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Frei wie der Wind - Druckversion

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RE: Frei wie der Wind - Skadi Nordskov - 20.08.2019

Für einen kurzen Moment musterten die dunklen Augen das blasse Gesicht der Jüngeren und Skadi konnte sich kaum das süffisante Schmunzeln und eine herauf schnellende Augenbraue verkneifen, als Shanaya sich für einen kurzen Moment von ihrem begehrten Eintopf abwandte. Wunderte es sie denn wirklich, dass sie wenig über die Menschen auf diesem Schiff wusste? Skadi jedenfalls nicht. Denn auch wenn Shanaya immer alles und jeden beobachtete, war ihr Interesse an einem Großteil der Mitreisenden eher selektiv und oberflächlich. Somit schenkte Skadi ihr nur ein Schulterzucken, wandte das braune Augenpaar schlagartig auf den Lockenkopf und schmunzelte. Seine Fantasie war ein Spielparadies für die abstrusesten Ideen.

“Muss ‘ne ziemlich kleine Leiche sein, wenn sie da rein passen soll… es sei denn es sind ihre Einzelteile. Dann wäre ich aber vorsichtig mit dem Thema „geheime Extrarationen“.“

Allein die Vorstellung war widerlich. Brachte Skadi dennoch zum Glucksen, weil es ebenso wahr wie abstrus erschien. Zwar wirkte der jüngere Montrose nicht wie ein Serienmörder, doch garantierte ihr das letzten Endes gar nichts.
Doch kaum war Shanaya mit einem erneuten Anlauf dazu übergegangen, Liam seine Essenration abzuschwatzen, ließ die Nordskov mit einem tiefen Ein- und Ausatmen den Kopf in den Nacken gleiten. Sie würde sich nicht an diesem Zweikampf beteiligen, den Liam wohl gewillt war absichtlich zu verlieren. Lauschte lieber dem gleichmäßigen, beruhigenden Schwappen der Wellen am Rumpf des Schiffes und war kurz davor in ihre eigenen Gedanken abzudriften, als Liam ihren Name aussprach. Ruckartig hielt Skadi inne und runzelte die Stirn. Blinzelte irritiert, während  die dunklen Augen wie von selbst vom stahlblauen Himmel hinab in das braun gebrannte Gesicht huschten. Erkannten, dass er nicht nur von sondern mit ihr sprach. Weshalb? Das versuchte sie in den feinen Zügen abzulesen und brauchte beinahe eine Sekunde zu lang. Nur langsam entspannte sich die Miene der Nordskov, während sie sich wieder voraus gleiten ließ und die Ellenbogen auf den Knien abstützte.

“ Ich kann zwar keine Noten lesen… aber ich höre euch gern zu.“



RE: Frei wie der Wind - Shanaya Árashi - 14.09.2019

Shanaya warf dem Lockenkopf auf seine Frage hin ein eindeutiges Lächeln zu.

Wie oft siehst du mich still stehen? Würde ich nicht so viel essen, wäre ich ein Strich in der Landschaft.“

Und vermutlich war das nicht einmal gelogen, immerhin gab es wenige Momente, in denen die junge Frau still sitzen konnte. Sie konnte es sich also leisten. Was er dann sagte, ließ die Schwarzhaarige ein wenig breiter lächeln. Soso. Aspens Bruder hatte also ebenfalls ein Instrument an Bord geschmuggelt. Oder eben eine Leiche, wie auch immer man es nun betrachtete. Skadis Antwort entlockte Shanaya ein leicht angewidertes, trotzdem zum Großteil aber amüsiertes Lachen. Sie warf Skadi einen schaudernden Blick zu.

Dann kann ich ja nur umso glücklicher sein, dass ich nicht so viel mit der Familie zu tun habe... sonst würde ich noch in dem Koffer stecken.“

Keine schöne Vorstellung, also ließ die Schwarzhaarige dieses Thema schnell wieder fallen. Liams Lied war so oder so um Länger interessanter. Was er dazu sagte ließ Shanaya jedoch vollkommen entsetzt und übertrieben schnaufen, dem Dunkelhaarigen dabei einen starfenden Blick zuwerfend, bei dem sie sich deutlich das Grinsen verkneifen musste.

Du bist ein Widerling, sei nicht so gemein, ich bin sensibel!“

Schließlich wandte er sich wieder an Skadi, auf die sich auch die blauen Augen der Schwarzhaarigen legten. Sie wirkte einen Moment vollkommen in Gedanken, schien erst aufzuschrecken, als Liam ihren Namen nannte. Aber statt sich lang auf die Frau zu konzentrieren, griff sie zuerst nach dem Löffel, der in dem Eintopf von Liam lag und im nächsten Moment mit einer großen Portion in ihrem Mund landete. Geduld machte sich bezahlt. Sie schluckte, bevor sie antwortete, ein motiviertes Lächeln auf den Lippen.

Ich bin absolut dabei!“



RE: Frei wie der Wind - Liam Casey - 25.11.2019

Gerade hatte er die Augen wieder auf den Zettel mit den Noten gesenkt, da erwiderte er den amüsierten Blick der Schwarzhaarigen bereits wieder von unten herauf. Doch er blieb ihr dieses Mal eine mündliche Antwort schuldig, wenngleich sein Schmunzeln recht eindeutig zu lesen war und ein deutliches ‚Hast du’s schon mal andersherum versucht?‘ darstellte. Einfach mal einen Gang zurückfahren, Momente genießen statt alles gleichzeitig erledigen zu wollen. Aber wenn er es recht überlegte, hätte eine Shanaya ohne diesen Tatendrang kaum mehr etwas mit der jungen Frau gemeinsam, die hier vor ihm saß. Statt sich weiter damit aufzuhalten, ging ihr Thema in etwas düsterere Gefilde über. Obwohl ihr Gespräch lediglich auf Spaß basierte, ließ ihn der Gedanke, den Skadi heraufbeschwor, Elian könne einem von ihnen großherzig ein Stück gehortetes Dörrfleisch anbieten, um seine Spuren zu verwischen, deutlich erschaudern. Nicht, dass er dem jüngeren Montrose derartige Kaltblütigkeit unterstellt hätte. Er wirkte – besonders im Vergleich zu seinem älteren Bruder – durchdachter und sensibler, gleichzeitig aber auch stiller und ohne die große Klappe, die Aspen häufiger zur Schau stellte. Aber stille Wasser waren bekanntlich tief. Shanayas Bemerkung lenkte ihn allerdings wieder in eine andere Richtung und ließ ihn die Stirn ein wenig in Falten legen, als er den Blick wieder hob. Nicht, dass es ihn etwas anging, aber fragen konnte man ja. Er würde sich auch ohne Antwort zufrieden geben.

Das musst du mir sowieso nochmal genauer erklären.“, erinnerte er die Dunkelhaarige beiläufig, machte aber dadurch, dass er direkt fortfuhr, deutlich, dass er damit nicht den jetzigen Zeitpunkt meinte.

Stattdessen ließ er sich als Widerling beschimpfen, zuckte unbekümmert lächelnd mit den Schultern, weil er wusste, wie es zu nehmen war und kam zu dem Thema zurück, weshalb sie sich eigentlich hier versammelt hatten. Skadi wirkte ein wenig überrascht von seiner Frage, während Shanaya direkt Feuer und Flamme war, das auszuprobieren, worüber er die letzten Nächte so gebrütet hatte. Sein Blick wanderte von der Nordskov zu der Jüngsten ihrer kleinen Gruppe, deren Engagement er mit einem erfreuten Lächeln zur Kenntnis nahm. Liam warf einen letzten Blick auf seine Aufzeichnungen, ehe er den Zettel der Schwarzhaarigen reichte und die Geige in Position schob.

„Ein Ständchen für die hübsche Dame also.“, schloss er mit einem Grinsen gen Skadi. „Wie Sie beliebt.“

Ein Nicken galt Shanaya, ehe er den Bogen auf dem Instrument ansetzte und zu spielen begann. Sie würden ihre Zeit brauchen, um sich aufeinander einzustimmen. Aber es erleichterte es ihm ungemein, die kleinen Dinge anzupassen, die ihn noch an der Melodie störten.