sie alle bei diesem verdammten Kosenamen rufen, als wenn sich alle gegen sie verschworen hätten.

"Könnt ihr alle einfach aufhören mich so zu nennen!?" platze es aus ihr heraus. Im nächsten Augenblick flog die kleine Perle gegen ihre Stirn und fiel zu Boden. "Aua..." der Frust und der initiale Schmerz des Treffers, bildeten ein Kloß in ihrem Hals. Lola hob die Perle auf, betrachtete sie kurz und stockte. Ihr Kopf wurde kurz leer als das blaue Glitzern und Funkeln ihre Aufmerksamkeit wieder erhaschte. Irgendwie erinnerte sie es an die Wellen, die sich im Sonnenlicht am Strandbrachen. Dann schwappte der Frust wieder über sie herein und sie drehte sich um. Ihre Finger schlossen sich unbewusst um die Perle, während die junge Dame aus dem Zelt trat. Kurz streiften die Zeltplanen durch ihr Gesicht und über ihre Haare, dann umfing sie die warme und stickige Luft des Marktplatzes und das laute rufen und anpreisen der Händler. Tief atmete sie durch und machte noch zwei Schritte vom Eingang weg.

Wie sollte sie so einen Neu-Anfang machen, wenn alle sie immer wieder mit ihrer Gegenwart konfrontierten.
 "Hört doch einfach alle auf damit..." flüsterte sie. Stopfte die Perle in ihre Tasche und suchte sich einen der Essenstände um sich selber etwas für den Mittag zu holen. Wenn sie es nicht jetzt schon ändern wollte, müsste sie eh bald zurück zur Apotheke. Sie hatte keine Lust auf einen Streit mit der alten Dame.
Crewmitglied der Sphinx
für 0 Gold gesucht
dabei seit Apr 2016
Zitat hinzufügen Zitieren
Ein bisschen hoffte sie auf etwas Unterhaltendes. So etwas wie einen kleinen Ausraster, einen hysterischen Lachanfall oder völlige Missachtung des ihr dargereichten Geschenkes. Stattdessen sah Shanaya die Händlerin an, als wäre diese völlig bescheuert, nahm das weiße ... Ding aber schließlich doch in die Hand. Talin musste zugeben, sie war schon ein wenig enttäuscht. Aber das war in Ordnung. Sie würde einfach darauf warten, was die Händlerin schließlich auf die Frage von der Navigatorin antwortete. Sie ging davon aus, dass sie danach doch etwas lustiges geboten bekommen würde, wenn sie den Blick, den die Dunkelhaarige ihr zuwarf, richtig deutete.
Doch die Händlerin antwortete nicht sofort. Ihr Blick glitt an ihnen beiden vorbei, folgte der jungen Frau, die mit Bomben umgehen konnte, als diese das Zelt verließ. Talin biss in ihr Brot, als ihr eigener Blick Lola ebenfalls folgte, wie sie wütend davon stampfte. Sie fragte sich, was wohl in sie gefahren war, dass sie so frustriert war. Statt selbst sauer zu reagieren, schien Lissa eher besorgt zu sein, wenn die Blonde, die gerunzelte Stirn der Händlerin richtig deutete.

Oh je. Sie sollte nicht einfach so mit einem Gegenstand von hier verschwinden. Könnte einer von euch hinterher und mir die Sache zurück bringen, die sie mitgenommen hat?

Gleichzeitig hob sie ihre Hand und legte sie dem Wahrsager auf die Brust, wobei sie ihn mit kalter Gleichgültigkeit ansah.

Du nicht, Hübscher. Du bleibst hier und gibst zurück, was dir nicht gehört. Es sei denn, du willst alle Welten zum Untergang verdammen.

Talin pfiff leise durch die Zähne und versuchte sich ein fettes Grinsen zu verkneifen. Dabei formten ihre Lippen in Arics Richtung nur „Erwischt“, bevor sie Shanaya einen entschuldigenden Blick zu warf. Aber die Händlerin schien mit der Navigatorin ja auch noch nicht fertig zu sein.

Ich hole sie zurück.

Das ‚Danke Liebes‘ ging etwas unter, da Lissa sich schon wieder an Shanaya wandte. Talin schüttelte nur leicht den Kopf, klammerte sich etwas fester um ihr merkwürdiges Pergament, schlang sich ihr Brot herunter und glitt in Richtung Ausgang.

Dort hörte sie noch: Dieses Ding, ist eine Okarina. Sie sieht alt aus – und ist es auch – und um sie rankt sich eine Legende – wie ging sie noch gleich? Ach, das wirst du sicher herausfinden. Auf jeden Fall will sie zu dir mit ihren Geheimnissen und ihrer Macht...

Nochmals schüttelte Talin belustigt den Kopf, als sich die Plane hinter ihr schloss und die Stimme etwas dämpfte.
Ihr Blick glitt über die Menschenmenge, aufmerksam nach der Frau und ihren immer noch möglichen Verfolger Ausschau haltend. Die Frau entdeckte sie immerhin zu erst. Schnell schlängelte sie sich zwischen den Menschen hindurch und tippte ihr dann schließlich in der Nähe eines der Essensstände auf die Schulter. Mit einem freundlichen Lächeln sah sie Lola an.

Die Händlerin bittet dich zurück zu kommen. Du hast wohl etwas dabei, was in ihr Zelt zurück gehört. Allerdings klang sie bei dir wesentlich freundlicher, als bei Aric. Den nimmt sie wohl gerade ganz schön in die Mangel.

[Lissas Zelt | mit Shanya und Lissa, Aric und Lola | dann draußen nur mit Lola am Essensstand]

Shanaya - Du erhältst Deinen Preis aus dem Weihnachtsspecial der Inselwelten: Ein magisches Musikinstrument.
Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Oct 2020
Zitat hinzufügen Zitieren
Jóns erste Reaktion war, verteidigend die Hände zu heben. Ein zusätzlicher Impuls jagte ihm fast ein Lächeln über die Lippen -- aber Skadis Blick als sie sich zu ihm umdrehte, riet ihm ganz stark davon ab. Er wusste aber nicht, womit er diesen Blick verdient hatte -- bis Skadi ihn anschnautzte. 

Aber es war nur kurz, dass eine Art Schuldgefühl versuchte, sich breitzumachen. Er ließ es nicht. Jetzt lächelte er doch, aber es war ein bitteres, fast wütendes. Er atmete einmal ein und aus, aber es hörte sich mehr wie ein Seufzen an. Er nickte -- vermeintlich resigniert, aber der Sarkasmus in seiner Stimme war nicht zu überhören. "Ah ja, verstehe. Das war natürlich ganz allein meine Idee."*

* Es kostete ihn nur wenig Energie die Wut und Enttäuschung in Sarkasmus umzuleiten. Er war so geübt darin -- oder sein Kopf war es. Er musste ja selbst noch nicht mal etwas tun. Es passierte einfach. Natürlich kam das nicht von Skadis Aussage, aber sie hatte Salz in eine Wunde gestreut, die Jón, anstatt sie zu versorgen, von Anfang an ignoriert hatte. Der Dreck war nie ausgewaschen worden, sie war nie verbunden worden -- stattdessen war sie schon so taub, dass er nie bemerkt hatte, wie der Eiter begonnen hatte hinauszutriefen, wie das Fleisch angefangen hatte zu faulen und abzusterben.

{ aus der Seitengasse herausgehend, nähe Marktplatz | mit Skadi }
Crewmitglied der Sphinx
für 60 Gold gesucht
dabei seit Nov 2015
Zitat hinzufügen Zitieren
Shanayas blauer Blick ruhte höchst skeptisch auf dem Instrument, das still in ihrer Hand ruhte. Ob dieses Ding, wenn es angeblich mit der Händlerin kommunizieren konnte, ihre Gedanken lesen konnte? Ein leises Glucksen kam der Schwarzhaarigen bei diesem Gedanken über die Lippen. Vielleicht sollte sie dann aufpassen, was sie über dieses Ding dachte. Nicht, dass das ganze Zelt und die ganze Insel noch wegen ihr in die Luft flog. Da dieses Ding sich aber magisch wie eine verschimmelte Scheibe Brot anfühlte (worin Shanaya natürlich absoluter Profi war!), ging die junge Frau nicht davon aus, dass etwas in diese Richtung passieren würde. Der Wahrsager wandte sich an sie und die Schwarzhaarige hob daraufhin eine Augenbraue, musterte mit ebenso skeptischer Miene wie zuvor das Instrument.

„Du wärst fasziniert, was ich noch alles für Überraschungen parat habe.“

Dem Braunhaarigen galt ein amüsiertes Grinsen, ehe sich die blauen Augen wieder auf die Händlerin richteten. Eine Antwort auf ihre Frage bekam sie noch nicht, da der Wahrsager und Blondie sie ablenkten, sich zu irgendewas verschworen. Die Händlerin wandte sich an die Beiden, die Blonde bekam einen kleinen Wutanfall und Shanaya wandte sich noch einmal zu ihrem Captain herum, inzwischen eine absolut leidende Miene aufgesetzt. Blondie dampfte inzwischen ab, nuschelte noch etwas vor sich hin, was Shanaya nicht wahrnahm, da sie nicht einmal wirklich hinhörte. Aber sie nickte, als Zeichen für Talin, in die Richtung der Zeltöffnung. Genau in dem Moment sprach die Braunhaarige jedoch in ihre Richtung – was Shanayas Hoffnung auf ein baldiges Verschwinden zuerst etwas schmälerte, da Talin sich der Sache annahm und kurz darauf auch aus dem Zelt huschte. War das jetzt eine Einladung, der Blonden zu folgen? Holte sie die andere Frau wirklich zurück oder war das ihr Zeichen zum Aufbruch gewesen? Möglich war es – vielleicht drehte Shanaya sich das Ganze aber auch einfach nur so, weil sie darauf hoffte? Sie seufzte, als die Händlerin scheinbar mit Thaddeus fertig war und sich direkt an sie wandte. So. Eine Ocarina, die Teil einer Legende war. Shanaya wusste also schon einmal, zu wem sie sich aufmachen würde, sobald sie wieder auf der Sphinx waren. Der blaue Blick verharrte auf der Händlerin, die Skepsis wich dabei nicht von ihrer Miene. Sie selbst hatte auch nicht mehr alle Latten am Zaun – aber natürlich auf die gute Art und Weise. Nicht so wie diese merkwürdige Händlerin, die felsenfest behauptete, dieses Stück Müll hatte zu ihr gewollt.
Mit leicht gehobener Augenbraue musterte sie den Wahrsager und die Händlerin, atmete dann einmal tief durch und mit einem Mal und einem plötzlichen Gedanken schlich sich wieder ein amüsiertes Lächeln auf die Lippen der jungen Frau. Damit verschwand das Instrument in ihrer Tasche, damit sie die Hände frei hatte.

„Es war ja wirklich schön mit euch, aber... schade! Das scheint mein Zeichen gewesen zu sein, zum Schiff zurück zu gehen.“ Sie tat so, als würde sie einen Blick auf eine imaginäre Uhr an ihrem Handgelenk werfen. „Ist ja auch schon spät.“

War es nicht. Aber das würde die Ironie in ihrer Stimme nur noch einmal untermalen. So hoffte Shanaya zumindest. Sie neigte also leicht den Kopf, deutete damit eine etwas spöttische Verbeugung den Beiden gegenüber an, mit der sie die beiden Rollen zu ihren Füßen wieder aufhob und wandte sich dann, wie Talin zuvor, dem Ausgang zu.
Die beiden Frauen waren nicht weit gekommen, sodass Schwarzhaarige schnell zu ihnen aufgeschlossen hatte, ohne sich jedoch groß um die Fremde zu kümmern, außer ihr einen kurzen Blick zu zuwerfen.

„Die Ocarina hat mir gerade mitgeteilt, dass es auf der Sphinx einen absolut, höchst dringlichen Notfall gibt.“ Ihre Stimme triefte nur so vor Ironie, die Talin vermutlich nicht entgehen würde. „Es brauch jetzt unbedingt einen Captain und die Navigatorin. Jetzt.“

[Erst Lissas Zelt | Jetzt draußen mit Lola & Talin]
Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit May 2017
Zitat hinzufügen Zitieren
Pferde? Auf einem Friedhof? Das war neu. Rayons Blick traf den von Per, dann den von Cassy - beide wirkten ebenso alarmiert wie er selbst. Natürlich war es durchaus möglich, dass die Tiere überhaupt nichts mit den Entführern des Mädchens zu tun hatten, doch in Anbetracht der Tatsache, dass der Friedhof seit ihrer Ankunft wie ausgestorben gewirkt hatte, war das unwahrscheinlich. Und in dem Fall hießen Pferde, dass es sich bei den Entführern vermutlich nicht um Halbstarke handelte, wie der Junge in ihrer Begleitung hoch und heilig geschworen hatte.

Der Schiffskoch warf dem Jungen einen skeptischen, fast bohrenden Blick zu, den dieser in seinem aufgelösten Zustand nicht bemerkte. Eine weitere Befragung erübrigte sich jedoch, weil just in diesem Moment eine Stimme an ihr Ohr drang, die ein wenig zu laut zu sprechen schien. Liam.

Das bedeutete, dass ihr Kamerad in Gefahr war.

Und das wiederum bedeutete, dass sie es mit den Entführern aufnehmen mussten, ganz egal, wie alt sie waren. Ob der Junge die Wahrheit gesagt hatte, spielte ab jetzt keine Rolle mehr.

Gemeinsam schlichen sie in Richtung der Stimmen, darum bemüht, keine Geräusche zu verursachen, um den Vorteil nicht zu verspielen, den sie durch Liams Warnung gewonnen hatten. Es dauerte nicht lange, bis sie erblickten, was Rayon schon vermutet hatte und ihm nichtsdestotrotz einen stummen Fluch entlockte. Drei erwachsene Männer. Zwei Kinder. Vermutlich waren die beiden ein Teil der Bande, die der Junge erwähnt hatte. Und da war auch ein Mädchen - vermutlich seine Schwester. Zumindest in diesem Punkt hatte er also nicht gelogen.

Liam stand neben einer Kutsche, ein Messer in der Hand. Lose Zügel baumelten neben ihm in der Luft. Rayon musste angesichts der Kreativität des Künstlers unweigerlich grinsen. Das war zumindest eine sehr effektive Weise, die Entführer an der Flucht zu hindern, auch wenn er sich dabei selbst in Gefahr gebracht hatte. Jetzt war es an ihnen, die Situation zu retten.

Glücklicherweise kümmerte Cassy sich um den Jungen und teilte ihnen dann ihren Plan mit, der bestenfalls gewagt, schlimmstenfalls selbstmörderisch war.

"Einverstanden", stimme er zu - und wurde genauso von Cassys entschlossenem Handeln überrascht wie Per. Er unterdrückte ein Stöhnen und nickte Per als Zeichen zu, dass er mit seinem Plan einverstanden war. Er griff an seinen Gürtel, öffnete die Tasche mit seinen Wurfäxten und griff sich zwei der Waffen, wartete dann darauf, dass Per sich in Position begeben hatte. Für einen kurzen Moment schien es, als würde dessen Plan gewaltig nach hinten losgehen, denn die Kinder schienen ihn entdeckt zu haben und schickten sich an, die Männer zu alarmieren, mit denen sie augenscheinlich gemeinsame Sache machten. Der Pirat jedoch handelte geistesgegenwärtig, schaltete einen der Männer aus und richtete seine Pistole auf den anderen. Damit blieb nur noch derjenige übrig, der Liam gegenüberstand - und dem Künstler damit gefährlich werden konnte, wenn er gedankenschnell reagierte.

Dazu wollte Rayon es jedoch nicht kommen lassen. Er trat aus seinem Versteck, holte aus, und warf eine der Wurfäxte in hohem Boden in Richtung des Entführers. Die Waffe traf, allerdings nicht so präzise, wie der Schiffskoch es gerne gehabt hätte - anstatt ihm den Schädel zu spalten, streifte sie seine linke Schulter und prallte von ihr ab. Nicht genug, um ihn auszuschalten, aber mehr als genug, um ihm einen Schmerzensschrei zu entlocken und ihn abzulenken.

"LIAM! JETZT!", bellte Rayon und verließ sich darauf, dass sein Freund wusste, was zu tun war, um von der Ablenkung zu profitieren.

Gleichzeitig setzte sein Herz einen Schlag aus, als er bemerkte, dass die beiden Jungen nicht untätig geblieben waren. Ganz im Gegenteil - sie hatten sich das Mädchen gegriffen und versuchten, sich davonzuschleichen - genau im Rücken von Per.

"Per, halt die Kinder auf!", rief er, während er im Sprint die Distanz zu den Männern überbrückte. Die Hand des Mannes, der Per gegenüberstand, bewegte sich in Richtung seiner Pistole, und Rayon begriff, dass sie mindestens einen der Männer leben lassen mussten, um mehr Informationen zu erhalten. Per hatte einen von ihnen ausgeschaltet - ob er nur ohnmächtig oder tot war, konnte der Schiffskoch nicht beurteilen. Liam musste sein Gegenüber möglicherweise töten, um selbst zu überleben. Das bedeutete, dass der Mann vor ihm nicht sterben durfte, egal ob durch seine oder Pers Hand.

In einer flüssigen Bewegung warf er die zweite Wurfaxt von der linken in die rechten Hand, holte aus und warf. Die Axt sauste durch die Luft, und diesmal hatte er genau genug gezielt. Die Waffe durchschnitt den Gürtel des Mannes genau dort, wo die Pistole befestigt war, und die Hand griff ins Leere, als das Kleidungsstück zu Boden glitt. Momente später war Rayon bei ihm angelangt und stieß ihm im Vollsprint die Schulter in den Magen. Der Mann ging mit einem Aufschrei zu Boden und Rayon stürzte auf ihn, griff sich eines der Messer an seinem Gürtel und hielt es seinem Gegner an die Kehle.

"Erfreut, deine Bekanntschaft zu machen", sagte er grimmig zwischen zwei schweren Atemzügen.
[ Auf dem Friedhof | bei Per, Liam, Cassy, dem Straßenjungen und den Entführern ]
Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit May 2022
Zitat hinzufügen Zitieren
Nur mit größter Mühe gelang es dem Wahrsager, das Grinsen unter Kontrolle zu halten, welches sich auf seinem Gesicht manifestieren wollte, als die kleine Kugel auf der Stirn der Blonden abprallte. Eigentlich hatte er damit gerechnet, dass sie die Kugel fing, doch anscheinend hatte er aus Versehen den falschen Spitznamen für sie gewählt. Zumindest ließ ihre aufgebrachte Stimmung darauf schließen. Sollte er möglicherweise demnächst nach den Namen seiner Kunden fragen? Aric neigte nachdenklich den Kopf, während er die nun Perlendiebin bei der Flucht beobachtete. Nein, das war keine sinnvolle Idee. Wohingegen dieser stürmische Abgang ihm eine gerade recht kommende Ablenkung bot. Dachte er zumindest, bis sich die Hand der Verrückten auf seine Brust legte. Mit hochgehobener Augenbraue sank der Blick des Braunhaarigen erst auf die Hand und dann ins Gesicht der jungen Frau. Mit den Worten der Händlerin senkten sich auch die Augenbrauen des Wahrsagers wieder und ein schelmisches Grinsen erschien auf seinen Lippen. Ein leiser Pfiff zog seine Aufmerksamkeit auf Talin, und als er das lautlose Wort sah, wurde sein Grinsen noch ein wenig breiter. Seine Schultern hoben sich kurz zu einem entschuldigenden Achselzucken, als er mit seiner rechten Hand die kleine Box aus seiner Tasche fischte und sie der Händlerin reichte.

„Damit wäre diese Theorie wohl auch überprüft.“

Er hatte kein Interesse daran, sich bei der Händlerin zu entschuldigen, immerhin hatte er nur etwas überprüfen wollen. Und so wie es schien, hatte die junge Frau tatsächlich eine besondere Verbindung zu den Gegenständen im Zelt. Sie hätte unmögliche mitbekommen können, wie er sich die Box in die Tasche steckte. Er war extra vorsichtig gewesen und hatte zusätzlich für eine gute Ablenkung gesorgt. Vielleicht sogar für eine zu Gute. Immerhin gab es nun eine Perlendiebin. Als auch Shanaya sich entschuldigte und das Zelt verließ, sah Aric die Gelegenheit, sich erneut an die Händlerin zu wenden. Es brannte ihm noch immer unter den Nägeln, dass sie der Lüge angeklagt hatte.

„Ich denke, wir sind nun wieder ausglichen. Wir haben beide die Fähigkeiten des anderen beleidigt und angezweifelt.“

Der Blick der blauen Augen richtete sich erneut auf die hübsche Schatulle.

„Vielleicht solltest du den Schlüssel zum Untergang der Welten etwas besser schützen... Ich könnte die Karten fragen, ob sie ein gutes Versteck für dich wissen.“

Wieder legte sich für einen Moment dieses schelmische Lächeln auf seine Lippen, dann drehte er sich um und ging in Richtung des Ausgangs. Natürlich ging er vorerst davon aus, dass die Frauen wieder zurück zu dem Zelt kommen würden, doch für ihn gab es hier eigentlich nichts mehr zu sehen. Wenn er recht darüber nachdachte, konnte der Wahrsager sich auch nicht an einen triftigen Grund erinnern, wieso er überhaupt mitgekommen war. Es schien, als hätte die Anwesenheit der beiden Frauen vom Frühlingsfest seine Entscheidungen beeinflusst. Mit einer Hand schob Aric die Plane am Ausgang etwas zur Seite und ließ damit einen kleinen Sonnenstrahl in das Zelt. Etwas unentschlossen verharrte er noch im Zwischenraum. Wartete auf eine Antwort der Händlerin. Wartete auf eine Eingebung. Wartete ob, seine Entscheidung, das Zelt zu verlassen, nur an den zwei Frauen lag, welche vor ihm das Zelt verlassen hatten.


[Lissas Zelt | Mit Lissa, in der Nähe von Shanaya, Lola und Talin]
Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Jun 2019
Zitat hinzufügen Zitieren
Rúnar wusste was er zu tun hatte. Und was er tat. 

Wirklich. 

Für einen Moment war ihm durch den Kopf gegangen, dass er sich das gut einreden konnte, aber musste es sich nicht einreden. Er hatte das Klappern der Rüstung in den Ohren, das sich von ihm entfernt und die ungefähre Richtung, in die der Hafen lag im Gefühl. Und darauf verließ er sich, als er in die Richtung hastete, in der er die Sphinx verortete. Die Panzermänner, wie die große Frau sie genannt hatte, bewegten sich immer eine Parallellstraße von ihm entfernt. 

Calwah krallte sich in seine Haut, um nicht die Balance zu verlieren -- Rúnar schlug Haken um Wagen und Menschen, um Ecken und Schlaglöcher. 

Das Klappern bewegte sich -- erst war es seitlich von ihm, dann in seinem Rücken. Dann wurde es leiser. 

Am Ende der Gasse war das Meer am Horizont. Sie wurde immer schmaler, mit immer mehr Leuten, die sich um den Eingang drängten. Er quetschte sich zwischen ein paar Menschen hindurch, murmelte entschuldigende Worte und hoffe, dass die Echse unter seinem Hemd nicht die Geduld verlieren würde oder alternativ einen einer Art Reiseübelkeit erliegen. 

Der Kai und der Hafen breiteten sich vor Rúnar aus -- er verlangsamte seine Schritte. Einen Herzschlag lang hielt er Ausschau nach roten Segeln-- 

Weiß. Die Segel waren jetzt weiß. 

Er fand sie -- und musste sich zusammennehmen um nicht wieder loszurennen. Mit zügigen, aber unauffalligen Schritten hielt er so gerade wie möglich auf das Schiff zu, ohne jemanden umzurempeln oder sich unfreiwillig über ein Fass oder einen Karren zu legen. Die Fläche hier war zu offen, um sich erlauben zu können, zu viel Aufmerksamkeit zu generieren. 

In der Sekunde in der er jedoch die Planke betrat, sprintete er die restlichen paar Schritte ins Schiff.

"Elian! Gregory!"

Er hatte zumindest einen der beiden oben auf dem Deck gesehen und ging geradewegs hinauf. Gleichzeitig klaubte er die Echse unter seinem Hemd hervor. Calwah schüttelte sich und spannte einmal die Flügel.

{ Hinterhof (Gruppe F) → Sphinx (Gruppe G) | Elian (NPC), Gregory }
Crewmitglied der Sphinx
für 545 Gold gesucht
dabei seit May 2019
Zitat hinzufügen Zitieren
Er war ein verdammter Hellseher! Sollte die Sphinx irgendwann mit dem Meeresgrund verschmelzen und er seine Karriere als Schmuggler an den Nagel hängen müssen, sollte er in Erwägung ziehen, Leuten die Zukunft voraus zu sagen. Es war fast schon erschreckend, wie berechnend die Menschen um ihn herum waren. Als gaben sie sich allergrößte Mühe stets in ihrem Schema zu bleiben. Und das wo die meisten von ihnen doch mit absoluter Hingabe beteuerten „nicht wie jeder andere“ zu sein. Ts. Besonders zu sein musste man sich leisten können. Und das nicht im philosophischen Sinne. Entweder man funktionierte in und für diese Gesellschaft, oder hatte genug Geld. Den meisten war leider viel Schläue und Wissen vergönnt, um andere Auswege zu finden.
Was also passierte, war nichts, womit Ceallagh nicht in irgendeiner Form gerechnet hatte. Seitdem sie den ersten Schritt in dieses Büro gesetzt hatten, war ihr Abgang vorherbestimmt gewesen. Mit Feuerwerk und Trompeten. Nicht an einem Stück. Oder überhaupt nicht. Alles Optionen, mit denen er sich angefreundet hatte – eventuell Zähne knirschend, doch das war für den Ausgang genauso irrelevant, wie die Panik in den Augen der umstehenden Aristokraten. Lucien kümmerte sich um den Kopf dieser Gruppe. Pfiff seinen Befehl zurück, den er ob Soulas plötzlichem Ausbruch aussprach.
Dieses ausbrechende Chaos gehörte in einen der Abenteuerromane, die er auf Shanayas Kiste zurückgelassen hatte.  Es war pures Schriftstellergold. Eine Frau, die die lauten Rufe ihres Freundes in Nöten vernahm und dabei jegliche Vernunft (und in Ceallaghs Augen ebenso ihren sonst so scharfen Verstand) über Board warf. Zwei Männer, die sich bis an die Zähne bewaffneten, um ihr zur Hilfe zu eilen. Ein griesgrämiger Ganove, der bis zur letzten Sekunde ausharren und dann mit einem Schlag seinen letzten Trumpf ausspielen würde. Und mittendrin unschlüssige Vasallen, die ihre Messer wetzten und tatenlos dabei zusehen mussten, wie ihr Herr und Meister in Gefangenschaft genommen wurde. Bis sie selbst all ihr Hab und Gut an den hoch gewachsenen Blondschopf verloren, der der jungen Frau durch die Flügeltüren in Richtung Schankraum folgte und auf halbem Weg eine Pistole in die Hand drückte. Lucien zu Liebe hätte er sie gerne wie deformierte Zwillinge aneinander gebunden. Doch Soula war derart schnell nach draußen gerannt, dass ihm kaum Zeit blieb, seinem Freund mehr Sicherheit zu bieten, als die zwei Leibwächter zu entwaffnen und die Tür zu verschließen.

Und er hoffte für die Jüngere, dass diese Aktion ihrem Kapitän nicht das Leben oder ein Körperteil kostete. Dann würde es definitiv genauso gut für sie ausgehen, wie für ihren Freund, der zwischen den riesigen Pranken des Schankwirts wie ein Handtuch hin und her wackelte. Was auch immer hier passiert war – der Laden sah aus wie nach einer Massenschlägerei. Überall lagen verstreut Stühle Glas und Holzteile herum. Menschen fassten sich an Kopf und Schulter. Standen absolut zerschlagen an Tische gelehnt. Noch immer flogen Gegenständ durch die Luft, denen Ceallagh auswich, während er zeitgleich versuchte, in keine der bestehenden Zwiste hinein zu geraten. Der Tumult war dermaßen groß und lautstark, dass kaum jemandem das Chaos in den oberen Stockwerken aufgefallen war. Zu ihrem Glück. Andernfalls hätten sie nicht so schnell und unbeschadet die Treppen hinab eilen und im Pulk von verschwitzten und nach Alkohol miefenden Leibern verschwinden können. Oder genauso wenig unabsichtlich in den Rücken eines Piraten hinein zu stolpern, der mit voller Wucht gegen den Schankwirt krachte  und somit einen keuchenden Kieran frei gab.
Offensichtlich hatten sie keine Sekunde zu spät diesen Kampf erreicht, wenn man bedachte, dass seine Gesichtsfarbe mit nur wenige Nuancen drohte ins Blau zu kippen.  
“Schnapp dir deinen Kumpel und dann nicht wie raus hier.“ Ob sich Soula daran hielt, war für Ceallagh in jenem Moment zweitrangig. Sie hatte was sie wollte. Wenn sie weiterhin darauf bestand ihren Mann zu stehen und sich noch mehr in Gefahr zu begeben, war er nicht in der Position ihren Leibwächter zu mimen. Das konnte der arme Wurm tun, dessen Silhouette in seinem Augenwinkel tanzte, während er einer heran schnellenden Faust auswich und seinem Angreifer seitlich gegen das Knie trat. Ob er Lucien in einer der Seitengassen wiederfinden würde? Hatte er nicht sogar beim Vorbeigehen an den zahllosen Seitengassen irgendeinen Aufgang zu den Dächern gesehen?  

[Ostya - nördliches Hafenviertel | Schankraum | Soula (Lucien ist oben in Riegans Büro zurückgeblieben)]
Crewmitglied der Sphinx
für 0 Gold gesucht
dabei seit Feb 2016
Zitat hinzufügen Zitieren
Tatsächlich gab sich der Junge nun besonders viel Mühe, nur leise in den Stoff der Plüschratte zu wimmern, wie man es ihm aufgetragen hatte. Insgesamt war er zu sehr mit seiner Angst beschäftigt, als dass er das, was folgte, wirklich mitgerissen hätte. Ein Rufen in der Ferne und plötzliche Aufregung bei den drei Erwachsenen, die sich bereiterklärt hatten, ihm zu helfen. Der Vierte war noch immer verschwunden. Die plötzliche Stimmungsänderung drückte ihm die Eingeweide unangenehm tief in die Magengrube. Dass es jetzt aber um etwas zu gehen schien, war ihm nicht nur wegen der eindringlichen Warnung der Blonden bewusst, auf die er lediglich tonlos nickte und das Plüschtier förmlich umklammerte. Angsterfüllt folgte er der kleinen Gruppe, bis sich eine Kutsche in ihr Sichtfeld schob. Noch bevor er die Gestalt seiner Schwester dabei erkannte, wie sie versuchte, sich aus dem Griff eines Mannes zu befreien, hatte die Blonde ihm schon die Hand auf den Mund gedrückt. Dementsprechend konnte er nur den Arm ausstrecken und auf sie zeigen. Sie mussten etwas tun! Die Freude, dass sie noch lebte, war blitzschnell überschattet von der Gewissheit, dass es nicht mehr lang sein würde, wenn sie sie nicht retteten. Doch er ließ sich bereitwillig und eingeschüchtert nach hinten drängen, während ihm die Tränen längst wieder über die Wange strömten.
Ohne Zeugen.. Liam verzog die Lippen, weil ihm durchaus bewusst war, dass die Männer in Schwarz und er gerade einen kleinen aber gravierenden Interessenskonflikt hatten. Bei allen Welten, wo blieben die anderen? Hatten sie ihn nicht gehört? So langsam wurde die Sache nämlich wirklich brenzlig und dem zahnigen Grinsen des Mannes zufolge, der sich süffisant zu ihm hinüberbeugte, als würde er sein nächstes Opfer inspizieren, würde er sich nicht auf einen ‚Ich habe nichts gesehen – ihr habt nichts gesehen‘-Deal einlassen. Vor allem, weil Liam sie gegebenenfalls bereits um eine schnelle, saubere Flucht gebracht hatte. Gerade, als er gedehnt Luft geholt hatte, um den anderen noch ein paar Sekunden mehr zu verschaffen, bevor er anfangen musste, die Sache verbal etwas in die Länge zu ziehen, tauchte tatsächlich Cassy auf und begann, erstaunlich überzeugend loszuzetern, dass sogar Liam sie einen kurzen Moment lediglich anstarrte. Dann allerdings nahm die Sache Fahrt auf und der erste Mann ging unter dem Pistolenknauf Pers zu Boden. Das Mädchen schien im ersten Moment ebenso überrascht wie Liam (der eigentlich nur darauf gewartet hatte) und wurde im nächsten Moment bereits von den beiden Jungs gepackt, während sich Per an den nächsten Händler wandte, der sich zwangsläufig von Liam hatte abwenden müssen. Langsam glitt die Hand des Mannes zu seiner Waffe, ohne groß Aufmerksamkeit zu erregen, während er – noch immer mit einem Grinsen auf den Lippen, dass aber nicht mehr ganz so sicher wirkte – den Blick des Piraten auffing. Liam hatte gemerkt, dass sich der Griff um seinen Arm gefestigt hatte, kaum dass der erste der Männer zu Boden gegangen war. Als Rayons Ruf ertönte, duckte er sich erst einmal zur Seite, als er die Axt auf sie zukommen sah, doch sie verfehlte ihr Ziel in dem Sinne nicht, dass sie den Sklavenhändler traf, der ihn bis gerade noch festgehalten hatte. Dank der Ablenkung war es ein leichtes, sich aus dem Griff zu befreien. Statt sich direkt wieder dem Mann zuzuwenden, machte der Lockenkopf einen Schritt zur Seite, durchtrennte auch die andere Seite der Zügel und verpasste dem Tier einen kurzen Schlag auf die Seite, das geradewegs nach vorne durchging. Der Bandit, der noch von der ersten Wurfaxt abgelenkt gewesen war, taumelte abermals zur Seite, um dem Pferd auszuweichen, dass Liam genug Zeit ließ, seinen Degen zu zücken. Er war nah genug dran, um den Mann davon abzuhalten, gefahrlos seine Waffe zu ziehen. Leider aber auch absolut entschlossen, ihn nicht umzubringen, wenn es nicht absolut nötig war.
Die Kinder hingegen zuckten auffällig zusammen und zerrten das Mädchen nur noch unsanfter davon, kaum dass die Stimme hinter ihnen verlauten ließ, dass man sie bemerkt hatte. „Lasst uns in Ruhe!“, rief einer von ihnen, bevor er seine Freunde dazu antrieb, schneller zu machen, doch das Mädchen wehrte sich.
Gleichzeitig ertönte ein Fluchen ihres Anführers, als seine Waffe zu Boden sauste und ihn unbewaffnet zurückließ. Er knurrte unzufrieden, bloß um im nächsten Moment voller Wucht umgerannt zu werden, während seine Aufmerksamkeit eigentlich noch auf dem Piraten direkt vor ihm gelegen hatte. Noch bevor er sich orientiert hatte, saß der Pirat auf ihm und er spürte die scharfe Klinge eines Messers an seiner Haut kratzen.

„Was wollt ihr, verflucht!“, stieß er abfällig aus und erwiderte den Blick des Hünen. Seine Atmung ging flach und tatsächlich machte er keine Anstalten, sich zu wehren, um das Metall nicht in einer undurchdachten Bewegung tiefer in seine Haut zu treiben. „Wir gehen nur unseren Geschäften nach. Wenn ich meine ausgerissene Nichte nun also wieder zur Vernunft bringen dürfte.“
„Schwachsinn. Das sind Sklavenhändler.“, rief Liam Rayon entgegen, der die Worte des Mannes am Boden vernommen hatte. Dieser knirschte nur zornig mit den Zähnen.



{ Rayon & Cassy & Per & Straßenkinder & Sklavenhändler | Friedhof }
Crewmitglied der Sphinx
für Gold gesucht
dabei seit Mar 2020
Zitat hinzufügen Zitieren
„Für deinen schlechten Geschmack kann ich nichts.“, entgegnete er Rym mit einer ähnlichen Leichtigkeit, ehe sie sich alle irgendwie an die Arbeit machten. Während Josiah sich um die Leichen kümmerte, was Alex anfangs mit einem verdeckten argwöhnischen Blick bedachte, räumten der Kopfgeldjäger und er die Kisten auf den funktionstüchtigen Wagen, warfen hier und da einen Blick hinein und schienen stumm im Gedanken übereinzukommen, dass sie wohl vorerst ausgesorgt haben würden. Um die Sphinx wieder auf Vordermann zu bringen nach diesem ominösen Nebel und dem Angriff der riesigen Hühner, sollte es zumindest im Ansatz reichen. Schade eigentlich, dass sie nicht herausfinden würden, wo genau das Gold am Ende fehlte, aber Alex – so neugierig er sonst auch war – hatte seine eigenen Ziele zu verfolgen. Sein Vorwitz musste also leider damit Vorlieb nehmen, zumindest heute nicht befriedigt zu werden. Aber wer wusste schon – vielleicht hatte Josiah am Ende ja Recht und das alles würde sie doch noch einmal einholen. Dann würden sie mit Sicherheit auch Antworten auf die übrigen unbeantworteten Fragen bekommen.
 
Dass Rym irgendwann mit den Pferden verschwunden war, hatte Alex zwar mitbekommen, aber nicht groß in Frage gestellt. Bevor er zurück war, war es der Ältere, der sich an ihn wandte, kaum dass er seine Leichenschau scheinbar beendet hatte.
 
„Gold, Gold und noch mehr Gold.“, erwiderte er. „Würde mich glatt interessieren, was die Gegenleistung hierfür war oder ob das reines Diebesgut ist. Aber letztlich kann es uns egal sein. Für uns war’s leicht verdient.“ Definitionssache, immerhin war die Situation mehr als brenzlig gewesen, aber Alex gehörte zu den Menschen, die sowas nach getaner Arbeit ganz gerne hinten runterfallen ließen. „Und du?“
 
Er bedachte den Älteren einen kurzen Moment mit Interesse, als auch Rym wieder bei ihnen ankam und den dritten Wagen dabei hatte. Alex schmunzelte.
 
„Jetzt fährst du mir auch noch die Kutsche vor. Daran könnte ich mich gewöhnen.“ Er musterte Rym eine kurze Pause lang. „Braucht dein Karma-Konto ein paar positive Zahlen?“
 
Der Kopfgeldjäger deutete auf Trevor, der noch immer bewusstlos an der Kutsche lehnte und Alex machte sich bereitwillig auf den Weg dorthin, um ihn am Oberkörper zu packen und mit Hilfe an den Beinen einfach auf den Karren zu hieven, mit dem die beiden Männer schließlich zur Sphinx aufbrechen würden.
 
„Ich lass die Herren noch im Feld verschwinden und komme nach.“, nickte er den anderen beiden zu, kaum dass er auch die letzte Kiste umgeladen hatte. Sobald sie verschwunden waren, würde er sich dran machen, die Leichen im Lavendel verschwinden zu lassen. Dabei würde er die Gelegenheit nutzen, die Teile der Uniform an sich zu bringen, die am wenigsten abbekommen hatten – zumindest einen Satz. Denn dann würde niemand fragen. Diese Gelegenheit konnte er sich unmöglich entgehen lassen.


{ Rym & Josiah & Trevor | Lavendelfeld }


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste