Inselwelten

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The Secrets we all keep

Abend des 16. Juni 1822
Talin Dravean & Shanaya Árashi


Eine müde Brise wehte Shanaya durch die Haare, kitzelte sie vorsichtig und ließ die junge Frau tief durchatmen. Sie war nicht wirklich in Gedanken versunken, betrachtete dennoch regungslos die Wolken, die immer wieder den aufgehenden Mond verdeckten, ihn wieder frei gaben. Sie genoss einfach die Ruhe, die nur von den leisen Stimmen aus der Ferne durchbrochen wurde. Nach hinten gelehnt hatte Shanaya Platz auf einer der Kisten genommen, die an Deck vertaut waren, hielt den hellen Blick zum Himmel gewandt. Sie würde gleich auch wieder unter Deck gehen, der Hunger meldete sich so langsam zu Wort. Aber für den Moment wollte sie noch diese sanfte Ruhe genießen.

Talin streckte sich und gähnte ausgiebig, bevor sie sich die Schüssel mit der Suppe schnappte, die sie sich vorbereitet hatte. Natürlich wäre ihr Kaffee lieber gewesen, um die Müdigkeit zu verscheuchen, aber sie musste mit dem, was sie noch da hatte, haushalten. Schon zu oft hatte sie in letzter Zeit von Engpässen gehört und der Preis für die kleinen Bohnen schien exorbitant zu steigen. Nur aus diesem Grund blieb sie tapfer und klammerte sich an ihre Schüssel mit Eintopf. Der Gedanke, die Müdigkeit mit etwas frischer Luft zu vertreiben, schoss ihr durch den Kopf, weshalb sie ohne groß darüber nachzudenken den Weg hinauf an Deck ansteuerte, wo sie kurzerhand über Shanaya stolperte, die anscheinend auch die Seeluft genoss. Ein kleines Lächeln zuckte über Talins Lippen, als sie näher an das andere Mädchen herantrat. „Ich hab mich schon gewundert, warum ich dich nicht unten gesehen habe.“

Als Shanaya leise Schritte auf dem Holz vernahm, regte sie sich zuerst einmal gar nicht. Die Schwarzhaarige atmete ruhig weiter, öffnete erst ein Auge, als sie eine vertraute Stimme vernahm. Mit einem lauten Schnaufen atmete sie schließlich aus, richtete den Oberkörper auf und hob in einer dramatischen Geste eine Hand gen Himmel. „Ich musste einen Moment den Lärm der Welt hinter mit lassen!“ Zwei Herzschläge blieb die junge Frau noch in dieser Pose, ehe sich ihr Blick schließlich mit einem munteren Ausdruck auf Talin richtete, die mit einer Schüssel vor ihr stand. Eine Schüssel, die ihre Neugierde weckte. „Dir scheint es ja nicht anders zu gehen, wenn du von da unten flüchtest?“

Die Blonde wartete in Ruhe darauf, dass Shanaya bemerkte, dass sie da war. Wer wusste schon, wohin ihre Gedanken sie gebracht hatten. Als die Dunkelhaarige in einer dramatischen Geste eine Hand in die Höhe war und irgendetwas von Lärm der Welt herausposaunte, befürchtete Talin, dass die Gedanken doch weiter weg waren als angenommen und Shanayas Kopf sehr leer zurückgelassen hatten. Aus diesem Grund war sie sich für einen Moment nicht sicher, ob sie Lachen oder lieber Hilfe holen sollte. Da Letzteres aber wieder mit Bewegung zu tun hatte, entschied sie sich für Ersteres. Sie schüttelte den Kopf und ließ sich mit einem kleinen Seufzer neben die Freundin fallen. „Also ich habe keinen so dramatischen Grund wie du, ich war nur Müde von der Arbeit und hatte Hunger. Deshalb Essen und frische Luft.“ Ein kleines Lächeln. „Wieso bist du nicht unten und holst dir auch was? Weichst du wem aus?“

Shanaya war einfach nach ein wenig Dramatik, vor allem, weil der Hunger sich bemerkbar machte. Das war das beste Mittel, um dem entgegen zu wirken, da kam ihr ihre blonde Freundin nur Recht. Diese seufzte, setzte sich neben sie und stellte eine Frage, die die Schwarzhaarige ruhig mit den Schultern zucken ließ. „Eigentlich wollte ich mich vor etwa dreißig Sekunden aufmachen und etwas gegen meinen Hunger tun… aber dann kam hoher Besuch zu mir, Captain.“ Sanfter Spott schwang in ihrer Stimme mit, den letzten Teil der Frage beachtete sie bewusst nicht, da sie sich in etwa denken konnte, worauf das hinausführen würde. Immerhin hatte die junge Frau dieses eine Gespräch noch genau im Kopf. „Wenn du so hungrig bist, teilst du vermutlich nichts mit jemandem, der kurz vor dem Verhungern steht?“

Irgendwie hatte sie damit gerechnet, dass sie eine befriedigendere Antwort erhalten würde. Immerhin hatte sie ihre Frage doch schön verpackt, oder nicht? Stattdessen spottete Shanaya, worauf Talin nur mit einem Schnauben antwortete. Wobei... „Du lässt mich auch so manchmal stehen, also kann es nicht an mir liegen, dass du nicht sofort losgezogen bist.“ Sie grinste frech, während sie sich einen Löffel voll Suppe in den Mund schob. Bei Shanayas Frage sah die Blonde, während sie schluckte, erst zu dem Mädchen auf und dann wieder hinunter auf ihre Suppe, bevor sie wieder zurückblickte. „Du siehst noch nicht wirklich so aus, als würdest du gleich verhungern. Aber bitte, wenn du nicht runtergehen willst, dann nimm dir gern was hier von.“ Sie hielt Shanaya die Schüssel hin. „Lecker Fischeintopf“, merkte sie nebenbei an, während ihr Blick nachdenklich in die Ferne streifte, weil sie darüber nachdachte, wie sie das andere Mädchen weiter ärgern konnte.

„Ich lasse dich stehen? Ich bin eine treue Seele, wie kannst du so etwas von mir denken?!“ Mit einem gespielt beleidigten Ausdruck musterte Shanaya ihr Gegenüber, warf ihr vorwurfsvolle Blicke zu. Was war so verrückt daran, dass sie einfach einen Moment für sich brauchte? Nichts, und daran würde sich vermutlich auch nie etwas ändern. Nun warf Talin einen Blick auf ihren Teller, verkündete dann, dass Shanaya nicht danach aussah, als würde sie verhungern und… im nächsten Moment hatte sie trotzdem den Teller vor der Nase. Mit einem Kommentar, der sie inne halten ließ. Aber die Blonde sah sie nicht an, wandte sich ab. Einen langen Herzschlag lang überlegte Shanaya, ihr die Schüssel aus der Hand zu schlagen. Einfach als verdiente Strafe! Aber… Essen zu verschwenden war auf See… nur bedingt klug. Sie beließ es also dabei, griff aber auch nicht nach dem Löffel. „Du bist ein Biest! Und mir wird nachgesagt, ich wäre ein schlechter Mensch!“

Immer noch war ihr Blick in die Ferne gerichtet, obwohl ein kleines Schmunzeln bei Shanayas Beschwerde auf Talins Lippen lag. Sie erwartete, dass die Dunkelhaarige ihr das Essen aus der Hand nahm, aber das tat sie nicht, weshalb die Blonde ihre Aufmerksamkeit schließlich wieder der anderen zu wandte und dabei ziemlich verdutzt drein sah. Ihr Blick glitt von Shanaya zu der Schüssel in ihrer Hand und schließlich wieder zurück zu dem Mädchen, ehe sie verdutzt die Augenbrauen in die Höhe zog. „Ich widerspreche dir nicht, dass ich ein Biest und ein schlechter Mensch bin, aber ich verstehe nicht, wieso du das sagst, nachdem ich dir mein Essen bereitwillig angeboten habe...“ Die Blonde kramte geradezu in ihrem Kopf nach irgendeiner Information, die sie verpasst hatte. Hasste Shanaya Eintopf? Mochte sie es nicht den gleichen Löffel wie Talin zu benutzen? Das würde immerhin erklären, warum sie sich nicht von der Blonden küssen ließ, aber nicht, warum Lucien das durfte. Ah, ihre Gedanken schweiften ab. Nein, sie hatte keine Ahnung, was nun das Problem war.

Talin wandte sich nach wenigen Momenten wieder zu Shanaya herum und die Schwarzhaarige konnte überhaupt nicht zuordnen, ob sie sie nur reinlegte… oder ob ihr Verwirrung echt war. Die blauen Augen lagen noch einen Moment auf dem Teller, ehe sie bei den Worten ihres Gegenübers leise seufzte. „Es liegt also in der Familie, so aufmerksam euren Crewmitgliedern gegenüber zu sein wie ein Jahrhunderte altes Stück Brot.“ Vielsagend grinsend dachte Shanaya an diesen Moment zurück, in dem Lucien sie zu einem Stand mit irgendwelchem Fisch hatte lotsen wollen. Es lag ihm ja offensichtlich in den Genen, so wie Talin. Trotzdem war sie sich unsicher, ob das nun echt oder gespielt war. Ein theatralisches Seufzen war ihre zweite Antwort. „Hast du mich jemals etwas mit Fisch essen sehen?“

Ihre Verwirrung wuchs noch weiter bei Shanayas Worten, die sich wohl auf Lucien bezogen und Talin legte nun völlig irritiert den Kopf zur Seite. Der Vergleich mit dem Brot hätte sie allerdings fast zum Lachen gebracht, wäre sie nicht gleichzeitig auch beleidigt gewesen. Sie wusste einiges über ihre Crew, warum sollte sie da so aufmerksam wie ein altes Stück Brot sein? Das Gefühl des ‚Beleidigtseins‘ nahm bei Shanayas Frage nach ihren Essgewohnheiten noch ein wenig zu, doch Talin überspielte das mit einem Schnauben und einem Seitenblick. Ach darum ging es ihr! Sie aß keinen Fisch und Talin hätte das eigentlich wissen müssen? Gut, das beleidigte Gefühl verschwand und gab den Platz für Belustigung frei. „Also, meine Liebe, du bist jetzt nicht der Mittelpunkt meiner Welt, dass ich weiß, was du gern isst und was nicht. Oder verträgst du keinen Fisch?“ Sie ignorierte mal die Tatsache, dass das Wissen war, was eher Gregory als Schiffsarzt über sie haben sollte, als der Captain.

Zu gerne hätte Shanaya gewusst, über was Talin gerade nachdachte. Sie schwieg einen Moment, sah für diesen Augenblick nicht sonderlich begeistert aus – bis Belustigung sich auf ihre Züge legte. Welche Gedanken Shanaya wohl bei ihr los getreten hatte? Was die Blonde dann sagte, ließ Shanaya fast auflachen, sie unterdrückte es aber erfolgreich. Stattdessen legte sie sich vollkommen entrüstet die Hand auf die Brust, riss die Augen auf und musterte die Blonde mit schockierter Miene. „Bin ich NICHT?! Du brichst mir mein armes, verletzliches Herz!“ Sie hob die Nase etwas zum Himmel, setzte dabei eine dramatische Miene auf.

Man konnte über Shanaya sagen, was man wollte, dramatisch war sie auf jeden Fall. Talin stieß ein Lachen aus und zog dann endlich einmal ihre Hand zurück, um die Suppe wieder für sich zu haben. Sie war nicht böse drum, wenn sie mehr Essen für sich allein hatte und es nicht teilen musste. Wenn die Dunkelhaarige keinen Fisch aß, dann war das immerhin nicht ihr Problem. Dafür allerdings fiel Talin in all dem Drama, dass das Mädchen von sich gab, noch etwas anderes auf und das Lachen wurde zu seinem frechen Grinsen. Völlig unschuldig hob sie erneut den Löffel und schlürfte ihren Eintopf, bevor sie sich schließlich räusperte. „Dein armes, verletzliches Herz, ja? Wie gehts dem in letzter Zeit eigentlich so? Wurde es... hm... in Ermangelung eines besseren Wortes...verletzt?“

Endlich nahm Talin diese Schüssel wieder weg, von der Shanaya nicht sicher war, ob es wirklich Fisch war – oder ob ihre Freundin sie einfach ausgetrickst hatte. Schließlich grinste die Blonde und ließ Shanayas Blick einen Moment lang skeptischer werden. Die Frage ihres Gegenübers machte das Ganze nicht wirklich besser. Die Schwarzhaarige seufzte leise, wog den Kopf etwas zur Seite, ohne den Blick von Talin abzuwenden. „Außer jetzt gerade, durch jemanden, von dem ich dachte, dass sie meine Freundin ist...“ Ihre Stimme hatte einen beinahe übertriebenen, dramatischen Ton angenommen „...Nein, dem geht es super.“ Sicherheit lag in der Stimme der jungen Frau, auch wenn sie von ihren eigenen Worten nicht ganz überzeugt war.

Talins Augenbrauen ruckten leicht in die Höhe und ein kleines, feines Lächeln zupfte an ihren Mundwinkeln. Für einen kurzen Augenblick hätte sie fast glauben können, dass es stimmte, was Shanaya sagte, dass sie sie wirklich unglaublich verletzt hatte, indem sie ihr von der Fischsuppe angeboten hatte. Aber Talin konnte sich nicht vorstellen, dass Shanaya wirklich so nachtragend wäre. Hätte es der Dunkelhaarigen wirklich nicht gepasst, dann hätte sie vermutlich auch viel dramatischer reagiert. Sich zum Beispiel in diesen durchaus leckeren Eintopf übergeben. Man wusste ja nie. Nur um sicherzugehen, rutschte die Blonde mit ihrer Schüssel ein kleines Stücken weiter weg von dem anderen Mädchen, behielt sich dabei aber genausten im Auge. Nachdenklich neigte Talin den Kopf zur Seite und versuchte an Shanaya schlau zu werden oder besser, herauszufinden, ob sie ihre Worte so ernst meinte, wie sie sie sagte. Das Lächeln in ihren Mundwinkeln wurde ein wenig diabolischer. „Es freut mich, dass es so unerschütterlich ist. Ich meine, stell dir nur vor, es wäre verletzt, dann könnte es vermutlich gar nicht verkraften, was ich von meinem lieben Bruder erfahren habe. Oder vielleicht wäre es dann wieder viel freudiger...hmmm...“ Sie tippte sich mit dem Löffel gegen die Lippen und ließ Shanaya den Schalk in den grünblauen Augen sehen.

Talin rutschte ein Stück von Shanaya weg – und diese hob darauf leicht irritiert eine Augenbraue, in ihrem hellen Blick die stille Frage nach dem wieso. Sie musste ja nun wirklich nicht befürchten, dass ihr ihr Essen streitig gemacht wurde… aber der abschätzende Blick ihrer Freundin ließ die Hoffnung auf eine Antwort schnell dahin schwinden und das Lächeln, das schließlich auf ihren Lippen lag, machte sie ganz zu Nichte. Was ihr Gegenüber dann sagte, ließ die Schwarzhaarige auch die zweite Augenbraue anheben. Was zum…? Wieso…? Wieder dieses Thema. „Du willst jetzt natürlich, dass ich darauf anspringe und ganz aufgeregt frage, was du von ihm erfahren hast, hm?“ Ein bisschen war ihr danach, der Blonden den Löffel, mit dem sie gegen ihre Lippen tippte, an die Stirn zu schlagen. In ihrer Stimme schwang jedoch ein tiefes Seufzen mit.

Sie hörte Shanayas schweren Seufzer schon in ihren Worten, bevor er sich überhaupt Bahn brechen konnte. Belustigt lachte Talin auf, obwohl sie sich vielleicht nicht über die Dunkelhaarige lustig machen sollte. Das war gemein und man sollte nicht gemein zu Freunden sein, richtig? Mit der Hand mit dem Löffel, machte die Blonde eine wegwerfende Handbewegung, wobei ein letzter Klecks Suppe gefährlich nahe neben Shanaya landete. „Nein, nein, das musst du nicht machen.“ Kurz sah sie nachdenklich nach oben, bevor sie mit den Schultern zuckte. „Ich glaube, ich habe die Mädchen auf Kelekuna damals immer zusammen sitzen und über Jungs lästern sehen. Und dabei haben sie gegiggelt und sich umgesehen, als hätten sie das größte Geheimnis der Welt geteilt, wenn sie über ihre Brüder sprachen, die mit ihren Schwestern über andere Mädchen sprachen.“ Bei dem Gedanken an diese Mädchen kräuselte sich alles in ihr, vor allem bei dem kleinen Stich, den sie spürte, hatte sie doch eigentlich auch nur immer so jemanden bei sich haben wollen. Nicht jemand, der ihren Bruder mochte, aber ganz allein sie und mit dem sie ihre Geheimnisse teilen konnte. Das sie wirklich um einen von diesen Menschen trauerte, passte ihr gar nicht, weshalb sie den Gedanken mit einem unwirschen Kopfschütteln verscheuchte. „Vergiss am besten einfach, dass ich davon angefangen habe. Es ist lächerlich.“ Sie verdrehte die Augen und grinste Shanaya schief an.

So sehr sie Talin auch mochte und schätzte – manchmal war diese Frau einfach ein Rätsel (nur kurz flammte in ihrem Inneren der Gedanke auf, dass das vermutlich in der Familie lag). Was die Blonde sagte, ließ Shanaya noch einmal den Kopf etwas zur Seite neigen, sie ließ sie jedoch zu Ende sprechen. Trotzdem musste sie sich eingestehen, dass sie neugierig war, ob ihre Freundin wirklich irgendetwas von ihrem Bruder erfahren hatte, was auch für sie selbst interessant sein könnte. Verdammt. Das Lächeln, was die andere Frau ihr dann zuwarf, nachdem sie verkündet hatte, dass sie das Ganze vergessen konnte, entlockte Shanaya ein lautloses Schnaufen. War sie jetzt etwas geknickt? Himmel, diese Geschwister. „Wenn es dir darum geht, über jemanden zu lästern… jederzeit. Für neuen Klatsch und Tratsch bin ich immer zu haben.“ Sie zwinkerte ihrem Gegenüber auffordernd zu, ließ den blauen Blick dann geheimnisvoll schweifen.

Sie wünschte sich fast, sie hätte all das gerade eben nur geschauspielert, um Shanaya davon zu überzeugen, ein wenig aus dem Nähkästchen zu plaudern. Denn nun schien die Schwarzhaarige mehr als bereit zu sein, doch ein wenig zu tratschen. Zu Schade, dass Talin dafür an Stellen in sich kratzen musste, die sie dazu brachten, sich wieder verkriechen zu wollen. Sie wusste nicht einmal mehr, ob sie wirklich neugierig genug war. Obwohl, wem machte sie etwas vor? Sie war mehr als nur ein wenig neugierig. Aus diesem Grund lächelte sie das andere Mädchen auch aufgeregter an. „Du willst also wirklich ein wenig mit mir lästern? Wirklich, wirklich? Dann verrate du mir als erstes, was das zwischen dir und Lucien ist. Ich verrate auch nichts weiter.“ Sie stellte den Teller mit dem Anstandsrest Suppe auf den Boden und machte dann mit ihren freien Händen eine Bewegung, als würde sie sich den Mund verschließen.

Talins Lächeln ließ Shanaya beinahe eine Augenbraue heben – aber eben nur fast. Sie ahnte schon, was folgen würde. Zumindest folgte auf die Worte der Blonden nur ein resigniertes Seufzen. Und mit ihren letzten Worte legte sich dann doch etwas Verwirrung auf die Züge der Schwarzhaarigen. „Besteht lästern nicht daraus, über jemanden zu sprechen, der nicht anwesend ist?“ Nun hob die junge Frau doch eine Augenbraue, blickte sich kurz um. Zumindest war sie hier. Noch ein Seufzen. „Aber gut… pass auf, ich verrate es dir.“ Noch ein verschwörerischer Blick zu ihrer Umgebung. Eigentlich hatte sie Talin da raus halten wollen, immerhin ging es um ihren Bruder, zu dem sie eine deutlich bessere Beziehung hatte als Shanaya zu Bláyron. Sie schauderte, blickte dann zurück zu ihrer Freundin. Ihre Stimme ein leises Flüstern, als dürften es keine anderen Ohren hören außer Talins. „Verrat es aber keinem, ja?“ Sie neigte sich ein wenig näher zu Talin, flüsterte weiter. „Wir hatten heißen, versauten Sex.“ Nun war die Stimme der jungen Frau vollkommen trocken, sie nickte trotzdem als hätte sie das größte Geheimnis der Welt enthüllt.
Ein Grinsen lag noch auf ihren Lippen, nachdem sie diese verschlossen hatte und ebenso auch dann noch, als sie sich – angetrieben von Shanaya – vorbeugte, um den geflüsterten Worten des anderen Mädchen zu lauschen. Auch bei ihrer rhetorischen Frage konnte sie nicht anders, als zu schmunzeln. Wem sollte sie so ein Geheimnis denn verraten? Außer Lucien, um den es bei dieser Angelegenheit ja nun einmal ging. Doch das Lächeln wurde von ihrem Gesicht gewischt und ihr Herz verkrampfte sich für einen Moment, ebenso ihr Körper. Sie wollte aufspringen und fuchsteufelswild irgendetwas durch die Gegend werfen, dafür hätte sich sicher der Teller angeboten. Doch sie ließ es, blieb still sitzen und zwang sich dazu, tief durchzuatmen, bevor sie ihre Stirn in Falten legte. Sie schluckte ein paar Mal angestrengt und räusperte sich schließlich, bevor sie Shanaya ansah und ihrer gerunzelten Stirn eine hochgezogene Augenbraue hinzufügte. „Ihr hattet Sex? Wirklich jetzt? Obwohl du es als versaut bezeichnest, klingst du ziemlich trocken und wie soll ich sagen...gelangweilt? Sag bloß, es hat dir nicht gefallen?“ Sie machte ein entsetztes Gesicht und schlug sich die Hand vor den Mund, als könne sie es nicht glauben. Ihr eigener Witz hörte sich in ihren Ohren lahm an, aber sie schaffte es irgendwie, dennoch die Sorgen und Ängste zu verdrängen. Hatte Shanaya ihr nicht versprochen, dass es nicht so wie mit Sara enden würde?

Was Talin wirklich zu ihren Worten durch den Kopf ging, würde Shanaya vielleicht nie erfahren. Die Regungen auf dem Gesicht der Blonden entgingen ihr dafür nicht. Tja, so etwas wollte eine Schwester nicht hören. Sie selbst hätte sich wohl in eine Ecke gestellt und sich ausgiebig übergeben. Die Blonde wirkte zumindest nicht so vollkommen verstört, fragte noch einmal genau nach. Die Schwarzhaarige konnte nur nicht wirklich zuordnen, ob die Überraschung ihrer Freundin nun gespielt war - oder nicht. Was vielleicht daran lag, dass sie versuchte, ihr schnell schlagendes Herz ein wenig zu beruhigen. Dennoch legte sich ein vielsagendes Lächeln auf ihre Lippen. „Eine Lady genießt und schweigt.“ Ob der Blonden das genügte? „Wieso willst du das so genau wissen?“

Irgendwann würde ihre Augenbraue mit Sicherheit in ihrem Haaransatz verschwinden, wenn sie diese weiter so hochzog. Wirklich? Kam Shanaya ihr wirklich mit diesem Spruch? Talin konnte es fast nicht glauben. Aber wirklich darüber aufregen konnte sie sich auch nicht, denn wie konnte sie ihr Interesse an der Manneskraft ihres Bruders erklären? Nun, eigentlich war das gar nicht so schwer. Ein Grinsen huschte über ihre Lippen. „Was für eine dumme Frage. Du bist die Erste, mit der ich über ihn herziehen könnte, wenn er schlecht im Bett wäre und das könnte ich ihm ganz wunderbar unter die Nase reiben.“ Mit einem kleinen Seufzer beugte sie sich vor und stützte den Arm auf einem Bein ab und das Kinn auf eine Handfläche. „Aber wenn du selbst sagst, dass du genießt und schweigst, heißt das wohl, dass es nichts zum Lustigmachen gibt und du das Ganze dann wohl mit ihm wiederholen würdest.“ die Blonde warf der Freundin einen schrägen Seitenblick zu.

Shanaya wusste nicht, was in Talins Innerem vor sich ging, sie hatte nicht einmal eine Ahnung. Die Schwarzhaarige versuchte, die Regungen auf dem Gesicht ihrer Freundin zu deuten, scheiterte jedoch, noch immer zu sehr von dem eigenen Wirrwarr im Kopf abgelenkt. Ihr Grinsen huschte dann über das Gesicht ihres Gegenübers, verwirrte die junge Frau einen Moment. Was sie dann sagte, entlockte Shanaya jedoch ein leises Lachen. Soso. Einen Moment stellte die Schwarzhaarige sich das Gespräch zwischen den beiden vor, schüttelte dann jedoch den Kopf und konzentrierte sich wieder auf Talin. Sie hob jedoch nur vielsagend eine Augenbraue, setzte einen Blick auf, der eine stumme Zustimmung ausdrückte. „Tut mir Leid, wenn ich dich enttäuschen muss.“ Für einen Moment noch schwang etwas witzelndes in der Stimme der jungen Frau mit, ehe der Ausdruck auf ihrem Gesicht sanftere Züge annahm. „Und wie du merkst, ändert sich deswegen nichts zwischen uns beiden.“

Der Gesichtsausdruck ihres Gegenübers war Antwort genug und Talin beschloss für sich allein auszumachen, was sie davon hielt. Nicht jetzt, vermutlich auch nicht sobald sie und Shanaya sich getrennt hatten, aber sehr bald. Denn das musste sie tun, wenn sie wollte, dass alles so blieb, wie es bis jetzt war. Es kam ihr so vor, als würde die Dunkelhaarige ihre Gedanken lesen, den Worten des Mädchens zufolge. Talin erwiderte das Lächeln der anderen, sagte aber nichts. Es änderte sich nichts zwischen ihnen? Doch, dass tat es, auch wenn es nicht sofort sein würde. Talin war unsicher – ein Gefühl, dass ihr nicht besonders gefiel – wie sie ihre Gedanken ausdrücken sollte. Das einzige was ihr zu Shanayas Worten einfiel war ein ‚Noch nicht‘. Aber das würde sie nicht aussprechen. Nicht bei der Überzeugung, die das andere Mädchen in sich trug. Stattdessen wandte die Blonde den Blick ab und sah hinauf in den Himmel, immer noch mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen. „Hat das Techtelmechtel denn geholfen? Konntest du dir über deine eigenen Gefühle klar werden?“

Vollkommen ruhig beobachtete Shanaya ihr Gegenüber, während Talin erst einmal nicht wirklich reagierte. Zu gern hätte die junge Frau gewusst, was im Kopf der Blonden vor sich ging. Sie zeigte nicht viel nach außen und so konnte Shanaya nur mutmaßen, ob sie ihr zu stimmte – oder eben nicht. Sie lächelte, aber stimmte sie ihr damit zu? Oder lag ihr etwas auf der Zunge, was jedoch nicht ausgesprochen werden würde? Und ihr Blick, der schließlich zum Himmel führte, war für Shanaya auch nicht unbedingt zielführend. So war es noch schwerer, aus ihrer Freundin zu lesen. Die Frage der Frau ließ die Dunkelhaarige schließlich kurz die Augen schließen, einmal lautlos tief durchatmen. Natürlich fragte sie auch das erneut. „Da gibt es nach wie vor nichts, worüber ich mir im klaren werden müsste.“ Trotzdem fragte sie sich, wieso Talin sich genau dafür so interessierte. Scheinbar ja genug, dass sie noch einmal nachfragen musste.

Ihr Blick blieb an einem Stern hängen, der langsam erstrahlend, zu flackern schien, während er gegen die untergehende Sonne ankämpfte. Die Zeit, die sie auf eine Antwort des anderen Mädchens wartete, schien sich von selbst in die Länge zu ziehen, während es gleichzeitig nur ein kurzes Flackern des Sterns benötigte, bis Shanayas Worte zu Talin durchdrangen. Einen Moment schwieg die Blonde, ließ die Antwort auf sich wirken, bevor sie sich schließlich wieder Shanaya zu wandte und sie ernster als vorher ansah. Ernst, aber auch besorgt. Es war nicht das erste Mal, dass sie Sorge fühlte, gewiss nicht, aber normalerweise richtete sich das immer an Lucien. Vielleicht bedeutete das ja wirklich, dass sie sich mit der Dunkelhaarigen angefreundet hatte. Und das es um so mehr wehtun würde, wenn Shanaya ihr in den Rücken fiel. „Ich weiß, dass du das glaubst. Das da nichts weiter ist zwischen dir und Lucien. Aber Shanaya...auch wenn ich dich noch nicht so lange kenne, meine ich doch eine Sache über dich zu wissen: Würdest du dich, nachdem du ein paar Monate mit einem Mann herum geschäkert hast, wirklich mit ihm in die Kiste springen, wenn nichts zwischen euch wäre?“ Ihr Blick hielt die blauen Augen fest, wollte nicht, dass die Dunkelhaarige ihr auswich. Vielleicht war Talins Theorie weit hergeholt, aber nachdem, was sie von der Meinung der Jüngeren über Huren erfahren hatte, glaubte Talin nicht, dass Shanaya Sex auf die leichte Schulter nahm. Schon gar nicht mit jemanden, den sie nicht wirklich mochte.

Talin schien heute in… eher melancholischer Stimmung zu sein. Anders konnte Shanaya sich nicht erklären, wieso sie nach ihren Worten noch immer in den Himmel blickte und erneut schwieg, nicht reagierte. Als die Blonde sich wieder zu ihr herum wandte, erkannte die Schwarzhaarige jedoch die Veränderung auf ihrem Gesicht. Konnte sie dieses Thema nicht einfach ruhen lassen? Und natürlich führte sie das Thema weiter aus. Tja, würde sie? Eine Frage, die Shanaya zwei Herzschläge grübeln ließ, bevor sie antwortete. Mit ruhiger, sicherer Stimme. „Siehst du? Du sagst es selbst, einige Monate. Nicht direkt bei unserem ersten Treffen, nicht zwei Wochen später.“ Die Schwarzhaarige zuckte mit den Schultern. „Ich mag deinen Bruder, das ist kein Geheimnis. Aber bei allem anderen habe ich das Gefühl, dass du dir irgendetwas einreden willst.“

Das Bedürfnis, sich mit der flachen Hand gegen die Stirn zu schlagen, wurde allmählich übermächtig. Sie hatte selten einen Menschen gesehen, der sich so sehr dagegen sperrte, seine eigenen Gefühle zu erkennen. Nein, eigentlich hatte sie noch nie so jemanden erlebt. Selbst ihr Bruder, dem sie auch einige emotionale Inkompetenz vorwerfen konnte, war nicht so begriffsstutzig. Aber für ihn war es auch nicht so ernst wie für die Dunkelhaarige. Obwohl Talin der ganzen Angelegenheit zwiegespalten gegenüber stand, so machte sie sich doch – auch wenn sie das Lucien gegenüber niemals zugeben würde – Sorgen um Shanya. „Liebes, du magst auch mich schon seit einigen Monaten und willst nicht mit mir unter den Laken knutschen.“ Sie hob eine Hand, um einen Einwand von Seiten der Jüngeren zu unterbinden. „Du kennst auch Greo schon so lange und willst mit ihm nicht das gleiche tun, wie mit Lucien. Für dich gibts es also sehr wohl einen Unterschied zwischen mögen und Mögen, oder nicht?“

Shanaya hätte aufstehen und gehen können – und genau danach war ihr auch. Aber sie war niemand, der sich solch einer… Diskussion entzog, zumal Talin dann hatte, was sie wollte. Und allein, dass sie noch hier bei der Blonden saß, sollte ihrem Gegenüber zeigen, wie sehr sie sie schätzte. Bei dem großen Rest hätte Shanaya sich diesem Gerede schon längst entzogen. Sie hatte nichts zu verheimlichen, nichts, was sie weg redete. Talin redete also weiter, hob eine Hand, bevor Shanaya reagieren konnte. Ruhig hob die Schwarzhaarige eine Augenbraue, wartete jedoch, bis die Blonde geendet hatte. „Wieso willst du dich so unbedingt weiter damit im Kreis drehen? Du wirst von mir nicht zu hören bekommen, was du anscheinend so dringend hören willst, warum auch immer.“ Shanaya lächelte, neigte den Kopf ein wenig zur Seite. „Sonst sorgst du ganz allein dafür, dass das zwischen uns steht. Ohne, dass da irgendwelche Gefühle im Spiel sind.“ Eine kurze Pause, ein versöhnliches Lächeln galt ihrer Freundin. „Und das gehört nicht unbedingt zu den Dingen, nach denen ich strebe. Also bitte, Talin.“ Eine weitere Pause, ein tiefer Blick, der ihre Worte untermalen sollte. Sie wollte wirklich nicht, dass Talin ihr damit so auf die Nerven ging, dass sie die Blonde meiden musste. „Sollte da irgendetwas sein, bist du die erste, die das erfährt… aber wenn du das jetzt jedes Mal wieder durch kauen willst, vergeht mir daran wirklich die Lust.“ Sie lächelte Talin ruhig entgegen, machte bisher auch noch keine Anstalten, sich zu erheben.

Ein leises Seufzen verließ ihre Lippen und sie drehte ihren Kopf, um schließlich in den Himmel zu sehen. Bei Shanayas Worten schossen ihr noch ganz andere Sachen durch den Kopf, denen sie dann wohl doch nicht ausweichen konnte. Ein Versprechen, dass sie – wenn auch widerwillig – gegeben hatte. Nur ungern gab Talin zu, dass Lucien wohl mit seiner Annahme recht hatte. Wenn sie also weiter so nachbohrte und versuchte, ihren Willen durchzusetzen, dann würde sie eine Freundin verlieren. Und war es ihr das wirklich wert? Für einen Moment schloss sie die Augen, seufzte noch einmal sehr tief, bevor sie den Kopf schließlich wieder in Shanayas Richtung umwandte, die Augen öffnete und sie fast entschuldigend anlächelte. „Ich bin nicht gut darin, anderen ihren Willen zu lassen. Ich sehe etwas und will, dass andere es dann genau so sehen. Vielleicht will ich auch einfach, dass es so ist, damit ich später nicht selbst verletzt werde.“ Nachdenklich ließ sie ihren Blick über die schwarzhaarige gleiten, bevor sie sacht mit den Schultern zuckte. „Ich gebe dir hiermit das Versprechen, dass ich nicht weiter darüber mit dir reden werde. Es sei denn, du bist diejenige, die damit anfängt. Ansonsten werde ich zu diesem Thema schweigen. Ist das in Ordnung für dich?“

Im ersten Moment war es nicht einfach für Shanaya, zu deuten, wie Talin reagieren würde. Der Blick ihrer Freundin richtete sich zum Himmel, sodass die Schwarzhaarige ihre Gesichtszüge nicht mehr wirklich erkennen konnte. Erst, als die Blonde sich wieder zu ihr herum wandte, regte auch Shanaya sich und erwiderte das Lächeln ihres Gegenübers. Aufmerksam lauschte sie ihren Worten, bei denen ihr Lächeln ein wenig sanfter wurde. „Was das angeht, habe ich dir versprochen, dass ich dich nicht verletzen werde.“ Es gab nichts, worüber sich die Blonde Sorgen machen musste. Umso leichter fiel Shanaya dieses erneute Versprechen. Als Talin weiter sprach, wurde das Lächeln auf Shanayas Lippen noch ein wenig breiter, ehe sie in stummer Akzeptanz nickte. „Das klingt gut. Ich werde dich daran erinnern.“ Mit einem letzten Blick zu ihrer Freundin rappelte Shanaya sich auf, zupfte kurz ihre Bluse zurecht, ehe sie der anderen Frau die Hand entgegen streckte. „Und jetzt lass uns irgendetwas machen, was die Stimmung hier ein bisschen aufhellt. Sonst werden wir noch melancholisch.“ Weiterhin galt der Blonden ein warmes, aufmunterndes Lächeln.

Es war das zweite Versprechen in kürzester Zeit, dass sie zu diesem Thema gab. Musste sie sich also jemand anderen suchen, damit sie darüber reden konnte, bevor sie explodierte? Der Gedanke amüsierte sie, aber sie wusste, dass es nicht nötig sein würde. Viel mehr beschäftigte sie in diesem Moment die Tatsache, dass Shanaya sie noch einmal an das gegebene Versprechen erinnerte. Ein Lächeln huschte über Talins Lippen, aber sie sagte nichts dazu, ergriff nur die Hand der anderen und erhob sich. Kurz streckte sich die Blonde und überlegte dann für einen Moment. „Wenn wir es wie Lucien halten, dann würde ich sagen, dass ein guter Schluck Alkohol die Stimmung aufhellen kann. Was sagst du dazu?“ Ein spitzbübisches Lächeln schlicht sich auf ihre Lippen. „Eine andere Möglichkeit – vielleicht auch etwas kindischer – wäre, wir schleichen uns unter Deck und schmeißen alle aus ihren Hängematten.“ Das wäre doch auf jeden Fall ein Stimmungsaufheller. „Was sagst du? Was möchtest du machen?“

Shanaya hoffte wirklich, dass Talin sich an ihre Worte halten würde. Sie hatte nur sehr wenig Lust, der Blonden demnächst noch einmal deutlicherer ihre Meinung zu sagen. Jetzt beruhigte sich ihr Herzschlag wieder etwas und als ihre Freundin nach ihrer Hand griff und aufstand, wurde das Lächeln der Schwarzhaarigen wieder etwas sanfter. Bei den beiden Vorschlägen der anderen Frau lachte sie dann herzlich auf, warf ihr einen vielsagenden Blick zu. „Da ICH mit dem Rest in einem Raum schlafen muss und mich nicht im einzigen Bett auf dem Schiff, abgesondert vom Fußvolk, herum rollen kann, bin ich eher für den Alkohol.“ Sie klopfte ihrer Freundin auf die Schulter, noch immer sachte lächelnd. Allein schon, weil sie erleichtert war, dass dieses verdammte Thema zumindest vorerst vom Tisch zu sein schien.