RE: Eine Win / Win Situation? - Scortias Bartholomew - 27.10.2017
Scortias war mit den Tellern zur Brücke gelaufen und hielt dem Captain beide Teller entgegen. Auf der einen Seite hatte er schon damit gerechnet, dass der zweite Teller für ihn selber war, aber davon ging er erst mal nicht aus. Dass er sich dann mit dem Teller tiefer an der Treppe setzen sollte, machte ihm nichts aus. So war das nun mal. Er war ja froh, dass er überhaupt zusammen mit dem Captain essen durfte. Also nickte der Schiffsjunge.
“Danke Captain.“ kam es freudig lächelnd, da der Teller dann doch für ihn war.
Scortias lief die Stufen hinab, um sich fast am Fuße der Treppe zu setzen. Das Essen war sehr lecker, welches Rog zubereitet hatte. Er hatte aber etwas Sorge, dass der Mord an dem Kopfgeldjäger noch eine Vergeltung nach sich ziehen würde und fragte, ob Feuerbart keine Angst haben würde, dass man ihn noch verhaftet. Aber der Captain war sich sehr sicher, dass es keiner wagen würde, sein Schiff zu betreten, geschweige denn, ihn hier von Bord zu bekommen. Es beruhigte den Schiffsjungen, der Cornelis angrinste und erneut nickte. Nebenbei hatte er die Information aufgenommen, dass sie schon am morgigen Tag auslaufen würden. Also ging die Reise dann für ihn los. Ein neues Abenteuer, auf das sich Scortias schon sehr freute. Der Junge hatte sich schräg auf die Treppe gesetzt, so dass er immer mal wieder zum Captain sehen konnte, für den Fall, dass er etwas sagte, aber der hochgewachsene Mann schwieg. Sein Blick war auf das Meer gerichtet. In den Augen des Zwölfjährigen sahen seine Augen sehnsüchtig aus, als könne der Mann es nicht mehr abwarten wieder in See zu stechen.
Nachdem beide ihre Teller geleert hatten, stand der Schiffsjunge auf und lief die paar Stufen zu Van der Meer hinauf, um ihm den Teller abzunehmen.
„Aye Captain.“ sagte der Junge, als er den nächsten Auftrag von Feuerbart bekommen hatte.
Scortias lief die Treppen hinunter und machte sich auf den Weg zur Kombüse.
“OH NEIN, DU SCHON WIEDER!“ sagte Rog, als er den Jungen zur Tür hinein kommen sah, lächelte aber dabei.
“Was willst Du denn jetzt?“
“Captain Feuerbart sagt, ich soll Dir helfen.“ meinte der Schiffsjunge und schmunzelte, bei dem Anblick des Smutje.
“Mir ist nicht mehr zu helfen Jungelchen. Da kommst Du etwa 20 Jahre zu spät.“ lachte Rog.
“Na von mir aus. … Komm hier rüber. Kannst die Teller, Krüge und das Besteck spülen. Danach die Kartoffeln schälen und zum Schluss … mir den Rücken massieren.“
Scortias grinste und lief sofort zum Wassergefäß, in dem er die Teller, Krüge und das Besteck spülen konnte. Er machte sich sofort an die Arbeit.
RE: Eine Win / Win Situation? - Cornelis Feuerbart - 06.11.2017
Es war nun kurz nach Sonnenaufgang und die Onyx setzte sich, begleitet von einem Lotsenboot, gerade langsam in Bewegung um den Hafen zu verlassen. Der Käpt´n stand auf seiner Brücke, die Hände auf die Reling vor sich gestützt, wie immer, wenn sie ausliefen. Dieses Mal stand Scortias direkt neben ihm, denn er sollte das erste Auslaufen ebenso genießen dürfen wie Cornelis bei O´Mahony, als er noch der Schiffsjunge gewesen war.
Dennoch hatte Scortias an diesem Morgen seinen Kapitän vermutlich das erste Mal verflucht, als dieser ihn kurz nach dem Morgengrauen buchstäblich aus der Hängematte geschmissen hatte. Als der Junge dann verschlafen zu ihm aufgesehen hatte, hatte er in Feuerbarts Antlitz ein verschmitztes Grinsen gesehen. Zu diesem Zeitpunkt war der Käpt´n bereits gewaschen, angekleidet und gekämmt gewesen.
"Es geht bald los, also hoch mit dir, du Schlafmütze."
Vermutlich hatte der Junge es nicht verstanden, doch spielerisch bereitete Feuerbart ihn darauf vor, daß das Leben auf einem Piratenschiff kein Zuckerschlecken war. Er hatte sich dann in die Kapitänskajüte zurückgezogen und Scortias gesagt, er sollte sich bei ihm melden, wenn er fertig war. Natürlich war klar, daß sich der neue Schiffsjunge beeilen sollte mit seiner Morgentoilette.
Als dieser sich bei Feuerbart eingefunden hatte, verließen sie den Achteraufbau und gingen über das Oberdeck. Hier war zu diesem Zeitpunkt schon großer Betrieb. Die letzten Vorbereitungen für das Auslaufen wurden getroffen, Befehle wurden, zumeist vom Steuermann Díaz, über das Deck gebrüllt und einige Männer kletterten mit Hilfe der Webleinen bereits die Wanten hinauf in die Takelage. Zum Auslaufen war die ganze Besatzung, irgendwas zwischen 130 und 150 Mann, auf den Beinen und dementsprechend war das Gewusel auf dem Oberdeck. Cornelis gab dem neuen Schiffsjungen die Anweisung, nun die ganze Zeit bei ihm zu bleiben und niemandem in den Füßen rumzustehen. Er ging das Deck entlang bis zum Bug und prüfte dabei hier und da einmal einen Knoten, die Spannung einer Want oder die Vertäuung eines Ladestücks, obwohl er sich sicher war, daß sie gut vorbereitet waren. Am Bug angekommen klopfte er ein paar Mal auf den Bugspriet, um am Widerhall des Holzes zu hören, ob es Risse hatte. Mit zufriedenem Nicken wandte er sich ab und ging auf der anderen Seite des Oberdecks langsam wieder zurück zum Achterdeck mit Brücke. Auch dabei tat er einige prüfende Handgriffe.
Als sie dann kurz vor dem Auslaufen waren, übernahm Feuerbart selbst das Kommando und brüllte nun mit seinem volltönenden Baß seine Befehle von der Brücke aus über das Schiff. So verging für den Kapitän die Zeit bis zum Auslaufen im Flug. Frühstück würde es erst auf offener See geben, dann war noch genügend Zeit dafür.
RE: Eine Win / Win Situation? - Scortias Bartholomew - 11.11.2017
Scortias hatte ein paar Probleme damit, am Vorabend einzuschlafen. Die Umgebung war neu und das Holz des Schiffes knarrte ab und an. Zudem war er total aufgeregt, denn am nächsten Tag sollte es ja endlich losgehen. Er würde also nun zur See fahren. Der Zwölfjährige freute sich schon sehr auf die Reise, aber er wusste nicht, was ihn da erwarten würde. Es war eine Reise ins ungewisse und war er erst mal mit der Crew ausgelaufen, würde er nicht mehr umkehren können. Kaum merklich wiegte sich seine Hängematte hin und her. Der Blick des Jungen war auf das Holz über ihn gerichtet, welches er nur schemenhaft sehen konnte. Es war zu dunkel um ein klares Bild zu haben. Während Scortias so da lag und die Stunden vergingen, schossen ihm viele Gedanken durch den Kopf. Er dachte an die Huntsman, die ihm bis zum heutigen Tag noch ein Zuhause gegeben hatten. An die Anfänge bei den Wirtsleuten und wie gemein sie am Anfang noch zu ihm gewesen waren. Dann kam ihm das Waisenhaus in den Sinn und deren bösen Machenschaften. Und natürlich dachte Scorias an seinen besten Freund Chico. Ob er ihn jemals wieder sehen würde? Mit viel Pech würden sie das auf offener See tun, aber dann wahrscheinlich als Feinde. Sir Louis würde nun wohl richtig ausrasten, wenn er von den Ereignissen auf dem Markt hörte. Bei diesem Gedanken konnte der Junge sich ein schmunzeln nicht verkneifen. Oh man, wie der an die Decke gehen würde, wenn er erfuhr, dass Bernward versagt hatte. Aber hier auf der Onyx, in der Nähe von Cornelis Van der Meer würde der Zwölfjährige sicher vor diesem Mann sein.
Schwere Schritte hallten von der Treppe wieder, die vom Achterdeck auf das Hauptdeck führten. Der Captain schien sich jetzt wohl auf den Weg in seine Kajüte zu machen. Scortias drehte seinen Körper auf die Seite und tat so, als würde er bereits schlafen, denn der Weg von Feuerbart würde an seinem Platz vorbei führen. Wenn Cornelis mitbekam, dass er noch wach in der Hängematte lag, dann wüsste er, dass Scortias nervös war, doch der Junge wollte stark wirken. Er hörte, wie der großgewachsene Mann an ihm vorbei lief und dann in der Kapitänskajüte verschwand. Bis weit in den Morgen lag Scortias noch wach und hatte kein Auge zu bekommen. Es kam ihm so vor, als hätte er es gerade erst geschafft die Augen zu schließen und einzuschlafen, als er auch schon unsanft auf dem Boden landete.
Etwas benommen und sich erstmal zurechtfindend sah Scortias sich um, bis er dann das Gesicht von Van der Meer erblickte.
"Es geht bald los, also hoch mit dir, du Schlafmütze."
Es ging los? Was ging los? Es dauerte nur einen kurzen Moment, als der Junge schließlich begriff, wo er war und was nun passierte. Scortias rieb sich die Augen und stand schließlich auf.
“Aye Sir … ähm Captain mein ich.“ kam es mit heiser Stimme.
Van der Meer zog sich in seine Kajüte zurück, während der Schiffsjunge ein paar Minuten bekam um sich frisch zu machen. Der Toilettengang erwies sich etwas komplizierter als erwartet. Während die Erwachsenen mal kurzerhand über die Reling pinkeln konnten, war diese für Scortias viel zu hoch. Aber der Junge war nicht dumm und somit lief er zum Kanonendeck, öffnete eine der Stückpfoten und konnte dort hinaus pinkeln. Mit der Hygiene auf so einem Schiff, war das ja immer so eine Sache. Während ihm die Huntsman doch recht streng beigebracht hatten, sich jeden Morgen nach dem Aufstehen zu waschen, war das auf einem Schiff nicht so gut möglich. Die Kapazitäten waren sehr knapp und Wasser wurde hauptsächlich zum trinken benutzt. Lange konnte man Wasser auch nicht transportieren, bevor es stank oder in den Fässern faulig wurde. Somit war das Waschen auf einem Schiff eher ein Luxus. Es blieb dem Jungen also nichts anderes übrig, als auf das morgendliche Waschen zu verzichten. Lediglich mit etwas Wasser spülte Scortias sich den Mund aus, bevor er dann zum Captain in die Kajüte lief. Zusammen mit Feuerbart ging es dann über das Schiff. Der Zwölfjährige beobachtete den Mann, wie er die Onyx kontrollierte. Seile, Winden und selbst das Holz wurde überprüft. Auf dem Deck herrschte hektisches treiben. Mister Díaz gab die Anweisungen und die Crew rannte und kletterte auf dem Schiff herum, um diese Befehle auszuführen. Cornelis hatte Scortias gesagt, dass er eng an ihm bleiben sollte, um niemanden im Weg zu stehen, woran der Junge sich auch hielt.
Schließlich fanden sie sich beide auf dem Achterdeck wieder. Von der Brücke aus konnte man noch viel besser sehen, wie die Mannschaft als eine Einheit, das Schiff bereit machte. Dann erschrak sich Scortias, denn Cornelis brüllte nun weitere Befehle zur Crew. Die Stimme des Mannes war ihm durch die Knochen gefahren, aber es löste gleichzeitig auch eine angenehme Gänsehaut aus. Es ging nun los. Der Zwölfjährige hatte keine Worte an dem Captain gerichtet und beobachtete nur. Es schien so, als wäre jetzt auch nicht der richtige Zeitpunkt mit Feuerbart zu reden. Und somit beschränkte sich Scortias auf das Beobachten. Die Onix hatten nun schon eigenständig Geschwindigkeit aufgenommen und die Bugspitze zeigte auf die offene See. Scortias ließ sich dennoch dazu hinreißen, sich umzudrehen und Kitar einen letzten Blick zuzuwerfen. Die kurze Zeit bei den Huntsman war schön gewesen, aber nun, da Sir Louis wusste, dass er dort war, würde der Zwölfjährige dort nicht mehr sicher sein. Schon fast symbolisch sah Scortias wieder nach Vorne auf die See. Sie lag nun vor ihm und auf sie würde er sich nun konzentrieren. Ein leichter Wind ließ die Spitzen seiner Haare flattern. Die Sonne entfaltete nun mehr und mehr ihre Kraft. Es war ein Gefühl von Freiheit, welches in dem Jungen gerade aufkam und es ließ sein Herz etwas höher schlagen.
RE: Eine Win / Win Situation? - Cornelis Feuerbart - 18.11.2017
Nein, es war kein guter Zeitpunkt dem Käpt´n irgendwelche Fragen zu stellen, das hatte der neue Schiffsjunge richtig erkannt. Cornelis´ ganze Aufmerksamkeit gehörte nun dem Auslaufen. Erst als sie die Kaimauern des Hafens passiert hatten, die offene See vor ihnen lag und er dem Rudergänger direkt unter ihnen auf dem Hauptdeck unter dem Achterdeck den Kurs befohlen hatte, wandte er sich wieder Scortias zu.
"Du hast dich umgedreht und zurückgeblickt. Du warst wohl gerne hier auf Kitar, hoffentlich wirst du deine Entscheidung nicht bereuen. Das Leben auf einem Schiff ist kein Zuckerschlecken. Ich habe damals nicht einmal zurückgesehen, als ich zwölf war und von zu Hause ausriß um zur See zu fahren. Ich gehörte der See, schon immer - bereits als kleiner Junge liebte ich sie. Ich hätte kein Bauer werden können wie mein Vater und so wurde ich Schiffsjunge auf einem Handelsschiff, der Seepferdchen, unter dem großmütigen Kapitän O´Mahony."
Nun hatten sie in langsamer Fahrt ein wenig Abstand zwischen sich und den Hafen von Kitar gebracht. Feuerbart hob das Gesicht in den Wind und prüfte seine Intensität. Es herrschte ein guter Wind zum Segeln an diesem Tag, nicht zu schwach und nicht zu stark. Auf dem Gesicht des Käpt´ns erschien ein zufriedenes Lächeln und er sah den Schiffsjungen noch einmal an.
"Nun, so wollen wir mal Fahrt aufnehmen."
Er wandte den Blick nach vorn und brüllte den Befehl "SETZT DIE SEGEL!" über das Schiff. Die Matrosen in der Takelage lösten nun die Taue, mit denen die meisten Segel noch gerefft waren. Die Segel fielen und es bildete sich eine weiße Wand über dem Schiff. Als der Wind die große Segelfläche ergriff, ging ein Beben durch die Onyx, wie durch die Flanken eines wilden Pferdes, das nach der Gefangenschaft die weite Ebene vor sich sah in Vorfreude auf einen ausgedehnten Galopp. Die Augen des Kapitäns spiegelten seine Freude wieder, wie er so unbewegt auf die See vor ihnen hinausblickte. Die Onyx zog merklich die Geschwindigkeit an, wurde immer schneller bis sie wie ein Pfeil durch die ruhige See vor ihr pflügte.
RE: Eine Win / Win Situation? - Scortias Bartholomew - 22.11.2017
Es schien so las hätte Cornelis den Blick des Schiffsjungenbemerkt, den er der Insel Kitar ein letztes Mal zugeworfen hatte. Tatsächlich hatte Scortias mit den Wirtsleuten endlich eine Familie gefunden, die sich um ihn gekümmert hatte. Nach dem Tod seiner Eltern interessierte sich niemand mehr wirklich für sein Wohl. Im Kinderheim waren sie alle nur billige Arbeiter und Ware, die ab einer gewissen Reife an Sir Louis übergeben wurden, damit er seine miesen Geschäfte mit den Jungen abziehen konnte. Und in Aelinos hätten sie am liebsten die Straßenkinder neben den Piraten aufgehängt, da sie entweder bettelten, oder stahlen. Bis jetzt war Scortias nicht wirklich mit Samthandschuhen angefasst worden und selbst am Anfang bei den Huntsmen, war das alles andere als ein gutes Zuhause gewesen. Die Frau hatte den Jungen tyrannisiert und geschlagen. Mehrfach hatte der Zwölfjährige einen roten Hintern gehabt, nachdem ihr Kochlöffel auf die nackte Haut geklatscht war. Aber am Ende hatten sie ihn behandelt, wie ihren eigenen Sohn. Und jetzt? Jetzt hockte der Junge neben einem der berüchtigtsten Piraten der Meere, auf dem Weg zu neuen Abenteuern.
„Ja, eigentlich habe ich es da ganz gut gehabt.“ sagte Scortias und sah zu Cornelis auf. “Aber … den Typ, dem Du den Kopf weggeblasen hast, das war ein Kopfgeldjäger und der war hinter mir her. Ich hätte so oder so nicht auf Kitar bleiben können.“ erklärte der Schiffsjunge.
Bis jetzt hatten sie sich noch garnicht wirklich über die Situation auf dem Markt unterhalten. Ohne zu zögern hatte Feuerbart dem Kerl das Licht ausgeblasen, ohne wissen zu wollen, worum es da eigentlich ging. Nur um ihm das Leben zu retten. Mehr interessierte es dem Captain nicht. Natürlich hatte sich Scortias schon oft vorgestellt, wie es wohl sei, wenn er auf einem Schiff anheuern würde. Aber so wirklich hatte er nie daran geglaubt, dass ihn schon einer haben wollte. Er war noch klein und nicht sonderlich stark. Wobei könnte er schon helfen?
“Ich bin harte Arbeit gewohnt.“
Der Junge sah grinsend zu dem Rotbart auf und dann wieder vor sich auf das offene Meer. Seine Aussage war deutlich zu verstehen. Er stellte sich der Aufgabe, die auf ihn wartete und würde nicht jammern. Interessant war es aber, dass auch Cornelis mit zwölf Jahren auf einem Schiff angeheuert hatte. Ob auch Scortias irgendwann mal ein Kapitän sein würde? Das wäre echt irre. Zumindest wäre es auch für den Jungen keine Option gewesen, ein Bauer zu werden. Er mochte zwar Tiere, aber das wäre ihm deutlich zu eintönig. Er liebte das Abenteuer und die Gefahr, die einen immer wieder auflauerte. Lächelnd sah der Zwölfjährige zu Van der Meer, der meinte, dass sie nun Fahrt aufnehmen wollten. Und wieder ertönte die tiefe Stimme, die Scortias durch den Körper fuhr. Er sah, wie die Segel hinab fielen und der Wind sich in ihnen fing. Ein Ruck nach vorn störte etwas das Gelichgewicht, aber nicht so stark, dass sich jeder auf den Hintern setzte. Aber spürbar, dass sie nun Fahrt aufnahmen. Jetzt konnte er verstehen, wovon immer alle sprachen. Diese Freiheit, die man im Herzen fühlte und der sorglose Wind, der einem um die Nase wehte. Das Herz des Schiffsjungen machte einen Salto.
“WOOOOHOOOOO!“ stieß er ohne darüber nachzudenken aus. Ihm war einfach gerade danach.
RE: Eine Win / Win Situation? - Cornelis Feuerbart - 11.01.2018
Cornelis´ Gesicht erstarrte zu einer kalten hasserfüllten Maske, als Scortias auf den Kopfgeldjäger am Markt zu sprechen kam.
"Kopfgeldjäger, Menschenhändler - alles Pack, auf das die Welt gut verzichten könnte und das den Tod verdient."
Hinter diesen Worten schien sich recht offensichtlich eine persönliche Erfahrung zu verbergen, über die der Käpt´n jedoch nicht weiter sprechen zu wollen schien. Der stechende Blick seiner seeblauen Augen jedoch sagte genug.
Er nickte zufrieden als der neue Schiffsjunge kund tat, daß er harte Arbeit nicht scheute. Doch vergingen die nächsten Minuten in zufriedenem Schweigen und als Scortias seiner Begeisterung lautstark Ausdruck verlieh, klopfte ihm Cornelis kameradschaftlich auf den Rücken. Der Schlag war schon deutlich gemäßigt, wenn man bedachte, welche Kraft in den starken Armen dieses Mannes stecken mußte, und doch vielleicht ein wenig hart für ein noch recht schmächtiges Kerlchen wie Scortias. Dennoch war es Cornelis in diesem Moment ein Bedürfnis gewesen, denn auch er spürte die gleiche Begeisterung jedes Mal, wenn sie das Land verließen und die große Freiheit der See sie von Neuem umgab, auch wenn er dieser nicht mehr wie früher laut Ausdruck verlieh.
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